Mehr als 450 Jahre steht das wuchtige, alte Gotteshaus.
Die evangelische Kirche wurde auf den Fundamenten der vorherigen, zu Beginn des 16. Jahrhunderts abgebrannten, Kirche gebaut. Ihre Reste sind noch an der Nord- und Ostseite des Chores zu erkennen.
Schmuck des Kirchenschiffs sind der barocke Altar von 1723, geschnitzt vom Lübecker Meister Hieronymus Jakob Hassenberg. Sehenswert ist die herrlich bemalte Kassettendecke. Im Fußboden eingelassen sind alte Grabsteine, der älteste stammt aus dem Jahr 1404. Die schönste Stimmung erlebt man zur Abendmusik, wenn bei Kerzenschein die alte Orgel erklingt.
In einer päpstlichen Urkunde vom 11. Mai 1235 wird die St. Lorenz -Kirche erstmals indirekt erwähnt. Papst Gregor IX. beauftragte darin einige Geistliche aus Schwerin mit der Schlichtung eines Streites zwischen dem Lübecker Bischof Johann I. und der Stadt Lübeck
Zum ersten Mal ausdrücklich wird das Gebäude 1259 genannt. Von dieser ersten Travemünder Kirche, die im Laufe des 16. und 17. Jh. durch einen Neubau ersetzt wurde, haben sich nur geringe Teile im heutigen Bau erhalten. Anlässlich der Fertigstellung des Kirchturms im Jahre 1620 wurde eine Urkunde niedergelegt, in der es heißt, der neue Turm sei „höher und schöner als jener, den eine Feuersbrunst zusammen mit fast dem ganzen Städtchen am Johannisabend vor 100 Jahren zerstört hat“.
Jedenfalls verschwand die ältere Kirche im 16. Jh. unter ähnlichen Umständen, wie sie sich im 13. Jh. in die Geschichte eingeführt hatte: im Feuerschein. Bezeichnend ist, dass der hl. Laurentius (niederdeutsch: Lorenz), der als Nothelfer bei Feuersgefahr angerufen wurde, Patron der Kirche ist.
Die einschiffige, spätgotische Backsteinkirche ist wertvoll ausgestattet mit einzigartiger Decken- und Wandmalerei, sowohl ursprüngliche wie die Ausmalung über dem Schiff als auch stellenweise restaurierte.
Seit einiger Zeit befindet sich das Triumphkreuz an seinem vermutlich ursprünglichen liturgischen Platz zwischen Kirchenschiff und Chor. Das spätgotische Corpus aus dem letzten Viertel des 15. Jh. an einem jüngeren Brettkreuz mit gemalten Evangelistensymbolen stammt noch aus dem Vorgängerbau.
Die Holzskulptur „St. Jürgen mit dem Drachen“ (Turmeingangshalle) ist ein spätgotisches Schnitzwerk der Zeit um 1520. Es stammt aus dem erst um 1970 abgerissenen Siechenhaus St. Jürgen bei Travemünde.
Die sich in der Kirche befindenden Epitaphe und Gemälde gehören ausschließlich in den Bereich des christlichen Totenkults und verewigen mit zwei Ausnahmen Geistliche, die an der St. Lorenz Kirche gewirkt haben.
In den Sommermonaten bietet die Kirche eine wöchentliche Kirchenführung an, im Anschluss an eine halbstündige Orgelmusik (Marktkonzert, donnerstags, 10.30 Uhr).