Lübeck ist nah am Wasser gebaut. So herrlich die direkte Nähe zu Ostsee und Trave auch ist, bringt die Lage auch immer die Gefahr von Überschwemmungen durch Hochwasser mit. Wie es dazu kommen kann, hat verschiedene Gründe. Zum einen sind da natürlich starke Regenfälle. Aber auch der Wind spielt eine große Rolle. Insbesondere starker Ostwind drückt das Wasser der Ostsee in die Lübecker Bucht, was auch die Pegelstände der Trave beeinflusst. Zur besseren Einschätzung der Pegelstände, haben wir Ihnen hier ein paar nützliche und interessante Informationen zusammengestellt. Durch die variierenden Einflussfaktoren sind diese Infos allerdings nicht als absolut zu betrachten.
Die 6 Hochwasserstufen und Erfahrungswerte
Für auftretende Hochwasserereignisse hat die Feuerwehr Lübeck einen prognoseorientierten Hochwasseralarm erarbeitet und eingeführt. Der Hochwasseralarmplan bildet insgesamt 6 Hochwasserstufen ab:
Stufe 1: 0,75 m bis 1,0 m üNN entspricht einem Wasserstand von 5,75 m bis 6,0 m Stufe 2: bis 1,50 m üNN entspricht einem Wasserstand von 6,5 m Stufe 3: bis 1,80 m üNN entspricht einem Wasserstand von 6,8 m Stufe 4: bis 2,10 m üNN entspricht einem Wasserstand von 7,1 m Stufe 5: bis 2,40 m üNN entspricht einem Wasserstand von 7,4 m Stufe 6: ab 2,40 m üNN entspricht einem Wasserstand über 7,4 m
Erfahrungswerte zu verschiedenen Hochwasserständen
bis 1,0 m üNN: die Trave tritt noch nicht über die Ufer/Kaimauern
beginnend ab 1,0 m üNN: wird die Straße „Obertrave“ überschwemmt. Hier werden Anwohner mittels Lautsprecherdurchsagen, Rundfunkdurchsagen und Warn-Apps aufgefordert PKWs aus den betroffenen Bereichen zu entfernen
ab 1,3 m üNN: 1) droht die Trave im Bereich der Obertrave erste Häuser zu überschwemmen. Zur Schadensminderung sollten Hauseigentümer/ Mieter den Einsatz von Schottwänden in Erwägung ziehen 2) die Wallstraße beginnt überzulaufen 3) die Trave tritt an der Travepromenade im Bereich Außenallee/ Trelleborgallee über 4) der östliche Priwall wird im Bereich der Mecklenburger Landstraße überschwemmt
ab 1,4 m/ 1,5 m üNN: 1) wird der Fischereihafen in Travemünde überschwemmt 2) auf dem Priwall wird die Mecklenburger Landstraße im Bereich der Landesgrenze für den Verkehr gesperrt 3) mehrere Straßenzüge im Bereich der Obertrave/ Wallstraße werden gesperrt
ab 1,60 m üNN: beginnen die Fährvorplätze auf den Seiten Travemünde/ Priwall überzulaufen
ab 1,80 m üNN: lageabhängig stellen die Priwallfähren ihren Betrieb ein
ab 2,1 m üNN: 1) viele Teile des Priwalls sind überschwemmt 2) werden mehrere Straßenzüge im Bereich Vorderreihe/ Baggersand/ Ivendorfer Landstraße gesperrt
Die oben vom Hochwasser betroffenen Bereiche und die dazugehörigen Hochwasserstände dürfen nicht absolut betrachtet werden. Auf Grund verschiedener Einflussfaktoren (Windgeschwindigkeiten, Fließgeschwindigkeit der Trave, Dünung und Verlauf der Trave) können die vorher genannten Bereiche bereits bei geringerem Hochwasserständen „überschwemmt“ werden.
In der Vergangenheit auftretende Hochwassersituationen zeigten auch, dass das Hochwasser im Bereich Altstadt häufig ca. 10 cm höher als in Travemünde ausfällt.
Maßnahmen der Feuerwehr Lübeck
Anhand jeder Hochwasserstufe ergeben sich dezidierte Maßnahmen der Feuerwehr Lübeck, die nachfolgend, auszugsweise, beschrieben sind:
Sperrung div. Straßenzüge in der Altstadt, Travemünde und auf dem Priwall
Warnung der Bevölkerung mittels Lautsprecherdurchsagen, Rundfunkdurchsagen und Warn-Apps
Verlegung von Einsatzkräften auf den Priwall zur Sicherstellung des Brandschutzes und der medizinischen Versorgung, wenn dieser aufgrund eines Hochwassers über Straße oder Fähre nicht mehr erreichbar ist
Füllen von Sandsäcken
Einrichten von Ausgabestellen für o.g. Sandsäcke. Ausgabestellen werden eingerichtet für:
die Innenstadt im Bereich der Obertrave
auf dem Priwall im Bereich des Passathafens
in Travemünde auf dem Parkplatz Turnhalle Steenkamp
während des Hochwasserereignisses werden lageabhängig in den Bereichen Innenstadt, Travemünde und Priwall Kontrollfahrten durchgeführt, um im Falle frühzeitig Maßnahmen zur Gefahrenabwehr vornehmen zu können
Lageabhängig werden Einrichtungen zur Betreuung für die Bevölkerung eingerichtet