Defekte technische Versorgungseinrichtungen stellen ein erhöhtes Infektionsrisiko dar. Die infektionshygienische Überwachung der Krankenhäuser erfolgt nach dem Infektionsschutzgesetz und wird federführend durch das Gesundheitsamt durchgeführt. Neben den allgemeinen hygienischen Anforderungen müssen auch die komplexen technischen Versorgungseinrichtungen kontrolliert werden. Diese Aufgabe nimmt in Lübeck der Bereich Umwelt-, Natur- und Verbraucherschutz (UNV) wahr. Zur hygienisch relevanten Gebäudetechnik zählen die Trinkwasserversorgungsanlagen und die Raumlufttechnischen Anlagen (Klimaanlagen).
Die Anforderungen an das Trinkwasser im Krankenhaus gehen aufgrund des Patientenschutzes teilweise über die Anforderungen der Trinkwasserverordnung hinaus. So dürfen nach Empfehlung des Umweltbundesamtes zur „Periodischen Untersuchung auf Legionellen in zentralen Erwärmungsanlagen der Hausinstallation“ in Hoch- risikobereichen von Krankenhäusern keine Legionellen nachgewiesen werden. Im Gegensatz dazu sind im häuslichen Bereich bis zu 100KBE (Keimbildende Einheiten) in 100ml Trinkwasser tolerabel.
Mit den erhöhten Anforderungen will man der geschwächten Immunlage der Patienten Rechnung tragen. Zu den Hochrisikobereichen zählen Intensivstationen, Stationen für Frühgeborene und Bereiche, die der Behandlung von Krebspatienten dienen. Viele Krankenhäuser statten sämtliche Zapfstellen in Hochrisikobereichen vorsorglich mit endständigen Filtern aus, um eine Patientengefährdung auszuschließen.
Aufgrund der großen Anzahl an Menschen, die im Krankenhaus mit Trinkwasser, sowohl Kalt- als auch Warmwasser versorgt werden müssen, handelt es sich in der Regel um große, weitverzweigte Leitungssysteme. Allein die größte Lübecker Klinik verbraucht ca. 200.000m³ Wasser pro Jahr.
Der hygienisch einwandfreie Betrieb dieser Anlage ist mit großem Aufwand für die Betreiber verbunden. So sind große Teile der Anlagen mit einer Gebäudeleittechnik ausgestattet, die die Temperaturen im Warmwassersystem elektronisch überwachen. Bei endständigen Zapfstellen, die nur unregelmäßig genutzt werden, wird durch automatische oder manuelle Spülungen die Trinkwasserqualität gewährleistet. Hierzu werden in den Häusern umfangreiche Spülpläne aufgestellt.
In Krankenhäusern sorgen Raumlufttechnische Anlagen (RLT) in den verschiedenen medizinischen Bereichen für die erforderliche Luftqualität. So werden neben einfachen Untersuchungsräumen auch Intensivstationen und - mit besonders hohen hygienischen Ansprüchen - die OP-Säle durch mechanische Belüftung versorgt. Aufgabe der Lüftungsanlagen in OP-Abteilungen ist neben einer ausreichenden Zuführung von Frischluft sowie der Abführung von Wärme-, Feuchte- und Schadstofflasten, die Herstellung einer möglichst keimarmen Umgebung.
Die Funktionsfähigkeit der Raumlufttechnischen Anlage ist sowohl bei Inbetriebnahme als auch jährlich wieder- kehrend durch den Betreiber nachzuweisen und wird durch den Bereich Umwelt-, Natur- und Verbraucherschutz überprüft.