Historie des KPR

Von 1992 bis heute

 

Historie

  • Der Kommunale Präventionsrat (KPR) der Hansestadt Lübeck besteht bereits seit 1992. Seinerzeit wurde er unter dem Namen „Kriminalpräventiver Rat“ gegründet. Ziel war es, kriminalpräventive und –interventive Maßnahmen verschiedener Akteure besser zu vernetzen.
  • Die Synagogenbrände von 1994 und 1995 und der Brand der Asylbewerberunterkunft in der Hafenstraße (1996) in Lübeck sowie die Ergebnisse einer kriminologischen Regionalanalyse, die Gründe für die hohe Kriminalitätsbelastung der Hansestadt feststellen sollte, zeigten in den ersten Jahren seines Bestehens abermals seine Berechtigung auf.
  • Auch der 1. Deutsche Präventionstag (DPT) fand 1995 in Lübeck statt und zeigte, dass das Thema Prävention ernst genommen wurde und dass sich der KPR auch bundesweit weiter vernetzte. (Der Deutsche Präventionstag ist mittlerweile der weltweit größte Jahreskongress zum Thema Gewalt- und Kriminalprävention, zuletzt mit 2500 Besucher:innen in Mannheim im Juni 2023. Der 29. Deutsche Präventionstag mit dem Schwerpunktthema „Sicherheit im Wandel“ wird am 10. und 11. Juni 2024 in Cottbus in Brandenburg stattfinden)
  • Auch landesweit ist Präventionsarbeit nunmehr fester Bestandteil vieler Kommunalverwaltungen: In Schleswig-Holstein haben sich mittlerweile 90 Kommunale Präventionsräte gebildet, in denen Verwaltung, Polizei und Zivilgesellschaft präventiv zusammenarbeiten und die auf Landesebene vom Landespräventionsrat fachlich und organisatorisch in ihrer Arbeit begleitet werden.
  • Doch nicht jede Stadtverwaltung stellt einen KPR. Ein KPR ist als kommunales Gremium besonderer Ausdruck der Wahrung der öffentlichen Sicherheit und organisatorische Grundlage der vielschichtigen Präventionsarbeit. Überdies dient er als Informationsquelle, Dialogforum und Beteiligungsformat für Bürger:innen.
  • Der KPR Lübeck ist zudem Gründungsmitglied des 2001 von zehn Städten gegründeten Städtenetzwerks Kriminalprävention des Deutschen Forums für Kriminalprävention. Im Städtenetzwerk Kriminalprävention arbeiten mittlerweile 25 Partner (vergleichbare städtische Kommunen bzw. Großstädte und ihre Präventionsakteure) unter jährlich wechselnder Geschäftsführung zusammen und organisieren regelmäßige Treffen mit thematischen Schwerpunkten, bei denen eigene Projekte vorgestellt und Präventionsansätze diskutiert werden. (Das nächste Treffen des Städtenetzwerks Kriminalprävention findet am 7. - 8. Dezember 2023 in Bonn statt). Vorteil dieses bundesweiten Netzwerkes ist der durch die unbürokratische und kollegiale Vernetzung von Fachkräften mögliche Informations- und Erfahrungsaustausch. Auch erhöht das gemeinsame Analysieren von Problemstellungen und das Erarbeiten von Lösungsansätzen unter der Zuhilfenahme von andernorts effektiven Maßnahmen die Erfolgsgarantie vor Ort. 

 

 

Neustrukturierung

  • Der KPR veränderte in den über dreißig Jahren seines Bestehens mehrfach seine organisatorische Struktur, was sich durch weiter entwickelte Ziele, aber auch durch die wechselnde personelle Ausstattung begründet. So war der KPR in den Anfangsjahren ein reines Austauschgremium mit vielen Teilnehmer:innen. Der Hauptzweck lag anfangs zudem vorrangig im Informationsaustausch über Vorhaben und Gefährdungslagen. Bald darauf wurde der KPR jedoch personell unterstützt und so konnte die Arbeit straffer organisiert und auch das Netzwerk lokal (über die Runden Tische) aber auch überregional stärker ausgebaut werden. Auch an europäischen Präventionsprojekten wurde teilgenommen. Im Jahr 2007 reduzierte der KPR aufgrund von Wegfall von Personalstunden seine Aktivitäten auf die Bearbeitung von Anträgen zur finanziellen Unterstützung von präventiven Maßnahmen. 2010 wurde eine neue Geschäftsführung eingesetzt, um den KPR wiederaufzubauen, allerdings mit geringer personeller Ausstattung. Auch wurde eine Steuerungsgruppe zum gegenseitigen Informationsaustausch eingesetzt, doch gemeinsame Aktivitäten konnten aufgrund der fehlenden Personalstunden nicht entwickelt werden. Die Netzwerkarbeit kam im Zuge dessen zum Erliegen. In dieser Form agierte der KPR bis zu seiner Neustrukturierung 2021.
  • Im dreißigsten Jahr seines Bestehens erfolgte mit einer Rückorganisation in der Bereich 4.513 (Jugendarbeit/Jugendamt) im November 2019 und der konstituierenden Sitzung im Mai 2022 die Neu- bzw. Umstrukturierung des KPR.

    Wichtigste Veränderungen:
  • vernetztes Handeln zum Schwerpunkt machen, geeignete Organisationsstruktur festlegen,
  • Öffentlichkeitsarbeit verstärken,
  • Titel anpassen,
  • auskömmliche Personal- und Finanzmittel bereitstellen.
  • Seit dem 1. Juni 2023 ist zudem eine neue Geschäftsführung eingesetzt, ein wichtiger organisatorischer Schritt, der die Reaktivierung und Reorganisation des KPR fortführt. Durch die bessere personelle Ausstattung wird die Neustrukturierung der Präventionsarbeit und der kommunalen Vernetzung befördert und beschleunigt. Die Geschäftsführung befasst sich umfassend mit der Netzwerkarbeit und agiert als Schnittstelle in der Verknüpfung von präventiven Maßnahmen unterschiedlicher Akteur:innen. Zudem steht die Öffentlichkeitsarbeit im Fokus der Aufgaben der Geschäftsführung: Der KPR soll allen Lübecker:innen bekannt sein, um so das allgemeine Sicherheitsempfinden in der Bevölkerung zu stärken. 

 

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