A
Adenoviren
Erreger
Adenoviren können Erkrankungen der Atemwege, des Magen-DarmTraktes oder der Augenbindehaut und Hornhaut des Auges auslösen. Die Viren sind hoch ansteckend und widerstandsfähig. Da besonders Infektionen am Auge häufig übertragen werden, beziehen sich die Informationen in diesem Merkblatt ausschließlich auf die Bindehautentzündung (Konjunktivitis).
Übertragung
Die Viren werden über die Hände verbreitet, an denen die Erreger haften. Erkrankte berühren z.B. die entzündeten Augen und übertagen danach die Erreger über ihre Hände an andere Personen oder Oberflächen wie Türgriffe, Handläufe oder Armaturen. Adenoviren werden auch über gemeinsam benutzte Waschlappen oder Handtücher weitergegeben sowie über gemeinsam benutzte Augentropfen, Augensalben oder Tropfpipetten. Das gleiche gilt für Gegenstände, die mit dem entzündeten Auge in Berührung kommen, wie zum Beispiel Fotoapparate, optische Spielzeuge wie Kaleidoskope.
Meldepflicht
Bei Labornachweis besteht eine gesetzliche Meldepflicht sowie bei
Häufungen in Gemeinschaftseinrichtungen.
Krankheitsbild
Bei der ansteckenden Augenbindehautentzündung zeigt sich zu Beginn auf einem oder beiden Augen eine Rötung, gefolgt von einer Schwellung. Betroffene haben ein Fremdkörpergefühl im Auge. Das Auge juckt, tränt und reagiert empfindlich auf Licht. Nach 2 bis 4 Wochen klingt die Bindehautentzündung meistens von selbst wieder ab.
Komplikationen
In einigen Fällen kann nach etwa einer Woche die Entzündung auf die Hornhaut des Auges übergreifen. Des Weiteren können noch leichte Trübungen der Hornhaut unter Umständen einige Zeit bestehen bleiben. Nur selten verschlechtert sich das Sehvermögen dauerhaft.
Therapie
Meistens ist eine medizinische Behandlung mit Augentropfen notwendig.
Umgang mit Erkrankten und Kontaktpersonen (Hygienerichtlinien, Beispiele)
Erkrankte sollten es vermeiden, Ihre Augen mit den Händen zu berühren, da ansonsten die Erreger über die Hände weitergereicht werden können. Waschen Sie sich oft gründlich die Hände mit Wasser und Seife. Verwenden Sie Handtücher und andere Hygieneartikel wie Waschlappen, Cremes, Puder, Augentropfen usw. nur für sich selbst und wechseln Sie Waschlappen und Handtücher häufig, waschen Sie diese bei mindestens 60°C. Hängen Sie Handtücher, Waschlappen u.ä. an einen separaten Platz, um die Berührung mit anderen Wäschestücken zu vermeiden. Vermeiden Sie öffentliche Badeanstalten und Saunen für die Dauer der Erkrankung. Teilen Sie möglichst keine Gegenstände, die nah an das Auge gehalten werden, wie etwa Fotoapparate, Kameras, Ferngläser oder Kaleidoskope mit anderen Menschen. Wichtig: Informieren Sie vorab die Praxis, wenn Sie medizinische Hilfe benötigen.
Kontaktpersonen können durch gründliche Hygiene ihr Risiko der Ansteckung reduzieren. Waschen Sie sich regelmäßig und gründlich die Hände mit Wasser und Seife. Vermeiden Sie nach Möglichkeit engen Kontakt mit Erkrankten. Reinigen Sie Flächen im Umfeld von Erkrankten am besten mit Einmaltüchern und entsorgen Sie diese anschließend in den Hausmüll. Der Einsatz von Desinfektionsmitteln kann ggf. sinnvoll sein. Teilen Sie keine Hygieneartikel, Augentropfen, Schminkutensilien oder andere Gegenstände mit Erkrankten.
Einschränkungen in Gemeinschaftseinrichtungen gemäß § 33 IfSG (u.a. Kindergärten und Schulen)
Die Arbeit in oder der Besuch von Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kindergärten sollte erst wiederaufgenommen werden, wenn die Entzündung abgeklungen ist.
Weiterführende Informationen
B
Borreliose
Erreger
Diese Erkrankung wird durch Bakterien versursacht, die von Zecken übertragen werden können. Zecken sind vor allem im Frühling, Sommer und Herbst aktiv und halten sich auf Grashalmen, an Buschzweigen und im Unterholz auf. Von dort werden sie abgestreift und wandern auf der Haut in wärmere Körperregionen. Zecken können auch durch Wild- und Haustiere übertragen werden, die sich im Freien aufhalten. Besonders gefährdet sind Personen, die sich in der freien Natur, beispielsweise im Gras oder bei niedrigen Büschen aufhalten oder engen Kontakt mit Tieren haben. Bei Erwachsenen ist die Eintrittspforte am häufigsten an den Beinen, in den Leisten oder Achselhöhlen; bei Kindern eher am Kopf oder am Hals.
Übertragung
Durch einen Zeckenstich können die Erreger auf den Menschen übertragen werden. Bis zu jeder dritten Zecke ist in Deutschland mit Borrelien-Bakterien befallen. Die Übertragung hängt von der Länge des Saugaktes und dem Stress des Tieres ab, da zum Beispiel beim Tod oder Quetschen der Zecke vermehrt Speichel mit den Bakterien abgegeben wird. Das Infektionsrisiko ist also geringer, wenn die Zecke frühzeitig vorsichtig entfernt wird. Wichtig: Die Erkrankung wird nicht von Mensch zu Mensch übertragen.
Impfung
Eine Schutzimpfung steht bisher nicht zur Verfügung. Die Impfung gegen die durch Zecken übertragene Virusinfektion FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) bietet keinen Schutz vor Borreliose. Eine überstandene Borreliose schützt ebenfalls nicht vor einer erneuten Infektion.
Meldepflicht
Es besteht eine gesetzliche Meldepflicht.
Krankheitsbild
Die meisten Infektionen verlaufen unbemerkt. Nur etwa jeder dritte oder vierte Infizierte entwickelt Beschwerden. Diese sind sehr unterschiedlich und können zu verschiedenen Zeitpunkten einzeln oder in Kombination auftreten. Ein typisches Zeichen, das bei bis zu 90% der Fälle auftritt, ist die sogenannte Wanderröte (=Erythema migrans). Diese ringförmige Hautrötung entwickelt sich einige Tage bis Wochen nach dem Zeckenstich um die Einstichstelle herum, verblasst in der Mitte und „wandert“ nach außen. Weitere Krankheitszeichen können Fieber sowie Muskel- und Kopfschmerzen sein.
Komplikationen
Wochen bis Monate nach einem Zeckenstich können knötchenartige, blaurote Schwellungen der Haut auftreten. Gefürchtet ist zu dem der Befall des Nervensystems mit brennenden, v.a. nächtlichen, Nervenschmerzen. Auch entzündliche Nervenreizungen, die zu Taubheitsgefühlen, Seh- oder Hörstörungen und in seltenen Fällen zu Lähmungen führen können, sind möglich.
Monate oder Jahre nach der Infektion kann es bei fünf von 100 Betroffenen zu Gelenkentzündungen als späte Erkrankungsform der unbehandelten Borreliose kommen. Sie betreffen am häufigsten die Kniegelenke, etwas seltener Sprung- oder Ellenbogengelenke und verlaufen in der Regel schubweise und wiederkehrend. Ebenfalls auftreten können eine Entzündung oder Rhythmusstörungen des Herzens sowie eine Entzündung des Gehirns und Rückenmarkes.
Therapie
Eine Behandlung mit Antibiotika ist in der Frühphase der Borreliose am erfolgreichsten. Sie kann Spätformen sowie chronische Verläufe der Erkrankung verhindern. Tritt die oben genannte Wanderröte auf, sollte umgehend ärztliche Beratung erfolgen.
Tipps zur Vorsorge
Den besten Schutz vor Borreliose bietet die Vermeidung und Früherkennung von Zeckenstichen. Tragen Sie bei einem Aufenthalt im Wald oder auf Wiesen geschlossene Schuhe, langärmlige Hemden und lange Hosen. Ziehen Sie die Strümpfe über die Hosenbeine. Wählen Sie am besten helle Kleidung, dann lassen sich die winzigen dunklen Zecken leichter erkennen und entfernen. Tragen Sie vor dem Aufenthalt in Wäldern oder Wiesen Zecken-abweisende Mittel auf die Haut auf. Beachten Sie: Die Wirkung der Mittel ist zeitlich begrenzt und bietet keinen vollständigen Schutz. Bleiben Sie bei Spaziergängen möglichst auf festen Wegen und meiden Sie den direkten Hautkontakt mit Unterholz, hohem Gras und bodennahen Pflanzen. Suchen Sie nach dem Aufenthalt in der Natur den Körper gründlich nach Zecken ab. Die Blutsauger mögen warme weiche Hautstellen. Suchen Sie deshalb besonders in den Kniekehlen, in den Leisten, unter den Achseln, hinter den Ohren sowie am Kopf und Haaransatz. Zecken sollten Sie rasch vorsichtig entfernen. Fassen Sie die Zecke möglichst nah der Haut im Kopfbereich und ziehen Sie diese vorsichtig und gerade in einem Zug heraus. Verwenden Sie am besten eine Pinzette oder ein spezielles Instrument zur Zeckenentfernung. Verzichten Sie auf stressauslösende Maßnahmen wie Öl, Cremes oder Zerquetschen, weil dadurch vermehrt Erreger freigesetzt werden. Desinfizieren Sie im Anschluss sorgfältig die kleine Wunde an der Stichstelle. Beobachten Sie die Einstichstelle.
Weiterführende Informationen
C
COVID-19 (Coronavirus SARS-CoV-2)
Erreger
SARS-CoV-2 (Schweres Akutes Respiratorisches Syndrom-Coronavirus-2) verursacht vorrangig eine akute Atemwegserkrankung und kann folgend weitere Organe betreffen. Durch Veränderungen im Erbgut (Mutationen) des Coronavirus gibt es unterschiedliche Virusvarianten.
Übertragung
Die Übertragung erfolgt über Tröpfchen und Aerosole, die beim Sprechen, Husten oder Niesen entstehen. Die bekannten Regeln Abstand halten, regelmäßiges Lüften, Husten und Niesen in die Ellenbeuge, Händewaschen sowie in bestimmten Situationen einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen, helfen dabei, eine Ansteckung zu verhindern.
Meldepflicht
Es besteht bei Verdacht, Erkrankung und positivem Schnelltest eine ärztliche Meldepflicht gegenüber dem Gesundheitsamt. Des Weiteren sind Gemeinschaftseinrichtungen zur Meldung verpflichtet, um Infektionsketten schnellstmöglich zu unterbrechen.
Impfung
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt für alle Personen im Alter ab 18 Jahren die Grundimmunisierung durch mindestens 3 Antigenkontakte (durch Impfungen und/oder eine durchgemachte Infektion). Für Personen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf werden Auffrischimpfungen empfohlen. Ausführliche und aktuelle Informationen sind unter www.rki.de/stiko abrufbar. Corona-Impfungen führen die niedergelassenen Arztpraxen durch. Auch hier finden Sie weiterführende Informationen zu Impfmöglichkeiten:
www.apoguide.de oder www.impftermine.de
Krankheitsbild
Zwischen Ansteckung und Ausbruch (= Inkubationszeit) der Krankheit liegen in der Regel 3-5 Tage. Symptome wie Schnupfen, Husten, Hals-, Kopf-, Haut- und Gliederschmerzen, Fieber und auch Störungen des Geruchs- und / oder Geschmackssinns gehören zum Krankheitsbild. Darüber hinaus können weitere Krankheitszeichen wie z.B. Magen-Darm-Beschwerden hinzukommen.
Komplikationen
Noch in der Erforschung befinden sich verlängerte Krankheitsphasen sowie Langzeitfolgen (Post- bzw. Long-COVID). Es können jegliche Organsysteme mit entsprechenden Symptomen betroffen sein. Häufig werden ausgeprägte Müdigkeit, Kurzatmigkeit sowie Kreislaufbeschwerden und verminderte Belastbarkeit berichtet.
Therapie
Es können lediglich die Krankheitszeichen gelindert werden, bei schweren Verläufen kann eine Behandlung im Krankenhaus notwendig werden.
Ansteckungsfähigkeit
Die Ansteckungsfähigkeit beträgt im Durchschnitt etwa 10 Tage.
Umgang mit Erkrankten und Kontaktpersonen (Hygienerichtlinien, Beispiele)
Durch das Einhalten von Standardhygienemaßnahmen wie z. B. Händewaschen, Lüften sowie Abstandhalten zu Personen mit Symptomen einer akuten Atemwegserkrankung kann das Risiko einer Atemwegsinfektion, inklusive der Coronavirus-Infektion, vermindert werden. Beim Husten und Niesen sollten der Mund und die Nase vorzugsweise mit der Ellenbeuge und nicht mit der Hand bedeckt werden. Außerdem sollten Erkrankte regelmäßig ihre Hände waschen und regelmäßig lüften. Grundsätzlich sollten respiratorische Sekrete in Einwegtüchern aufgenommen und anschließend hygienisch entsorgt werden.
Erkrankten wird empfohlen, zur Verhinderung der Weitergabe an andere Personen, einen Mund-Nasen-Schutz für 5 Tage zu tragen. Insgesamt gilt: „Wer krank ist, sollte zu Hause bleiben und sich auskurieren und ggf. ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.“ Behördliche „Quarantänen oder Tätigkeitsverbote“ werden nicht mehr ausgesprochen.
Einschränkungen in Gemeinschaftseinrichtungen gemäß § 33 IfSG (u.a. Kindergärten und Schulen)
Erkrankte Personen sollten Kontakte meiden und sich zu Hause auskurieren. Es werden keine behördlichen Betretungs- oder Tätigkeitsverbote mehr ausgesprochen.
Des Weiteren bestehen keine behördlichen Maßnahmen mehr bei Kontaktpersonen. Achten Sie nach einem Kontakt mit erkrankten Personen bei sich selbst auf entsprechende Krankheitszeichen und suchen ggf. ärztliche Hilfe auf.
Weiterführende Informationen
Clostridioides (früher Clostridium) -difficile
Erreger
Clostridioides difficile ist ein weltweit vorkommendes Bakterium. Es findet sich in der Umwelt und auch im Darm gesunder Menschen und Tiere. Die Clostridien können jedoch krankheitsauslösend sein, wenn z.B. durch Einnahme von Antibiotika die gewohnte Darmflora verändert wird. Clostridien können Giftstoffe (sogenannte Toxine) ausscheiden, die eine Darmentzündung mit schweren Durchfällen verursachen.
Übertragung
Die Erreger werden mit dem Stuhl ausgeschieden. Eine Ansteckung erfolgt meist von Mensch zu Mensch. Dabei werden Clostridien über Stuhlreste an den Händen von Erkrankten übertragen. In Form von widerstandsfähigen Dauerformen (sogenannten Sporen) können die Bakterien auch außerhalb des Magen-Darm-Traktes überleben. Eine Übertragung kann deshalb auch über verunreinigte Gegenstände und Flächen erfolgen, an denen Erreger haften (z.B. Toiletten, Türklinken, Griffe oder Handläufe).
Meldepflicht
Es besteht eine gesetzliche Meldepflicht.
Krankheitsbild
Die Darmentzündung äußert sich durch plötzlich einsetzende, wässrige Durchfälle, Übelkeit, Bauchschmerzen und Fieber. Die Durchfälle haben einen typisch fauligen Geruch und sind manchmal blutig.
Komplikationen
Mögliche Komplikationen können ein Darmverschluss, eine akute Erweiterung des Dickdarms, eine Verletzung der Darmwand oder eine Blutvergiftung sein. Menschen mit geschwächtem Immunsystem sind anfälliger für schwere Verläufe.
Therapie
Bei dieser Erkrankung ist eine medizinische Behandlung notwendig.
Ansteckungsfähigkeit
Die Verbreitung von umweltresistenten Formen des Erregers ist während der akuten Erkrankung besonders ausgeprägt. Betroffene können noch einige Zeit nach Abklingen der Beschwerden die Erreger mit dem Stuhl ausscheiden.
Umgang mit Erkrankten und Kontaktpersonen (Hygienerichtlinien, Beispiele)
Erkrankte und deren Haushaltsangehörige sollen auf besonders gründliche Händehygiene achten. Waschen Sie die Hände gründlich mit Wasser und Seife nach jedem Toilettengang sowie vor der Zubereitung von Speisen und vor dem Essen. Auch die Sporen werden durch Wasser und Seife abgewaschen. Trocknen Sie die Hände nach dem Waschen sorgfältig mit einem sauberen Tuch ab.
- Vermeiden Sie für die Dauer der akuten Erkrankung möglichst den direkten Kontakt mit anderen Menschen.
- Bereiten Sie, wenn Sie selbst erkrankt sind, keine Speisen für andere zu.
- Benutzen Sie ausschließlich eigene Handtücher und Waschlappen.
- Wechseln Sie häufig Bettwäsche, Handtücher und Waschlappen und waschen Sie diese bei mindestens 60°C.
- Waschen Sie die Wäsche der erkrankten Person getrennt von den Wäschestücken anderer.
- Spülen Sie das Geschirr möglichst in einer Spülmaschine bei mindestens 60°C.
- Verwenden Sie zuhause zur Reinigung von Toiletten und Türklinken sowie Armaturen oder Lichtschaltern die üblichen Reinigungsprodukte. Reinigen Sie diese Flächen und Gegenstände aber häufiger und gründlich. Verwenden Sie dafür mehrere Wischtücher, die Sie nach Gebrauch sofort in die Wäsche geben.
- Wenn möglich, benutzen Sie bei Durchfall eine eigene Toilette.
- Achten Sie mindestens 2 Wochen nach Abklingen der Krankheitszeichen besonders sorgfältig auf gründliche Hände- und Toilettenhygiene.
Einschränkungen in Gemeinschaftseinrichtungen gemäß § 33 IfSG (u.a. Kindergärten und Schulen)
Kinder unter 6 Jahren, bei denen ansteckendes Erbrechen und/oder Durchfall festgestellt wurde bzw. der Verdacht darauf besteht, dürfen Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kindergärten vorübergehend nicht besuchen. Eltern müssen die Gemeinschaftseinrichtung über die Erkrankung Ihres Kindes informieren. In der Regel kann die Einrichtung 48 Stunden nach Abklingen der Beschwerden wieder besucht werden. Ein schriftliches ärztliches Attest ist nicht erforderlich.
Einschränkung der Berufsausübung nach §42 IfSG
Sollten Sie beruflich mit bestimmten Lebensmitteln zu tun haben und an ansteckendem Erbrechen und/oder Durchfall erkrankt sein, dürfen Sie vorübergehend nicht mit Lebensmitteln arbeiten.
Weiterführende Informationen
D
Diphtherie
Erreger
Die Diphtheriebakterien kommen weltweit vor und können einen Giftstoff absondern, das sogenannte Diphtherie-Toxin. Dieses löst Erkrankungen der Atemwege (=respiratorische Diphtherie, „Würgeengel der Kinder“) oder der haut (=kutane Diphtherie) aus. Seit Einführung der Impfung sind die Krankheitsfälle in Deutschland nur noch selten.
Übertragung
Die Bakterien werden über Tröpfchen übertragen. Die infizierte Person scheidet diese Tröpfchen z. B. beim Sprechen, Niesen und Husten aus. Bei einem ungeschützten Kontakt mit einer Hautwunde, in der sich diese Bakterien befinden, werden die Erreger ebenfalls weitergegeben. Da es sich um den gleichen Erreger handelt, kann der Kontakt mit Hautdiphtherie auch zu einer Rachendiphtherie führen.
Meldepflicht
Es besteht eine gesetzliche Meldepflicht.
Impfung
Die Ständige Impfkommission empfiehlt Impfungen ab dem Säuglingsalter sowie regelmäßige Auffrischungen. Im Erwachsenenalter erfolgt die Auffrisch-Impfung mindestens alle 10 Jahre. Ausführliche Informationen sind unter www.rki.de/stiko abrufbar.
Krankheitsbild
Die Krankheitszeichen werden durch das Toxin hervorgerufen. Dabei unterscheidet man 2 Krankheitsformen. Die Rachendiphtherie beginnt meist mit Halsschmerzen, Fieber und Schluckbeschwerden. Nach 2 bis 3 Tagen kommen Heiserkeit, Gaumensegellähmungen, Schwellungen der Halslymphknoten sowie grau-weißlich bis bräunliche Beläge im Mund-Rachenraum dazu. Die Beläge sind meist blutig tingiert und haften fest. Die Hautdiphtherie führt zu schmierigen Belägen der Wunden.
Komplikationen
Ausgehend von der Rachendiphtherie kann es zu einer Herzentzündung und Nervenschäden und -lähmungen kommen. Des Weiteren zum plötzlichen Herztod. Diese Erkrankung verläuft in 5-10% der Fälle tödlich. Bei Kindern und Erwachsenen über 40 Jahren sogar in 20-40% der Fälle. Die Diphtherie ist somit eine schwere Infektionskrankheit.
Therapie
Es ist eine medizinische Behandlung notwendig.
Ansteckungsfähigkeit
Die Gefahr einer Übertragung besteht solange, wie die Erreger über den Nasen-Rachen-Raum bzw. die Wunde ausgeschieden wird. Bei nicht behandelten Erkrankten kann dies 2-4 Wochen bei der Rachendiphtherie oder bis zu 6 Monate bei der Hautdiphtherie sein.
Umgang mit Erkrankten und Kontaktpersonen (Hygienerichtlinien, Beispiele)
Erkrankte müssen sofort medizinisch mit einem Antibiotikum und einem Gegengift behandelt werden.
Kontaktpersonen – egal, ob zu Erkrankten mit Rachen- oder Hautdiphtherie benötigen eine Prophylaxe mit einem Antibiotikum, eine Testung auf den Erreger sowie eine Auffrischimpfung. Das Gesundheitsamt nimmt zu Ihnen Kontakt auf und berät sie.
Einschränkungen in Gemeinschaftseinrichtungen gemäß § 33 IfSG (u.a. Kindergärten und Schulen) sowie für bestimmte Tätigkeiten nach § 31 IfSG
Die Arbeit in oder der Besuch von Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen, Kindergärten, Pflegeeinrichtungen oder medizinische Einrichtungen darf erst wiederaufgenommen werden, wenn das Gesundheitsamt zustimmt. Dabei gelten unterschiedliche Regeln für Erkrankte und Kontaktpersonen.
Kontaktpersonen dürfen nach 1 negativem Abstrichergebnis und 24 Stunden nach der letzten Antibiotikaeinnahme Gemeinschaftseinrichtungen wieder betreten bzw. tätig werden.
Weiterführende Informationen
E
EHEC
Erreger
EHEC sind eine Bakterienart, welche Giftstoffe (= Shigatoxine) produzieren können. Diese Bakterien finden sich im Darm von Wiederkäuern wie z.B. Rindern, Schafen und Ziegen. Werden solche Bakterien auf den Menschen übertragen, können sie zum Teil schwere Durchfallerkrankungen verursachen.
Übertragung
Die Bakterien werden mit dem Kot von Tieren ausgeschieden. Auch durch Berühren und Streicheln der Tiere können die Bakterien an die Hände und von dort in den Mund gelangen. Eine Übertragung auf den Menschen kann auch durch roh verzehrte oder unzureichend erhitzte Lebensmittel erfolgen. Typische Lebensmittel dafür sind: Rohmilch, Rinderhackfleisch (z.B. Hamburger), Teewurst, Gemüse, Sprossenkeimlinge verwendet werden. Erkrankte Personen scheiden EHEC mit dem Stuhl aus und sind ansteckend. Über verunreinigte Gegenstände können bei mangelnder Händehygiene auch Bakterien haften bleiben und von dort indirekt weiterverbreitet werden. Beim Baden in Gewässern, die mit Fäkalien verschmutzt sind, können die Erreger in den Magen-Darm-Trakt des Menschen gelangen. In Schwimmbädern besteht keine Gefahr, da EHEC durch das Chlor sicher abgetötet wird.
Meldepflicht
Es besteht eine gesetzliche Meldepflicht.
Krankheitsbild
Es bestehen wässrige Durchfälle, Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen, selten Fieber. Als schwere Verlaufsform können sich blutige Durchfälle mit krampfartigen Bauchschmerzen und Fieber entwickeln.
Komplikationen
Eine gefürchtete Komplikation, die vor allem im Kindesalter auftritt, ist das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS). Dabei kommt es zu Blutgerinnungsstörungen sowie einer Funktionsstörung der Nieren. Zusätzlich können auch neurologische Veränderungen wie z.B. Krampfanfälle auftreten. In Einzelfällen kann das HUS zu bleibenden Nierenschäden oder zum Tod führen.
Therapie
Bei schweren Verläufen ist eine medizinische Behandlung notwendig. Bei einer Funktionsstörung der Nieren ist häufig eine vorübergehende Dialysebehandlung erforderlich.
Ansteckungsfähigkeit
Solange Erreger ausgeschieden werden, besteht eine Ansteckungsgefahr für andere Menschen über den Stuhl. Auch wenn die Krankheitszeichen bereits abgeklungen sind, können die Erreger über einige Tage bis mehrere Wochen weiterhin abgegeben werden.
Umgang mit Erkrankten und Kontaktpersonen (Hygienerichtlinien, Beispiele)
Erkrankte sollten, wenn möglich, eine eigene Toilette benutzen und auf eine gute Hände- und Sanitärhygiene achten. Waschen Sie sich nach dem Toilettengang oder nach dem Wechseln von Windeln immer die Hände gründlich mit Seife. Bereiten Sie keine Mahlzeiten für andere zu, wenn Sie selbst erkrankt sind. Reinigen Sie Flächen und Gegenstände, die mit Ausscheidungen in Kontakt gekommen sein könnten, sofort gründlich mit üblichen Reinigungsmitteln. Wechseln Sie Putztücher, Wäsche, Waschlappen und Handtücher von Erkrankten regelmäßig und waschen Sie diese bei mindestens 60°C. Ekrankte, die in Risikobereichen, mit Lebensmitteln oder in Gemeinschaftseinrichtungen arbeiten bzw. betreut werden, müssen 3 negative Stuhlproben vor Wiederzulassung vorweisen. Kontaktpersonen, die in Risikobereichen, mit Lebensmitteln oder in Gemeinschaftseinrichtungen arbeiten bzw. betreut werden, müssen eine erregerfreie Stuhlrobe vorweisen können.
Einschränkungen in Gemeinschaftseinrichtungen gemäß § 33 IfSG (u.a. Kindergärten und Schulen)
Kinder unter 6 Jahren, bei denen ansteckendes Erbrechen und/oder Durchfall festgestellt wurde bzw. der Verdacht darauf besteht, dürfen Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kindergärten vorübergehend nicht besuchen. Es sind 3 negative Stuhlproben vor Wiederzulassung notwendig. Auch Kontaktpersonen müssen eine negative Stuhlprobe vor Wiederzulassung vorweisen können.
Einschränkung der Berufsausübung nach §42 IfSG
Sollten Sie beruflich mit bestimmten Lebensmitteln zu tun haben und an ansteckendem Erbrechen und/oder Durchfall erkrankt sein, dürfen Sie vorübergehend nicht mit Lebensmitteln arbeiten. Es sind 3 negative Stuhlproben vor Arbeitsaufnahme mit Lebensmitteln notwendig. Auch Kontaktpersonen müssen eine negative Stuhlprobe vor der Tätigkeit mit Lebensmitteln vorweisen können.
Hygienetipps für die Küche - richtiger Umgang mit Lebensmitteln
- Kochen Sie Rohmilch (nicht pasteurisierte Milch) vor dem Verzehr ab.
- Sie sollten rohe tierische Lebensmittel stets bei Kühlschranktemperatur aufbewahren.
- Rohes Fleisch sollte getrennt von anderen Lebensmitteln gelagert und zubereitet werden und vor dem Verzehr
mindestens 10 Minuten lang auf mindestens 70°C erhitzt werden. Garen Sie Fleisch vollständig durch.
- Verwenden Sie getrennte Arbeitsflächen und Küchenutensilien wie Brettchen oder Messer für rohe Fleischprodukte. Spülen Sie diese anschließend und auch nach Kontakt mit der Fleischverpackung oder Tauwasser gründlich mit warmen Wasser und Spülmittel oder im Geschirrspüler. Waschen Sie sich anschließend sorgfältig die Hände mit Seife.
- Rohes Gemüse und Obst sollten Sie vor dem Verzehr gründlich waschen oder schälen.
- Lassen Sie Sprossen höchstens bei Zimmertemperatur keimen. Lagern Sie diese getrennt von anderen Lebensmitteln, am besten im Kühlschrank, und verbrauchen Sie sie möglichst bald. Sprossen sollten vor dem Verzehr ausreichend erhitzt oder zumindest immer gründlich gewaschen werden.
- Reinigen Sie verwendete Küchenutensilien im Anschluss gründlich. Hände waschen nicht vergessen.
- Menschen mit noch nicht ausgereifter oder geschwächter Immunabwehr wie Kleinkinder, Senior:innen oder Menschen mit chronischen Grunderkrankungen wie z.B. Diabetes sowie Schwangere sollten Sprossen vorsichtshalber nur nach ausreichender Erhitzung verzehren und auf den Verzehr von Rohwürsten sowie Rohmilchkäse verzichten.
Weiterführende Informationen
Ebola
Erreger
Die Erkrankung Ebola wird durch Viren ausgelöst. Die Bezeichnung geht auf den Fluss Ebola in der Demokratischen Republik Kongo zurück. Die bisher schwerste Ebola-Epidemie fand von 2014 bis 2016 in Westafrika statt. In Deutschland kommt das Ebola-Virus nicht vor, es kann aber zu einer Einschleppung durch Reisenden kommen.
Übertragung
Die Ebola-Viren werden z.B. über Flughunde, Fledermäuse, Menschenaffen oder direkt von Mensch-zu-Mensch übertragen. Dabei besteht eine Ansteckungsgefahr beim direkten Kontakt mit Blut oder anderen Flüssigkeiten wie z.B. Speichel, Stuhl, Erbrochenes oder Urin. Auch Verstorbene sind weiterhin ansteckend. Eine Übertragung über die Atemluft wurde bisher nicht festgestellt. Ebola-Viren können außerhalb des Körpers einige Tage überleben. Eine Ansteckung über Gegenstände wie beispielsweise Kleidung oder Bettwäsche ist möglich.
Heimische Wildtiere in Deutschland tragen keine Ebola-Viren in sich.
Meldepflicht
Es besteht eine gesetzliche Meldepflicht.
Krankheitsbild
Es handelt sich um eine sehr schwere Erkrankung, welche mit plötzlichem Fieber, Unwohlsein, Müdigkeit und Gliederschmerzen beginnt. Im Verlauf kommen Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall hinzu. Bei vielen Erkrankten kommt es zu inneren und äußeren Blutungen, bis hin zum Organversagen. Die Erkrankung verläuft sehr oft tödlich.
Komplikationen
Die Erkrankung kann zu Organversagen und Tod führen.
Ansteckungsfähigkeit
Erkrankte Personen sind über Blut und Körperflüssigkeiten wie z.B. Speichel, Stuhl, Erbrochenes oder Urin ansteckend. Beim Erbrechen oder bei starkem Durchfall besteht die Gefahr der Freisetzung von ansteckenden Tröpfchen. In Samenflüssigkeit können die Viren mehrere Monate enthalten sein.
Umgang mit Erkrankten und Kontaktpersonen (Hygienerichtlinien, Beispiele)
Erkrankte werden medizinisch in spezialisierten Zentren behandelt. Kontaktpersonen werden vom Gesundheitsamt ermittelt und müssen sich 21 in Quarantäne begeben.
Einschränkungen in Gemeinschaftseinrichtungen gemäß § 33 IfSG (u.a. Kindergärten und Schulen)
Erkrankte und Kontaktpersonen dürfen Gemeinschaftseinrichtungen nicht betreten, sie befinden sich in Quarantäne.
Einschränkung der Berufsausübung nach §42 IfSG
Erkrankte und Kontaktpersonen dürfen nicht mit Lebensmitteln arbeiten, sie befinden sich in Quarantäne.
Weiterführende Informationen
H
Hantaviren
Erreger
Hantaviren kommen weltweit vor und werden über Nagetiere wie Mäuse und Ratten auf den Menschen übertragen, in Deutschland hauptsächlich über die Rötelmaus.
Übertragung
Die Viren werden von infizierten Nagetieren mit dem Speichel, Kot oder Urin ausgeschieden. Selbst in getrocknetem Zustand sind die Erreger noch mehrere Tage ansteckend. Für eine Übertragung ist kein direkter Kontakt zu den betroffenen Nagern nötig. Meist werden Hantaviren eingeatmet, beispielsweise zusammen mit aufgewirbeltem Staub, welcher bei der Arbeit in Schuppen u.ä. entsteht. Auch bei der Gartenarbeit können die Viren aus befallener Erde eingeatmet werden.
Meldepflicht
Es besteht eine gesetzliche Meldepflicht.
Krankheitsbild
Die in Deutschland überwiegende Krankheitsform beginnt meist mit plötzlich einsetzendem Fieber, das über 3 bis 4 Tage anhält, begleitet von grippeähnlichen Beschwerden wie Kopf-, Muskel- und Gliederschmerzen. Zusätzlich können Rachenrötung, Husten oder Sehstörungen sowie eine Lichtempfindlichkeit der Augen auftreten. Nach einigen Tagen kommt es häufig zu ausgeprägten Bauchschmerzen mit Durchfall und Erbrechen. Auch Kreislaufstörungen sind möglich. Im weiteren Verlauf kann es vorübergehend zu Einschränkungen der Nierenfunktion kommen. Diese in Deutschland beobachtete Krankheitsform heilt zumeist folgenlos ab. Todesfälle sind sehr selten.
Komplikationen
Es kann zu schweren bis lebensbedrohlichen Verläufen mit Nieren-, Herz- und Atemwegsstörungen kommen.
Ansteckungsfähigkeit
Erkrankte sind nicht ansteckend, da eine Übertragung nicht von Mensch-zu-Mensch erfolgt.
Therapie
Schwere Verläufe müssen medizinisch behandelt werden.
Tipps zur Vorsorge
Waschen Sie sich nach dem Aufenthalt im Freien oder in Kellern, Dachböden oder Schuppen sorgfältig die Hände. Bekämpfen Sie Mäuse und Ratten, insbesondere im Umfeld menschlicher Wohnbereiche wie in Kellern, Dachböden oder Schuppen. Bewahren Sie Lebensmittel sicher und fest verschlossen auf, damit keine Nagetiere angelockt werden. Gleiches gilt für Tierfutter. Entsorgen Sie Abfall in verschließbaren Mülleimern und -tonnen. Geben Sie Essensreste und tierische Abfälle nicht auf den Hauskompost. Entsorgen Sie Nistmöglichkeiten für Nager, zum Beispiel Sperrmüll oder Abfallhaufen.
Vermeiden Sie den Kontakt mit den Ausscheidungen von Nagetieren, insbesondere von Mäusen. Wenn Sie Mäusekadaver oder -kot beseitigen müssen: Lüften Sie vorher gründlich für mindestens 30 Minuten und verwenden Sie keinen Staubsauger, da Viren über die Abluft abgegeben werden können. Tragen Sie gegebenenfalls geeignete Atemschutzmasken und Einmalhandschuhe. Kot bzw. Kadaver sollten befeuchtet werden (z.B. mit Wasser und Reinigungsmittel), um die Staubentwicklung zu verringern. Geben Sie Tierkadaver in eine Plastiktüte, die sorgfältig verschlossen wird und geben Sie diese in den Hausmüll. Reinigen Sie im Anschluss die betroffenen Flächen gründlich mit einem Haushaltsreiniger und entsorgen Sie die verwendeten Lappen oder Schwämme.
Wichtig: Anschließend Hände waschen!
Weiterführende Informationen
Hepatitis E (infektiöse Lebererkrankung)
Erreger
Das Hepatitis-E-Virus (HEV) führt zu einer Leberentzündung und tritt hauptsächlich in den Gebieten Asien, Nord- und Ostafrika, Mittel- und Südamerika und Borneo auf. Erkrankungsgipfel werden bei Jugendlichen und Erwachsenen im mittleren Lebensalter beobachtet.
Übertragung
Die Übertragung erfolgt über den Verzehr von unzureichend gegartem Wild- bzw. Schweinefleisch. Seltener wird die Infektion in Deutschland durch kontaminiertes Trinkwasser und Nahrungsmittel übertragen. Die Virusausscheidung erfolgt über den Stuhl und beginnt ca. 2 Wochen vor Krankheitsbeginn und hält bis ca. 1-2 Wochen nach Krankheitsbeginn an.
Meldepflicht
Es besteht eine gesetzliche Meldepflicht.
Impfung
Einen Impfschutz gegen die Krankheit gibt es aktuell in Deutschland nicht.
Krankheitsbild
Zwischen Ansteckung und Symptombeginn (= Inkubationszeit) der Krankheit liegen in der Regel 30 bis 40 Tage (15 bis 64 Tage).
Symptome wie Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Fieber, Übelkeit, Gewichtsverlust, Kopfschmerzen, Druckgefühl im Oberbauch gehören zum Krankheitsbild. Anschließend treten die üblichen Symptome einer Gelbsucht auf: Der Urin färbt sich dunkel, der Stuhl entfärbt sich weißlich, Haut oder das Weiße der Augen färben sich gelblich und gelegentlich tritt ein starker Juckreiz auf. Nach etwa sechs Wochen klingen diese Symptome wieder ab. Bei Kindern verläuft eine Hepatitis E oft ohne Krankheitszeichen.
Therapie
Bei einer Hepatitis-E-Infektion können nur die begleitenden Symptome behandelt werden. Auf Alkohol sollte verzichtet werden, um die Leber nicht zusätzlich zu belasten. In der Regel verläuft die Hepatitis-E-Infektion ohne Komplikationen.
Umgang mit Erkrankten und Kontaktpersonen (Hygienerichtlinien, Beispiele)
Eine Isolation des Erkrankten in der Häuslichkeit ist nicht erforderlich, allerdings sollte auf eine gute Hygiene geachtet werden, dazu gehört v.a. eine intensive Händehygiene. Erkrankte und Kontaktpersonen sollten sich die Hände nach jedem Toilettenbesuch gründlich waschen und mit Einmal-Papierhandtüchern abtrocknen. Die Reinigung der Wäsche ist in einer handelsüblichen Waschmaschine ausreichend.
Damit das Virus nicht durch Lebensmittel weiterverbreitet wird, muss auch der Küchenhygiene besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden.
Bei Nachweis von Hepatitis-E-Antikörpern im Blut kann das Gesundheitsamt von Ihnen Stuhlproben zur Abschätzung des Infektionsrisikos einfordern.
Einschränkungen in Gemeinschaftseinrichtungen gemäß § 33 IfSG (u.a. Kindergärten und Schulen)
Kinder, bei denen der Verdacht darauf besteht, dürfen Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kindergärten vorübergehend nicht besuchen. Die Wiederzulassung erfolgt in der Regel nach 1 bis 2 Wochen ohne schriftliches ärztliches Attest, das Gesundheitsamt wird Sie beraten.
Einschränkung der Berufsausübung nach §42 IfSG
Sollten Sie beruflich mit bestimmten Lebensmitteln zu tun haben und an Hepatitis E erkrankt sein, dürfen Sie vorübergehend nicht mit Lebensmitteln arbeiten. Eine Arbeitsaufnahme ist zwei Wochen nach Auftreten der ersten Symptome bzw. eine Woche nach Auftreten des Ikterus möglich.
Weiterführende Informationen
K
Keuchhusten (Bordetella pertussis)
Erreger
Bordetella pertussis ist ein kleines, unbewegliches, bekapseltes, Stäbchenbakterium. Es bildet eine Vielzahl von Giften (= Toxinen). Die Vermehrung erfolgt auf den Atemwegsschleimhäuten.
Übertragung
Keuchhusten-Erreger werden von Mensch zu Mensch durch Tröpfcheninfektion übertragen. Beim Husten, Niesen oder Sprechen können sich die Bakterien in der Luft bis zu einem Meter weit verbreiten und eingeatmet werden. Fast jeder Kontakt mit einer erkrankten Person kann zu einer Ansteckung führen.
Geimpfte Kontaktpersonen sind zwar vor der Erkrankung weitgehend geschützt, sie können jedoch vorübergehend Bakterien weitergeben.
Meldepflicht
Es besteht eine gesetzliche Meldepflicht.
Impfung
Es steht eine Impfung ab dem 2. Lebensmonat zur Verfügung. Ausführliche und aktuelle Informationen sind unter www.rki.de/stiko abrufbar.
Inkubationszeit
Die Inkubationszeit (= Zeit zwischen bereits erfolgter Infektion mit Ansteckungsfähigkeit bis zum Auftreten der ersten Symptome) beträgt in der Regel 9 bis 10 Tage (6 bis 20 Tage).
Krankheitsbild
Ein Keuchhusten verläuft typischerweise in 3 Stadien:
- Stadium catarrhale: Zu Beginn zeigen sich für 1 bis 2 Wochen grippeähnliche Symptome wie Schnupfen, Husten und Heiserkeit.
- Stadium convulsivum: Phase mit typischen, stakkatoartigen Hustenanfällen, oft enden diese mit dem Herauswürgen von Schleim oder auch Erbrochenem und können 4 bis 6 Wochen andauern.
- Stadium decrementi: Langsames Abnehmen der Hustenanfälle und Erholung.
Komplikationen
Bei Neugeborenen und Säuglingen kann Keuchhusten zum Atemstillstand führen und somit lebensbedrohlich sein. Bei älteren Personen kann es zu schweren Lungenentzündungen kommen.
Therapie
Das frühzeitige Verabreichen von antibiotischen Medikamenten kann die Krankheit in der ersten Phase verhindern oder abschwächen. Haben die Hustenanfälle eingesetzt, kann das Antibiotikum nur die Ansteckungsdauer (s. u.) verkürzen, um eine Weiterverbreitung zu verhindern.
Säuglinge sollten in der Regel im Krankenhaus versorgt werden.
Ansteckungsfähigkeit
Die Ansteckungsfähigkeit beginnt am Ende der Inkubationszeit und erreicht ihren Höhepunkt während der ersten beiden Wochen. Bei Durchführung einer antibiotischen Therapie verkürzt sich die Dauer der Ansteckungsfähigkeit auf etwa fünf Tage nach Beginn der Therapie. Ohne Therapiebehandlung können die Erreger ca. 3 bis 6 Wochen übertragen werden.
Umgang mit Erkrankten und Kontaktpersonen (Hygienerichtlinien, Beispiele)
Bei den Erkrankten ist auf eine Abschirmung im häuslichen Umfeld zu achten.
Für enge Kontaktpersonen ohne Impfschutz (Familie, Wohngemeinschaft, Gemeinschaftseinrichtungen, o. ä.) besteht die Empfehlung für eine vorsorgliche antibiotische Therapie und eine Impfung.
Geimpfte Kontaktpersonen sind vor der Erkrankung weitgehend geschützt, können aber vorübergehend mit Bakterien besiedelt sein und damit eine Infektionsquelle darstellen. Daher sollten auch geimpfte enge Kontaktpersonen vorsichtshalber eine antibiotische Therapie erhalten, wenn sich in ihrer Umgebung gefährdete Personen befinden, wie z. B. ungeimpfte oder nicht vollständig geimpfte Säuglinge oder Personen mit chronischen Grundleiden.
Weiterführende Informationen
Kopfläuse
Erreger
Kopfläuse sind Parasiten des Menschen. Sie sind flügellose etwa 2 - 4 mm große Insekten und leben im Kopfhaar. Der Lebenszyklus der Kopflaus verläuft in mehreren Stadien vom Ei über Larven bzw. Nymphen bis zur ausgewachsenen Laus. Aus den Eiern schlüpfen etwa 6-10 Tage nach der Eiablage die Larven. Diese werden nach etwa 9-11 Tagen geschlechtsreif und die Weibchen heften ihre Eier (deren sichtbare Hüllen als „Nissen“ bezeichnet werden) in der Regel 1 - 2 mm nahe der Kopfhaut mit wasserunlöslichem Klebesekret an die Haare.
Übertragung
Kopfläuse werden durch direkten Körperkontakt übertragen. Des Weiteren kann eine Übertragung über gemeinsam benutzte Kämme, Haarbürsten, Decken, Spieltiere, Kopfbedeckungen, Schals, Kissen u.ä. erfolgen.
Meldepflicht
Es besteht eine gesetzliche Meldepflicht für Gemeinschaftseinrichtungen.
Krankheitsbild
Erste Anzeichen sind oft der Nachweis von Läuseeiern (= Nissen) im Kopfhaar sowie ein ausgeprägter Juckreiz.
Therapie
Um einen Kopflausbefall nachhaltig zu beseitigen, müssen äußerliche Mittel eingesetzt werden, die insektentötende Substanzen enthalten. Bitte beachten Sie bei der Anwendung unbedingt die Angaben der Hersteller. Mögliche Fehler in der Behandlung, die das Überleben nicht nur von Eiern, sondern auch von Larven oder Läusen begünstigen, sind z.B. eine zu kurze Einwirkzeit, zu sparsames Ausbringen des Mittels, eine ungleichmäßige Verteilung des Mittels oder eine zu starke Verdünnung des Mittels im nassen Haar. Am Wichtigsten ist die Wiederholungsbehandlung nach ca. 8-10 Tagen, da die Nissen eine Behandlung mit Läusemitteln überleben und neue Larven nach dieser Zeit schlüpfen.
Umgang mit Erkrankten und Kontaktpersonen (Hygienerichtlinien, Beispiele):
Bei Erkrankten sind Nissen dadurch gut zu erkennen, dass sie sich im Gegensatz zu Hautschuppen schwer vom Haar abstreifen lassen. Eine andere Möglichkeit zur Entdeckung von Läusen und Nissen sowie für
die Überprüfung des Behandlungserfolgs ist das Auskämmen mit einem sogenannten Nissenkamm. Die Läuse bleiben in der Pflegespülung und dem Nissenkamm hängen. Beachten Sie, dass alle Kontaktpersonen (z. B. in der
Wohngemeinschaft, in der Betreuungseinrichtung, in der unmittelbaren Umgebung o. ä.) auf Kopflausbefall untersucht und zeitgleich ebenfalls behandelt werden müssen. Des Weiteren sollten folgende Maßnahmen durchgeführt werden:
- gründliche Reinigung von Kämmen, Haar- und Kleiderbürsten
- Wechseln von Handtüchern, Leib- und Bettwäsche und Waschen bei mindestens 60°C
- Behandlung der Oberbekleidung (einschließlich Kopfbedeckung und Schals) durch Waschen bei mindestens 60°C oder durch Lagerung in einem gut verschließbaren Plastikbeutel für 2 Wochen
- Reinigung von Wohn- und Schlafräumen sowie Autoinnenräumen und textiles Spielzeug (Bodenbelag, Teppiche, Polstermöbel, Kopfstützen, Plüschtiere etc.) mit einem Staubsauger und den Staubsaugerbeutel anschließend sofort entsorgen
- Garderobe (Jacken, Mützen, Schals etc.) während eines Ausbruchs von Kopfläusen in Gemeinschaftseinrichtungen in einem Plastiksack an der Garderobe aufbewahren
Einschränkungen in Gemeinschaftseinrichtungen gemäß § 33 (u.a. Kindergärten und Schulen):
Erkrankte dürfen Gemeinschaftseinrichtungen erst nach der gründlichen Behandlung wieder betreten. Erst die Wiederholungsbehandlung nach 8 - 10 Tagen schützt erfolgreich gegen Kopflausbefall. Ein ärztliches Attest ist nur erforderlich, wenn es sich um wiederholten Kopflausbefall handelt.
Weiterführende Informationen
Krätze (Skabies)
Erreger
Die Krätze (= Skabies) ist eine durch Milben verursachte ansteckende Hautkrankheit des Menschen. Die Milben sind 0,3 bis 0,5 mm groß und damit kaum mit bloßem Auge sichtbar. Sie graben sich in die obere Hautschicht des Menschen ein, wo die Weibchen täglich mehrere Eier legen. Die Reaktion auf Milbenausscheidungen verursacht Hautreaktionen mit Juckreiz.
Übertragung
Skabies-Milben verbreiten sich von Mensch zu Mensch bei länger andauerndem Hautkontakt von mindestens 10 Minuten. Die Weitergabe kann somit z.B. beim Spielen, Kuscheln, bei der Unterstützung der Körperpflege oder beim Schlafen in einem Bett erfolgen. Ein kurzes Händeschütteln oder eine kurze Umarmung führen in der Regel nicht zu einer Übertragung.
Außerhalb des Menschen können die Skabies-Milben noch für etwa zwei Tage in Kleidung oder Bettwäsche überleben. Die Übertragung durch gemeinsam genutzte Bettwäsche, Decken, Polster oder durch Kleidung ist selten, aber möglich.
Meldepflicht
Es besteht eine gesetzliche Meldepflicht für Gemeinschaftseinrichtungen.
Krankheitsbild
Typisch sind ein Juckreiz der Haut, der bei Bettwärme und damit nachts besonders stark ausgeprägt ist. Befallen sind vor allem Zwischenräume von Fingern und Fußzehen, Handgelenke, Knöchel, Achseln, Ellenbogen, Brustwarzen und Genitalien. Bei Säuglingen und Kleinkindern können aber auch der behaarte Kopf, das Gesicht sowie Hand- und Fußflächen betroffen sein. Teilweise sind die Milbengänge als feine, dunkle Linien in der Haut zu erkennen. Die Haut reagiert auf die Milben mit geröteten Knötchen oder Pusteln. Zusätzlich können sich infolge des Juckreizes Kratzspuren und Wunden ergeben.
Komplikationen
Durch das Kratzen kann es zu Hautentzündungen kommen.
Ansteckungsfähigkeit
Ansteckend sind Erkrankte bereits bis zu 5 Wochen vor Beginn der ersten Krankheitszeichen. Solange sich Milben auf der Haut befinden, können diese bei engem Kontakt oder über Kleidung, Handtücher etc. weitergegeben werden.
Therapie
Für die Behandlung stehen Salben, Cremes oder auch Tabletten zur Verfügung. Wichtig ist die gründliche und lückenlose Auftragung der Cremes sowie ggf. eine zweite Behandlung. Auch müssen Kontaktpersonen zeitgleich mitbehandelt werden, um eine erneute Ansteckung zu verhindern.
Umgang mit Erkrankten und Kontaktpersonen (Hygienerichtlinien, Beispiele)
Erkrankte sollten bis 12 Stunden nach der ersten Creme-Behandlung bzw. bis 24 Stunden nach der Tabletteneinnahme den engen Hautkontakt zu anderen Menschen vermeiden. Der Juckreiz kann allerdings nach Behandlung noch für ein bis zwei Wochen anhalten. Des Weiteren sollen alle Kleidungsstücke sowie Handtücher, Bettwäsche u.ä. bei mindestens 60°C gewaschen werden. Gegenstände wie Schuhe oder Plüschtiere, die nicht gewaschen werden können, sollten für mindestens drei Tage in verschlossenen Plastiksäcken trocken gelagert werden. Polstermöbel können mit dem Staubsauger gereinigt oder für mindestens zwei Tage nicht benutzt werden.
Einschränkungen in Gemeinschaftseinrichtungen gemäß § 33 IfSG (u.a. Kindergärten und Schulen)
Erkrankte dürfen Gemeinschaftseinrichtungen erst nach der gründlichen Behandlung wieder betreten. Ein ärztliches Attest ist nur erforderlich, wenn es sich um wiederholten Milbenbefall handelt.
Anwendungshinweise/-tipps lokaler Salben (siehe auch Herstellerhinweise):
Die Therapie sollte abends vor dem Schlafengehen erfolgen, da durch die Nachtaktivität der Milben diese
erreicht werden und mehr Wirkstoff aufnehmen:
- abends duschen, gewissenhaft abtrocknen, Nägel kürzen
- Wechseln der Bettwäsche
- Eincremen mit dem Wirkstoff auf trockener Haut (vor dem Auftragen ist eventuell eine Krustenablösung durchzuführen)
- mit einer zweiten Person durchführen, damit alle Körperstellen erreicht werden
- Handschuhe tragen
- der gesamte Körper wird lückenlos vom Unterkiefer abwärts einschließlich hinter den Ohren mit der Salbe behandelt (eine Ganzkörperbehandlung ist zwingend notwendig, auch das Nagelbett könnte Träger der Milben sein)
- Nicht auf offene Wunden auftragen.
- bei Vorliegen verdächtiger Hauterscheinungen sollten Kopfhaut und Gesicht unter Aussparung der Augen- und der Mundumgebung mitbehandelt werden
- bei Säuglingen und Kleinkindern bis zum 3. Lebensjahr wird der Kopf einschließlich der Kopfhaut immer in die Behandlung einbezogen
- Anwendungsvorschriften der Mittel sind genau zu beachten, v.a. die vorgeschriebene Einwirkzeit. Ein
Reduzieren der Dosis oder der Abstände zwischen den Applikationen ist nicht zulässig. (Einwirkzeit
häufig 8 Stunden)
- nach Händewaschen vor Ablauf der 8 Stunden Einwirkzeit sollte die Salbe direkt nach dem Abtrocknen
erneut auftragen werden
- morgens erneutes duschen und erneuter Bettwäschen- sowie Bekleidungswechsel
- täglicher 1 -2 maliger Wäschewechsel (einschließlich Handtücher, Bettdecken und Bademäntel)
Kontrolluntersuchungen auf neu aufgetretene Skabies-verdächtige Hauterscheinungen sollten 2 Wochen und bis mindestens 4-6 Wochen nach Therapie (Abschluss eines Zyklus der Milben) erfolgen. Der Juckreiz und das Ekzem können noch einige Wochen nach erfolgreicher Behandlung anhalten. Die beiden häufigsten Ursachen für eine aktive Skabies nach Behandlung sind a) Anwendungsfehler bei der ersten Behandlung und b) eine erneute Erkrankung durch nicht ausreichend behandelte oder nicht erkannte Kontaktpersonen.
Hygienerichtlinien (Beispiele):
Erkrankte sind in Gemeinschaftseinrichtungen sowie in Krankenhäuser und ähnlichen Einrichtungen zu isolieren und bedürfen bei deren Pflege bestimmte Schutzmaßnahmen. Bei der gewöhnlichen Skabies sollten zusätzlich folgende Maßnahmen bei Textilien und Gegenständen, zu denen die erkrankte Person längeren und großflächigen Hautkontakt hatte, durchgeführt werden. Dazu zählen:
- Kleider, Bettwäsche, Handtücher der letzten 4 Tage und weitere Gegenstände mit längerem Körperkontakt (z. B. Mützen, Schal, Stofftiere) sollten bei mindestens 60°C für wenigstens 20 Minuten gewaschen werden.
- Wenn dies nicht möglich ist, können Gegenstände und Textilien in Plastiksäcke eingepackt und für 7 Tage gelagert werden.
- Die Betten sollten frisch bezogen werden.
- Polstermöbel, Sofakissen oder textile Fußbodenbeläge (wenn erkrankte Personen mit bloßer Haut darauf gelegen haben) können mit einem starken Staubsauger abgesaugt (Filter und Beutel danach entsorgen) oder für mindestens 48 Stunden nicht benutzt werden.
- Gegenstände, mit denen der Patient nur kurzen Kontakt hatte, müssen nicht dekontaminiert werden.
- Ohne Ausnahme sollten alle engen Kontaktpersonen (bei Kindern auch enge Freunde) gleichzeitig mit behandelt werden, auch wenn sie (noch) keine Symptome aufweisen. Als enge Kontaktpersonen gelten alle Personen, die zu Erkrankten engen, großflächigen Haut-zu-Haut-Kontakt über einen Zeitraum von mind. 10 Minuten hatten, z. B. durch gemeinsames Schlafen in einem Bett, Kuscheln, Körperpflege und Liebkosen von Kleinkindern, Geschlechtsverkehr, Körperpflege von Kranken und ähnliches mehr.
Weiterführende Informationen
L
Legionellen
Erreger
Legionellen sind Bakterien, die beim Menschen grippeartige Beschwerden bis schwere Lungenentzündungen auslösen können. Sie sind weltweit verbreitete Umweltkeime. Legionellen vermehren sich am besten bei Temperaturen zwischen 25 °C und 45 °C. Oberhalb von 60 °C werden sie abgetötet und unterhalb von 20 °C vermehren sie sich kaum noch. Besonders in künstlichen Wassersystemen wie Wasserleitungen in Gebäuden finden die Erreger bei entsprechenden Temperaturen gute Wachstumsbedingungen. In Ablagerungen und Belägen des Rohrsystems können sich die Legionellen besonders gut vermehren.
Übertragung
Die Erreger werden durch zerstäubtes, vernebeltes Wasser übertragen. Die erregerhaltigen Tröpfchen können sich in der Luft verbreiten und eingeatmet werden. Mögliche Ansteckungsquellen sind beispielsweise Duschen, Klimaanlagen, Whirlpools, Luftbefeuchter oder Wasserhähne, ebenso Kühltürme. Bei Häufungen ist es wichtig, die Ansteckungsquelle schnell zu erkennen und zu beseitigen, um weitere Infektionen zu verhindern.
Meldepflicht
Es besteht eine gesetzliche Meldepflicht.
Krankheitsbild
Die Legionärskrankheit oder Legionellen-Pneumonie ist eine Form der Lungenentzündung. Sie kann sich durch Husten, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, schweres Krankheitsgefühl und hohes Fieber äußern. Das sogenannte Pontiac-Fieber ist eine andere Krankheit, die ebenfalls durch Legionellen verursacht wird. Sie äußert sich in grippeähnlichen Beschwerden wie Fieber, Unwohlsein, Kopf- und Gliederschmerzen, Diese Erkrankung heilt meist von selbst innerhalb einer Woche aus.
Komplikationen
Die unbehandelte Lungenentzündung verläuft häufig schwer.
Ansteckungsfähigkeit
Es gibt keine Übertragung von Mensch-zu-Mensch. Die Ansteckung erfolgt über vernebelte, mit Erreger besetzte Tröpfchen.
Therapie
Die Lungenentzündung muss mit Antibiotika behandelt werden.
Tipps zur Vorsorge
Wichtig ist, die Vermehrung von Legionellen im Leitungssystem der Trinkwasser-Installationen zu vermeiden. Für Errichtungen und Wartungen von Trinkwasser-Installationen gelten spezielle technische Regelwerke. Von Großanlagen und öffentlichen Gebäuden sowie Anlagen zu gewerblichen Zwecken werden laut Trinkwasserverordnung regelmäßig Wasserproben untersucht. Wird eine bestimmte Konzentration von Legionellen nachgewiesen, muss dies dem Gesundheitsamt angezeigt und Maßnahmen getroffen werden. Folgende Sicherheitsmaßnahmen können helfen, um einer massenhaften Vermehrung von Legionellen im Warmwassersystem eines Wohngebäudes vorzubeugen:
- Grundsätzlich sollten die Wasserleitungen regelmäßig genutzt und Totstränge im Leitungssystem vermieden werden, damit kein Wasserstillstand in den Leitungen auftritt.
- In einem Haus mit zentraler Wassererwärmung und zentralem Warmwasser-Speicher sollte die Regler-Temperatur am Trinkwasser-Erwärmer auf mindestens 60 °C eingestellt sein.
- Die Wassertemperaturen im Leitungssystem sollten an keiner Stelle Temperaturen unter 55 °C aufweisen.
- Beachten Sie die ausführlichen Vorgaben der aktuellen Trinkwasserverordnung.
Weiterführende Informationen
Listerien
Erreger
Listerien sind Bakterien, die sich bei Temperaturen zwischen -0,4°C bis +45°C gut vermehren können – also auch bei „Kühlschranktemperaturen“. Sie kommen weltweit in der Erde, auf Pflanzen, in Abwässern und im Kot von Tieren vor. Nutztiere nehmen die Erreger häufig über das Tierfutter auf, wodurch eine Verteilung auf Lebensmittel (z. B. beim Melken, Schlachten) erfolgen kann. Listerien werden somit häufig in rohen Lebensmitteln oder Rohmilch gefunden.
Übertragung
Die Listerien werden über verunreinigte Lebensmittel auf den Menschen übertragen. Neben einer Vielzahl tierischer Lebensmittel wie Geflügel, Fleisch, Fisch (z.B. Räucherfisch), Milch und Käse werden Listerien auch auf pflanzlichen Lebensmitteln (z. B. Salaten) gefunden. Schwangere können die Bakterien auf das ungeborene Kind übertragen.
Meldepflicht
Es besteht eine gesetzliche Meldepflicht.
Krankheitsbild
Bei gesunden Menschen führt die Aufnahme der Listerien nur selten zu einer Erkrankung. Gefährdet sind Säuglinge, Kleinkinder und abwehrgeschwächte Personen. Typische können grippeähnliche Zeichen wie Fieber, Muskelschmerzen, Erbrechen und Durchfall sein.
Komplikationen
Bei schweren Verläufen kann es zu einer Blutvergiftung (Sepsis) sowie zu Gehirn- und Hirnhautentzündungen kommen. Die größte Gefahr besteht während einer Schwangerschaft für das ungeborene Kind, da es zu Früh- und Fehlgeburten kommen kann.
Ansteckungsfähigkeit
Die Erreger werden über den Stuhl der Erkrankten ausgeschieden. Diegrößte Ansteckungsgefahr geht aber von verunreinigten Lebensmitteln aus.
Therapie
Bei schweren Verläufen ist eine medizinische Behandlung notwendig.
Umgang mit Erkrankten und Kontaktpersonen (Hygienerichtlinien, Beispiele)
Erkrankte und deren Haushaltsangehörige sollen auf besonders gründliche Händehygiene achten. Waschen Sie die Hände gründlich mit Wasser und Seife nach jedem Toilettengang sowie vor der Zubereitung von Speisen und vor dem Essen. Trocknen Sie die Hände nach dem Waschen sorgfältig mit einem sauberen Tuch ab.
- Vermeiden Sie für die Dauer der akuten Erkrankung möglichst dendirekten Kontakt mit anderen Menschen.
- Bereiten Sie, wenn Sie selbst erkrankt sind, keine Speisen für andere zu.
- Benutzen Sie ausschließlich eigene Handtücher und Waschlappen.
- Wechseln Sie häufig Bettwäsche, Handtücher und Waschlappen und waschen Sie diese bei mindestens 60°C. Waschen Sie die Wäsche der erkrankten Person getrennt von den Wäschestücken anderer.
- Spülen Sie das Geschirr möglichst in einer Spülmaschine bei mindestens 60°C.
- Verwenden Sie zuhause zur Reinigung von Toiletten und Türklinken sowie Armaturen oder Lichtschaltern die üblichen Reinigungsprodukte. Reinigen Sie diese Flächen und Gegenstände aber häufiger und gründlich. Verwenden Sie dafür mehrere Wischtücher, die Sie nach Gebrauch sofort in die Wäsche geben.
- Wenn möglich, benutzen Sie bei Durchfall eine eigene Toilette.
Tipps im Umgang mit Lebensmitteln
Listerien werden vor allem in nicht erhitzten, von Tieren stammenden Lebensmitteln gefunden. Risikogruppen, insbesondere Schwangere, sollten auf den Verzehr von Rohfleischerzeugnissen wie Rohwurst (z.B. Salami), rohem Fisch, geräucherten und marinierten Fischerzeugnissen sowie geschnittenen, verpackten Blattsalaten und Rohmilchweichkäse verzichten. Vakuumverpackung und Kühlschranklagerung schützen nicht vor einer Vermehrung der Listerien. Daher sollten insbesondere vakuumverpackte Lebensmittel möglichst zügig nach dem Einkauf und weit vor Ablauf der angegebenen Mindesthaltbarkeit verbraucht werden.
Einschränkungen in Gemeinschaftseinrichtungen gemäß § 33 IfSG (u.a. Kindergärten und Schulen)
Kinder unter 6 Jahren, bei denen ansteckendes Erbrechen und/oder Durchfall festgestellt wurde bzw. der Verdacht darauf besteht, dürfen Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kindergärten vorübergehend nicht besuchen. Eltern müssen die Gemeinschaftseinrichtung über die Erkrankung Ihres Kindes informieren. In der Regel kann die Einrichtung 48 Stunden nach Abklingen der Beschwerden wieder besucht werden. Ein schriftliches ärztliches Attest ist nicht erforderlich.
Einschränkung der Berufsausübung nach §42 IfSG
Sollten Sie beruflich mit bestimmten Lebensmitteln zu tun haben und an ansteckendem Erbrechen und/oder Durchfall erkrankt sein, dürfen Sie vorübergehend nicht mit Lebensmitteln arbeiten.
Weiterführende Informationen
M
MERS
Erreger
MERS steht für „Middle East Respiratory Syndrome“. Dies ist eine schwere Infektionskrankheit der Atemwege, welche durch Viren ausgelöst wird. Entdeckt wurden diese Viren 2012. Erkrankungen traten bislang vor allem auf der Arabischen Halbinsel auf.
Übertragung
Diese Viren werden z.B. über engen Kontakt mit Dromedaren, aber auch von Mensch-zu-Mensch übertragen.
Meldepflicht
Es besteht eine gesetzliche Meldepflicht.
Krankheitsbild
Die Erkrankung der Atemwege kann leicht bis sehr schwer und zum Teil tödlich verlaufen. Meist beginnt sie mit grippeähnlichen Beschwerden wie Fieber, Husten und Luftnot. Auch kann es zu MagenDarm-Beschwerden wie Durchfall kommen.
Komplikationen
Die Erkrankung kann zu einer Lungenentzündung, zu Organversagen und Tod führen.
Ansteckungsfähigkeit
Erkrankte Personen sind über die Tröpfchen aus den Atemwegen ansteckend.
Therapie
Bei dieser Erkrankung ist eine medizinische Behandlung notwendig.
Umgang mit Erkrankten und Kontaktpersonen (Hygienerichtlinien, Beispiele)
Erkrankte werden medizinisch behandelt. Kontaktpersonen werden vom Gesundheitsamt ermittelt und erhalten besondere Vorsichtsmaßnahmen.
Einschränkungen in Gemeinschaftseinrichtungen gemäß § 33 IfSG (u.a. Kindergärten und
Schulen)
Erkrankte und Kontaktpersonen dürfen Gemeinschaftseinrichtungen nicht betreten.
Einschränkung der Berufsausübung nach §42 IfSG
Erkrankte und Kontaktpersonen dürfen nicht mit Lebensmitteln arbeiten.
Weiterführende Informationen
MRGN (multiresistente gramnegative Bakterien)
Erreger
MRGN ist eine Bezeichnung für eine Bakteriengruppe mit unterschiedlichen Eigenschaften, die jedoch gegenüber einigen Antibiotika resistent, das heißt unempfindlich. Je nach Art befinden sich diese Bakterien z.B. im Magen-Darm-Trakt oder auf der Haut. Resistente Bakterien treten häufig dort auf, wo viele Antibiotika verwendet werden. Daher sind sie zunehmend ein Problem bei der Versorgung schwerstkranker Menschen. Gesunde Menschen, die mit MRGN-Bakterien besiedelt sind, bezeichnet man als MRGNTräger:innen. Für diese Personen stellen die Keime kein Problem dar, weil ein gesundes Abwehrsystem vor einer Erkrankung schützt.
Übertragung
Die Bakterien können durch direkten Kontakt mit Stuhl oder der Haut übertragen werden. Vor allem über ungewaschenen Hände erfolgt eine Weitergabe. Auch eine Übertragung durch den Kontakt mit Tieren ist möglich (z.B. Geflügel, Schweine, Rinder, einige Haustiere). Die Bakterien können sich einige Tage bis Wochen auf feuchten Oberflächen wie z.B. Waschbecken, Duschen oder Toiletten, halten. Durch Berühren von verunreinigten Gegenständen erfolgt die Weiterverbreitung.
Meldepflicht
Es besteht eine gesetzliche Meldepflicht.
Krankheitsbild
MRGN-Träger:innen sind nicht erkrankt, sondern nur besiedelt. Eine Erkrankung entsteht erst, wenn diese Bakterien in den Körper gelangen. Danach können verschiedene Krankheitszeichen auftreten, wie z.B. Fieber, Wundinfektionen, Lungenentzündungen oder eine lebensbedrohliche Blutstrominfektion. Erkrankungen mit MRGNBakterien sind schwieriger zu behandeln, da sie gegen einige Antibiotika unempfindlich sind.
Komplikationen
Die Erkrankungen verlaufen häufig langwierig und können zum Tod führen.
Ansteckungsfähigkeit
Eine Übertragung erfolgt durch direkten Kontakt mit Ausscheidungen oder der Haut bzw. über ungewaschene Hände.
Therapie
Eine medizinische Behandlung wird erst notwendig, wenn MRGNBakterien in Wunden oder in die Blutbahn eindringen und dann eine Infektion auslösen.
Umgang mit Erkrankten und Kontaktpersonen (Hygienerichtlinien, Beispiele)
MRGN-Träger:innen und deren Kontaktpersonen sollen auf eine sorgfältige Händehygiene achten. Wunden und Hautverletzungen müssen mit sauberen Verbänden oder Pflastern abgedeckt werden. Benutzen Sie nur Ihre eigenen persönlichen Hygiene- und Badartikel wie Handtücher, Waschlappen oder Rasierapparate.
In Risikobereichen wie im Krankenhaus oder in Pflegeeinrichtungen sind ggf. weitere Maßnahmen notwendig.
Einschränkungen in Gemeinschaftseinrichtungen gemäß § 33 IfSG (u.a. Kindergärten und Schulen)
Keine Einschränkungen bei MRGN-Träger:innen, es ist auf eine sorgfältige Händehygiene und die Hygienemaßnahmen im Betrieb zu achten .
Einschränkung der Berufsausübung nach §42 IfSG
Keine Einschränkungen bei MRGN-Träger:innen, es ist auf eine sorgfältige Händehygiene und die Hygienemaßnahmen im Betrieb zu achten.
Weiterführende Informationen
MRSA (Methicillin-resistente Staphylococcus aureus)
Erreger
MRSA (=Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) gehört zu einer Bakterienart, die auf der Haut und den Schleimhäuten von vielen gesunden Menschen vorkommt. Einige dieser Bakterien sind gegen Antibiotika unempfindlich geworden. Meistens besiedeln MRSABakterien den Nasenvorhof, den Rachen, die Haut oder den MagenDarm-Trakt, machen den betroffenen Menschen aber nicht krank. Erst wenn diese Bakterien über Wunden oder durch Schleimhäute in den Körper gelangen, kann eine Infektion und damit eine Erkrankung erfolgen. Da MRSA-Bakterien gegen viele Antibiotika unempfindlich sind, kann die Erkrankung einen schweren Verlauf nehmen.
MRSA-Bakterien kommen dort vor, wo häufig Antibiotika eingesetzt werden, z.B. in Krankenhäusern. In Deutschland ist in den letzten Jahren erfreulicherweise ein Rückgang zu verzeichnen.
Übertragung
Die Bakterien können durch direkten Kontakt mit Stuhl oder der Haut übertragen werden. Vor allem über ungewaschenen Hände erfolgt eine Weitergabe. Die Bakterien können sich einige Tage bis Wochen auf Oberflächen halten. Durch Berühren von verunreinigten Gegenständen erfolgt die Weiterverbreitung.
Meldepflicht
Es besteht für Erkrankungen eine gesetzliche Meldepflicht.
Krankheitsbild
MRSA-Träger:innen sind nicht erkrankt, sondern nur besiedelt. Eine Erkrankung entsteht erst, wenn diese Bakterien in den Körper gelangen. Danach können verschiedene Krankheitszeichen auftreten, wie z.B. Fieber, Wundinfektionen, Lungenentzündungen oder eine lebensbedrohliche Blutstrominfektion. Erkrankungen mit MRSA-Bakterien sind schwieriger zu behandeln, da sie gegen einige Antibiotika unempfindlich sind.
Komplikationen
Die Erkrankungen verlaufen häufig langwierig und können zum Tod führen.
Ansteckungsfähigkeit
Eine Übertragung erfolgt durch direkten Kontakt mit Ausscheidungen oder der Haut bzw. über ungewaschene Hände.
Therapie
Eine medizinische Behandlung wird erst notwendig, wenn MRSA-Bakterien in Wunden oder in die Blutbahn eindringen und dann eine Infektion auslösen. Bei bestimmten Personen wird eine Eliminierung der Bakterien versucht (sogenannte Sanierung).
Umgang mit Erkrankten und Kontaktpersonen (Hygienerichtlinien, Beispiele)
MRSA-Träger:innen und deren Kontaktpersonen sollen auf eine sorgfältige Händehygiene achten. Wunden und Hautverletzungen müssen mit sauberen Verbänden oder Pflastern abgedeckt werden. Benutzen Sie nur Ihre eigenen persönlichen Hygiene- und Badartikel wie Handtücher, Waschlappen oder Rasierapparate. In Risikobereichen wie im Krankenhaus oder in Pflegeeinrichtungen sind ggf. weitere Maßnahmen notwendig.
Einschränkungen in Gemeinschaftseinrichtungen gemäß § 33 IfSG (u.a. Kindergärten und Schulen)
Keine Einschränkungen bei MRSA-Träger:innen, es ist auf eine sorgfältige Händehygiene und die Hygienemaßnahmen im Betrieb zu achten.
Einschränkung der Berufsausübung nach §42 IfSG
Keine Einschränkungen bei MRSA-Träger:innen, es ist auf eine sorgfältige Händehygiene und die Hygienemaßnahmen im Betrieb zu achten.
Weiterführende Informationen
Masern
Erreger
Masern werden durch Viren ausgelöst und kommen weltweit vor. Sie sind hoch ansteckend. Eine Masern-Infektion ist keine harmlose (Kinder-) Krankheit, denn es treten in 10% der Fälle Komplikationen auf. In Deutschland ist die Häufigkeit von Masern-Erkrankungen durch Impfungen stark zurückgegangen. Um die Masern in Deutschland aber vollständig verschwinden zu lassen, muss besonders in den Altersgruppen der Kinder und Jugendlichen mehr geimpft werden.
Übertragung
Masern-Viren werden ausschließlich von Mensch zu Mensch übertragen. Nahezu jeder Kontakt führt bei einer ungeschützten Person zu einer Ansteckung, selbst mit einigen Metern Abstand. Beim Husten, Niesen oder Sprechen können sich die Erreger in kleinen Speichel-Tröpfchen und Aerosolen über die Luft verbreiten.
Impfung
Die Ständige Impfkommission empfiehlt eine Impfung im Kleinkindalter. Ausführliche Informationen sind unter www.rki.de/stiko abrufbar. Beachten Sie des Weiteren die Besonderheiten des Masernschutzgesetzes unter www.masernschutz.de/.
Meldepflicht
Es besteht eine gesetzliche Meldepflicht.
Krankheitsbild
Zu Beginn zeigen sich hohes Fieber, Husten und Schnupfen sowie Entzündungen im Nasen-Rachen-Raum und der Augen-Bindehaut. Nach einigen Tagen bildet sich für ca. 3 bis 4 Tage der typische Hautausschlag, der im Gesicht und hinter den Ohren beginnt und sich über den ganzen Körper ausbreitet. Masern schwächen anschließend für ca. 6 Monate das Immunsystem, so dass weitere Erkrankungen wie Mittelohrentzündungen, Atemwegs- oder Lungenentzündungen folgen können.
Komplikationen
Eine besonders gefürchtete Komplikation der Masern-Erkrankung ist die Gehirnentzündung. Sie tritt bei etwa einem von 1.000 Masernfällen auf. 10% bis 20% der Betroffenen versterben. Bei 20% bis 30% bleiben schwere Folgeschäden wie geistige Behinderungen oder Lähmungen zurück. Sehr selten tritt mehrere Jahre nach einer durchgemachten Masern-Erkrankung eine subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE) auf. Dies ist eine fortschreitende Entzündung des Gehirns und des Nervensystems und verläuft immer tödlich. Besonders betroffen sind Kinder, die im ersten Lebensjahr an Masern erkrankten.
Therapie
Eine zielgerichtete Behandlung gegen Masern gibt es nicht, es werden nur die Beschwerden wie beispielsweise das Fieber gemildert. Antibiotika sind wirkungslos bei Krankheiten, die durch Viren ausgelöst werden. Sie kommen gegebenenfalls zum Einsatz, wenn zusätzlich bakteriell verursachte Komplikationen auftreten.
Ansteckungsfähigkeit
Erkrankte sind bereits 3 bis 5 Tage vor dem Hautausschlag ansteckend. Nach Auftreten des Hautausschlages ist noch für ca. 4 Tage eine Ansteckung möglich. Wer eine Masern-Erkrankung überstanden hat oder mindestens 2-mal geimpft wurde, ist lebenslang geschützt.
Umgang mit Erkrankten und Kontaktpersonen (Hygienerichtlinien, Beispiele)
Erkrankte sollen bis zum 4. Tag nach Ausbruch des Hautausschlages zu Hause bleiben und Kontakte zu ungeimpften Personen vermeiden.
Einschränkungen in Gemeinschaftseinrichtungen gemäß § 33 IfSG (u.a. Kindergärten und Schulen)
Erkrankte (bis 4 Tage nach Beginn des Hautausschlages) und ungeimpfte Kontaktpersonen (für 21 Tage) dürfen Gemeinschaftseinrichtungen nicht betreten.
Einschränkung der Berufsausübung
Erkrankte und ungeimpfte Kontaktpersonen dürfen nicht bzw. nur in Rücksprache mit dem Gesundheitsamt in Risikobereichen arbeiten.
Weiterführende Informationen
Meningokokken
Erreger
Es handelt sich bei Meningokokken um Bakterien, die eine schwere Hirnhautentzündung bei v.a. Säuglingen, Kleinkindern, jungen Erwachsenen oder älteren Menschen verursachen. Diese Bakterien sind bei 5 – 10 % der Menschen im Nasen-Rachen-Raum vorhanden, ohne diese Personen krank werden zu lassen. In Europa treten die Erkrankungen gehäuft im Winter und im Frühjahr auf.
Übertragung
Die Übertragung erfolgt von Mensch-zu-Mensch. Dafür ein enger Kontakt notwendig, so dass die Erreger in Tröpfchen beim Husten, Sprechen und Niesen weitergegeben werden können.
Impfung
Die Ständige Impfkommission empfiehlt eine Impfung im Kleinkindalter. Ausführliche Informationen sind unter
www.rki.de/stiko abrufbar.
Meldepflicht
Es besteht eine gesetzliche Meldepflicht.
Krankheitsbild
Nach der Ansteckung entwickeln sich rasch folgende Krankheitszeichen, die auf eine Hirnhaut- oder eine Gehirnentzündung hinweisen: Kopfschmerzen; plötzliches, hohes Fieber; Übelkeit, Erbrechen; Lichtempfindlichkeit; schmerzhafte Nackensteife (Test: das Kinn kann nicht mehr vorn auf die Brust geneigt werden) und Verwirrtheit bzw. Benommenheit. Bei Säuglingen und Kleinkindern können auch Trinkschwäche, vorgewölbte Fontanelle und Apathie als Krankheitszeichen vorhanden sein. Beim Auftreten von stecknadelkopfgroßen Blutungen der Haut, oft an den Beinen, ist die Erkrankung bereits weit und schwer fortgeschritten.
Komplikationen
Die Entzündung der Hirnhäute (= Meningitis) bzw. des Gehirns sowie eine Blutvergiftung sind schwere und lebensbedrohliche Komplikationen mit hoher Sterblichkeit. Meistens bleiben auch nach Genesung schwere Folgeschäden bestehen.
Ansteckungsfähigkeit
Erkrankte Personen sind bereits bis zu 7 Tage vor Beginn der Krankheitszeichen und bis 24 Stunden nach Beginn einer antibiotischen Therapie ansteckend.
Therapie
Eine medizinische Behandlung ist sofort und notfallmäßig erforderlich.
Umgang mit Erkrankten und Kontaktpersonen (Hygienerichtlinien, Beispiele)
Erkrankte Personen benötigen dringende medizinischen Behandlung in einem Krankenhaus.
Enge Kontaktpersonen werden vom Gesundheitsamt ermittelt und über Vorsorgemaßnahmen informiert. Zusätzlich erfolgt im Verlauf ein Impfangebot durch das Gesundheitsamt, sobald die Bakterienart feststeht.
Einschränkungen in Gemeinschaftseinrichtungen gemäß § 33 IfSG (u.a. Kindergärten und Schulen)
Erkrankte und deren Kontaktpersonen dürfen Gemeinschaftseinrichtungen für 10 Tage nicht betreten. Wird ein Antibiotikum eingenommen, darf bereits nach 24 Stunden die Tätigkeit oder Betreuung in einer Gemeinschaftseinrichtung wieder erfolgen.
Einschränkung der Berufsausübung nach §42 IfSG
Erkrankte und deren Kontaktpersonen dürfen nicht in Risikobereichen für 10 Tage arbeiten. Wird ein Antibiotikum eingenommen, darf bereits nach 24 Stunden die Tätigkeit wieder erfolgen.
Weiterführende Informationen
Mumps
Erreger
Mumps ist eine ansteckende Virus-Erkrankung. Dieses Virus kommt nur beim Menschen vor und ist weltweit verbreitet. Mumps kann ganzjährig in jedem Lebensalter auftreten.
Übertragung
Mumpsviren werden von Mensch zu Mensch übertragen. Beim Husten, Niesen oder Sprechen können sich die Erreger in kleinen Tröpfchen und Aerosolen über die Luft verbreiten.
Impfung
Die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut empfiehlt einen Impfschutz gegen Mumps. Ausführliche und aktuelle Informationen sind unter www.rki.de/stiko abrufbar.
Meldepflicht
Es besteht eine gesetzliche Meldepflicht.
Krankheitsbild
Die Erkrankung kann sich durch grippeähnliche Krankheitszeichen wie Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Fieber ankündigen. Typisches Zeichen ist eine schmerzhafte, entzündliche Schwellung der Ohrspeicheldrüsen, die ein- oder beidseitig auftreten kann. Die Schwellung dauert etwa 3 bis 8 Tage.
Komplikationen
Als Komplikationen können Hirnhautentzündungen, bleibende Hörschäden oder Taubheit, Hodenentzündung mit möglicher Zeugungsunfähigkeit, Entzündung der Brustdrüsen und Eierstöcke sowie eine Bauchspeicheldrüsenentzündung auftreten.
Ansteckungsfähigkeit
Ansteckungsgefahr besteht eine Woche vor bis neun Tage nach Beginn der Ohrspeicheldrüsenschwellung. Auch, wenn keine oder milde Krankheitszeichen auftreten, sind Betroffene ansteckend.
Therapie
Es können nur die Krankheitszeichen wie Fieber oder Schmerzen gemildert werden.
Umgang mit Erkrankten und Kontaktpersonen (Hygienerichtlinien, Beispiele)
Erkrankte sollen zu Hause bleiben und Kontakte zu ungeimpften Personen vermeiden.
Einschränkungen in Gemeinschaftseinrichtungen gemäß § 33 IfSG (u.a. Kindergärten und Schulen)
Erkrankte (bis 5 Tage nach Beginn der Schwellung) und ungeimpfte Kontaktpersonen (für 18 Tage) dürfen Gemeinschaftseinrichtungen nicht betreten.
Einschränkung der Berufsausübung nach §42 IfSG
Erkrankte und ungeimpfte Kontaktpersonen dürfen nicht bzw. nur in Rücksprache mit dem Gesundheitsamt in Risikobereichen arbeiten.
Weiterführende Informationen
N
Noroviren
Erreger
Noroviren kommen weltweit vor und lösen Magen-DarmErkrankungen aus. Die Erreger werden von Erkrankten massenhaft mit dem Stuhl und dem Erbrochenen ausgeschieden und sind hoch ansteckend. Deshalb kommt es häufig zu größeren Ausbrüchen von Brechdurchfällen in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten, Schulen, Altenheimen oder Krankenhäusern. Die meisten Erkrankungen ereignen sich von Oktober bis März.
Übertragung
Noroviren werden meist über eine Schmierinfektion von Mensch zu Mensch übertragen. Dabei werden die Erreger in kleinsten Spuren von Stuhlresten oder Erbrochenem über die Hände weitergetragen. Sehr ansteckend sind auch winzige virushaltige Tröpfchen in der Luft, die während des Erbrechens entstehen. Die Erreger können auch an Gegenständen wie Türgriffen, Handläufen oder Armaturen haften und über die Hände leicht übertagen werden. Rohe Lebensmittel wie Salate, Obst (auch z. B. tiefgekühlte Beeren), Krabben oder Muscheln können mit Noroviren belastet sein und ebenso zu einer Erkrankung führen wie verunreinigtes Wasser oder andere Getränke.
Meldepflicht
Es besteht eine gesetzliche Meldepflicht.
Krankheitsbild
Die Erkrankung beginnt meist plötzlich mit heftigem Durchfall, Übelkeit und schwallartigem Erbrechen. Dazu kommen häufig ein starkes Krankheitsgefühl mit Bauchkrämpfen, Muskel- und Gliederschmerzen sowie gelegentlich Fieber und Kopfschmerzen. Die starken Brechdurchfälle können rasch zu einem Flüssigkeitsmangel im Körper führen, welcher sich durch ein ausgeprägtes Schwächegefühl oder Schwindel bemerkbar macht. Die Beschwerden klingen meist nach 1 bis 2 Tagen ab.
Komplikationen
Obwohl die Infektion durchaus sehr belastend ist, sind schwere Verläufe und Komplikationen selten.
Ansteckungsfähigkeit
Die Betroffenen sind bereits 2 Tage vor dem Auftreten der Krankheitszeichen hoch ansteckend. Bis etwa 48 Stunden nach Abklingen der Beschwerden werden weiterhin viele Erreger mit dem Stuhl und dem Erbrochenen ausgeschieden.
Therapie
Erkrankte sollten sich körperlich schonen und den Kontakt mit anderen Personen möglichst einschränken. Bei Durchfall und Erbrechen ist es wichtig, viel zu trinken. Vor allem Kleinkinder, Schwangere, Senior:innen oder abwehrgeschwächte Menschen müssen ggf. medizinisch behandelt werden, insbesondere wenn die Brech-Durchfälle länger als 3 Tage anhalten und zusätzlich Fieber und Kreislaufstörungen hinzukommen.
Umgang mit Erkrankten und Kontaktpersonen (Hygienerichtlinien, Beispiele)
Erkrankte und deren Haushaltsangehörige sollen auf besonders gründliche Händehygiene achten. Waschen Sie die Hände gründlich mit Wasser und Seife nach jedem Toilettengang sowie vor der Zubereitung von Speisen und vor dem Essen. Trocknen Sie die Hände nach dem Waschen sorgfältig mit einem sauberen Tuch ab.
- Vermeiden Sie für die Dauer der akuten Erkrankung möglichst den direkten Kontakt mit anderen Menschen.
- Bereiten Sie, wenn Sie selbst erkrankt sind, keine Speisen für andere zu.
- Benutzen Sie ausschließlich eigene Handtücher und Waschlappen.
- Wechseln Sie häufig Bettwäsche, Handtücher und Waschlappen und waschen Sie diese bei mindestens 60°C. Waschen Sie die Wäsche der erkrankten Person getrennt von den Wäschestücken anderer.
- Spülen Sie das Geschirr möglichst in einer Spülmaschine bei mindestens 60°C.
- Verwenden Sie zuhause zur Reinigung von Toiletten und Türklinken sowie Armaturen oder Lichtschaltern die üblichen Reinigungsprodukte. Reinigen Sie diese Flächen und Gegenstände aber häufiger und gründlich. Verwenden Sie dafür mehrere Wischtücher, die Sie nach Gebrauch sofort in die Wäsche geben.
- Wenn möglich, benutzen Sie bei Durchfall eine eigene Toilette.
Achten Sie auch nach Abklingen der Krankheitszeichen besonders sorgfältig auf gründliche Hände- und Toilettenhygiene.
Tipps zur Vorsorge beim Umgang mit Lebensmitteln
- Zur Vermeidung einer Ansteckung über mit Noroviren belastete Speisen sollten insbesondere Gerichte mit Meeresfrüchten gut durchgegart sein.
- Waschen Sie Obst und Gemüse gründlich vor dem Verzehr ab.
- Verwerfen Sie das Abtropfwasser von Tiefkühlkost zügig und spülen die Speisen ab.
- Nutzen Sie auf Reisen Wasser aus Flaschen und verzichten auf Eiswürfel.
Einschränkungen in Gemeinschaftseinrichtungen gemäß § 33 IfSG (u.a. Kindergärten und Schulen)
Kinder unter 6 Jahren, bei denen ansteckendes Erbrechen und/oder Durchfall festgestellt wurde bzw. der Verdacht darauf besteht, dürfen Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kindergärten vorübergehend nicht besuchen. Eltern müssen die Gemeinschaftseinrichtung über die Erkrankung Ihres Kindes informieren. In der Regel kann die Einrichtung 48 Stunden nach Abklingen der Beschwerden wieder besucht werden. Ein schriftliches ärztliches Attest ist nicht erforderlich.
Einschränkung der Berufsausübung nach §42 IfSG
Sollten Sie beruflich mit bestimmten Lebensmitteln zu tun haben und an ansteckendem Erbrechen und/oder Durchfall erkrankt sein, dürfen Sie vorübergehend nicht mit Lebensmitteln arbeiten.
Weiterführende Informationen
R
Ringelröteln
Erreger
Ringelröteln sind eine ansteckende Viruserkrankung. Diese Erkrankung darf nicht mit den echten Röteln zu verwechselt werden. Ringelröteln zählen zu den sogenannten Kinderkrankheiten. Häufungen, z. B. in Kindergärten und Schulen, werden hauptsächlich im Spätwinter bis Frühsommer beobachtet. Wer die Ringelröteln einmal überstanden hat, ist lebenslang geschützt.
Übertragung
Die Viren werden hauptsächlich über den Speichel bzw. über Tröpfchen bei engem persönlichem Kontakt wie z. B. Niesen, Husten, Sprechen und über die Hände übertragen. Des Weiteren können Erreger über verunreinigte Gegenstände wie z. B. Spielzeug oder Türklinken weitergetragen werden.
Gefürchtet ist die Übertragung bei Schwangeren an das ungeborene Kind.
Meldepflicht
Es besteht nur bei Häufungen in Gemeinschaftseinrichtungen eine gesetzliche Meldepflicht.
Krankheitsbild
Meist beginnt die Erkrankung mit grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Kopfschmerzen, leichter Übelkeit und Durchfall. Nach einigen Tagen entwickelt sich der charakteristische Ausschlag an den Wangen mit großen roten Flecken. Oft ist die Mundpartie ausgespart, sodass der Ausschlag im Gesicht schmetterlingsförmig aussieht. Anschließend bilden sich, vor allem an Armen und Beinen, auf der Haut leicht erhabene Flecken, die dazu neigen zusammenzufließen und in der Mitte abzublassen. Dadurch entstehen girlanden- oder ringelartige Muster, die für diese Erkrankung charakteristisch sind.
Komplikationen
Selten treten Entzündungen der kleinen Gelenke an Händen und Füßen auf. Diese Gelenksbeschwerden dauern 1 bis 2 Wochen an. Ebenfalls selten kann es schweren Formen mit Blutarmut, Herzmuskelentzündung und Nierenschäden kommen. Für ungeborene Kinder kann die Infektion mit Ringelröteln schwere Folgen haben. In der Frühschwangerschaft kann es zur Fehlgeburt kommen, in der fortgeschrittenen Schwangerschaft zu schweren
Blutbildungsstörungen und lebensbedrohlichen Wasseransammlungen (z. B. in der freien Bauchhöhle, im Herzbeutel usw.), im Extremfall mit der Folge der Totgeburt. Da etwa die Hälfte der Frauen im gebärfähigen Alter keinen Immunschutz haben, sind die Ringelröteln neben der Zytomegalie-Infektion wahrscheinlich die häufigste virusbedingte Komplikation in der Schwangerschaft.
Ansteckungsfähigkeit
Die Gefahr der Ansteckung ist in den Tagen vor Auftreten des Ausschlages am höchsten.
Therapie
Es existiert keine spezifische Therapie.
Einschränkungen in Gemeinschaftseinrichtungen gemäß § 33 IfSG (u.a. Kindergärten und Schulen)
Kinder mit allgemeinen Erkrankungsanzeichen wie Fieber, Kopfschmerzen, Übelkeit und Durchfall, dürfen eine Gemeinschaftseinrichtung nicht besuchen und sollten zur weiteren Abklärung ärztlich vorgestellt werden. Nach dem Auftreten des Ausschlages sind die Kinder nicht mehr ansteckend und dürfen die Gemeinschaftseinrichtung wieder besuchen. Bei Auftreten einer Ringelröteln-Erkrankung soll die Gemeinschaftseinrichtung Eltern und Mitarbeitende informieren, damit Schwangere zeitnah ggf. ärztliche Beratung aufsuchen können.
Weiterführende Informationen
Rotaviren
Erreger
Rotaviren sind eine der häufigsten Ursachen für Magen-DarmErkrankungen bei Kleinkindern. Sie sind hoch ansteckend. Erst im Laufe der ersten Lebensjahre entwickelt sich ein Schutz gegen die Viren, welcher aber nicht ein Leben lang anhält. Besonders zwischen Februar und April häufen sich die Krankheitsfälle.
Übertragung
Die Verbreitung erfolgt meistens über eine Schmierinfektion. Betroffene scheiden die Erreger massenhaft mit dem Stuhl aus. Dabei können Rotaviren über kleinste Spuren von Stuhlresten an den Händen weitergegeben werden. Möglich ist auch eine Ansteckung über verunreinigte Gegenstände wie Toiletten, gemeinsam genutzte Handtücher, Griffe, Armaturen oder Handläufe, denn die Erreger sind sehr stabil in der Umwelt. In seltenen Fällen ist auch eine Ansteckung über verunreinigtes Wasser oder Lebensmittel möglich.
Impfung
Die Ständige Impfkommission empfiehlt eine Impfung im Kleinkindalter. Ausführliche Informationen sind unter
www.rki.de/stiko abrufbar.
Meldepflicht
Es besteht eine gesetzliche Meldepflicht.
Krankheitsbild
Plötzlich einsetzender wässriger Durchfall, Erbrechen und Bauchschmerzen sind typische Zeichen dieser Erkrankung. Im Stuhl finden sich unter Umständen Schleimspuren. Häufig treten auch leichtes Fieber sowie Husten und Schnupfen auf. Im Vergleich zu anderen Durchfall-Erkrankungen verläuft die durch Rotaviren verursachte Magen-Darm-Erkrankung bei Säuglingen und Kleinkindern häufig schwerer. Die Beschwerden bestehen meistens über 2 bis 6 Tage und klingen dann von selbst ab.
Komplikationen
Bei schweren Verläufen verlieren Erkrankte schnell Flüssigkeit durch Erbrechen und Durchfall. Schwindel und Kreislaufprobleme können mitunter lebensbedrohlich sein.
Ansteckungsfähigkeit
Erkrankte sind bereits ca. 2 Tage vor und ca. 8 Tage nach Beginn des Durchfalles ansteckend.
Therapie
Bei Durchfall-Erkrankungen ist es insbesondere für Säuglinge und Kleinkinder wichtig, ausreichend zu trinken. Schwere Verläufe müssen im Krankenhaus behandelt werden.
Umgang mit Erkrankten und Kontaktpersonen (Hygienerichtlinien, Beispiele)
Erkrankte und deren Haushaltsangehörige sollen auf besonders gründliche Händehygiene achten. Waschen Sie die Hände gründlich mit Wasser und Seife nach jedem Toilettengang sowie vor der Zubereitung von Speisen und vor dem Essen. Trocknen Sie die Hände nach dem Waschen sorgfältig mit einem sauberen Tuch ab.
- Vermeiden Sie für die Dauer der akuten Erkrankung möglichst den direkten Kontakt mit anderen Menschen.
- Bereiten Sie, wenn Sie selbst erkrankt sind, keine Speisen für andere zu.
- Benutzen Sie ausschließlich eigene Handtücher und Waschlappen.
- Wechseln Sie häufig Bettwäsche, Handtücher und Waschlappen und waschen Sie diese bei mindestens 60°C. Waschen Sie die Wäsche der erkrankten Person getrennt von den Wäschestücken anderer.
- Spülen Sie das Geschirr möglichst in einer Spülmaschine bei mindestens 60°C.
- Verwenden Sie zuhause zur Reinigung von Toiletten und Türklinken sowie Armaturen oder Lichtschaltern die üblichen Reinigungsprodukte. Reinigen Sie diese Flächen und Gegenstände aber häufiger und gründlich. Verwenden Sie dafür mehrere Wischtücher, die Sie nach Gebrauch sofort in die Wäsche geben.
- Wenn möglich, benutzen Sie bei Durchfall eine eigene Toilette.
Achten Sie mindestens 8 Tage nach Abklingen der Krankheitszeichen besonders sorgfältig auf gründliche Hände- und Toilettenhygiene.
Einschränkungen in Gemeinschaftseinrichtungen gemäß § 33 IfSG (u.a. Kindergärten und Schulen)
Kinder unter 6 Jahren, bei denen ansteckendes Erbrechen und/oder Durchfall festgestellt wurde bzw. der Verdacht darauf besteht, dürfen Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kindergärten vorübergehend nicht besuchen. Eltern müssen die Gemeinschaftseinrichtung über die Erkrankung Ihres Kindes informieren. In der Regel kann die Einrichtung 48 Stunden nach Abklingen der Beschwerden wieder besucht werden. Ein schriftliches ärztliches Attest ist nicht erforderlich.
Einschränkung der Berufsausübung nach §42 IfSG
Sollten Sie beruflich mit bestimmten Lebensmitteln zu tun haben und an ansteckendem Erbrechen und/oder Durchfall erkrankt sein, dürfen Sie vorübergehend nicht mit Lebensmitteln arbeiten.
Weiterführende Informationen
Röteln
Erreger
Röteln sind eine hoch ansteckende Virus-Erkrankung. Im Kindesalter verläuft eine Röteln-Infektion meist ohne Komplikationen. Erkrankt jedoch eine schwangere Frau, kann das ungeborene Kind schwere Schäden erleiden. Die Zahl der Erkrankungen ist in Deutschland durch Impfungen stark zurückgegangen.
Übertragung
Röteln-Viren werden ausschließlich von Mensch zu Mensch übertragen, am häufigsten durch Tröpfchen und Aerosole, die beim Husten, Niesen oder Sprechen über die Luft verbreitet werden. Schwangere, die an Röteln erkranken, können die Viren auf das ungeborene Kind übertragen.
Impfung
Die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut empfiehlt einen Impfschutz gegen Mumps. Ausführliche und aktuelle Informationen sind unter www.rki.de/stikoabrufbar
Meldepflicht
Es besteht eine gesetzliche Meldepflicht.
Krankheitsbild
Etwa die Hälfte der Infektionen verläuft mit sichtbaren Krankheitszeichen. Der typische Hautausschlag beginnt im Gesicht und breitet sich schließlich über den ganzen Körper aus. Die kleinen hellroten Flecken verschwinden wieder nach 1 bis 3 Tagen. Oft schwellen die Lymphknoten im Nacken und hinter den Ohren schmerzhaft an. Es können auch erkältungsähnliche Beschwerden, erhöhte Temperatur, Bronchitis, Mittelohrentzündung und Bindehautentzündung vorkommen. Nach etwa 1 Woche klingen die Beschwerden meist vollständig ab.
Komplikationen
Es können geschwollene und schmerzhafte Gelenke, sehr selten auch eine Gehirn - oder Herzmuskelentzündung vorkommen. Gefürchtet ist die sogenannte Röteln-Embryopathie. Hierbei werden die Röteln-Viren von der schwangeren Frau auf das ungeborene Kind übertragen. Dabei können beim Kind schwere Schädigungen am Innenohr, Herz, Auge und seltener an anderen Organen wie Gehirn, Leber oder Milz auftreten. In den ersten 8 Schwangerschaftswochen erleiden 90% der Embryonen Schädigungen. Auch Früh- oder Totgeburten können ausgelöst werden. 15% bis 20% der infizierten ungeborenen Kinder versterben.
Ansteckungsfähigkeit
Erkrankte sind 1 Woche vor und bis zu 1 Woche nach dem Auftreten des Hautausschlages ansteckend. Kinder, die an einer RötelnEmbryopathie erkrankt sind, können das Virus über die Atemwege und den Urin bis zu einem Alter von einem Jahr in hohen Mengen ausscheiden. Wer eine Röteln-Erkrankung überstanden hat oder mindestens 2-mal geimpft wurde, ist lebenslang geschützt.
Therapie
Eine ursächliche Behandlung gegen Röteln gibt es nicht, es werden ausschließlich die Beschwerden gemildert.
Umgang mit Erkrankten und Kontaktpersonen (Hygienerichtlinien, Beispiele)
Informieren Sie die Arztpraxis vor einem Besuch über den Verdacht einer Röteln-Infektion, damit insbesondere für schwangere Frauen Schutzmaßnahmen ergriffen werden können.
Schwangere ohne oder mit unklarem Immunschutz sollten nach Kontakt mit Erkrankten umgehend ärztliche Hilfe aufsuchen.
Einschränkungen in Gemeinschaftseinrichtungen gemäß § 33 IfSG (u.a. Kindergärten und Schulen)
Erkrankte (bis 8 Tage nach Beginn des Hautausschlages) und ungeimpfte Kontaktpersonen (für 21 Tage) dürfen Gemeinschaftseinrichtungen nicht betreten.
Einschränkung der Berufsausübung
Erkrankte und ungeimpfte Kontaktpersonen dürfen nicht bzw. nur in Rücksprache mit dem Gesundheitsamt in Risikobereichen arbeiten.
Weiterführende Informationen
S
Salmonellen
Erreger
Salmonellen sind Bakterien, die weltweit vorkommen. Eine Salmonellen-Erkrankung ist eine typische Lebensmittelinfektion, die Durchfall verursacht. Die Erreger vermehren sich im Magen-DarmTrakt von Menschen und Tieren.
Übertragung
Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch ist über eine Schmierinfektion ebenfalls möglich, vor allem bei unzureichender Händehygiene nach dem Toilettengang. Am häufigsten jedoch gelangen die Salmonellen über Lebensmittel in den Verdauungstrakt des Menschen. Sie können sich schnell auf ungekühlten Lebensmitteln vermehren. Die Bakterien gelangen unter Umständen auch durch schlechte Küchenhygiene ins Essen - zum Beispiel über verunreinigte Schneidebretter oder Oberflächen. Typisch sind rohe bzw. nicht vollständig durchgegarte Eier und Eiprodukte wie Mayonnaise, Cremes oder Salate auf Eierbasis oder roher Kuchenteig, Speiseeis, rohes Fleisch, rohes Hack bzw. Tatar und Rohwurstsorten wie Mett und Salami. Dabei ist zu beachten, dass die Bakterien auf der Eierschale zu finden sind, weshalb nach jedem Umgang mit Eiern die Hände gründlich gewaschen werden sollen. Möglich sind auch Ansteckungen über direkten Kontakt mit Reptilien wie Schlangen, Bartagamen oder Schildkröten. Am ehesten stecken sich Tierbesitzer bei ihren Haustieren über den Tierkot an. Auch mit Kot verschmutze Flächen können eine Ansteckungsquelle sein
Meldepflicht
Es besteht eine gesetzliche Meldepflicht.
Krankheitsbild
Plötzlicher Durchfall, Kopf- und Bauchschmerzen, allgemeines Unwohlsein und gelegentlich auch Erbrechen sind gängige Symptome der Salmonellen-Erkrankung. Die Beschwerden halten dabei oft über mehrere Tage an und klingen von selbst ab.
Komplikationen
In seltenen Fällen kann es auch zu schweren Krankheitsverläufen mit Fieber, Kreislaufkollaps oder Nierenversagen kommen.
Ansteckungsfähigkeit
Nach der Ansteckung bricht die Erkrankung nach ca. 6 bis 72 Stunden aus. Erkrankte sind über den Stuhl ansteckend.
Therapie
Bei starkem Durchfall und Erbrechen ist ggf. eine medizinische Behandlung notwendig.
Umgang mit Erkrankten und Kontaktpersonen (Hygienerichtlinien, Beispiele)
Erkrankte und deren Haushaltsangehörige sollen auf besonders gründliche Händehygiene achten. Waschen Sie die Hände gründlich mit Wasser und Seife nach jedem Toilettengang sowie vor der Zubereitung von Speisen und vor dem Essen. Trocknen Sie die Hände nach dem Waschen sorgfältig mit einem sauberen Tuch ab.
- Vermeiden Sie für die Dauer der akuten Erkrankung möglichst den direkten Kontakt mit anderen Menschen.
- Bereiten Sie, wenn Sie selbst erkrankt sind, keine Speisen für andere zu.
- Benutzen Sie ausschließlich eigene Handtücher und Waschlappen.
- Wechseln Sie häufig Bettwäsche, Handtücher und Waschlappen und waschen Sie diese bei mindestens 60°C. Waschen Sie die Wäsche der erkrankten Person getrennt von den Wäschestücken anderer.
- Spülen Sie das Geschirr möglichst in einer Spülmaschine bei mindestens 60°C.
- Verwenden Sie zuhause zur Reinigung von Toiletten und Türklinken sowie Armaturen oder Lichtschaltern die üblichen Reinigungsprodukte. Reinigen Sie diese Flächen und Gegenstände aber häufiger und gründlich. Verwenden Sie dafür mehrere Wischtücher, die Sie nach Gebrauch sofort in die Wäsche geben.
- Wenn möglich, benutzen Sie bei Durchfall eine eigene Toilette.
Achten Sie auch nach Abklingen der Krankheitszeichen besonders sorgfältig auf gründliche Hände- und Toilettenhygiene.
Kontaktpersonen in Risikobereichen müssen negative Stuhlproben dem Gesundheitsamt nachweisen.
Tipps zur Vorsorge
Gute Küchenhygiene = richtiger Umgang mit Lebensmitteln:
- Legen Sie rohe Fleisch- und Wurstwaren, Geflügel, Seetiere, Eier sowie Cremes, Salate, Speiseeis und Mayonnaisen mit rohen Eiern immer sofort nach dem Einkauf in den Kühlschrank oder das Gefrierfach.
- Achten Sie auf einen gekühlten Transport der Lebensmittel, beispielsweise in einer Kühltasche, sowie auf eine Kühlschranktemperatur von unter 7 °C.
- Waschen Sie sich nach dem Umgang mit Eiern immer gründlich die Hände.
- Frieren Sie Speiseeis nach dem An- oder Auftauen nicht wieder ein.
- Bereiten Sie Fleisch und Gemüse oder Salat auf unterschiedlichen Arbeitsunterlagen (Schneidebretter) zu.
- Um die Salmonellen sicher abzutöten, müssen Lebensmittel für mindestens 10 Minuten auf über 70°C erhitzt werden. Das gilt auch für tiefgekühlte Lebensmittel. Achten Sie beim Erhitzen von Speisen in der Mikrowelle auf eine ausreichend lange Garzeit. 70°C sollten auch im Inneren der Speisen überschritten werden.
- Essen Sie warme Speisen innerhalb von 2 Stunden nach der letzten Erhitzung.
- Verbrauchen Sie Hackfleisch immer am Tag des Einkaufs.
- Bereiten Sie Instantprodukte immer erst kurz vor dem Verzehr zu.
- Entsorgen Sie das Auftauwasser von Fleisch direkt. Spülen Sie alle Gegenstände und Arbeitsflächen, die damit in Berührung gekommen sind, heiß ab und waschen Sie sich danach gründlich die Hände.
- Wechseln Sie Küchenhandtücher und Wischtücher häufig und waschen Sie diese bei mindestens 60°C.
Gute Händehygiene - regelmäßig Hände waschen:
- Waschen Sie die Hände gründlich mit Wasser und Seife nach jedem Toilettengang sowie vor der Zubereitung von Speisen und nach der Verarbeitung von rohen Tierprodukten
- Vor dem Essen und nach dem Kontakt mit Tieren, besonders mit Reptilien, müssen die Hände gründlich gewaschen werden.
- Trocknen Sie die Hände anschließend sorgfältig mit einem sauberen Tuch ab.
Hinweise für Eltern mit kleinen Kindern:
- Bereiten Sie Säuglingsnahrung möglichst mit zuvor abgekochtem Wasser zu.
- Lassen Sie die Flasche vor dem Füttern abkühlen.
- Verwenden Sie die zubereitete Nahrung möglichst frisch.
- Reptilien stehen im Verdacht, Salmonellen zu übertragen. Für Haushalte mit Kleinkindern sind sie daher nicht zu empfehlen, selbst wenn die Kinder keinen direkten Kontakt zu den Tieren haben.
Einschränkungen in Gemeinschaftseinrichtungen gemäß § 33 IfSG (u.a. Kindergärten und Schulen)
Kinder unter 6 Jahren, bei denen ansteckendes Erbrechen und/oder Durchfall festgestellt wurde bzw. der Verdacht darauf besteht, dürfen Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kindergärten vorübergehend nicht besuchen. Eltern müssen die Gemeinschaftseinrichtung über die Erkrankung Ihres Kindes informieren. In der Regel kann die Einrichtung 48 Stunden nach Abklingen der Beschwerden wieder besucht werden. Ein schriftliches ärztliches Attest ist nicht erforderlich.
Einschränkung der Berufsausübung nach §42 IfSG
Sollten Sie beruflich mit bestimmten Lebensmitteln zu tun haben und an ansteckendem Erbrechen und/oder Durchfall erkrankt sein, dürfen Sie vorübergehend nicht mit Lebensmitteln arbeiten. Des Weiteren können ggf. negative Stuhlproben vor Arbeitsantritt erforderlich sein.
Weiterführende Informationen
Scharlach
Erreger
Scharlach ist eine durch ein Gift einer Bakterienart verursachte Infektionskrankheit. Sie gehört zu den häufigsten bakteriellen Erkrankungen im Kindesalter und weist einen Gipfel in der Altersgruppe der 6- bis 12-Jährigen auf. Es sind mehrfache Erkrankungen an Scharlach möglich. Infektionen sind weltweit verbreitet und treten insbesondere in den Wintermonaten auf.
Übertragung
Die Rachenentzündung durch die Bakterienart Streptokokken wird durch Tröpfcheninfektion oder direkten Kontakt von Mensch zu Mensch übertragen. Enges Zusammenleben (z. B. in Schulen, Kasernen, Heimen o. ä.) begünstigt die Ausbreitung des Erregers.
Meldepflicht
Es besteht eine gesetzliche Meldepflicht, auch für Gemeinschaftseinrichtungen.
Krankheitsbild
Scharlach tritt meist zusammen mit einer Gaumenmandelentzündung (Angina tonsillaris) auf und wird von einem charakteristischen Hautund Schleimhautausschlag begleitet. Typische Krankheitszeichen sind daher Hals- und Schluckschmerzen, Fieber, Haut- und Schleimhautausschlag mit kleinen, erhabene Punkten, welcher sich beginnend am Oberkörper mit Aussparung der Handinnenflächen und Fußsohlen ausbreitet. Typischerweise besteht eine Blässe um den Mund herum sowie eine sogenannte „Himbeerzunge“. Der Haut- und Schleimhautausschlag hält in der Regel ca. 6 bis 9 Tage an. Anschließend kommt es zur Abschuppung.
Komplikationen
Spätfolgen von Streptokokken-Infektionen können u. a. das akute rheumatische Fieber sowie eine Nieren- und Herzentzündung sein.
Ansteckungsfähigkeit
Personen mit einer unbehandelten Streptokokken-Infektion bzw. Scharlach können bis zu 3 Wochen ansteckend sein. Nach Beginn einer antibiotischen Therapie erlischt die Ansteckungsfähigkeit nach ca. 24 Stunden.
Therapie
Infektionen durch Streptokokken sollten zügig antibiotisch behandelt werden, um mögliche Folgeerkrankungen zu vermeiden.
Umgang mit Erkrankten und Kontaktpersonen (Hygienerichtlinien, Beispiele)
Erkrankte sollten den engen Kontakt zu anderen Personen vermeiden. Kontaktpersonen von an Scharlach erkrankten Personen sollten den engen Kontakt zur Minimierung einer Ansteckung vermeiden.
Einschränkungen in Gemeinschaftseinrichtungen gemäß § 33 IfSG (u.a. Kindergärten und Schulen)
Erkrankte dürfen erst 24 Stunden nach Abklingen der Symptome bzw. der antibiotischen Therapie Gemeinschaftseinrichtungen wieder betreten. Ein schriftliches ärztliches Attest ist nicht erforderlich.
Weiterführende Informationen
Shigellose (bakterielle Ruhr)
Erreger
Shigellen sind unbewegliche Bakterien, die eine Darmerkrankung auslösen. Sie sind weltweit verbreitet, u. a. in Ägypten, Indien, Marokko, Tunesien und der Türkei. Die Infektion zeigt eine charakteristische Häufung in warmen Monaten. Kinder sind besonders häufig betroffen.
Übertragung
Die Übertragung erfolgt über den Stuhl durch z. B. direkten Kontakt von Mensch-zu-Mensch oder durch Aufnahme verunreinigter Nahrungsmittel. Dieser Infektionsweg ist v. a. in wärmeren Ländern mit geringerem Hygienestandard von Bedeutung. Hier sind zusätzlich Fliegen als Überträger von Bedeutung. Auch eine Ansteckung in verunreinigten Badegewässern kann vorkommen.
Meldepflicht
Es besteht eine gesetzliche Meldepflicht.
Krankheitsbild
Die Erkrankung beginnt meist mit krampfartigen Bauchschmerzen, Fieber, Durchfall (wässrig, blutig) und schmerzhaftem Stuhldrang. Das Auftreten blutig-schleimiger Stühle entspricht dem klinischen Bild der sogenannten bakteriellen Ruhr.
Komplikationen
In seltenen Fällen kann es auch zu schweren Krankheitsverläufen kommen.
Ansteckungsfähigkeit
Erkrankte sind über den Stuhl ansteckend, ggf. bis zu 4 Wochen nach dem Ende der Krankheitszeichen.
Therapie
Bei starkem Durchfall ist ggf. eine medizinische Behandlung notwendig.
Umgang mit Erkrankten und Kontaktpersonen (Hygienerichtlinien, Beispiele)
Erkrankte und deren Haushaltsangehörige sollen auf besonders gründliche Händehygiene achten. Waschen Sie die Hände gründlich mit Wasser und Seife nach jedem Toilettengang sowie vor der Zubereitung von Speisen und vor dem Essen. Trocknen Sie die Hände nach dem Waschen sorgfältig mit einem sauberen Tuch ab.
- Vermeiden Sie für die Dauer der akuten Erkrankung möglichst den direkten Kontakt mit anderen Menschen.
- Bereiten Sie, wenn Sie selbst erkrankt sind, keine Speisen für andere zu.
- Benutzen Sie ausschließlich eigene Handtücher und Waschlappen.
- Wechseln Sie häufig Bettwäsche, Handtücher und Waschlappen und waschen Sie diese bei mindestens 60°C. Waschen Sie die Wäsche der erkrankten Person getrennt von den Wäschestücken anderer.
- Spülen Sie das Geschirr möglichst in einer Spülmaschine bei mindestens 60°C.
- Verwenden Sie zuhause zur Reinigung von Toiletten und Türklinken sowie Armaturen oder Lichtschaltern die üblichen Reinigungsprodukte. Reinigen Sie diese Flächen und Gegenstände aber häufiger und gründlich. Verwenden Sie dafür mehrere Wischtücher, die Sie nach Gebrauch sofort in die Wäsche geben.
- Wenn möglich, benutzen Sie bei Durchfall eine eigene Toilette.
Achten Sie auch nach Abklingen der Krankheitszeichen besonders sorgfältig auf gründliche Hände- und Toilettenhygiene.
Erkrankte und Kontaktpersonen in Risikobereichen müssen negative Stuhlproben dem Gesundheitsamt nachweisen
Einschränkungen in Gemeinschaftseinrichtungen gemäß § 33 IfSG (u.a. Kindergärten und Schulen)
Kinder unter 6 Jahren, bei denen ansteckendes Erbrechen und/oder Durchfall festgestellt wurde bzw. der Verdacht darauf besteht, dürfen Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kindergärten vorübergehend nicht besuchen. Eltern müssen die Gemeinschaftseinrichtung über die Erkrankung Ihres Kindes informieren. Ggf. sind negative Stuhlproben erforderlich.
Einschränkung der Berufsausübung nach §42 IfSG
Sollten Sie beruflich mit bestimmten Lebensmitteln zu tun haben und an ansteckendem Erbrechen und/oder Durchfall erkrankt sein, dürfen Sie vorübergehend nicht mit Lebensmitteln arbeiten. Des Weiteren können ggf. negative Stuhlproben vor Arbeitsantritt erforderlich sein.
Weiterführende Informationen
T
Tuberkulose
Erreger
Tuberkulose-Bakterien sind unbewegliche, sich langsam vermehrende Bakterien, die vor allem in der Lunge vorkommen. Weltweit nehmen Bakterienstämme zu, die gegen einige Antibiotika unempfindlich sind.
Übertragung
Tuberkulose-Bakterien werden über die Atemwege beim Sprechen, Husten und Niesen als feinste Tröpfchenkerne (sog. Aerosole) an die Luft abgegeben. Selten erfolgt eine Übertragung durch Lebensmittel wie Rohmilch (=Rindertuberkulose).
Meldepflicht
Es besteht eine gesetzliche Meldepflicht.
Krankheitsbild
Die Erkrankung beginnt in der Regel mit über Wochen andauernden unspezifischen Beschwerden wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Fieber, ungewolltem Gewichtsverlust und nächtlichem Schwitzen. Typischerweise ist als Organ die Lunge betroffen, was zu Husten führen kann. Des Weiteren können andere Organe wie Lymphknoten, Knochen, Gehirn befallen sein.
Komplikationen
Die Erkrankung kann organische Schäden hinterlassen oder gar zum Tod führen.
Ansteckungsfähigkeit
Tuberkulose-Bakterien sind schwer übertragbar. Es muss ein längerer, intensiver Kontakt zu Erkrankten mit offener Lungentuberkulose stattfinden. Nur ca. jede 10. Ansteckung führt des Weiteren nachfolgend zu einer Erkrankung. Erkrankte, die adäquat behandelt werden, sind nach ca. 14 Tagen nicht mehr ansteckend. Tuberkulose, die Organe wie z.B. Knochen, Gelenke oder Lymphknoten betrifft, ist nicht ansteckend. Auch eine latente (= „schlummernde“) Tuberkulose ist nicht ansteckend.
Therapie
Eine medizinische Behandlung ist über mehrere Monate notwendig.
Umgang mit Erkrankten und Kontaktpersonen (Hygienerichtlinien, Beispiele)
An offener Lungentuberkulose erkrankte Personen müssen sich für mind. 14 Tage nach Therapiebeginn isolieren und diese nur in Rücksprache mit dem Gesundheitsamt aufheben. Des Weiteren sollen die Räumlichkeiten immer gut belüftet sein. Für gesunde Kontaktpersonen bestehen keine Einschränkungen, allerdings werden Kontaktpersonen vom Gesundheitsamt ermittelt und nach ca. 8 Wochen für eine Testung eingeladen.
Einschränkungen in Gemeinschaftseinrichtungen gemäß § 33 IfSG (u.a. Kindergärten und Schulen)
An offener Lungentuberkulose erkrankte Personen dürfen erst nach mind. 14 Tagen nach Therapiebeginn und nur in Rücksprache mit dem Gesundheitsamt Gemeinschaftseinrichtungen betreten.
Für gesunde Kontaktpersonen bestehen keine Einschränkungen.
Einschränkung der Berufsausübung nach §42 IfSG
An offener Lungentuberkulose erkrankte Personen dürfen erst nach mind. 14 Tagen nach Therapiebeginn und nur in Rücksprache mit dem Gesundheitsamt wieder arbeiten.
Für gesunde Kontaktpersonen bestehen keine Einschränkungen.
Weiterführende Informationen
W
Windpocken / Gürtelrose (Varizella-Zoster-Virus)
Erreger
Windpocken sind eine hoch ansteckende Viruserkrankung mit zwei Krankheitsbildern: Windpocken (= Varizellen) als Erstinfektion und Gürtelrose (= Zoster). Die Viren verbleiben lebenslang im Körper.
Übertragung
Die Übertragung der Windpocken erfolgt über Tröpfchen, die beim Atmen oder Husten abgegeben werden. Auch der Bläscheninhalt ist sowohl bei den Windpocken als auch bei der Gürtelrose hoch ansteckend.
Impfung
Die Ständige Impfkommission empfiehlt eine Impfung im Kleinkindalter. Ausführliche Informationen sind unter www.rki.de/stiko abrufbar.
Meldepflicht
Es besteht eine gesetzliche Meldepflicht, auch für Gemeinschaftseinrichtungen.
Krankheitsbild
An Windpocken erkrankte Personen haben meist ein leichtes Krankheitsgefühl. Nach circa 2 Tagen zeigt sich über 5 Tage der typische Hautausschlag mit juckenden Knötchen und Bläschen. Diese breiten sich über den gesamten Körper aus, inkl. Schleimhäute, Genitalien und Kopfhaut und verkrusten. Alle Stadien des Hautausschlages erscheinen typischerweise nebeneinander. Bei der Gürtelrose (= Herpes zoster, Zoster) treten schmerzhafte Bläschen, meistens begrenzt auf einen Hautabschnitt einer Körperhälfte („gürtelförmig“).
Komplikationen
Schwere bis sehr schwere Verläufe der Windpocken können bei Ungeborenen, Neugeborenen und Menschen mit geschwächtem Immunsystem vorkommen. Bei der Gürtelrose kann es zu chronischen Schmerzzuständen sowie selten zu Nerven- und Gehirnentzündungen kommen.
Ansteckungsfähigkeit
Windpocken sind bereits 2 Tage vor dem Hautausschlag über Tröpfchen aus den Atemwegen ansteckend. Bei der Gürtelrose besteht eine Ansteckung über die Bläschen. Erst nach dem vollständigen Verkrusten aller bläschenförmigen Hauterscheinungen ist man nicht mehr ansteckend.
Therapie
Bei unkomplizierter Erkrankung meist nur Hautpflege notwendig.
Umgang mit Erkrankten und Kontaktpersonen (Hygienerichtlinien, Beispiele)
Im häuslichen Umfeld ist auf eine gründliche Händehygiene, vor allem nach Kontakt mit den Bläschen, zu achten. Personen mit Abwehrschwäche, Neugeborene und Schwangere ohne ausreichende Immunität sollten Kontakt zu Erkrankten vermeiden und sich ärztlich beraten lassen. Gemäß den aktuellen Empfehlungen der STIKO ist bei ungeimpften, nach 2004 geborenen Personen mit Kontakt zu Risikopersonen eine Windpocken-Impfung innerhalb von 5 Tagen nach Kontakt oder innerhalb von 3 Tagen nach Beginn des Hautausschlages beim Erkrankten zu empfehlen. Ungeimpfte, nach 2004 geborene Kontaktpersonen werden für 16 Tage von Gemeinschaftseinrichtungen ausgeschlossen.
Einschränkungen in Gemeinschaftseinrichtungen gemäß § 33 IfSG (u.a. Kindergärten und Schulen)
Eltern bzw. Sorgeberechtigte müssen der Gemeinschaftseinrichtung die Erkrankung oder einen Verdacht auf Windpocken unverzüglich mitteilen.
Erkrankte dürfen Gemeinschaftseinrichtungen bis zur vollständigen Verkrustung der Bläschen nicht betreten. Dieses Verbot gilt für 16 Tage entsprechend für ungeimpfte, nach 2004 geborene Kontaktpersonen.
Einschränkung der Berufsausübung nach §42 IfSG
Erkrankte und Kontaktpersonen dürfen nur nach Rücksprache mit dem Gesundheitsamt in Risikobereichen, z.B. in medizinischen Einrichtungen, arbeiten.
Weiterführende Informationen