Biologische Vielfalt

Besondere Naturschauspiele zu verschiedenen Jahreszeiten

Alljährlich ist sie an verschiedenen Stellen zu beobachten: Die Krötenwanderung zur Paarungszeit von März bis Mai. Und auch die Ankunft der Störche im April/Mai bleibt nicht unbemerkt. Zahlreiche dieser wunderbaren und immer wieder aufregenden Naturschauspiele können in Lübeck beobachtet werden. Nachfolgend sind die wichtigsten aufgelistet:

 

Seeadler im Untertraveraum (ganzjährig)

Seeadler erkennen Sie im Flug schon an ihrer imposanten Größe. 
An ihre Flügelspannweite von zwei Meter vierzig kommen höchstens noch Schwäne, Störche oder Kraniche heran. Ausgewachsene Seeadler erkennen Sie an ihrem gelben, stark gebogenen Schnabel und dem weißen, keilförmigen Schwanz. Seeadler brüten seit einigen Jahren in der Nähe der Untertrave und halten sich auch gern im Winter hier auf, da die großen Schwärme von Wasservögeln ihnen ein gutes Nahrungsangebot bieten.

 

 

Saatkrähenkolonie in Travemünde (Februar - Juni)

Das lebhafte Treiben in dieser größten Lübecker Saatkrähenkolonie können Sie am besten von der Außenallee oder vom Brügmann-Garten aus beobachten. Die Krähennester sind besonders gut vor der Belaubung der Bäume von Februar bis April zu sehen.

 

 

Blühende Buschwindröschen, Lerchensporne und Schlüsselblumen in den Lübecker Wäldern

Als sogenannte "Frühblüher" verschönern Busch- windröschen, Lerchensporn und Schlüsselblumen (Primeln) im Frühling noch vor der Belaubung der Bäume unsere Laubwälder mit wunderschönen weißen, gelben und purpurnen Farbtupfern.

Gute Fundorte sind zum Beispiel das Lauerholz, der Waldhusener Forst und der Kannenbruch.

 

 

Paarungszeit der Erdkröten, Gras- und Moorfrösche (März - Mai)

Besonders "hautnah" erleben Sie Kröten und Frösche in den Gewässern der "Vogelsangwiesen" bei der Siedlung Gärtnergasse. Hier können Sie die Tiere direkt vom Wanderweg aus bei ihrer Balz, Fortpflanzung und Entwicklung beobachten. Achten Sie einmal auf die schön blau gefärbten Männchen der Moorfrösche und versuchen Sie doch einmal, die leisen Balzrufe von Erdkröten, Moor- und Grasföschen zu unterscheiden.
Gleich nach der Anwanderung aus den Winterquartieren im März und April, paaren sich die Amphibien und laichen ab. Der gelatineartige Laich der Moor- und Grasfrösche schwimmt in großen Fladen mit bis zu 3000 Eiern auf der Wasseroberfläche, während die Erdkrötenweibchen 3-5 Meter lange Laichschnüre mit ebenfalls bis zu 3000 Eiern unter der Wasseroberfläche an Wasserpflanzen anheften. Nach einigen Wochen schlüpfen die wasserlebenden Kaulquappen, nachdem ihre Eltern meist schon lange vorher das Gewässer verlassen haben. Im Juni oder Juli haben sie ihre Verwandlung ("Metamorphose") zu lungenatmenden Jungkröten- und fröschen vollendet und verlassen ihre Gewässer bisweilen alle gemeinsam zur gleichen Zeit um sich geeignete Landlebensräume zu suchen. Dieses Phänomen, dass plötzlich tausende Jungkröten und –frösche auf nassen Wegen auftauchen, wird auch "Froschregen" genannt.
Bitte denken Sie bei Ihrem Besuch der Gewässer daran, dass das Fangen und Mitnehmen von Fröschen, Kröten, Kaulquappen und Laich nicht erlaubt ist.
Die blauen Dreiecke stellen die derzeit bekannten Laichgewässer, in denen sich die Amphibien vermehren dar. Je größer die Dreiecke sind, desto mehr Amphibien wurden in diesen Gewässern nachgewiesen. Allerdings sind für die Amphibien nicht nur die Laichgewässer wichtig. Die meisten Amphibienarten leben den größten Teil des Jahres außerhalb von Gewässern in ihren Landlebensräumen. Diese können je nach Amphibienart zwischen wenigen Metern und mehreren Kilometer vom Laichgewässer entfernt (innerhalb der sogenannten Aktionsräume der Tiere) liegen. Auf der Karte werden diese Aktionsräume der Amphibien als grüne Flächen um die Laichgewässer herum dargestellt. Sie zeigen, wo außerhalb der Laichgewässer mit Amphibien gerechnet werden kann.

 

 

Storchen-Bruten in Lübecker Dörfern (April - Juni)

Einzelne erfolgreiche Bruten von Störchen wurden in den vergangenen Jahren aus Krummesse, Reecke, Niederbüssau und Wulfsdorf gemeldet. Vielleicht haben Sie ja Glück und sehen einen dieser Vögel bei der Nahrungssuche auf feuchten Grünlandflächen. Übrigens leben die Störche keineswegs nur von Fröschen, sondern haupt- sächlich von Mäusen, Insekten und Regen- würmern. Auch die Behauptung, dass Störche uns die Babys bringen, konnte bisher wissenschaftlich nicht bestätigt werden.

 

 

Vogelkonzerte in den Lübecker Wäldern (April - Juni)

Die klangvollsten Konzerte erleben Sie insbesondere bei gutem Wetter frühmorgens oder gegen Abend in den Wäldern, z.B. im Lauerholz, im Kannenbruch, im Waldhusener Forst, in den Wäldern an der Wakenitz oder auf dem Priwall. Schöne Vogelkonzerte können Sie aber natürlich auch in Ihrem Garten oder der Grünanlage um die Ecke hören! Mit etwas Übung können Sie die verschiedenen Vogelarten anhand ihrer typischen Gesänge und Rufe auseinander halten. Vogelstimmen-CDs (beim Buchhändler erhältlich) oder Vogelstimmen-Wanderungen von Natur- schutzvereinen können Ihnen beim Lernen helfen.

Mit ihrem Gesang locken die Singvogelmännchen Weibchen an und grenzen ihr Brutrevier akustisch gegen Konkurrenten ab. Ende Juni ebbt der Gesang langsam ab und verschwindet ab Mitte Juli fast gänzlich. Die Brutzeit ist dann weitgehend abgeschlossen.

 

 

Jagende Fledermäuse (April - September)

Sie können die lautlosen Jäger der Nacht bei gutem Wetter ab Abenddämmerung in Wäldern, über Gewässern und in Parks bei ihrem rasanten Beuteflug beobachten. Besonders erfolg- versprechende Beobachtungsorte sind die Wallanlagen, das Lauerholz, die Wakenitz, der Kannenbruch und der Priwall. Jagende Fledermäuse können auf den ersten Blick mit Mauerseglern oder Schwalben verwechselt werden. Sie gehören aber zu den Säugetieren und sind nur in der Nacht aktiv. Fledermäuse finden ihre Insekten-Beute im Blindflug per "Ultraschall-Radar".

Einzigartige Fledermausführungen in Schleswig-Holstein finden Sie: hier

 

 

Orchideenwiese Krögerland an der Wakenitz (Mai - Juni)

Wenn Sie auf dem Uferwanderweg an der Wakenitz entlang von Marli nach Eichholz wandern, kommen Sie südlich der Kleingartenanlage „Hohewarte“ an einer Pferdeweide mit rot-lila blühenden Orchideen der Art „Breitblättriges Knabenkraut“ vorbei. Sie sind seltene Zeugen einer früher üblichen „extensiven“ Nutzung: Wenig Düngung und späte Mahd oder geringe Beweidung. Hier blühen sie noch in voller Schönheit!

 

 

Graugansfamilien im Naturschutzgebiet "Schellbruch" (Mai - Juni)

Graugansfamilien können Sie sehr schön vom „Gänsestieg“ zwischen der Großen Lagune und der Kleingartenanlage „Tilgenkrug“ aus beobachten. Die Weide an der Großen Lagune ist der bevorzugte Äsungsplatz der Gänse. Dank des Schutzzaunes können sie sich hier vor Spaziergängern und Hunden sicher fühlen.

 

 

Wachtelkönig - Rufe (Mai - Juni)

Bei gutem Wetter und mit etwas Glück können Sie die geheimnisvollen Geräusche ab Abenddämmerung. z.B. in der Niemarker Landgrabenniederung bei Mönkhof, der Traveniederung oder am Elbe-Lübeck-Kanal hören. Das Rufen des Wachtelkönigmännchens ist einer der merkwürdigsten Vogellaute überhaupt, nämlich ein eigenartiges zweisilbiges „rärrp-rärrp“, das in langen Reihen vorgetragen wird. Es hört sich etwa so an, wie wenn man mit dem Fingernagel schnell über die Zähne eines Kammes streicht. Wachtelkönige ähneln zwar Wachteln, sind aber nicht näher mit ihnen verwandt. Nach ihrer Rückkehr aus ihrem afrikanischen Winterquartier leben Wachtelkönige bei uns bevorzugt in etwas höherem Gras oder auch auf jungen Brachflächen. Zu sehen bekommt man sie so gut wie nie, da sie sich sehr geschickt in Deckung halten. Wachtelkönige sind weltweit in ihrem Bestand gefährdet und deshalb streng geschützt.

 

 

Froschkonzerte der Wasserfrösche und Laubfrösche (Mai - Juni)

Gute Chancen, laute Laubfrosch-Konzerte zu hören, haben Sie am ehesten in den an Kleingewässern reichen Landschaftsschutzgebieten „Ringstedtenhof“, „Wüstenei“ und „Brodtener Winkel“ bei warmem Wetter. Die lauten, meckernden Rufe der Laubfrösche („räpp-räpp-räpp-räpp-räpp...“) sind ab Abenddämmerung bisweilen über einen Kilometer weit zu hören.
Wasserfrösche können Sie an vielen Teichen und Weihern mit guten Wasserpflanzenbeständen hören. Ihre recht lauten, vielfältig quakenden „Chöre“ („quorrrr-quarrr-uärrr-ärrr“. „oeck-oeck-oeck“, „oax-oax“) ertönen sowohl tagsüber als auch nachts, besonders bei warmem Wetter.

 

 

Zauneidechsen - Paarungszeit am Dummersdorfer Ufer (Mai - Juni)

Die beste Gelegenheit, Zauneidechsen zu erleben, haben Sie im Naturschutzgebiet „Dummersdorfer Ufer“. Zur Paarungszeit sind die Zauneidechsen-Männchen schön smaragdgrün gefärbt. Es ist nicht ganz einfach, sie zu beobachten, da sie sehr flink sind. Relativ gute Chancen haben Sie an warmen, sonnigen Plätzen, z.B. den hölzernen Weg- begrenzungen im Naturschutzgebiet.

 

 

Gänsesägerfamilie auf der Wakenitz (Mai - Juli)

Spätestens bei einer Bootsfahrt auf der Wakenitz werden Sie sie sicher erleben: schwimmende Gänsesägerfamilien, bestehend aus der Mutter und bis zu 12 Küken, die im „Gänsemarsch“ hinter ihr herschwimmen oder auch mal bequem auf ihrem Rücken reiten. Gänsesäger brüten in großen Baumhöhlen oder Nistkästen in Gewässernähe. Die frisch geschlüpften Küken verlassen ihre Bruthöhle bereits nach einem Tag und lassen sich auch aus größerer Höhe einfach herunterfallen, ohne Schaden zu nehmen. 
Gänsesäger tragen ihren Namen wegen ihres schmalen, mit kleinen Zähnchen versehenen, sägeartigen Schnabels, mit dem sie bei ihren Tauchgängen ihre Fischbeute greifen.

 

 

Uferschwalbenkolonie am Brodtener Steilufer (Mai - August)

Bei einem Besuch des Brodtener Ufers werden Sie von Hunderten dieser kleinen, pfeilschnellen und wendigen Vögeln umschwirrt, die über, unter und neben Ihnen nach Fluginsekten jagen. Uferschwalben bauen bis zu 1 m lange Brutröhren in den Steiluferabbrüchen. 
Am Brodtener Steilufer befindet sich eine der größen Uferschwalbenkolonien Mitteleuropas mit bis zu 3.700 Brutröhren.

 

 

Flugzeit der Tagfalter (Mai - August)

Viele der ehemals etwa 80 verschiedenen in Lübeck vorkommenden Tagfalterarten sind leider heute sehr selten geworden oder ausgestorben. Ein relativ reiches Vorkommen von Tagfaltern finden Sie noch an ungemähten Waldsäumen und –lichtungen und auf ungedüngten, blumenbunten Wiesen und Weiden, zum Beispiel im Naturschutzgebiet „Dummersdorfer Ufer“. 
Auch in Ihren Garten können Sie häufige, aber sehr hübsche Schmetterlinge wie Tagpfauenauge, Admiral und Kleiner Fuchs locken, indem Sie ihnen attraktive Nektarquellen bieten. Besonders beliebt ist der Sommerflieder Buddleja. Aber auch Salbei, Lavendel, Nelken, Ziest; Natternzunge, Königskerze, Wasserdost, Flockenblumen, Disteln, Skabiosen und Brombeeren sind sehr gut geeignet. Wenn Sie auch noch einige Brennnesseln als Nahrung für die Raupen stehen lassen, haben Sie eine gute Chance, die Entwicklung der Tagfalter vom Ei bis zum Falter „live“ mitzuerleben.

 

 

Flugzeit der Libellen (Mai - September)

“Fliegende Juwelen“ werden die Libellen wegen ihrer Schönheit bisweilen genannt. Als pfeilschnelle, glitzernde Flugkünstler fangen sie ihre Insektenbeute im Fluge. Am besten kann man sie an naturnahen Gewässern bei ihren gewagten Flugmanövern, bei der Paarung oder bei der Eiablage beobachten. Gute Libellen-Reviere sind zum Beispiel die Wakenitz, die obere Trave, Wesloer Moor und Deepenmoor im Lauerholz, der Heidteich am Kannenbruch, der Waldhusener Moorsee und das Pöppendorfer Moor. Aber auch an kleineren Gewässern sind oft Libellen zu finden. Übrigens können Libellen nicht stechen und sind für Menschen völlig ungefährlich.

 

 

Seerosenblüte (Juni - August)

Seerosenbestände wie auf einem Gemälde von Monet können Sie zum Beispiel auf der Wakenitz und auf dem Kleinen See, auf dem Tremser Teich oder auf den Teichen des Waldhusener Friedhofs genießen.

Nicht umsonst hat die Seerose ihren Namen von der Rose erhalten, denn ihre weiße Blüte ähnelt tatsächlich sehr einer Rosenblüte, ist allerdings viel größer. Zusammen mit ihren ovalen Blättern kann die Seerose große Wasserflächen bedecken. 

Teilweise können Sie auch die gelbblühende Teichmummel sehen, die ähnliche Blätter wie die Seerose hat.

 

 

Heuschreckenkonzert (Juli - September)

An warmen Hochsommertagen erhebt sich aus ungemähten Gras ein Konzert zirpender, zischender, schwirrender und schnarrender Laute. Besonders vielfältig sind die Heuschrecken-Konzerte z.B. im Naturschutzgebiet Dummersdorfer Ufer und um das Teufelmoor bei Eichholz herum. Der „Gesang“ der Heuschrecken-Männchen, der durch Reiben der Flügel aneinander oder an den Beinen erzeugt wird, hat die gleiche Funktion wie der Gesang der Singvögel - er dient der Reviermarkierung und dem Anlocken paarungsbereiter Weibchen. Ähnlich wie bei den Vögeln hat auch jede Heuschreckenart ihren eigenen unverwechselbaren Gesang. Dies ist ein gutes Beispiel dafür, dass die Evolution bei völlig verschiedenen Tiergruppen zu sehr ähnlichen Entwicklungen führen kann.

 

 

Wasservögel auf Traveförde und Ostsee (November - März)

Beeindruckend große Ansammlungen rastender und überwinternder Wasservögel finden Sie auf der Ostsee vor dem Brodtener Ufer und auf der gesamten Traveförde, besonders auf dem Dassower See und der Pötenitzer Wiek.In jedem Winter rasten hier im Durchschnitt 30.000 Wasservögel, in guten Jahren sogar bis zu 120.000. Besonders häufig sind Bergente, Reiherente, Blessralle, Stockente, Blessgans, Schellente und Eiderente. Aufgrund der riesigen Mengen an Vögeln sind die Traveförde und die Ostseeküste am Brodtener Ufer als Europäische Vogelschutzgebiete ausgewiesen worden.

 

 

Das könnte Sie auch interessieren