Warum man Wasservögel nicht füttern darf und was das mit ungehindertem Badespaß zu tun hat
Enten, Gänse, Schwäne und Möwen sind in unseren Seen und Flüssen heimisch und zahlreich vertreten. Am Ufer und unter Wasser finden Sie alles, was sie zum Leben brauchen. Schmackhaft sind insbesondere Gras, Pflanzen im Uferbereich, Insekten, Schnecken, Frösche, Samen und Obst. Bietet sich ihnen nun eine Futterquelle, die ohne große Mühe viel Nahrung liefert, wie etwa Futter von Menschen, lassen sie dafür gerne auch alles andere liegen.
Kommen die Tiere also angeschwommen, weil sie Hunger haben? Nein, sie sind lediglich an das leicht zu habende Fressen gewöhnt.
Warum man Wasservögel nicht füttern darf und was das mit ungehindertem Badespaß zu tun hat
Enten, Gänse, Schwäne und Möwen sind in unseren Seen und Flüssen heimisch und zahlreich vertreten. Am Ufer und unter Wasser finden Sie alles, was sie zum Leben brauchen. Schmackhaft sind insbesondere Gras, Pflanzen im Uferbereich, Insekten, Schnecken, Frösche, Samen und Obst. Bietet sich ihnen nun eine Futterquelle, die ohne große Mühe viel Nahrung liefert, wie etwa Futter von Menschen, lassen sie dafür gerne auch alles andere liegen. Kommen die Tiere also angeschwommen, weil sie Hunger haben? Nein, sie sind lediglich an das leicht zu habende Fressen gewöhnt.
Auswirkungen auf das Tierwohl
Werden die Tiere mit nicht artgerechter Nahrung wie Brot, Pommes oder Süßigkeiten gefüttert, leiden sie kurze Zeit später an Magen-Darmbeschwerden. Der Bauch quillt zwar auf und der Vogel entwickelt ein Völlegefühl, hat aber keine für ihn verwertbaren Nährstoffe aufgenommen. Dafür jedoch zu viel Salz und Zucker. Wenn die Vögel sich an zu viel ungeeignetem Futter satt fressen, haben sie keine Veranlassung mehr, sich natürliches Futter zu suchen. Ihnen fehlen die im natürlichen Futter enthaltenen Nährstoffe. Brüchige Knochen und Eierschalen, mangelhaft gefettetes Gefieder, Organ- und Stoffwechselschäden sind die Folgen. Bewegungsarmut kann zu Muskelschwund, Knochenerweichung und zum Verlust normaler sozialer Verhaltensmuster führen.
Wenn die Tiere keinen Anreiz mehr haben, selbst auf die Futtersuche zu gehen – das schnelle Essen wird ihnen ja vom Menschen serviert –, entsteht Langeweile. Die Langeweile führt zu einer Veränderung des Sexualtriebs bei Männchen. Sie verhalten sich bei der Paarung aggressiver gegenüber den Weibchen. Werden Wasservögel regelmäßig an bestimmten Standorten gefüttert, gewöhnen sie sich rasch an diese Futterquelle und bilden dort große Ansammlungen. Diese fördern Kämpfe durch Futterkonkurrenz. Zudem geht durch die Fütterung die natürliche Scheu vor Mensch und Tier verloren, so dass sie leichter Opfer vom Straßenverkehr oder Hund werden.
Füttern schadet dem natürlichen Gleichgewicht im Gewässer
Zu große Brotstücke werden entweder liegen gelassen und von Ratten gefressen oder das nicht gegessene Brot wird mit ins Gewässer getragen und sinkt zu Grund. Gleichzeitig gelangt auch der Kot der Vögel ins Wasser und führt zusammen mit den Futterresten zu einem erhöhten Nährstoffeintrag. Das wiederum führt zu einem verstärkten Algenwachstum. Nährstoffe und Algen setzen sich schließlich am Gewässergrund ab und tragen zur Bildung einer fauligen Schlammschicht bei. Durch den Zersetzungsprozess wird viel Sauerstoff verbraucht, wodurch ein Sauerstoffmangel für die Tiere im Gewässer entsteht. Als Folge verenden Fische und andere Wasserlebewesen. Weiterhin besteht durch zu viele Wasservögel die Gefahr, dass der Uferbewuchs und die Unterwasservegetation abgefressen werden, was zusätzlich den Lebensraum für viele Wasserorganismen vernichtet und die Selbstreinigungskraft der Gewässer schwächt.
Hygienisch bedenklich
Jeder Wasservogel scheidet unterschiedlich viel Kot ins Wasser aus. Die Stockente scheidet mit durchschnittlich 100.000 Fäkalbakterien pro g Trockengrammgewicht deutlich mehr aus als eine Gans. Der Kot der Tiere enthält massiv Fäkalkeime, die für Menschen potentiell gesundheitsschädigend sind und unter anderem Magen-Darmerkrankungen auslösen können. Zu den Fäkalkeimen zählen insbesondere Escherichia coli und Intestinale Enterokokken. In Gewässern ist ihre Überlebensdauer im Sediment deutlich länger als an Land.
Was sind Escherichia coli und Intestinale Enterokokken?
Bei diesen beiden Bakterienarten handelt es sich um „Indikatorkeime“ oder „Anzeige-Keime“, die normalerweise bei Menschen und bei Säugetieren in großer Zahl im Dickdarm vorkommen. Kommen sie in Badegewässern in großer Zahl vor, zeigt dies eine fäkale Verunreinigung an. Diese können direkt mit Fäkalien oder indirekt über Abwässer oder Abschwemmungen in die Badegewässer gelangen. Diese beiden Bakterienarten können wegen der vielfältigen Möglichkeiten ihres Vorkommens aber nicht oder nur mit unverhältnismäßigem Aufwand direkt gemessen werden. Es ist daher üblich, den Belastungszustand eines Gewässers mit Warmblüterfäkalien über die „Indikatorkeime“ zu bestimmen, welche selbst aber nicht unbedingt Erkrankungen auslösen. In der EG-Badegewässer-Richtlinie von 2006 werden die Bakterien „Escherichia coli (E.coli)“ und „Intestinale Enterokokken (I.E.)“ als Indikatorkeime aufgeführt. Normalerweise sterben E.coli-Bakterien in der Umwelt mehr oder weniger schnell ab. Festgestellte Belastungen zeigen somit eine relativ frische Verunreinigung mit Warmblüterfäkalien an. Aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse haben sich auch I.E. als aussagekräftige Indikatorkeime für das mögliche Vorhandensein von Krankheitserregern erwiesen. Enterokokken kommen vor allem in tierischen Fäkalien in hoher Konzentration vor und können auch länger in der Umwelt überleben. Dadurch kann ihr Nachweis ein Indiz für eine länger zurückliegende Kontamination sein.
Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit
Neben einem Anstieg fäkaler Keime steigt auch die Gefahr einer zunehmenden Entwicklung von Zerkarien. Zerkarien sind die Larven von kleinen Saugwürmern. Insbesondere während hochsommerlicher Hitzewellen gelangen Parasiten über den Stuhl von Enten in die Gewässer, welche beim Menschen einen entzündlichen, stark juckenden Hausausschlag hervorrufen. Die Infektion erfolgt ausschließlich über die Haut. Der Ausschlag heilt in der Regel innerhalb von 20 Tagen folgenlos ab. Die wirksamste Maßnahme zur Reduzierung hygienischer Verunreinigungen durch die Wasservögel ist die Regulierung der Vogelpopulation vor Ort bzw. die Lenkung der Vogelpopulation in der Umgebung. Ein Fütterungsverbot für Wasservögel beeinflusst die Tiere in der Wahl ihres bevorzugten Aufenthaltsraumes. Die Attraktivität der Badebereiche sinkt für Vögel, wenn die Fütterung durch den Menschen ausbleibt. Auch das Verschließen von Mülleimern mit Deckeln erschwert Vögeln den Zugang zu Speiseresten und macht die Badestellen damit unattraktiver für Wasservögel.
Schützen Sie Lübecks Tiere und Natur, füttern Sie keine Wasservögel!