Vom Kaufhaus zum Bildungshaus
Umbau des ehemaligen Karstadt-Gebäudes in der Lübecker Altstadt

Öffentlicher Raum für Bildung, Kultur und Begegnung im Herzen der UNESCO-Welterbestadt Lübeck
Mitten in der Lübecker Altstadt wird das ehemalige Karstadt-Gebäude (Haus B) zu einem neuen Zentrum für Bildung, Kultur und Begegnung umgebaut. Die Hansestadt Lübeck, die das Gebäude 2022 erworben hat, reagiert damit sowohl auf den innerstädtischen Wandel als auch auf die Raumnot der Lübecker Altstadtgymnasien.
Dabei setzt die Stadt auf ein vielfältiges Nutzungskonzept, das die Innenstadt durch Offenheit und Vielfalt beleben soll. Geplant sind multifunktionale Räume für Lernen, Veranstaltungen und kulturelle Angebote. Der Umbau soll Anfang 2026 beginnen und voraussichtlich 2028 abgeschlossen sein. Bis zum Beginn des Umbaus wird das Haus im Sinne einer langfristigen Ausrichtung als ÜBERGANGSHAUS zwischengenutzt.
„Mit dem Bildungshaus schaffen wir dringend benötigte Räume für die Altstadtgymnasien und einen lebendigen Treffpunkt, an dem Menschen aller Generationen zusammenkommen, Ideen entwickeln und voneinander lernen. Bildung bleibt dabei der Kern: Sie schafft Perspektiven, fördert den Austausch und legt den Grundstein für ein gemeinschaftliches Miteinander.“
Bürgermeister Jan Lindenau
Der Weg zum Bildungshaus: Meilensteine im Überblick
- 2020: Schließung als Kaufhaus
Nach Jahrzehnten als zentraler Einkaufsstandort in der Lübecker Altstadt endet die Ära des Zwillingskaufhauses Karstadt. Mit der Schließung von Haus B beginnt ein neues Kapitel für das Gebäude. - November 2022: Kauf der Immobilie durch die Hansestadt Lübeck
Mit diesem Schritt wurde der Weg für eine zukunftsweisende Umnutzung des bestehenden Gebäudes geebnet, das nun im Rahmen der Stadtentwicklung eine neue Bestimmung erhalten soll. - Juli 2023 bis Juni 2024: Beteiligung während der Phase „Null“
Unter dem Motto „Zusammenwachsen zum Bildungshaus“ startet ein umfassender Beteiligungsprozess. Vertreter:innen der Stadtgesellschaft und zukünftige Nutzer:innen entwickeln gemeinsam Visionen und Ideen für die neue Nutzung des Gebäudes. - Juni 2024: Beginn der Zwischennutzung
Mit der Eröffnung des ÜBERGANGSHAUSES füllt sich das Gebäude bereits vor dem Umbau mit Leben – und dient als Reallabor, in dem zukünftige Konzepte schon heute erprobt werden. Die Zwischennutzung bietet Raum für kreative Formate, Co-Working-Bereiche und Veranstaltungen. - Februar 2025: Vorentwurf für die Nachnutzung
Der Vorentwurf konkretisiert die Vision des Bildungshauses. Er bildet die Grundlage für die nächsten Planungsschritte im Rahmen der Entwurfsplanung. - 2026: Beginn der Umbauarbeiten
Das ÜBERGANGSHAUS wird umgebaut, um Platz für ein modernes Bildungshaus zu schaffen. - 2028: Eröffnung Bildungshaus
Das Gebäude wird in seiner neuen Funktion als modernes Bildungshaus eröffnet – ein wichtiger Meilenstein in der Weiterentwicklung und Transformationsfähigkeit der Lübecker Innenstadt.
Planung und Beteiligung – Wandel und Innovation funktionieren nur gemeinsam
Im Sommer 2023 startete mit der sogenannten Phase „Null“ ein umfangreicher Beteiligungsprozess zur Nachnutzung des ehemaligen Kaufhauses. Ziel war es, die Anregungen und Ideen der zukünftigen Nutzer:innen frühzeitig einzubeziehen und gemeinsam ein Konzept zu entwickeln, das eine zukunftsorientierte und multifunktionale Nutzung des Gebäudes ermöglicht. Die Beteiligung war umfassend und vielfältig: Neben Schüler:innen, Eltern und Lehrkräften insbesondere der vier Lübecker Innenstadtgymnasien (Johanneum zu Lübeck, Katharineum zu Lübeck, Ernestinenschule zu Lübeck, Oberschule zum Dom) waren auch Vertreter:innen von Bildungseinrichtungen wie der Universität zu Lübeck, der Musikhochschule Lübeck, der Technischen Hochschule Lübeck sowie Akteure aus den Bereichen Kultur und Innovation wie der Offene Kanal und das Technikzentrum Lübeck beteiligt. Auch die Hansestadt Lübeck war aktiv vertreten, insbesondere durch die Bereiche Schule und Sport, Stadtplanung und Bauordnung sowie das Gebäudemanagement, das die Phase „Null“ koordinierte. Begleitet wurde der Prozess von den beauftragten Büros Baupiloten, FAR frohn&rojas und Metrum.
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Weiterdenken-Werkstatt im Herbst 2023: Zukünftige Nutzer:innen konkretisieren ihre Visionen für den Umbau von Haus B.
© Lübeck Travemünde und Marketing GmbH
Nach der Vorstellung des gemeinsam entwickelten Mixed-Use-Konzepts (Juli 2024) und des Vorentwurfs (Februar 2025) läuft nun die Entwurfsplanung, in der unter Federführung des Gebäudemanagements die architektonischen, technischen und wirtschaftlichen Details des Umbaus weiter ausgearbeitet werden.
Gut zu wissen: Die Phase „Null“ ist Teil der Innenstadtinitiative ÜBERGANGSWEISE, die darauf abzielt, eine zukunftsorientierte und für alle Lübecker:innen und Gäste erlebbare Innenstadt zu schaffen. Im Mittelpunkt steht ein Strukturwandel, der die Innovationskraft Lübecks stärken und neue Impulse setzen soll. Der Prozess wird gemeinschaftlich umgesetzt: Die Hansestadt Lübeck (Stadtplanung und Bauordnung sowie Gebäudemanagement), die Wirtschaftsförderung Lübeck GmbH und die Lübeck und Travemünde Marketing GmbH (LTM) arbeiten eng zusammen. Gefördert wird die Initiative durch das Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR). Weitere Informationen finden Sie hier.
Erste Ideen für das Bildungshaus: Impressionen aus Phase „Null“
Zwischennutzung unter dem Namen ÜBERGANGSHAUS – Das Gebäude wird lebendig
Bereits vor dem Umbau für die Nachnutzung wird das ehemalige Kaufhaus seit Juni 2024 als ÜBERGANGSHAUS öffentlich genutzt. Die Zwischennutzung bietet moderne, konsumfreie Aufenthalts- und Co-Working-Bereiche sowie ein breites Veranstaltungs-, Kultur- und Bildungsangebot auf zwei Etagen. Ziel ist es, das Gebäude wieder in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken, erlebbar zu machen und neue Formate zu erproben sowie entstandene Kooperationen im Rahmen des Phase „Null“- Prozesses zu vertiefen. Von Beginn an hat zum Beispiel der Offene Kanal Schleswig-Holstein ein offenes Studio im Haus, die Vorwerker Diakonie setzt inklusive Kulturveranstaltungen um, Schulen erproben neue Lernformate und seit November 2024 ist der Digital Learning Campus Schleswig-Holstein im ÜBERGANGSHAUS zu erleben.
Die Öffnungszeiten sind montags bis freitags von 10 bis 19 Uhr. Weitere Informationen zur Zwischennutzung und den kommenden Veranstaltungen gibt es unter www.uebergangshaus.de.
Die Zwischennutzung wird im Rahmen der Innenstadtinitiative ÜBERGANGSWEISE von der Lübeck und Travemünde Marketing GmbH umgesetzt. Gefördert wird das Projekt durch das Förderprogramm für Innenstadtentwicklung und Stadt- und Ortszentren (Innenstadtprogramm) des Ministeriums für Inneres, ländliche Räume, Integration und Gleichstellung (MILIG) des Landes Schleswig-Holstein.

Offene Co-Working-Bereiche laden zum gemeinsamen Arbeiten und Austauschen ein.
© Lübeck und Travemünde Marketing GmbH

Regelmäßige Events wie Workshops oder Konzerte füllen das Gebäude mit Leben.
© Lübeck und Travemünde Marketing GmbH
Der Vorentwurf – Architektur für eine lebendige Stadt

Die Fassade des Bildungshauses bleibt in ihrer historischen Form erhalten und wird durch moderne Eingänge und großzügige Verglasungen ergänzt.
© ppp architekten + generalplaner gmbh / caspar.
„Das ganze Projekt ist ein Traumprojekt für eine nachhaltige, ökologische, zirkuläre Architektur und für eine sozial ausgerichtete, impulsgebende Stadtentwicklung.“
Klaus Petersen, ppp architekten + generalplaner
Mitten in der UNESCO-Welterbe-Altstadt entsteht ein Gebäude, das Bildung, Kultur und Gemeinschaft auf innovative Weise verbindet. Hier treffen Alt und Neu, Geschichte und Zukunft aufeinander. Die Herausforderung: eine Architektur zu schaffen, die sich harmonisch in das historische Stadtbild einfügt und gleichzeitig Impulse für eine zukunftsorientierte Stadtentwicklung setzt.
Im Rahmen eines Verhandlungsverfahrens suchte die Hansestadt Lübeck nach einer überzeugenden Idee, wie das ehemalige großflächige Kaufhaus zu einem vielseitigen Ort entwickelt werden kann – als Bildungscampus, Veranstaltungs- und Kulturort sowie öffentlicher Treffpunkt in einem.
Das Lübecker Architekturbüro ppp architekten + generalplaner GmbH konnte mit Unterstützung des Kölner Büros caspar. den Wettbewerb für sich entscheiden. Aufbauend auf den Erkenntnissen der Phase „Null“ – also den Raumbedarfen und Nutzungsvorhaben der künftigen Nutzer:innen – wurde ein architektonischer Entwurf für das künftige Bildungshaus erarbeitet. Dabei wurden auch die räumlichen und baulichen Gegebenheiten vor Ort – dazu zählen u. a. die Lage inmitten der Innenstadt, im UNESCO-Welterbe sowie die Erfahrungen aus der Zwischennutzung – berücksichtigt.
Ein Gebäude mit vielen Facetten – Räume für Bildung, Kultur und Austausch
Der Querschnitt zeigt die vielfältige Nutzung des Bildungshauses über sieben Ebenen – von den Dachterrassen bis zur Fahrradparkgarage im Untergeschoss. Zentraler Bestandteil ist das großzügige Atrium, das alle Etagen verbindet. Es sorgt für eine optimale Belichtung der Innenräume, verbessert die natürliche Belüftung und trägt mit seinen offenen Strukturen zur Regulierung der Raumakustik bei. Die Dachterrassen bieten zusätzlichen Freiraum mit weitem Blick über die Lübecker Altstadt.
Das Bildungshaus verbindet historische Bausubstanz mit modernen Strukturen und schafft vielseitig nutzbare Räume für die Stadt von morgen. Mit seinen offenen Raumkonzepten und nachhaltigen Lösungen vereint es Bildung, Kultur und Mobilität an einem zentralen Ort. Ein Beispiel dafür ist die Fahrradparkgarage im Untergeschoss des Schrangen mit Platz für rund 400 Fahrräder – ein wichtiger Beitrag zur Verkehrswende und nachhaltigen Stadtgestaltung in Lübeck.
Auf einen Blick
- Etagen: 7 (Untergeschoss bis 5. Obergeschoss)
- Gesamtfläche: ca. 9.500 m² Bruttogeschossfläche
- Dachterrassenfläche: 614 m²
- Fahrradparkhaus: ca. 350–420 Fahrradstellplätze
- Baubeginn: Anfang 2026
- Eröffnung: 2028

Querschnitt des Bildungshauses: Sieben Ebenen voller Möglichkeiten.
© ppp architekten + generalplaner gmbh / caspar.
Umnutzen mit Rücksicht auf Zukunft und Bestand:
Architekt Klaus Petersen im Interview
Wie wird aus einem ehemaligen Kaufhaus ein lebendiger Ort für Bildung, Kultur und Stadtgemeinschaft? Architekt Klaus Petersen spricht über die Vision, Herausforderungen und nachhaltigen Lösungen hinter dem Entwurf des Bildungshauses Lübeck.
Quelle des Fotos: © ppp architekten + generalplaner gmbh
Kontakt
Sie haben allgemeine Fragen oder Anmerkungen zum ÜBERGANGSHAUS oder der Nachnutzung? Dann wenden Sie sich gern über uebergangsweise@luebeck.de an das Projektteam – wir freuen uns auf Ihre Nachricht!
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