Der gemeinnützige „Museumshafen zu Lübeck e.V.“ besteht seit 1981. 115 Mitglieder unterstützen die Interessen des Vereins, darunter 15 Schiffseigner traditioneller Segelschiffe. Der Großteil dieser Schiffe liegt im selbst verwalteten Museumshafen am Altstadtrand (An der Untertrave/Wenditzufer). Im Eigentum des Vereins befindet sich der Motorschlepper TITAN (1910) und der Eimerkettenbagger WELS (1936). Beide Einheiten stehen unter Denkmalschutz. Die Schiffe des Museumshafens sind beliebtes Ziel der Lübecker und der Gäste der Hansestadt.
Die Atmosphäre der traditionellen Seefahrt des letzten Jahrhunderts ist hier zu sehen und zu spüren.
Im Frühjahr 2010 ist der Verein mit seiner Geschäftsstelle in das Peter-Rehder-Haus (Drehbrückenhaus) eingezogen. In diesem Maschinenhaus für die Drehbrücke ist die leer stehende Brückenwärterwohnung für den Museumshafen und die Gesellschaft Weltkulturgut mit hohem Sanierungsaufwand in ein modernes Büro umgewandelt worden. Außerdem werden dort in unregelmäßigen Abständen Exponate zur Lübecker Hafengeschichte gezeigt. Die Öffnungszeiten sind in der Geschäftsstelle zu erfragen. Die neue Namensbezeichnung für das Maschinenhaus ehrt den Lübecker Oberbaudirektor Peter Rehder (1843 – 1920), der maßgeblich an der Planung und dem Bau der alten Lübecker Stadthäfen und des Elbe-Lübeck-Kanals beteiligt war.
Ein richtiges Schiff ist WELS nicht, denn der Eimerkettenbagger hat keinen eigenen Fahrantrieb und kein Ruder. Der Ponton muss mit Hilfe eines Schleppers bewegt werden. WELS wurde 1936 bei der Lübecker Maschinenbau Gesellschaft gebaut und hatte eine Länge von 14 Metern und eine Baggertiefe von 4 Metern.
Die zunehmenden Anforderungen des Schiffsverkehrs auf der Trave machten 1957 einen Umbau erforderlich. Die Pontonlänge wurde auf 18,57 Meter und die Baggertiefe auf 8 Meter erweitert. Das aufgenommene Baggergut wurde in eine längsseits liegende Schute gefördert. Wenn sich die sieben Tonnen schwere Kette in Bewegung setzt, ist das auch ein akustisches Erlebnis. Zum Platschen des Wassers kommt das Quietschen und Ächzen der sich unter Last bewegenden Teile sowie der Lärm des Motors.
Die „Deutsche Dampfschifffahrtsgesellschaft Hansa“ ließ im Jahr 1910 den Dampfschlepper HANSA II auf der Hamburger Werft J.H.N. Wichhorst bauen. Im Jahre 1936 wurde der Schlepper verkauft und mit einem 3-Zylinder-Dieselmotor ausgerüstet. Aus dem Dampfschlepper HANSA II wurde somit ein Motorschlepper, der unter seinem neuen Namen TITAN 1937 nach Lübeck verholt wurde. 1942 wurde der Schlepper wegen eines Maschinenschadens außer Dienst gestellt und nach dem Krieg wieder reaktiviert.
Bis 1982 tat der Schlepper seinen Dienst beim Wasser- und Schifffahrtsamt Lübeck. 1988 erwarb der Museumshafen zu Lübeck e. V. das Schiff und kümmert sich um dessen Erhalt und Betrieb. Die letzte große Sanierungsmaßnahme (Schiffskörper und Maschine) von 2008 bis 2010 war nur mit freundlicher Unterstützung der ARGE Lübeck, der Lübecker Maschinenbaugesellschaft Anlagenbau GmbH & Co. KG, der Gemeinnützigen Sparkassenstiftung zu Lübeck und vieler weiterer Helfer und Unterstützer möglich.
Im Peter-Rehder-Haus werden für Vereinsmitglieder und Lübeck-Gäste eine Fülle von ehrenamtlich organisierten Dienstleistungen angeboten, wie z. B. wechselnde Austellungen verschiedener maritimer Exponate, Auskünfte und Ausgabe von Informationsmaterial. Öffnungszeiten nach Absprache.