Neben den Weltmeeren und Wäldern stellt Boden einen großen Kohlenstoffspeicher dar. Der Anteil zersetzter und umgewandelter organischer Substanz im Oberboden (Humus), enthält Kohlenstoff, der so der Atmosphäre entzogen und nicht mehr als klimaschädliches Gas wirksam wird.
Im Zuge des Klimawandels spielen unversiegelte, naturnahe Böden insbesondere in Städten eine wichtige Rolle. Während Hitzeperioden leisten sie eine Kühlwirkung durch Verdunstung und dienen als wichtiger Wasserspeicher bei heutzutage vermehrt auftretenden Starkregenereignissen. Dies vermindert ein schnelles Abfließen der Niederschläge und fördert die Grundwasserneubildung. Gerade Letzteres wirkt sich wiederum positiv auf die Wasserverfügbarkeit während Dürreperioden aus.
Andererseits fungieren biologisch intakte Böden durch Humus- oder Torfbildung (siehe auch „Exkurs Moore“) als CO2-Senken und verlangsamen durch diese sogenannte Pufferwirkung des Bodens den Anstieg der Klimagase in der Atmosphäre.
Bei städtischen Vorhaben und Planungen sind die Nachhaltigkeitsziele und eine Minimierung des Flächenverbrauches konsequent zu verfolgen. Mit der Unterzeichnung der Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 der Vereinten Nationen hat die Hansestadt Lübeck bereits ein deutliches Zeichen in diese Richtung gesetzt.
Bild: Kleingewässer im Krummesser Moor
Moor
Moore sind Feuchtgebiete mit organischen Böden. Neben einer speziellen Tier- und Pflanzenwelt zeichnen sie sich durch ständigen Wasserüberschuss und Sauerstoffarmut aus, wodurch der Abbau von pflanzlichen Resten verhindert wird und Torfe (= unvollständig zersetzte organische Substanz) und Mudden (= Seesedimente) gebildet werden. Anhand der Pflanzenreste (Rinden, Pollen oder Blätter) in Torfen kann das Alter eines Torfes bestimmt werden. In Schleswig-Holstein sind die Moore nach der letzten Eiszeit vor ca. 10.000 Jahren entstanden. Man unterscheidet Moore hinsichtlich ihrer Entstehung in Niedermoore und Hochmoore. Niedermoore werden durch anstehendes Grundwasser, häufig in Flussauen und Niederungsbereichen, gebildet. Hochmoore entstehen allein durch Niederschläge und haben keinen Kontakt mehr zum Grundwasser. Im Durchschnitt wächst ein Hochmoor ca. 1 mm im Jahr.
Torfe in intakten Mooren leisten einen wichtigen Beitrag für den Klimaschutz, indem sie als CO2-Senken fungieren. Gleichzeitig wird aufgrund der anaeroben (= sauerstofffreien) Bedingungen jedoch auch immer Methan gebildet. In der Regel reicht hier ein ca. 10 cm mächtiger Oberboden aus, um das Methan zu weniger klimaschädlichem CO2 zu oxidieren. Werden mächtige organische Weichschichten jedoch überbaut, kann dies zu Problemen führen. So kann sich Methan hier in Kellern oder Leitungen sammeln und aufgrund seiner Explosivität eine große Gefahr darstellen. Außerdem zehrt Methan Sauerstoff, was zu einer Abnahme des Sauerstoffgehalts und so zu einer Erstickungsgefahr für den Menschen in Gebäuden führen kann.
Moore werden aufgrund der wirtschaftlichen Bedeutung von Torfen und dem zunehmenden Flächenbedarf immer mehr durch den Menschen zerstört. Der größte Anteil abgebauter Torfe wird im Gartenbau als Substrat zur Bodenverbesserung angewendet. Kleinere Anteile werden z.B. zu Aktivkohle verarbeitet und in Filteranlagen eingesetzt. Für landwirtschaftliche Zwecke sind Moorböden oft zu nass, weswegen sie entwässert werden. In entwässerten Mooren zersetzen sich die Torfe und es werden große Mengen an Lachgas, Methan und CO2 freigesetzt.
Zur Wiederherstellung der natürlichen Begebenheiten können bereits entwässerte Moore wiedervernässt werden. In den ersten Jahren dieser Wiedervernässung steigt der Methangehalt jedoch zunächst exponentiell an, weshalb eine Wiedervernässung mit einem sorgfältigen Wasserstandsmanagement begleitet werden sollte. In den darauffolgenden Jahren kann dann eine ständige Abnahme der Emission von Treibhausgasen im Verhältnis zu der entwässerten Moorfläche beobachten werden.
Im Stadtgebiet der Hansestadt Lübeck wurden Maßnahmen zur Wiedervernässung im Siemser Moor und im Krummesser Moor durchgeführt, weitere Maßnahmen sind in Arbeit.