Vom Kaufhaus zum Bildungshaus

Umbau des ehemaligen Karstadt-Gebäudes in der Lübecker Altstadt

Öffentlicher Raum für Bildung, Kultur und Begegnung im Herzen der UNESCO-Welterbestadt Lübeck

Mitten in der Lübecker Altstadt wird das ehemalige Karstadt-Gebäude (Haus B) zu einem neuen Zentrum für Bildung, Kultur und Begegnung umgebaut. Die Hansestadt Lübeck, die das Gebäude 2022 erworben hat, reagiert damit sowohl auf den innerstädtischen Wandel als auch auf die Raumnot der Lübecker Altstadtgymnasien.

Dabei setzt die Stadt auf ein vielfältiges Nutzungskonzept, das die Innenstadt durch Offenheit und Vielfalt beleben soll. Geplant sind multifunktionale Räume für Lernen, Veranstaltungen und kulturelle Angebote. Der Umbau soll Anfang 2026 beginnen und voraussichtlich 2028 abgeschlossen sein. Bis zum Beginn des Umbaus wird das Haus im Sinne einer langfristigen Ausrichtung als ÜBERGANGSHAUS zwischengenutzt.

Das zukünftige Bildungshaus liegt mitten im Herzen der Altstadtinsel.

© ppp architekten + generalplaner gmbh / caspar.

„Mit dem Bildungshaus schaffen wir dringend benötigte Räume für die Altstadtgymnasien und einen lebendigen Treffpunkt, an dem Menschen aller Generationen zusammenkommen, Ideen entwickeln und voneinander lernen. Bildung bleibt dabei der Kern: Sie schafft Perspektiven, fördert den Austausch und legt den Grundstein für ein gemeinschaftliches Miteinander.“
Bürgermeister Jan Lindenau

Aktuelles

  • Freitag | 21.02.2025

    Meilenstein für das Bildungshaus Lübeck: Vorentwurf steht fest

    Das Bildungshaus Lübeck geht in die nächste Planungsphase: Der Vorentwurf für die zukünftige Nutzung des ehemaligen Karstadt-Gebäudes (Haus B) steht. Derzeit noch als ÜBERGANGSHAUS genutzt, soll das Gebäude ab 2026 zu einem zentralen Bildungs- und Kulturstandort umgebaut werden. Bereits im Juni 2024 diskutierte die Politik das Mixed-Use-Konzept – nun folgt die bauliche Ausarbeitung. „Mit dem Vorentwurf legen wir den Grundstein für einen lebendigen Bildungs- und Begegnungsort mitten in Lübeck – einen Treffpunkt, an dem Menschen aller Generationen zusammenkommen, Ideen entwickeln und voneinander lernen“, betont Bürgermeister Jan Lindenau.    

    Pressemeldung vom 21. Februar 2025

  • Mittwoch | 15.07.2024

    ÜBERGANGSHAUS: Das Mixed-Use-Konzept für die Nachnutzung steht

    Seit Sommer 2023 hat die Hansestadt Lübeck gemeinsam mit den zukünftigen Nutzer:innen des ÜBERGANGSHAUS in einem Beteiligungsprozess Ideen und Maßnahmen entwickelt, wie das Gebäude im Herzen der Stadt langfristig multifunktional und zukunftsorientiert genutzt werden kann. Zuletzt diskutierten die Beteiligten intensiv über ein Raumkonzept, das alle Nutzungen aus Bildung, Kultur und Dienstleistung sinnvoll miteinander vereint. Dieses Mixed-Use-Konzept wurde am 15. Juli 2024 dem Bauausschuss vorgestellt. Es beinhaltet unter anderem ein innovatives Raumkonzept mit einem neuen Atrium im Zentrum des Gebäudes und flexibel verknüpfbaren Lernbereichen sowie multifunktionalen Raumangeboten. Im nächsten Schritt wird das geplante Nutzungskonzept weiter verdichtet und konkretisiert sowie ein Betreibermodell entwickelt.

    Pressemeldung vom 15. Juli 2024

Der Weg zum Bildungshaus: Meilensteine im Überblick

  • 2020: Schließung als Kaufhaus
    Nach Jahrzehnten als zentraler Einkaufsstandort in der Lübecker Altstadt endet die Ära des Zwillingskaufhauses Karstadt. Mit der Schließung von Haus B beginnt ein neues Kapitel für das Gebäude.
  • November 2022: Kauf der Immobilie durch die Hansestadt Lübeck
    Mit diesem Schritt wurde der Weg für eine zukunftsweisende Umnutzung des bestehenden Gebäudes geebnet, das nun im Rahmen der Stadtentwicklung eine neue Bestimmung erhalten soll.
  • Juli 2023 bis Juni 2024: Beteiligung während der Phase „Null“
    Unter dem Motto „Zusammenwachsen zum Bildungshaus“ startet ein umfassender Beteiligungsprozess. Vertreter:innen der Stadtgesellschaft und zukünftige Nutzer:innen entwickeln gemeinsam Visionen und Ideen für die neue Nutzung des Gebäudes.
  • Juni 2024: Beginn der Zwischennutzung
    Mit der Eröffnung des ÜBERGANGSHAUSES füllt sich das Gebäude bereits vor dem Umbau mit Leben – und dient als Reallabor, in dem zukünftige Konzepte schon heute erprobt werden. Die Zwischennutzung bietet Raum für kreative Formate, Co-Working-Bereiche und Veranstaltungen.
  • Februar 2025: Vorentwurf für die Nachnutzung
    Der Vorentwurf konkretisiert die Vision des Bildungshauses. Er bildet die Grundlage für die nächsten Planungsschritte im Rahmen der Entwurfsplanung.
  • 2026: Beginn der Umbauarbeiten
    Das ÜBERGANGSHAUS wird umgebaut, um Platz für ein modernes Bildungshaus zu schaffen.
  • 2028: Eröffnung Bildungshaus
    Das Gebäude wird in seiner neuen Funktion als modernes Bildungshaus eröffnet – ein wichtiger Meilenstein in der Weiterentwicklung und Transformationsfähigkeit der Lübecker Innenstadt.

Planung und Beteiligung – Wandel und Innovation funktionieren nur gemeinsam

Im Sommer 2023 startete mit der sogenannten Phase „Null“ ein umfangreicher Beteiligungsprozess zur Nachnutzung des ehemaligen Kaufhauses. Ziel war es, die Anregungen und Ideen der zukünftigen Nutzer:innen frühzeitig einzubeziehen und gemeinsam ein Konzept zu entwickeln, das eine zukunftsorientierte und multifunktionale Nutzung des Gebäudes ermöglicht. Die Beteiligung war umfassend und vielfältig: Neben Schüler:innen, Eltern und Lehrkräften insbesondere der vier Lübecker Innenstadtgymnasien (Johanneum zu Lübeck, Katharineum zu Lübeck, Ernestinenschule zu Lübeck, Oberschule zum Dom) waren auch Vertreter:innen von Bildungseinrichtungen wie der Universität zu Lübeck, der Musikhochschule Lübeck, der Technischen Hochschule Lübeck sowie Akteure aus den Bereichen Kultur und Innovation wie der Offene Kanal und das Technikzentrum Lübeck beteiligt. Auch die Hansestadt Lübeck war aktiv vertreten, insbesondere durch die Bereiche Schule und Sport, Stadtplanung und Bauordnung sowie das Gebäudemanagement, das die Phase „Null“ koordinierte. Begleitet wurde der Prozess von den beauftragten Büros Baupiloten, FAR frohn&rojas und Metrum.

Weiterdenken-Werkstatt im Herbst 2023: Zukünftige Nutzer:innen konkretisieren ihre Visionen für den Umbau von Haus B.

© Lübeck Travemünde und Marketing GmbH

Nach der Vorstellung des gemeinsam entwickelten Mixed-Use-Konzepts (Juli 2024) und des Vorentwurfs (Februar 2025) läuft nun die Entwurfsplanung, in der unter Federführung des Gebäudemanagements die architektonischen, technischen und wirtschaftlichen Details des Umbaus weiter ausgearbeitet werden.

Gut zu wissen: Die Phase „Null“ ist Teil der Innenstadtinitiative ÜBERGANGSWEISE, die darauf abzielt, eine zukunftsorientierte und für alle Lübecker:innen und Gäste erlebbare Innenstadt zu schaffen. Im Mittelpunkt steht ein Strukturwandel, der die Innovationskraft Lübecks stärken und neue Impulse setzen soll. Der Prozess wird gemeinschaftlich umgesetzt: Die Hansestadt Lübeck (Stadtplanung und Bauordnung sowie Gebäudemanagement), die Wirtschaftsförderung Lübeck GmbH und die Lübeck und Travemünde Marketing GmbH (LTM) arbeiten eng zusammen. Gefördert wird die Initiative durch das Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR). Weitere Informationen finden Sie hier.

Erste Ideen für das Bildungshaus: Impressionen aus Phase „Null“

Zwischennutzung unter dem Namen ÜBERGANGSHAUS – Das Gebäude wird lebendig

Bereits vor dem Umbau für die Nachnutzung wird das ehemalige Kaufhaus seit Juni 2024 als ÜBERGANGSHAUS öffentlich genutzt. Die Zwischennutzung bietet moderne, konsumfreie Aufenthalts- und Co-Working-Bereiche sowie ein breites Veranstaltungs-, Kultur- und Bildungsangebot auf zwei Etagen. Ziel ist es, das Gebäude wieder in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken, erlebbar zu machen und neue Formate zu erproben sowie entstandene Kooperationen im Rahmen des Phase „Null“- Prozesses zu vertiefen. Von Beginn an hat zum Beispiel der Offene Kanal Schleswig-Holstein ein offenes Studio im Haus, die Vorwerker Diakonie setzt inklusive Kulturveranstaltungen um, Schulen erproben neue Lernformate und seit November 2024 ist der Digital Learning Campus Schleswig-Holstein im ÜBERGANGSHAUS zu erleben.

Die Öffnungszeiten sind montags bis freitags von 10 bis 19 Uhr. Weitere Informationen zur Zwischennutzung und den kommenden Veranstaltungen gibt es unter www.uebergangshaus.de.

Die Zwischennutzung wird im Rahmen der Innenstadtinitiative ÜBERGANGSWEISE von der Lübeck und Travemünde Marketing GmbH umgesetzt. Gefördert wird das Projekt durch das Förderprogramm für Innenstadtentwicklung und Stadt- und Ortszentren (Innenstadtprogramm) des Ministeriums für Inneres, ländliche Räume, Integration und Gleichstellung (MILIG) des Landes Schleswig-Holstein.

Offene Co-Working-Bereiche laden zum gemeinsamen Arbeiten und Austauschen ein.

© Lübeck und Travemünde Marketing GmbH

Regelmäßige Events wie Workshops oder Konzerte füllen das Gebäude mit Leben.

© Lübeck und Travemünde Marketing GmbH

Der Vorentwurf – Architektur für eine lebendige Stadt

Die Fassade des Bildungshauses bleibt in ihrer historischen Form erhalten und wird durch moderne Eingänge und großzügige Verglasungen ergänzt.

© ppp architekten + generalplaner gmbh / caspar.

„Das ganze Projekt ist ein Traumprojekt für eine nachhaltige, ökologische, zirkuläre Architektur und für eine sozial ausgerichtete, impulsgebende Stadtentwicklung.“
Klaus Petersen, ppp architekten + generalplaner

Mitten in der UNESCO-Welterbe-Altstadt entsteht ein Gebäude, das Bildung, Kultur und Gemeinschaft auf innovative Weise verbindet. Hier treffen Alt und Neu, Geschichte und Zukunft aufeinander. Die Herausforderung: eine Architektur zu schaffen, die sich harmonisch in das historische Stadtbild einfügt und gleichzeitig Impulse für eine zukunftsorientierte Stadtentwicklung setzt.

Im Rahmen eines Verhandlungsverfahrens suchte die Hansestadt Lübeck nach einer überzeugenden Idee, wie das ehemalige großflächige Kaufhaus zu einem vielseitigen Ort entwickelt werden kann – als Bildungscampus, Veranstaltungs- und Kulturort sowie öffentlicher Treffpunkt in einem.

Das Lübecker Architekturbüro ppp architekten + generalplaner GmbH konnte mit Unterstützung des Kölner Büros caspar. den Wettbewerb für sich entscheiden. Aufbauend auf den Erkenntnissen der Phase „Null“ – also den Raumbedarfen und Nutzungsvorhaben der künftigen Nutzer:innen – wurde ein architektonischer Entwurf für das künftige Bildungshaus erarbeitet. Dabei wurden auch die räumlichen und baulichen Gegebenheiten vor Ort – dazu zählen u. a. die Lage inmitten der Innenstadt, im UNESCO-Welterbe sowie die Erfahrungen aus der Zwischennutzung – berücksichtigt.

Ein Gebäude mit vielen Facetten – Räume für Bildung, Kultur und Austausch

Der Querschnitt zeigt die vielfältige Nutzung des Bildungshauses über sieben Ebenen – von den Dachterrassen bis zur Fahrradparkgarage im Untergeschoss. Zentraler Bestandteil ist das großzügige Atrium, das alle Etagen verbindet. Es sorgt für eine optimale Belichtung der Innenräume, verbessert die natürliche Belüftung und trägt mit seinen offenen Strukturen zur Regulierung der Raumakustik bei. Die Dachterrassen bieten zusätzlichen Freiraum mit weitem Blick über die Lübecker Altstadt.

Das Bildungshaus verbindet historische Bausubstanz mit modernen Strukturen und schafft vielseitig nutzbare Räume für die Stadt von morgen. Mit seinen offenen Raumkonzepten und nachhaltigen Lösungen vereint es Bildung, Kultur und Mobilität an einem zentralen Ort. Ein Beispiel dafür ist die Fahrradparkgarage im Untergeschoss des Schrangen mit Platz für rund 400 Fahrräder – ein wichtiger Beitrag zur Verkehrswende und nachhaltigen Stadtgestaltung in Lübeck.

Auf einen Blick

  • Etagen: 7 (Untergeschoss bis 5. Obergeschoss)
  • Gesamtfläche: ca. 9.500 m² Bruttogeschossfläche
  • Dachterrassenfläche: 614 m²
  • Fahrradparkhaus: ca. 350–420 Fahrradstellplätze
  • Baubeginn: Anfang 2026
  • Eröffnung: 2028

Querschnitt des Bildungshauses: Sieben Ebenen voller Möglichkeiten.

© ppp architekten + generalplaner gmbh / caspar.

Umnutzen mit Rücksicht auf Zukunft und Bestand:
Architekt Klaus Petersen im Interview

Wie wird aus einem ehemaligen Kaufhaus ein lebendiger Ort für Bildung, Kultur und Stadtgemeinschaft? Architekt Klaus Petersen spricht über die Vision, Herausforderungen und nachhaltigen Lösungen hinter dem Entwurf des Bildungshauses Lübeck.

Quelle des Fotos: © ppp architekten + generalplaner gmbh

 

Hier geht's zum Interview

1. Welche Vision hatten Sie für das Bildungshaus Lübeck? Was soll das Gebäude in Zukunft für die Lübecker Innenstadt und die Menschen ausstrahlen?

Unsere Vision war es, aus einem ehemals monofunktionalen Kaufhaus ein lebendiges, multifunktionales Gebäude zu schaffen, das Bildung und Kultur in den Mittelpunkt stellt. Wir wollten einen Ort schaffen, der die Innenstadt nachhaltig belebt und Raum für Begegnungen im Herzen der Altstadt bietet – offen, einladend und frei von Konsumzwängen.

Das Erdgeschoss sollte dabei als offener Raum dienen – eine Einladung an die Lübecker:innen sowie an Gäste, sich zu begegnen, miteinander zu kommunizieren und zu lernen. Durch die Integration der vier Altstadtgymnasien und der Musikhochschule wird das Gebäude langfristig von jungem Leben geprägt. Kombiniert mit kulturellen Angeboten entstehen Synergien, die weit über den Schulbetrieb hinausgehen und einen lebendigen Austausch fördern.


2. Was begeistert Sie persönlich am meisten an diesem Gebäude?

Mich fasziniert die Vielschichtigkeit des Projekts: Es verbindet architektonische, städtebauliche und soziologische Aspekte in einer Weise, wie man es selten findet. Das Bildungshaus ist nicht nur ein Umbau, sondern auch ein Impulsgeber für eine nachhaltige Innenstadtentwicklung und ein Treffpunkt für sozialen Austausch.

Besonders beeindruckend ist die Transformation von einem geschlossenen Kaufhaus zu einem offenen, multifunktionalen Ort. Die Umnutzung des Bestandes spart wertvolle graue Energie und setzt gleichzeitig ein starkes Zeichen für innovative, nachhaltige Architektur. Der Entwurf ist ein Balanceakt, der architektonische Qualität, Funktionalität und Nachhaltigkeit vereint und dabei auch Zukunftsthemen wie die Verkehrswende aufgreift – das ist für mich der eigentliche Reiz des Projekts.


3. Ein Umbau mitten in der Lübecker Altstadt und im historischen Bestand. Wie sind Sie mit diesen besonderen Rahmenbedingungen umgegangen? Welche Chancen, aber auch Herausforderungen ergeben sich daraus?

Bauen im Welterbe ist eine architektonische Gratwanderung. Wir wollten keine laute Lösung, sondern eine, die den Zeitgeist und den Respekt vor dem Ort gleichermaßen ausdrückt. Das Bildungshaus liegt im Herzen der historischen Altstadt, umgeben von engen Gassen und bedeutenden Kirchenbauten. Unser Ziel war es, die Kleinteiligkeit des städtebaulichen Umfelds zu stärken und gleichzeitig moderne, nachhaltige Bauprinzipien zu integrieren.

Ein Beispiel dafür ist das neue Dach: Es ersetzt die Technikzentrale durch eine zweigeschossige, vorgefertigte Holzkonstruktion, die sich mit ihrer rostroten Farbgebung harmonisch in die Altstadt einfügt. Die Abstimmung mit der Stadtplanung, der Denkmalpflege, dem Welterbebeirat und ICOMOS (International Council on Monuments and Sites) war unerlässlich, um eine Lösung zu finden, die sowohl dem Denkmalschutz als auch der Funktionalität gerecht wird.


4. Das Gebäude war schon immer ein Ort im Wandel und hat als Kaufhaus lange Zeit die Innenstadt geprägt. Wie haben Sie diese Geschichte in Ihrem Entwurf berücksichtigt?

Das Gebäude spiegelt den Wandel der Stadt wider, und das wollten wir auch in unserem Entwurf sichtbar machen. All dies tun wir in Reflexion der Geschichte des Ortes. Die Natursteinfassade bleibt erhalten, wird aber durch zusätzliche Eingänge und großzügige Verglasungen offener gestaltet. Diese Anpassungen schaffen eine einladende Atmosphäre und binden das Gebäude stärker in den Stadtraum ein.


5. Das gläserne Atrium steht im Mittelpunkt Ihres Entwurfs. Warum ist es so zentral und welche Funktionen übernimmt es?

Es schafft visuelle und funktionale Verbindungen zwischen allen fünf Stockwerken, sorgt für Tageslicht und verbessert die natürliche Belüftung und Akustik. Gleichzeitig schafft es eine offene, inspirierende Atmosphäre. 

Die Klassenräume sind zum Atrium hin orientiert, da diese Lage Ruhe und Konzentration ermöglicht. An den Außenfassaden befinden sich dagegen offene Lernzonen, die durch öffenbare Fenster die Interaktion mit dem Stadtraum fördern. Das Atrium ist somit nicht nur architektonisch, sondern auch funktional ein unverzichtbares Element.


6. Ein weiteres Herzstück ist der neue Dachaufbau. Was zeichnet ihn aus und wie fügt er sich in das Stadtbild und die besonderen Anforderungen des Welterbes ein?

Das neue Dach ist ein eindrucksvolles Beispiel für die gelungene Verbindung von Funktionalität und Gestaltung. Einerseits schaffen wir mit den Dachterrassen zusätzliche Räume, die als Pausenhöfe und Begegnungsflächen dienen – sie bieten allen einen Ort der Kommunikation und des Austauschs hoch über den Dächern der Stadt. Andererseits war es eine große Herausforderung, diesen offenen Raum zu realisieren und gleichzeitig die Dachform weitgehend geschlossen zu halten. Die Lösung: Eine zweigeschossige, ressourcenschonende Holzkonstruktion, die sich mit ihren rostfarbenen, transluzenten Metallflächen harmonisch in die historische Dachlandschaft Lübecks einfügt.

Darüber hinaus trägt die vorgefertigte Holzbauweise dazu bei, die Bauzeit zu verkürzen und den logistischen Aufwand in der engen Altstadt zu minimieren.


7. Das Bildungshaus soll Lübeck langfristig bereichern und beleben. Welche Maßnahmen haben Sie bislang getroffen, um das Bildungshaus zukunftsfähig und ökologisch nachhaltig zu gestalten?

Unser Fokus liegt auf der Umnutzung des Bestandes – das spart Ressourcen und reduziert den CO2-Fußabdruck erheblich. Beispiele dafür sind der Erhalt der markanten Natursteinfassade und die Wiederverwendung von Bauteilen, zum Beispiel zum Schließen von Deckenfeldern ehemaliger Rolltreppenanlagen. Die Umnutzung spart nicht nur Material, sondern trägt auch dazu bei, die Identität des Gebäudes zu bewahren.

Unser Low-Tech-Technikkonzept löst viele Anforderungen durch bauliche Lösungen, Technik kommt nur dort zum Einsatz, wo sie zwingend erforderlich ist. Dabei setzen wir auf effiziente technische Lösungen und gewährleisten durch Photovoltaikanlagen auf dem Dach eine nachhaltige Stromversorgung des Gebäudes. Diese Maßnahmen sind nicht nur nachhaltig, sondern senken auch die Betriebskosten. Der Einsatz robuster Materialien garantiert eine lange Lebensdauer.

Ein weiteres Highlight ist das Fahrradparkhaus mit rund 400 Stellplätzen, das die nachhaltige Mobilität in der Innenstadt fördert und einen Beitrag zur Verkehrswende leistet.


8. Was ist Ihr persönliches Highlight des Entwurfes? Gibt es ein Detail, das Ihnen besonders am Herzen liegt?

Das ganze Projekt ist ein Traumprojekt für eine nachhaltige, ökologische, zirkuläre Architektur und für eine sozial ausgerichtete, impulsgebende Stadtentwicklung. Highlights sind die Integration des großen Atriums und das neue Dach, das mehrere Anforderungen kompromisslos vereint – ein harmonisches und doch selbstbewusstes Stück Architektur.


9. Stellen Sie sich das fertige Bildungshaus voller Leben vor: Welche Szene kommt Ihnen als erstes in den Sinn?

Ich stelle mir vor, wie das Bildungshaus zu einem lebendigen Treffpunkt wird, der Menschen unterschiedlichster Herkunft, Altersgruppen und Interessen zusammenbringt. Hier wird nicht nur gelernt, sondern auch musiziert, Theater gespielt, gefeiert und diskutiert. Der Austausch zwischen den Generationen ist spürbar – sei es bei Veranstaltungen oder beim gemeinsamen Verweilen auf den Dachterrassen.

Das Bildungshaus wird zu einem Ort, an dem Ideen und Inspiration fließen. Als Leuchtturmprojekt setzt es ein starkes Zeichen für den Wandel der Innenstadt und wird zum Vorbild für andere Städte: Bildung und Kultur treten an die Stelle von Konsum und schaffen Raum für Begegnung und kreative Entfaltung.

 

 

Fragen und Antworten (FAQ)

Finanzierung

 

Wie wird die Zwischennutzung finanziert?

Die Zwischennutzung des ÜBERGANGSHAUSES wurde bis Ende 2024 mit 500.000 Euro aus dem Innenstadtprogramm des Ministeriums für Inneres, Ländliche Räume, Integration und Gleichstellung (MILIG) des Landes Schleswig-Holstein gefördert. Zusätzlich stehen für die bauliche Herrichtung der Zwischennutzung sowie für die Planung und erste Maßnahmen zur Nachnutzung rund 860.000 Euro aus dem Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) zur Verfügung.

 

 

Wie wird der Umbau zum Bildungshaus finanziert?

In der Leistungsphase 3, die eine detaillierte Planung der baulichen Herrichtung umfasst, wurden die Gesamtprojektkosten für den Umbau zum Bildungshaus auf rund 41,7 Millionen Euro zuzüglich eines Risikobudgets ermittelt. Ein Teil der Finanzierung soll durch Fördermittel des Landes Schleswig-Holstein und des Bundes gedeckt werden. Zusätzlich werden weitere Drittmittel eingeworben, etwa durch Projektförderer und Stiftungen.

 

Nutzungen

 

Welche Schulen sollen Lernräume im neuen Bildungshaus erhalten?

Zu den zukünftigen Nutzer:innen des Gebäudes zählen die vier Lübecker Innenstadtgymnasien: Johanneum zu Lübeck, Katharineum zu Lübeck, Ernestinenschule zu Lübeck und die Oberschule zum Dom.

 

 

Wie viele Schulklassen können im neuen Bildungshaus untergebracht werden?

Ziel ist es, den gesamten Raumbedarf der vier Lübecker Innenstadtgymnasien für G9 in dem Gebäude unterzubringen. Aktuell wird von einer maximalen Belegung von ca. 1.200 Schüler:innen inklusive Lehrpersonal ausgegangen.

 

 

Werden in dem Gebäude auch Fachräume eingerichtet?

Nein, im neuen Bildungshaus werden nur Räume für den regulären Unterricht untergebracht. Fachräume, z. B. für Naturwissenschaften, verbleiben in den Stammhäusern der Gymnasien. Das Bildungshaus ist daher weniger als eigenständiges Schulgebäude zu verstehen, sondern vielmehr als Ergänzung der bestehenden schulischen Infrastruktur in Form eines Außenstandortes.

 

 

Wird das Gebäude in Zukunft ausschließlich für den Schulunterricht genutzt?

Nein, neben den Schulen werden auch andere zentrale Nutzer:innen das Gebäude mitgestalten, darunter die Musikhochschule Lübeck und der Offene Kanal Lübeck. Zusätzlich planen regionale Hochschulen wie die Universität zu Lübeck und die Technische Hochschule Lübeck, sich inhaltlich einzubringen. Darüber hinaus steht das Gebäude für weitere Bildungs- und Kulturangebote sowie als Begegnungs- und Veranstaltungsort für die breite Öffentlichkeit offen.

  

Zeitplan

 

Wie lange dauert die Zwischennutzung im jetzigen ÜBERGANGSHAUS?

Die Zwischennutzung ist bis voraussichtlich Ende 2025 geplant.

 

 

Wann beginnt der Umbau für die Nachnutzung?

Der Umbau soll voraussichtlich Anfang 2026 beginnen.

 

 

Wann werden die Umbauarbeiten voraussichtlich abgeschlossen sein?

Die Fertigstellung der Umbauarbeiten ist für 2028 vorgesehen.

 

 

Wann können die Schulen in das neue Bildungshaus einziehen?

Geplant ist, dass die Lernräume im neuen Bildungshaus den vier Lübecker Innenstadtgymnasien nach Abschluss der Baumaßnahmen und der Inbetriebnahme des Gebäudes zur Verfügung stehen. Bis dahin wird der zusätzliche Raumbedarf, der durch die Jahrgangserweiterung G9 entsteht, durch Interimslösungen abgedeckt.

 

 

 

Beschlussvorlagen

Das Vorhaben beruht auf folgenden Beschlüssen der Lübecker Bürgerschaft:

  • Beschluss „Rahmenplan Innenstadt mit Mobilitätskonzept“ (VO/2019/07798) vom 29.08.2019
  • Beschluss „Fortschreibung des Touristischen Entwicklungskonzeptes für Lübeck.Travemünde bis zum Jahr 2030 (TEK)“ (VO/2020/08959) vom 27.08.2020
  • Beschluss „Öffentliches Mixed-Use-Konzept für das Karstadt-Gebäude“ (VO/2021/09711) vom 25.03.2021
  • Beschluss „Bundesförderprogramm Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren INNOVATIONSKONTOR.LÜBECK“ (VO/2022/10829) vom 25.02.2022
  • Beschluss „Karstadt Mixed-Use-Konzept - Zwischennutzung 2023-2025" (VO/2023/12242) vom 06.06.2023
  • Vorlage „Zwischenbericht zum Planungsstand "Mixed-Use-Konzept Haus B (ehem. Karstadt-Sport-Gebäude)" (VO/2024/13413) vom 04.07.2024
  • Vorlage „Mitteilung zum Planungsstand Mixed-Use-Konzept Haus B (ehem. Karstadt-Sport-Gebäude)“ (VO/2025/13987) vom 20.02.2025

 

Kontakt

Sie haben allgemeine Fragen oder Anmerkungen zum ÜBERGANGSHAUS oder der Nachnutzung? Dann wenden Sie sich gern über uebergangsweise@luebeck.de an das Projektteam – wir freuen uns auf Ihre Nachricht!

Presseanfragen
Hansestadt LÜBECK - Der Bürgermeister
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E-Mail: presse@luebeck.de

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