Über die sogenannten „Gestapozellen“ im Zeughaus wird seit Jahren gerungen: Was ist dort während des Nationalsozialismus passiert? Welche Forschung ist noch nötig? Und wie soll künftig mit dem Ort umgegangen werden? Welche Rolle sollen die Zellen und das Zeughaus künftig in der Lübecker Erinnerungstopografie spielen? Der Historiker Christian Rathmer nähert sich dem Ort in einem gemeinsamen Rundgang am 3. Dezember 2024 um 15 Uhr, zu dem alle interessierten Bürger:innen herzlich eingeladen sind.
Im Anschluss steht eine gemeinsame Diskussion darüber, welche erinnerungskulturellen Chancen und Perspektiven der Ort bietet. Alle Teilnehmenden haben die Möglichkeit hierbei über die Zukunft des Zeughauses und der „Gestapozellen“ ins Gespräch zu kommen. Um Anmeldung über christiane.buerger@luebeck.de wird gebeten. Der Eintritt ist frei.
Hintergrundinformation:
Das Zeughaus am Großen Bauhof und Domkirchhof wurde 1594 neben dem Lübecker Dom im Stil der Niederländischen Renaissance gebaut. Im Mittelalter diente es zeitweise als Waffenlager. Während der Franzosenzeit wurde es geräumt und zur Kaserne umfunktioniert. Anschließend diente das Zeughaus bis zum Ersten Weltkrieg als Wollmagazin, die Lübecker Bürgergarde nutzte bis 1869 einige Räume als Magazin. Zu Beginn der Weimarer Republik zog eine Abteilung des Lübecker Polizeiamtes in Zeughaus ein. Nach der Machtergreifung Hitlers 1933 übernahm die Gestapo das Gebäude.
Die Veranstaltung „Die Zellen im Zeughaus“ findet im Rahmen der Gedenk- und Erinnerungsreihe „Zeit des Erinnerns – für die Zukunft“ statt, die seit 1991 von der Hansestadt Lübeck veranstaltet und vom Engagement verschiedener Lübecker Akteure getragen wird. Alljährlich im November gedenken Institutionen und Vereine auf vielfältige Weise der Opfer von Gewalterfahrung im 20. Jahrhundert, mit dem Fokus auf die staatlichen Verbrechen des Nationalsozialismus.
Mehr Informationen finden Interessierte unter https://www.luebeck.de/zeitdeserinnerns
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