Frauen erhalten im Schnitt rund ein Drittel weniger Lohn
Landesweit lag die Beschäftigungsquote der Frauen 2017 bei rund 55%. Von den kreisfreien Städten in Schleswig-Holstein hatte Lübeck mit 53% die höchste Beschäftigungsquote von Frauen, gefolgt von Neumünster (53%), Flensburg (52%) und Kiel (49%).
Frauen erhalten im Schnitt rund ein Drittel weniger Lohn
Wie der Lohn- und Einkommensteuerstatistik 2007 - 2014 für Lübeck zu entnehmen ist, erzielten Frauen in der Hansestadt 2014 im Schnitt einen Jahres-Bruttolohn von 20.908 Euro, d.h. einen Monatslohn (:12) von rund 1.742 Euro. Männer erhielten rund 30.423 Euro im Jahr bzw. 2.535 Euro pro Monat. Somit verdienten Frauen im Schnitt pro Jahr 9.515 Euro weniger bzw. pro Monat rund 793 Euro weniger als Männer. Der Lohn lag damit um fast ein Drittel (31%) unter dem der Männer. Insgesamt stiegen zwischen 2007 und 2014 die Löhne, bei den Männern mit 367 Euro/Monat etwas stärker als bei den Frauen (312 Euro).
Integration in Arbeit geflüchteter Frauen und Männer in Lübeck
Mehr erwerbsfähige Männer als Frauen mit Fluchthintergrund
Im August 2021 gab es in Lübeck 1.254 Männer und 1.078 Frauen, die einen Flucht-/Asylhintergrund hatten und die beim Jobcenter oder der Agentur für Arbeit gemeldet und erwerbsfähig waren. Die Zahl der Frauen mit Flucht-hintergrund liegt unter der der Männer, ist jedoch seit 2017 von 896 auf 1.078 im Jahr 2021 angestiegen.
Die Zahl der 2022 aus der Ukraine geflüchteten Frauen ist hier noch nicht abgebildet. Diese Zahlen sind zu finden in der Rubrik „Gender Monitoring“/Gesundheit und Soziales“)
Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit; Grafik: Frauenbüro Lübeck
Wesentlich weniger Frauen als Männer in Arbeitsmarkt integriert
In den Jahren 2017 – 2021 konnten wesentlich weniger Frauen als Männer mit Flucht/Asyl-Hintergrund in Lübeck in den Arbeitsmarkt integriert werden.
Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit; Grafik: Frauenbüro Lübeck
Die Beschäftigungsquote von Frauen in Lübeck ist seit 2005 stetig angestiegen, von rund 42% im Jahr 2005 auf 53% im Jahr 2017.
Bundesweit lag die Beschäftigungsquote für Frauen 2017 bei 55% Prozent (Männer: 62%). In den Bundesländern ist die Quote unterschiedlich hoch: 63% der Sächsinnen sind sozialversicherungspflichtig beschäftigt, aber weniger als jede zweite Frau in Bremen (50%). In Schleswig-Holstein lag die Quote 2017 bei 55%.
Die Erwerbstätigenquote der Frauen lag 2017 bundesweit bei 54% (2007: 47%), die der Männer bei 63,9% (2007: 60,4%), so das Statistische Bundesamt.
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Die Zahl der Beschäftigten in Lübeck (sozialversicherungspflichtig Beschäftigten inkl. ausschließlich geringfügig Beschäftigte) ist in Lübeck sei 2014 sowohl bei Männern als auch bei Frauen gestiegen. 2017 waren etwas mehr Frauen (54.231/50%) als Männer (53.908) sozialversicherungspflichtig und in Minijobs beschäftigt. Die Zahl der beschäftigten Frauen erreichte 2017 mit 54.231 einen Höchststand, ihre Zahl stieg seit 2014 um 1.946
Über einen längeren Zeitraum betrachtet fällt auf, dass die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort Lübeck in den Jahren 2000 bis 2005 zunächst zurückgegangen ist (Frauen: - 2.416, Männer: - 4.500).
Zwischen 2006 und 2017 stieg die Zahl deutlich an, bei Frauen um 8.823 und bei den Männern um 9.675.
Innerhalb der Lübecker Stadtteile gibt es große Unterschiede bei der Zahl und dem Anteil der Frauen an sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung. Nur in Travemünde und St. Jürgen arbeiten mehr Frauen als Männer, in allen anderen Stadtteilen arbeiten mehr Männer als Frauen sozialversicherungspflichtig.
Der Anteil der Frauen (im Vergleich zu Männern) an sozialversicherungspflichtiger Arbeit ist in Buntekuh und Moisling mit 44 bzw. 45% am niedrigsten und in St. Jürgen und Travemünde mit 51% am höchsten. In Kücknitz, Schlutup sowie St. Lorenz Nord und Süd liegt der Anteil der Frauen mit 46-47% im Mittelfeld. St. Gertrud und die Innenstadt erreichen mit 49 bzw. 48% nahezu ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis.
Landesweit lag die Beschäftigungsquote der Frauen 2017 bei rund 55%. Von den kreisfreien Städten in Schleswig-Holstein hatte Lübeck mit 53% die höchste Beschäftigungsquote von Frauen, gefolgt von Neumünster (53%), Flensburg (52%) und Kiel (49%).
Nach wie vor gehen wesentlich mehr Frauen als Männer in Lübeck einem Minijob nach. Die Zahl der „ausschließlichen“ Minijobberinnen in Lübeck ist in den vergangenen Jahren (2008-17) jedoch rückläufig. Gab es 2008 noch 10.234 Frauen, die „ausschließlich“ einem Minijob nachgingen, so waren es 2017 „nur“ noch 7.771, d.h. 2.463 weniger als 2008 (-24%). Bei den Männern blieb die Zahl der „ausschließlichen“ Minijobber dagegen relativ konstant bzw. ging nur leicht zurück von 5.605 im Jahr 2008 auf 5.313 im Jahr 2017.
Die Zahl der Minijobs im „Nebenjob“ ist dagegen sowohl bei Frauen als auch bei Männern gestiegen.
In Lübeck waren 2018 insbesondere Frauen im „mittleren“ Alter (zwischen 35-64 Jahren, d.h. in der Familienphase) wesentlich häufiger als Männer in einem Minijobs tätig. Im Alter bis zu 34 Jahre stellen Frauen mit 49-54% nur etwas mehr als die Hälfte der Minijobber:innen. Zwischen 35 und 64 Jahren stellen Frauen dann zwischen 57 und 67% der Minijobber:innen. Etwas mehr Männer (53%) in einem Minijob sind erst ab dem 65. Lebensjahr zu finden, d.h. nach Renteneintritt.
Der Anteil der Frauen unter Minijobber:innen in Privathaushalten lag in Lübeck 2018 bei 91%. Vor allem Frauen über 45 Jahren und Rentnerinnen arbeiten als Minijobberinnen in Privathaushalten.
2017 waren in Lübeck 10.409 Männer und 8.585 Frauen (45%) arbeitsuchend bzw. 5.474 Männer und 4.219 Frauen (43%) arbeitslos gemeldet.
Die Zahl der arbeitslosen Frauen und Männer sank zwischen 2014 und 2017. Bei den Frauen sank die Zahl etwas stärker als bei den Männern: Von 5.074 im Jahr 2014 auf 3.969 im Jahr 2017.
Während die Zahl der Alg-II-Empfänger:innen in den Jahren 2014-17 rückläufig war (siehe Abb. 3.28), stieg die Zahl derjenigen, die Arbeitslosengeld I bezogen leicht an (Frauen: + 64; Männer: +61).
Bei den Arbeitslosengeld-II-Beziehenden sank die Zahl derer, die eine Stelle in Vollzeit suchen in den Jahren 2014 - 2017 um 1.404. Die Zahl derer, die eine Teilzeit-Stelle suchten, lag dagegen relativ konstant bei über 1.600 Personen.
Wesentliche Gründe für die Arbeitslosigkeit von Frauen sind eine fehlende Berufsausbildung, die Notwendigkeit bzw. der Wunsch nicht in Vollzeit zu arbeiten, Langzeitarbeitslosigkeit aber auch der Status als Alleinerziehende.
Von 8.585 arbeitssuchenden Frauen in Lübeck im Jahr 2017 waren 4.219 „arbeitslos“ gemeldet. Mehr als die Hälfte (=52%) der arbeitslos gemeldeten Frauen hatten keine abgeschlossene Berufsausbildung. 41% (1.751) waren auf der Suche nach einer Teilzeit-Stelle, 36% (1.524) waren langzeitarbeitslos (d.h. mehr als ein Jahr) und 20% (830) alleinerziehend.
Frauen in Lübeck verdienen monatlich 842 Euro weniger als Männer (2010 - 2019)
Frauen erhalten im Schnitt rund ein Drittel weniger Lohn
Wie der Lohn- und Einkommensteuerstatistik 2007 - 2014 für Lübeck zu entnehmen ist, erzielten Frauen in der Hansestadt 2014 im Schnitt einen Jahres Bruttolohn von 20.908 Euro, d.h. einen Monatslohn (:12) von rund 1.742 Euro. Männer erhielten rund 30.423 Euro im Jahr bzw. 2.535 Euro pro Monat. Somit verdienten Frauen im Schnitt pro Jahr 9.515 Euro weniger bzw. pro Monat rund 793 Euro weniger als Männer. Der Lohn lag damit um fast ein Drittel (31%) unter dem der Männer. Insgesamt stiegen zwischen 2007 und 2014 die Löhne, bei den Männern mit 367 Euro/Monat etwas stärker als bei den Frauen (312 Euro).
Vollzeitbeschäftigte Frauen hatten 2017 in Lübeck mit im Schnitt 2.882 Euro (brutto) 240 Euro (8%) weniger verdient als Männer. Der Durchschnittsverdienst von Frauen in Lübeck liegt wesentlich unter dem von Frauen in Kiel und leicht unter dem Bundesschnitt.
Bei den Existenzgründungs-Beratungen der IHK zu Lübeck (Kammerbezirk) ließen sich 2018 627 Frauen (39%) und 975 Männer (61%) beraten. Der Anteil und die Anzahl der Frauen sind 2018 leicht zurückgegangen, 2014 waren es noch 797 Frauen (44%).
Die Zahl der Gründungs-Beratungen der Investitionsbank Schleswig-Holstein ist in den vergangenen Jahren landesweit leicht zurückgegangen. 2018 wurden dort 484 Männer und 310 Frauen (39%) beraten, 2014 waren es noch 563 Männer und 476 Frauen (45%).
Frauen und Männer im Öffentlichen Dienst
Die Hansestadt ist eine der größten Arbeitgeberinnen in Lübeck. Zudem hat der Öffentliche Dienst Vorbildcharakter in Bezug auf die Gleichstellung und Förderung von Frauen. Daher stellen wir hier die Beschäftigungssituation von Frauen und Männern bei der Hansestadt Lübeck dar.
Bei der Hansestadt Lübeck, d.h. der Stadt- (oder Kern-)verwaltung, den Entsorgungsbetrieben, den SeniorInneneinrichtungen, den Lübecker Schwimmbädern und dem Kurbetrieb Travemünde, waren im Jahr 2017 insgesamt 4.572 Personen beschäftigt, davon 2.514 Frauen (55%) und 2.058 Männer.
Der hohe Frauenanteil erklärt sich a) durch eine hohe Teilzeitquote und b) „frauentypische“ Arbeitsplätze z.B: im Reinigungsdienst und bei den SeniorInneneinrichtungen (85%). Bei den Entsorgungsbetrieben Lübeck hingegen liegt der Anteil der Frauen nach wie vor bei nur 13%. Bei der Berufsfeuerwehr gab es 2017 1,27% Frauen (2013: 0,7%). Von 312 Feuerwehrbeschäftigten waren 3,5 Frauen.
In einigen Bereichen der Stadtverwaltung sind nach wie vor gravierende Unterschiede zwischen den Geschlechtern zu erkennen: Frauen stellten 2017 55% der Beschäftigten und immerhin 41% der Führungs- und 38% der stellvertretenden Führungskräfte. Teilzeitarbeitsplätze dagegen waren zu 92% von Frauen besetzt. Männer hatten hieran nur einen Anteil von 8%. Im gewerblich-technischen Bereich betrug der Frauenanteil 15%. Elternzeit und Sonderurlaube bleiben mit 84% frauendominiert. Männer stellten nur 16% aller Beschäftigten in Elternzeit bzw. Sonderurlaub, 2013 waren es allerdings mit 5% noch weniger.
An den Gemeinschaftsschulen sowie Grund- und Gemeinschaftsschulen in Lübeck gab es 2017 keine einzige Schulleiterin, aber 12 Schulleiter (100% Männer), die Gymnasien wurden von einer Frau (14%) und sechs Männern (86%) geleitet.
Etwas besser sah es an den Berufsschulen aus, die von 3 Männern (60%) und 2 (40%) Frauen geleitet wurden. An den Förderzentren gab es drei weibliche (50%) und drei männliche Leitungen. An den Grundschulen dagegen gab es mehr weibliche (70%) als männliche (30%) Schulleitungen.
In den Schulsekretariaten dagegen arbeiten fast ausschließlich Frauen, als Schul-Hausmeister fast nur Männer.
Zum zweiten Mal hat die Hansestadt Lübeck einen Bericht zur Gleichstellung bei den städtischen Gesellschaften der Hansestadt Lübeck vorgelegt. Hintergrund hierfür ist die entsprechende Verpflichtung nach §1 Abs. 1a der Gemeindeordnung, die besagt, dass auch die „…Gesellschaften Maßnahmen ergreifen sollen, die der Verwirklichung des Grundrechtes der Gleichberechtigung von Frauen und Männern dienen…“ und das über die Maßnahmen hierzu alle vier Jahre unter Beteiligung der zuständigen Gleichstellungsbeauftragten zu berichten ist.
Der 2. Bericht wurde am 26.11.2024 dem Hauptausschuss der Bürgerschaft vorgelegt – und gibt erneut eine Übersicht über die Beschäftigungs- und Bezahlungssituation von Frauen und Männern bei den städtischen Gesellschaften.
Die Stellungnahme der Gleichstellungsbeauftragten finden Sie auf S. 17-20 des Berichtes; eine Pressemeldung dazu können Sie hier nachlesen.
Immer mehr Frauen sind erwerbstätig, aber verdienen häufig weniger als Männer.
In Lübeck sind immer mehr Frauen sozialversicherungspflichtig beschäftigt und immer weniger „ausschließlich“ in Minijobs (-2.500 in 10 Jahren). In der „Familienphase“, d.h. im Alter von 30-64 Jahren, arbeiten jedoch nach wie vor wesentlich mehr Frauen als Männer „geringfügig“ beschäftigt. Hintergrund hierfür dürfte neben dem Ehegattensplitting auch die nach wie vor z.T. schwierige Vereinbarkeit von Beruf und Familie sein.
Die Zahl der arbeitslosen Frauen in Lübeck geht zurück, die Zahl der Arbeitslosen, die eine Beschäftigung in Teilzeit suchen, stagniert jedoch.
Frauen in Lübeck erhalten im Schnitt zwischen 240 Euro/Monat (8%) und 800 Euro/Monat (31%) weniger Lohn als Männer. Nach wie vor machen sich Frauen seltener als Männer selbständig.
Handlungsoptionen für Lübeck
Der 2011 von der Bundesregierung herausgegebene 1. Gleichstellungsbericht „Neue Wege – gleiche Chancen“ führt aus, was in den letzten Jahren bewegt wurde und noch auf Bundesebene bewegt werden muss. Insbesondere müssen alle Akteur:innen den Blick auf die sogenannten „Knotenpunkte“ und die verschiedenen Phasen im Lebens- und Erwerbslebenslauf richten, um eine geschlechtergerechte Arbeitswelt zu befördern.
Die kommunalen Handlungsspielräume sind aufgrund der Bundes- und Landesgesetzgebung zu dem Thema begrenzt. Dennoch gibt es eine Reihe lokaler Handlungsansätze. Hier verweisen wir auf die Hinweise im Bericht „Frauen in Lübeck 2014“ (Teil II), den Sie unter www.frauenbuero.luebeck.de (Veröffentlichungen/Fachpublikationen) finden.