Anpassung an den Klimawandel

Lübeck passt sich an Extremwetterereignisse, Hitze und Hochwasser an

Die Folgen des Klimawandels sind schon heute in Lübeck spürbar und werden zukünftig vermehrt auftreten, vor allem häufigere Starkregen, ein verstärktes und gegebenenfalls längeres Auftreten trockener, heißer Phasen im Sommer, Dauerregen im Winterhalbjahr, sowie häufigere und heftigere Ostseehochwasser aufgrund des Meeresspiegelanstiegs.

Eine frühzeitige und kontinuierliche Berücksichtigung möglicher Klimafolgen und geeigneter Anpassungsmaßnahmen bei sämtlichen Planungen in der Hansestadt stellt daher eine wichtige Aufgabe dar, um Schäden aufgrund von Klimafolgen vorzubeugen und die gesetzlichen Aufträge der unterschiedlichen Fachabteilungen zu erfüllen.
Lübeck sorgt vor:

 

Konzept zur Anpassung an den Klimawandel

 

Download-Angebot

Klimaanpassungskonzept Hansestadt Lübeck - kurzform

Klimaanpassungskonzept: Erläuterungstext

Grundlagenkarte: Wasserhaushalt und Boden

Grundlagenkarte: Lebensräume für Pflanzen und Tiere

Grundlagenkarte: Gesundheit und Erholung

Maßnahmenkarte Blatt 1

Maßnahmenkarte Blatt 2

 

Die Hansestadt Lübeck hat ein Anpassungskonzept an die Auswirkungen des Klimawandels erstellt.

Das im Sommer 2019 fertiggestellte und im Frühjahr 2020 ergänzte Konzept verfolgt das Ziel, die Widerstandskraft von Nutzungen und Naturgütern unserer Stadt, die empfindlich auf Änderungen des Klimas reagieren, zu stärken.
Fünf Leitlinien beschreiben die inhaltliche Zielrichtung:

  • Starkregenereignisse puffern!
  • Hochwasserschutz gewährleisten!
  • Trockenheit und Erwärmung bekämpfen!
  • Grünräume für Mensch und Natur entwickeln!
  • Gemeinsam die Stadt anpassen!

Das Konzept umfasst neben einem Erläuterungstext drei Grundlagenkarten und eine Maßnahmenkarte (in zwei Blättern). Herzstück bilden 21 Maßnahmen aus sechs Themenfeldern (s. Erläuterungsbericht).

Das Teilkonzept zur Anpassung an den Klimawandel wurde vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, und nukleare Sicherheit aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert (Förderkennzeichen 03KO5274).

Mit der Nationalen Klimaschutzinitiative initiiert und fördert das Bundesumweltministerium seit 2008 zahlreiche Projekte, die einen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen leisten. Ihre Programme und Projekte decken ein breites Spektrum an Klimaschutzaktivitäten ab: Von der Entwicklung langfristiger Strategien bis hin zu konkreten Hilfestellungen und investiven Fördermaßnahmen. Diese Vielfalt ist Garant für gute Ideen. Die Nationale Klimaschutzinitiative trägt zu einer Verankerung des Klimaschutzes vor Ort bei. Von ihr profitieren Verbraucherinnen und Verbraucher ebenso wie Unternehmen, Kommunen oder Bildungseinrichtungen.

 

 

Überflutungsvorsorge bei Starkregen


Foto: W. Maxwitat

Im Rahmen der Überflutungsvorsorge sollen unkontrollierte Überflutungen, sowie unkontrolliert an der Oberfläche abfließendes Niederschlagswasser während eines Starkregens vermieden werden. Ziel ist, Schäden zu verhindern oder zumindest zu reduzieren. Starkregen sind häufig lokal beziehungsweise regional begrenzt und können zum Rück- und Überstau des unterirdischen Kanalnetzes, sowie zu Überflutungen entlang von Gewässern führen, in die der Regenabfluss eingeleitet wird. Dementsprechend fließt das Wasser ungehindert in die tiefer liegenden Bereiche, wie Geländesenken, Kellern, Straßenunterführungen oder Straßentunnel, wo es dann zu Überflutungen kommt. Mit Blick auf die seltenen und außergewöhnlichen Regenereignisse, die über den Bemessungsvorgaben des Kanalnetzes liegen, müssen zukünftig neue Wege der Ableitung und Rückhaltung verfolgt und der private Objektschutz stärker in den Vordergrund gestellt werden.

 

Vorsorgemaßnahmen

Hausbesitzer sind allerdings (mit)verantwortlich für den Überflutungsschutz ihrer Immobilie.

Eine für das Stadtgebiet entwickelte  Hinweiskarte Starkregen gibt einen groben Überblick über Areale in Lübeck, die bei Starkregenereignissen besonders überflutungsgefährdet sind.

Im Projekt I-quadrat wird ermittelt, wie Schäden nach Starkregenereignissen durch vorsorgende Maßnahmen minimiert werden können.

Schutz vor Starkregen: Die Broschüre Regen/Sicher/Lübeck  gibt Tipps für Hauseigentümer und Bauwillige.

In Überschwemmungs- und Risikogebieten gelten besondere Sicherheitsanforderungen an die Heizöllagerung, um bei Hochwasser mögliche Schäden zu verhindern. Heizölanlage

 

 

 

Verhalten bei Starkregen

Wie verhält man sich korrekt, um im Falle eines Starkregens weder sich noch andere zu gefährden? Auf folgende Punkte möchten wir dabei ganz besonders hinweisen. Weitere Hinweise finden Sie im "Leitfaden Starkregen - Objektschutz und bauliche Vorsorge" des Bundesinstituts für  Bau-, Stadt- und Raumforschung.

Vor dem Starkregen

  • Schließen Sie immer Türen und Fenster, sobald Sie Ihr Haus verlassen. Ein Starkregen kann sehr plötzlich und unerwartet auftreten.
  • Lagern Sie kein hochwertiges Inventar oder wertvolle Gegenstände, Server, Giftstoffe, Lacke oder Ähnliches in überflutungsgefährdeten Räumen. Lagern Sie in diesen Räumen nichts auf dem Boden.
  • Lagern Sie wichtige Akten und Dokumente so, dass Sie diese auch bei einer Überflutung griffbereit haben.

Während des Starkregens

  • Bewahren Sie Ruhe! Informieren Sie sich über das Radio, Fernsehen oder Internet und befolgen Sie die Anweisungen von Behörden und Rettungskräften.
  • Stellen Sie den Strom in überflutungsgefährdeten Gebäudeteilen ab, bevor dort Wasser eindringt.
  • Betreten Sie keine Räume, in denen sich bereits Wasser befindet. Sie können zu einer tödlichen Falle werden. Dazu gehören zum Beispiel die Souterrainwohnung, der Keller oder die Tiefgarage. Auch wenn dort zunächst nur geringe Wassermengen stehen, kann bei Starkregen der Wasserstand innerhalb kürzester Zeit extrem ansteigen. Türen lassen sich nicht mehr öffnen, wenn das Wasser +/- 50 Zentimeter an der Tür steht. 
  • Öffnen Sie keine Türen, hinter denen Wasser stehen könnte. Durch den Wasserdruck kann das Wasser schwallartig eindringen und kann Sie mitreißen. Türen lassen sich bei drückendem Wasser nicht mehr schließen.
  • Bringen Sie Ihre Kinder und hilfsbedürftige Personen in Sicherheit. Denken Sie auch an Ihre Haustiere.
  • Befahren oder begehen Sie auch keine überfluteten Bereiche außerhalb von Gebäuden und meiden Sie Unterführungen. Sie können nicht abschätzen, wie hoch dort das Wasser steht. Auch Schachtdeckel, die durch die Überlastung der Kanalisation hochgedrückt wurden, oder andere Hindernisse lassen sich nicht erkennen.

Nach dem Starkregen

  • Starten Sie Ihre Aufräumarbeiten und das Abpumpen des Wassers erst, wenn kein neues Wasser zufließt. 
  • Vermeiden Sie den direkten Hautkontakt mit dem Wasser. In der Regel handelt es sich um Regenwasser oder stark verdünntes Mischwasser, doch Sie sehen dies dem Wasser nicht an. Reinigen Sie daher alle Gegenstände, die mit diesem Wasser in Berührung gekommen sind und essen Sie keine Nahrung aus überfluteten Gärten.
  • Informieren Sie die Feuerwehr, wenn Schadstoffe wie Farben oder Öl ausgetreten sind und pumpen Sie diese Bereiche nicht selbst ab. 
  • Elektrik, Elektrogeräte und Öltanks sollten von Fachpersonal geprüft werden, ggf. auch die Gebäudestatik.
  • Wenn Schäden aufgetreten sind, dokumentieren Sie diese umfassend für die Versicherung (mit Fotos, Belegen etc.).

Starkregenvorsorge

  • Prüfen Sie, ob Ihr bestehendes oder geplantes Gebäude durch Starkregen gefährdet ist. Die entsprechenden Checklisten dazu finden Sie in der Broschüre „Lübeck sorgt vor: Schutz vor Starkregen“. Diese finden sie hier. Setzen Sie notwendige Maßnahmen möglichst zeitnah um.
  • Prüfen Sie, ob Ihre Gebäudeversicherung bei Schäden im Falle von Starkregen umfasst. Falls nicht, schließen Sie – wenn möglich – eine Elementarschadenversicherung ab.

 

 

Hitzevorsorge

Die Hitzevorsorge hat zum Ziel, die Aufheizung von Stadtquartieren sowie der Innenräume von Gebäuden zu vermeiden oder zumindest zu vermindern. Dies kann in den Stadtquartieren insbesondere durch die Verschattung und Verdunstungskälte durch die Vegetation, sowie durch kühle Luftströmungen in den Stadtquartieren und in den Gebäuden erreicht werden. Dabei helfen zum Beispiel Straßenbäume, Vegetationsflächen an und auf Gebäuden und in den Quartieren und eine verbesserte Wasserspeicherung der Böden.

Weitere Informationen finden Sie unter www.luebeck.de/hitzeportal

 

 

Wassersensible Stadtentwicklung

Als Lösungsansatz, um Lübeck klimaangepasst zu gestalten, dient die wassersensible Stadtentwicklung. Dies bedeutet, dass der anfallende Regenabfluss möglichst ortsnah versickert, zurückgehalten, verdunstet, genutzt oder gedrosselt abgeleitet wird. Ziel ist, den naturnahen Wasserhaushalt zu stärken, anstatt das Niederschlagswasser wie bisher möglichst schnell über die unterirdische Kanalisation abzuleiten. Das Leitbild der „Schwammstadt“ stellt diesen Ansatz sehr anschaulich dar.

Bei Starkregen trägt die wassersensible Stadtentwicklung zum einen zur Überflutungsvorsorge in den Stadtquartieren und zum Gewässerschutz bei, indem es die Kanalisation entlastet und Mischwasserüberläufe aus der Kanalisation in die Gewässer reduziert. Zum anderen wird durch die verstärkte Verdunstung des Niederschlagswassers die Luft gekühlt und damit das Bioklima in der Stadt verbessert, so dass dieser Lösungsansatz auch der Hitzevorsorge dient. Darüber hinaus steht in Trockenzeiten den Pflanzen mehr Wasser im Boden zur Verfügung.
Um die zukünftige Stadtentwicklung Lübecks erfolgreich wassersensibel gestalten zu können, müssen wasserwirtschaftliche Themen verstärkt bei der Stadtentwicklung integriert und die verschiedenen Ansprüche an eine Fläche berücksichtigt werden. Es werden nicht allein technische und ökologische Aspekte betrachtet, sondern sie werden mit Themen der Gestaltung, Nutzbarkeit, Akzeptanz und Wirtschaftlichkeit verknüpft. Eine enge Zusammenarbeit der Wasserwirtschaft mit der Stadt-, Landschafts- und Verkehrsplanung ist dafür notwendig.
Weitere öffentliche und private Akteur:innen sollten beteiligt werden.

Grafik (E. Kruse): Stadtquartiere werden stärker durchgrünt, um den Niederschlag wie ein Schwamm aufzusaugen und anschließend zu versickern, zu verdunsten oder gedrosselt abzuleiten.

 

Gründach Workshops und Starkregenforum

Im Rahmen des Projektes i-Quadrat veranstaltete die Klimaleitstelle einen Workshop zum Thema Gründach für Fachpublikum. Im Workshop „Retentions-Gründächer als Beitrag zur Überflutungsvorsorge bei Starkregen“ haben sich Stadtplaner:innen, Architekt:innen, Landschaftsarchitekt:innen und Wasserwirtschaftler:innen mit den Themen Starkregenvorsorge und Klimaanpassung in Bezug auf die Gebäudeplanung beschäftigt. Anhand von Impulsvorträgen wurden Lösungsansätze vorgestellt sowie Möglichkeiten erfolgreicher Umsetzungen aufgezeigt und diskutiert. Auch verwaltungsintern wurde das Thema „Retentions-Gründach“ in einem Workshop bearbeitet und dann beim 3. Lübecker Starkregenforum am 8.12.2020 gemeinsam mit allen Lübecker Akteur:innen insbesondere hinsichtlich der praktischen Umsetzung vertieft.

Hier finden Sie einen Teil der Vorträge, um sich über das Thema Gründach als Baustein der Anpassung an den Klimawandel zu informieren:
Einführungsvortrag von Dr. Elke Kruse, Klimaleitstelle Hansestadt Lübeck (PDF) 
Fachvortrag ARW-1 von Matthias Grottker, TH Lübeck (PDF)
Fachvortrag Retentions-Gründächer von Prof. Dr. Dickhaut, HCU Hamburg (PDF)
Vortrag 3. Lübecker Starkregenforum (PDF)


 

 

 

Klimafunktionskarten

Das Lokalklima in einer Stadt wird geprägt durch die vielfältigen Nutzungen und unterscheidet sich deutlich vom unbebauten Umfeld. Es hat zudem direkte Auswirkungen auf die Luftqualität in den Stadtbezirken. Deshalb wurden die klimatischen und lufthygienischen Funktionen des Stadtgebietes von Lübeck bewertet und in einer Klimafunktionskarte dargestellt.

Die Klimafunktionskarte mit Planungshinweisen gibt Auskunft über die bioklimatische Situation der Siedlungsflächen und die Bedeutung der Grün- und Freiflächen für das Stadtgebiet. Weiterhin werden wichtige Kaltluftleitbahnen dargestellt. Diese ermöglichen, dass frische Luft aus dem Umland in den Siedlungsraum gelangt und dort entlastend und belüftend wirken kann. Aus der Karte lassen sich Schutz- und Entwicklungsmaßnahmen zur Verbesserung des Stadtklimas ableiten und die Auswirkungen von Nutzungsänderungen bewerten. Ziel ist die Sicherung, Entwicklung und Wiederherstellung guter lufthygienischer und bioklimatischer Verhältnisse. Damit ist sie eine wichtige Abwägungs-Grundlage für die Stadtentwicklung.

Die Klimafunktionskarten mit Hinweisen für die Stadtentwicklung, sollen die Schutzgüter Klima und Luft in Planungsverfahren stärken. Ziel ist es, auch bei Hitzeperioden und Inversionswetterlagen eine möglichst gute Luftqualität aufrechtzuerhalten.

Die Klimafunktionskarte mit Planungshinweisen gibt Auskunft über die bioklimatische Situation der Siedlungsflächen und die Bedeutung der Grün- und Freiflächen für das Stadtgebiet. Weiterhin werden wichtige Kaltluftleitbahnen dargestellt. Diese ermöglichen, dass frische Luft aus dem Umland in den Siedlungsraum gelangt und dort entlastend und belüftend wirken kann. Aus der Karte lassen sich Schutz- und Entwicklungsmaßnahmen zur Verbesserung des Stadtklimas ableiten und die Auswirkungen von Nutzungsänderungen bewerten. Ziel ist die Sicherung, Entwicklung und Wiederherstellung guter lufthygienischer und bioklimatischer Verhältnisse. Damit ist sie eine wichtige Abwägungs-Grundlage für die Stadtentwicklung.

Die Klimafunktionskarten mit Hinweisen für die Stadtentwicklung, sollen die Schutzgüter Klima und Luft in Planungsverfahren stärken. Ziel ist es, auch bei Hitzeperioden und Inversionswetterlagen eine möglichst gute Luftqualität aufrechtzuerhalten.

 

Zur Erstellung

Im ersten Schritt wurden die Gebiete mit ähnlichen mikroklimatischen Bedingungen in zehn unterschiedliche Klimatope eingeteilt. Der zweite Schritt bestand in der Erstellung einer Klimafunktionskarte mit Hilfe einer Modellierung des Klimas, um siedlungsklimatische Zusammenhänge und das nächtliche Strömungsfeld beurteilen zu können. Dabei wurde eine sommerliche Hochdruckwetterlage angenommen, einmal für die Nacht (4 Uhr) und einmal für den Tag (14 Uhr). In einem dritten Schritt folgte die Ableitung von Planungshinweisen.

 

Zu den Grün- und Freiflächen

Grün- und Freiflächen sind klimaökologische Ausgleichsräume und können die Wärme- und Schadstoffbelastung in den Siedlungsflächen verringern. Es bildet sich ein Kaltluftvolumenstrom aus. Flächen mit sehr hoher Bedeutung liegen entweder in größeren Kaltluftleitbahnen oder haben einen direkten Bezug zu bioklimatisch ungünstigen Siedlungsräumen. Hohe Bedeutung haben Flächen mit hohem Luftaustausch in Richtung belasteter Siedlungsräume. Grün- und Parkflächen haben aufgrund ihrer Ausgleichsfunktion eine wichtige Bedeutung für den Aufenthalt am Tage, ebenso wie schattenspendende Waldflächen.

 

 

Zu den Siedlungsräumen

Dicht bebaute, schlecht durchlüftete und stark versiegelte innerstädtische Siedlungsflächen werden als ungünstig eingestuft, günstige und sehr günstige Bereiche befinden sich angrenzend an Luftaustauschbahnen oder an den Rändern der Stadt. Wie weit lokal entstehende Strömungssysteme in die Bebauung hineinwirken und zur Durchlüftung beitragen, wurde ebenfalls bewertet. Für den Tag ist auch die verkehrsbedingte Luftbelastung der Siedlungsräume entlang von Hauptverkehrsachsen erfasst worden.

 

 

Zum Luftaustausch

Durch die nächtlichen Temperaturunterschiede zwischen bebauten Bereichen und Grünflächen bilden sich Ausgleichsströmungen aus. Finden diese Luftaustauschprozesse zwischen Ausgleichsräumen im Umland und verdichteter Siedlungsstrukturen in deutlicher Ausprägung statt, spricht man von Kaltluftleitbahnen. Dieser Kaltlufttransport kann nur stattfinden, wenn zusammenhängende Grün- und Freiflächen zwischen Umland und Stadtkern erhalten sind. Aufgrund ihrer wichtigen lokalklimatischen Funktionen sowie der Rolle im Stadtökosystem insgesamt sollte die Überbauung von Grün- und Freiflächen vor allem in Luftleitbahnen oder angrenzend zu stark belasteten Siedlungsflächen vermieden werden.

 

 

 

Download-Angebot

 

Klimaanalyse-Phase 1, Klimatope:

 

 

Klimaanalyse-Phase 2, Klimafunktionen:

Bericht  und Klimafunktionskarte

 

 

Klimaanalyse-Phase 3, Planungshinweise:

Bericht und Planungshinweiskarte

 

 

 

Nützliche Links

 

 

 

Hochwasserschutz

Hochwasser kann durch Sturmfluten oder Starkregenfälle entstehen. Genau genommen ist Hochwasser die Folge von Fluss- oder Ostseewasser, welches über die Ufer dringt, während Starkregenfälle eine Überflutung zur Folge haben.

Der Hochwasserschutz beinhaltet Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung, der Natur und Umwelt, sowie von Sachgütern vor Hochwasser sowie Überflutungen.

 

Küstenschutz und Schutz der Bevölkerung im Falle einer Sturmflut

 

 

Hochwasser in Lübeck

Bei bestimmten Wetterlagen (Ostwind) wird Wasser in die Lübecker Bucht und die Trave gedrückt und kann nicht mehr frei abfließen. Dann kann es vorkommen, dass die Ufer der Trave, auch in der Altstadt, überflutet werden.

Im Gegensatz zu Sturmfluten ist es sehr viel schwieriger vorherzusagen, wo und mit welcher Intensität Starkregenfälle auftreten werden. Hauseigentümer, Bauherren und Planer können Vorsorgemaßnahmen treffen, sodass bei einem Starkregen das abfließende Wasser nicht in die Gebäude dringt.

Hochwasser / Hochwasserschutz

Hochwasserschutz: Förderung von Maßnahmen

 

 

 

Ostseehochwasser und steigender Meeresspiegel

In Lübeck sind einige Bereiche durch Ostseehochwasser gefährdet. Dazu zählen u.a. der westliche Altstadtrand, diverse Hafen- und Gewerbegebiete entlang der Trave, der Priwall und Teile Travemündes. Hochwasser kann zu Schäden am und im Gebäude führen und darüber hinaus zur Verschmutzung von Gewässern beitragen, wenn wassergefährdende Stoffe austreten. Zudem können betroffene Bereiche durch das Hochwasser nur beschränkt oder gar nicht erreichbar sein.

Mit Blick auf die Folgen des Klimawandels muss sich Lübeck an einen langfristig steigenden Meeresspiegel anpassen. Ziel ist, den Hochwasserschutz für die besiedelten Risikogebiete zu verbessern und Lösungen für das „Leben mit dem Wasser“ aufzuzeigen. Aus diesem Grund ist die Hansestadt Lübeck Praxispartnerin in zwei Forschungsprojekten: SEASCApe II und Komm.Flut.Ost.

 

Forschungsprojekt SEASCApe II

Im Rahmen dieses Forschungsprojektes arbeiten Forscher:innen der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, der Universität Rostock und des Global Climate Forums Berlin gemeinsam an der Risikoanalyse von Ostseesturmfluten und untersuchen geeigneten Anpassungsmaßnahmen unter Berücksichtigung eines steigenden Meeresspiegels. Lübeck dient dafür als Fallstudie.

Zu Beginn schätzt die Arbeitsgruppe Küstenschutz und Küstendynamik der Universität Rostock anhand von statistischen Verfahren die Höhe und Häufigkeit von zukünftigen Extremereignissen in der Lübecker Bucht ab. Die Schätzungen werden in einem nächsten Schritt in ein Überflutungsmodell eingegeben, welches von innerhalb der Arbeitsgruppe Coastal Risk and Sea Level Rise an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel erarbeitet wird. Die Ergebnisse des Überflutungsmodells ermöglichen im Anschluss die Quantifizierung von potentiellen Überflutungsschäden. Im letzten Schritt erarbeitet das Global Climate Forum in Berlin geeignete Anpassungsstrategien für die Hansestadt Lübeck unter Berücksichtigung der potentiellen Überflutungsschäden mit Blick auf verschiedene Meeresspiegelanstiegsszenarien. Die Anpassungsstrategien informieren darüber, welche Anpassungsmaßnahmen (z.B. Deiche oder ein Sturmflutsperrwerk) in den kommenden Jahren einen ökonomisch effizienten Schutz vor Hochwasserrisiken für Lübeck darstellen können.

Während der gesamten Projektlaufzeit findet ein enger Austausch mit der Klimaleitstelle der Hansestadt Lübeck statt. Zudem werden die jeweiligen Fachbereiche der Stadtverwaltung im Rahmen von verschiedenen Veranstaltungen eingebunden, so dass eine genaue Abstimmung mit lokalen Gegebenheiten und relevanten Fragestellungen sichergestellt werden kann.

Die finalen Ergebnisse werden voraussichtlich im 2. Halbjahr 2023 vorliegen.

 

 

Forschungsprojekt Komm.Flut.Ost.

In diesem Forschungsprojekt ist Lübeck neben Flensburg, Eckernförde, Kiel und Rostock Praxisparter. Die Ostseeküstenstädte stehen am Beginn der Initiierung von Maßnahmen zur Klimaanpassung und Ausweitung des Hochwasserschutzes. Überschwemmungen aus Sturmfluten und kombinierten Sturmflut-Starkregen-Ereignissen werden nicht zuletzt durch den Meeresspiegelanstieg zukünftig noch häufiger und intensiver auftreten. Viele Küstenbewohner:innen sind jedoch noch unzureichend darüber informiert, dass sie gemäß Wasserhaushaltsgesetz dazu verpflichtet sind, geeignete Vorsorgemaßnahmen zum Schutz vor nachteiligen Hochwasserfolgen zu treffen. Diese Pflicht zur Eigenvorsorge wird bislang noch nicht umfassend und zielgruppenspezifisch auf kommunaler Ebene kommuniziert.

Das Gesamtziel des Projektes Kommunikation zu Überflutungsrisiken in Ostseeküstenstädten Schleswig-Holsteins (kurz Komm.Flut.Ost.) ist es, eine Klimakommunikationsstrategie zur Eigenvorsorge bei Überflutungsrisiken für die Ostseeküstenstädte erstmalig zu entwickeln. Konzepte und Theorien aus der Klimakommunikationsforschung und Umweltpsychologie werden in die Entwicklung einfließen. Die Strategie soll in Form eines Leitfadens zentrale Kriterien einer effektiven und zielgruppenorientierten Klimakommunikation aufzeigen und den Städten als Orientierung dienen.

Im Rahmen des Projektes fand bspw. die Outdoor-Ausstellung „ÜberFlut“ anlässlich des 150. Jahrestages der bisher schwersten Ostseesturmflut von 1872 von Anfang November 2022 bis Ende Januar 2023 im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Der Pegel steigt“ statt. Entlang der Kaikante beim Schuppen 6 an der Untertrave wurden Ausstellungstafeln zum Thema „Überflutung? Eigenverantwortung. Wissen.“ angebracht, mit Beiträgen von Lübeckerinnen und Lübeckern.

Das Projekt wird durch das Geographische Institut der Christian-Albrechts- Universität (CAU) zu Kiel durchgeführt. Weitere Informationen finden Sie hier.

 

 

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