Kriegsgräber erinnern uns an unsere Geschichte und konfrontieren uns unmittelbar mit den Folgen von Krieg und Gewaltherrschaft. Viele Menschen finden, dass sie gerade deshalb einen Appell zum Frieden und die Botschaft zur Versöhnung an uns richten. Wer über die Lübecker Friedhöfe geht, kann zahlreiche Kriegsgräber entdecken. Sie sind Soldaten und zivilen Opfern gewidmet, darunter auch Opfer des Holocaust. Auf dem Vorwerker Friedhof befinden sich sogar noch mehr Kriegsgräber als auf dem Ehrenfriedhof.
Gräber amerikanischer, britischer, französischer, belgischer und norwegischer Militärangehöriger gibt es in Lübeck nicht mehr. Die Verstorbenen wurden kurz nach dem Zweiten Weltkrieg auf Anordnung der britischen Militärregierung exhumiert und in ihre Heimatorte überführt (1947 und 1949).
Das Gesetz über die Erhaltung der Gräber der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft (Gräbergesetz) stellt seit 1951 sicher, dass nach diesem Gesetz anerkannte Gräber unbegrenzt erhalten bleiben. Der Bereich Stadtgrün und Verkehr der Hansestadt Lübeck unterhält im Auftrag des Landes Schleswig-Holstein alle Lübecker Kriegsgräber. Finanziert wird diese Unterhaltung durch den Bund.
Kriegsgräber Ehrenfriedhof
Für die Gedächtnistafeln war ein weites, ovales Rasenfeld im Zentrum einer größeren Anlage vorgesehen. Die einzelnen Felder bzw. Plätze des Ehrenfriedhofs liegen wegen des Gefälles der Sandbergkoppel auf unterschiedlichem Niveau. Dadurch entsteht eine natürliche Abtreppung, mit dem „sterbenden Krieger“, einer Plastik von Fritz Behn, im Vordergrund, und der Treppe zum zentralen, ovalen Feld im Hintergrund. Behn widmete den „sterbenden Krieger“ seinem Schwager, dem Hauptmann und Rechtsanwalt Dr. Küstermann. Die ganze Anlage ist in lichten Wald eingebettet, in dem weitere Gedenksteine aufgestellt wurden. Die drei ersten Felder wurden 1915 errichtet und eingeweiht. Bereits 1917 wurden sie um die von Maasz als „Gasse“ und „Rundplatz“ bezeichneten Bereiche vergrößert.
1924 schuf Richard Kuöhl im Auftrag des Bauamtes Lübeck aus Muschelkalk die vier Meter hohe Statue „Helm ab zum Gebet“. Ihre kegelförmige Gestalt fügt sich hervorragend in die Baumlandschaft ein. Sie ist dem 3. Hanseatischen Infanterie-Regiment „Lübeck“ gewidmet. Zur Inschrift auf der Gedenkstätte gehört auch ein Satz aus Ludwig Uhlands Gedicht ‘Der Gute Kamerad‘: „Ich hatt’ einen Kameraden, einen bessren findst Du nicht“. Die vier Meter hohe Statue aus Muschelkalk steht im Vorhof der Anlage – eingefasst von einem Halbkreis, an dessen Mauern für jedes Kriegsjahr eine Tafel eingelassen ist. Sie dokumentieren die Einsatzorte der Regimenter. Die Einsatzorte des Regiments sind auf den Tafeln dokumentiert.
Die auf dem Ehrenfriedhof errichteten Grab- und Gedenksteine erinnern an Soldaten und Zivilisten, die Opfer der beiden Weltkriege wurden. Auch für den Journalisten, führenden Sozialdemokraten und von den Nationalsozialisten getöteten Widerstandskämpfer Dr. Julius Leber wurde an hervorragender Stelle ein Gedenkstein gewidmet. Außerdem befindet sich auf dem Ehrenfriedhof das „Grab des unbekannten Soldaten“.
Von besonderer Bedeutung für viele Lübecker ist das Gräberfeld auf dem Ehrenfriedhof, das an die Opfer der Bombennacht Palmarum 1942 erinnert. In dieser Nacht wurde Lübeck als erste deutsche Stadt Ziel eines alliierten Flächen-Bombardements. Das Gedenken ist in Lübeck nicht an das reale Datum der Bombennacht geknüpft (28./29. März), sondern an den Palmsonntag. Als Zeichen für die Leiden der Bevölkerung – besonders der Frauen und Kinder – ziert das Ehrenfeld seit 1960 eine Muschelkalk-Skulptur des Künstlers Joseph Krautwald aus dem westfälischen Rheine mit dem Titel „Die Trauernde“.
Kriegsgräberanlagen auf dem Vorwerker Friedhof
Neben den Kriegstoten auf dem Ehrenfriedhof sind auf dem Vorwerker Friedhof fast 3.000 Tote aus Konzentrationslagern, aus Deutschland, den Niederlanden, Polen, Estland, Lettland, der Ukraine und Russland bestattet worden. Ihnen sind folgende Gedenkstätten bzw. Kriegsgräber gewidmet worden:
Russischer Soldaten, 2. Weltkrieg
Bombenopfer und Vertriebene
Niederländer
Polen und Tote aus Konzentrationslagern
Ukrainer
Esten
Russische Soldaten, 1. Weltkrieg
Litauer
Deutsche Soldaten, 1. Weltkrieg
Letten
Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft
Deutsche Soldaten, 2. Weltkrieg
Deutsche Soldaten, 1. Weltkrieg
Zusammengefasste Kriegsgräber
Kriegsgräber auf dem Waldhusener Friedhof
Auf dem Waldhusener Friedhof befinden sich 172 Kriegsgräber – darunter auch die Verstorbenen des Flüchtlingslagers Pöppendorf, die an den Strapazen der Flucht gestorben waren. In der Nähe der Kapelle wiederum erinnert ein Mahnmal in Form eines großen Holzkreuzes an die Opfer des Zweiten Weltkriegs.
Berühmte Grabstätten, Gruften und Mausoleen (Burgtorfriedhof)
Familiengrabstätte Behrens/Mann
Ehrengrabstätte IdaEd-Boy
Mausoleum Johann Daniel Eschenburg
Ehrengrabstätte Dr. jur. Johann Georg sen. Eschenburg
Ehrengrabstätte Dr.phil. Emil Ferdinand Fehling
Ehrengrabstätte HeinrichGaedertz
Ehrengrabstätte Emanuel Geibel
Ehrengrabstätte Dr.rer. pol. Georg Kalkbrenner
Mausoleum Dr. jur. Arthur Gustav Kulenkamp
Ehrengrabstätte Prof. Willibald Freiherr v.Lütgendorff-Leinburg
Ehren- und Familiengrabstätte Mann
Ehrengrabstätte Carl Julius Milde
Ehrengrabstätte Otto Passarge
Mausoleum und Ehrengrabstätte Johannes Ludwig Emil Possehl