Puppenbrücke

Die Original-Figuren stehen heute im St. Annen-Museum

Die Puppenbrücke ist die erste aus Stein gebaute Brücke der Hansestadt Lübeck und eine der Hauptzufahrten zur historischen Lübecker Altstadt.

Erstmals wurde die Brücke vor dem Lübecker Holstentor aus Holz als Passage über den Lübecker Stadtgraben errichtet. Aufgrund größerer Schäden an der Brücke kam es im Jahre 1743 zu einem hölzernen Neubau. Erst 30 Jahre später kam es dann zu einem Bau aus Stein, der laut Stadtbaumeister Johann Adam Soherr mit Figuren ausgestattet werden sollte.

Aus einem sächsischen Steinbruch kam das Material für die lebensgroßen Standfiguren und die Vasen, die der Bildhauer Dietrich Jürgen Boy zwischen 1774 und 1776 im Auftrage des Lübecker Rates schuf. Die Figuren gaben der Brücke ihren heutigen Namen.

Die dekorativen Schmuckstücke symbolisieren folgende Themen und Gottheiten: Freiheit, den Gott Merkur, Frieden, den Flussgott Neptun, Eintracht, einen römischen Krieger und die Klugheit. Die vier Schmuckvasen haben die Bedeutung Fleiß und Sparsamkeit, Ackerbau und Viehzucht, Wissenschaft und Künste, Vaterlandsliebe und Patriotismus. Die berühmteste der Figuren ist der Gott Merkur.

Dies ist einem Spruch von Emanuel Geibel zu verdanken:

In Lübeck auf der Brücken
da steht der Gott Merkur.
Er zeigt in allen Stücken
olympische Figur.

Er wusste nicht von Hemden
in seiner Götterruh;
drum kehrt er allen Fremden
den bloßen Podex zu.

Es gibt Lübecker, die behaupten, das blanke Hinterteil Merkurs richte sich in Wirklichkeit gegen die Holsteiner. 1907 wurde die Brücke erweitert um dem erhöhten Verkehrsaufkommen gerecht zu werden. Die Puppen blieben in ihrer Anordnung dabei erhalten.

Heute stehen auf der Puppenbrücke nicht mehr die Originale aus Sandstein, sondern Nachbildungen aus Kunststein. Die Originale wurden zum Schutz vor schädlichen Umwelteinflüssen in das St. - Annen - Museum gebracht.

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