Markt und Kaak

Platz im Zentrum der Stadt

Der Markt, mitten in der Lübecker Altstadt und "zu Füßen" des Rathauses gelegen, ist der erste Platz in der Hansestadt.

Ausgrabungen Ende der 1990er Jahre brachten sieben Schichten aus unterschiedlichen Zeiten zu Tage, was darauf hinweist, dass der Markt durchgehend benutzt wurde. Außerdem fand man römische Keramik, die in Schächten verborgen lag. Man vermutet, dass es sich um Opfergaben aus der frühgeschichtlichen Zeit handeln könnte. Dass der Platz bereits in der Frühgeschichte eine besondere Bedeutung innehatte, lässt sich den Schriften des Chronisten Helmold von Bosau aus dem Jahr 1156 entnehmen, wo er erwähnt, dass auf diesem Platz heidnische Stämme ihren Thing abgehalten hatten.

Im Mittelalter war Einzelhandel nur im Marktareal zwischen der oberen Mengstraße und dem Kohlmarkt und dem Schüsselbuden bis zur Breiten Straße erlaubt. 1290 standen 322 Verkaufsbuden auf dem Markt. Die Marktgerechtigkeit wurde Ende des 13. Jahrhunderts auf das ganze Stadtgebiet erweitert. Vollständig umbaut wurde der Markt in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts, zunächst teilweise mit Holzgebäuden, die nach und nach durch feste und unterkellerte Gebäude ersetzt wurden.

Der Markt wird nach Nordosten von dem winklig angelegten Baukörper des Rathauses abgeschlossen, der ihn von der Fußgängerzone der dahinterliegenden Breiten Straße optisch trennt, obwohl fußläufig eine Verbindung durch die Arkaden des Rathauses besteht. Der Ratskeller zu Lübeck unter dem Rathaus ist als Ratskeller seit 1220 belegt. Trotz der Kriegszerstörungen durch den Luftangriff auf Lübeck 1942 und einer Verkleinerung nach Süden beim Wiederaufbau der Innenstadt zeigt der Markt sich vor der mächtigen Kulisse der Marienkirche fast noch wie auf alten Ansichten. Der Kaak, eine mittelalterliche Gerichtslaube und Pranger, wurde nach dem Krieg 1952 abgebrochen und eingelagert; 1986 wurde er etwas nach Norden versetzt unter Verwendung alter Bauteile wiederaufgebaut. Das den Markt nach Westen abschließende neugotische Postamt erhielt in den 1950er Jahren zunächst eine schlichtere Fassade und wurde nach dem Auszug der Post 2003 abgerissen und 2005 durch einen modernen Kaufhausneubau des Architekten Christoph Ingenhoven ersetzt.

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