Wie kann ich mitmachen?

Ihre Mitgestaltungsmöglichkeiten beim Zukunftsdialog

Lübeck setzt auf Dialog. Dieser Dialog gliederte sich in drei Phasen. Von Frühjahr bis Herbst 2018 konnten Sie sich zu unterschiedlichen Fragen online und vor Ort zum Zukunftsbild für Lübeck, zum Rahmenplan Innenstadt und zum Mobilitätskonzept beteiligen. In der ersten Phase wurden Zukunftsgeschichten gesammelt, in der zweiten Phase konnten Thesen kommentiert und bewertet werden und in der dritten Phase folgten Variantenbewertung und -kommentierung für Rahmenplan und Mobilitätskonzept.

 

 

Die Dialogphasen im Überblick:

 

1. Dialogphase


 

 

2. Dialogphase

 

 

3. Dialogphase

 

 

 

Die Ergebnisse der Beteiligung können Sie hier einsehen. 

Dialogphase 1 (März bis April 2018): Zukunftsdialog on tour
– Zukunftsgeschichten für Lübeck

Erzählen Sie Ihre Zukunftsgeschichte! Was erzählen Sie jemandem im Jahr 2030 über Lübeck? Versetzen Sie sich innerlich in die Zukunft und lassen Sie Ihrer Fantasie freien Lauf.

Am 22. und 24. März 2018 hatten Sie beim „Zukunftsdialog on tour“ an mehreren Stationen im Stadtgebiet die Möglichkeit, sich über den Zukunftsdialog für Lübeck und den Rahmenplan Innenstadt zu informieren – und Ihre eigene Zukunftsgeschichte einzureichen.

Kinder und Jugendliche mischten sich ebenfalls ein: In Zusammenarbeit mit der Oberschule zum Dom, der Röhre und weiteren Einrichtungen konnten junge Lübeckerinnen und Lübecker beim Zukunftsdialog mitreden. Die Ergebnisse flossen in die Perspektivenwerkstatt 2.0 ein.

Vom 5. März bis zum 15. April 2018 konnten die Zukunftsgeschichten auch online eingereicht werden. Die Länge der Geschichten war auf 600 Zeichen begrenzt. Insgesamt wurden 216 Zukunftsgeschichten von den Lübeckerinnen und Lübeckern eingereicht. 145 Geschichten (68 % der Beiträge) bezogen sich auf das Thema Mobilität, 87 (41 %) auf das Thema Öffentlicher Raum und 57 (27 %) auf das Thema Handel und Dienstleistungen. Weitere Themen wie Tourismus, Bildung, Soziales, Kultur, Wohnen, Umwelt, Nachhaltigkeit, Bebauungsstruktur sowie Sport und Freizeit tauchten mehrfach auf. 24 Beiträge (11 %) hoben allgemein die Bedeutung der historischen Qualität der Stadt Lübeck hervor. Neben der großen Zahl positiver „Zukunftsaussichten“ wurden auch drei negative Zukunftsvisionen eingereicht, wobei hier der Fokus auf dem Klimawandel und dem daraus resultierenden Meeresspiegelanstieg lag.

Beim Hauptthema Mobilität bezogen sich 91 Beiträge (43 % der Gesamtbeiträge) auf den ÖPNV. Die drei meistgenannten Aspekte waren dabei Tarifgestaltung, Taktverdichtung und Angebotsausweitung. 82 Beiträge (38 %) bezogen sich auf den Radverkehr, insbesondere auf den dafür notwendigen Infrastrukturausbau. 68 Beiträge (32 %) thematisierten die Einschränkung des Autoverkehrs, wobei in ca. einem Drittel der entsprechenden Beiträge eine autoarme, in einem weiteren Drittel sogar eine autofreie Innenstadt gewünscht wurde. Bei den 36 Beiträgen (17 %), in denen ein Ausbau des Autoverkehrs gefordert wurde, wurden mehr Parkplätze gewünscht. 37 Beiträge (17 %) thematisierten den Fußverkehr, acht Beiträge (4 %) den Lieferverkehr.

Weitere Zukunftsvisionen waren mehr Angebotsvielfalt bei Handel und Dienstleistungen, ein harmonisches Nebeneinander von BewohnerInnen und TouristInnen in der Altstadt, bezahlbarer Wohnraum, Kulturförderung, gesellschaftliches Miteinander sowie eine bürgernahe Politik und Verwaltung.

Zukunftsgeschichten für Lübeck
Bis zum 15. April 2018 konnten online oder per Postkarte Zukunftsgeschichten für Lübeck eingereicht werden. Die Geschichten finden Sie hier auf der Webseite.

Dialogphase 2 (Juni bis Juli 2018): Perspektivenwerkstatt 2.0
– Zukunftsthemen diskutieren

Das Planungs- und Beteiligungsteam wertete die eingereichten Zukunftsgeschichten aus der ersten Dialogphase aus und schaute sich auch frühere Planungs- und Beteiligungsprozesse zur Innenstadt an. Welche Themen sind für Lübecks Zukunft wichtig? Und was bedeutet das für die Innenstadt? Aus den Ergebnissen wurden Thesen formuliert. Auf der Perspektivenwerkstatt am 1. und 2. Juni 2018 konnten Sie die unterschiedlichen Themen diskutieren und bewerten. Hierfür wurden u.a. Workshops, ein Nachtspaziergang, eine Radtour und weitere Formate angeboten. Das genaue Programm finden Sie hier.

Die Online-Beteiligung in dieser Phase startete am 4. Juni und damit direkt im Anschluss an die Perspektivenwerkstatt 2.0, auf der die entsprechenden Thesen ebenfalls zur Diskussion gestellt wurden. Sie endete am 9. Juli 2018. Für die Thesen konnten jeweils ein bis fünf Sterne vergeben und Kommentare verfasst werden.

Insgesamt wurden 457 Thesenkommentare eingereicht. Davon entfielen 66 Kommentare auf die These 1 „Die Innenstadt ist autoarm. Autos fahren nur auf den Straßen zu den Parkhäusern am Rand der Altstadtinsel.“, von denen 47 eine Zustimmung zur These ausdrückten. Die These 2 (Autoverkehr), These 3 (ÖPNV), These 6 (Radverkehr) und These 11 (Handel/Dienstleistungen) wurden mit 42, 40 bzw. 37 Beiträgen kommentiert.

Beim Thema Autoverkehr gab es neben vielen Befürwortern auch zahlreiche kritische Stimmen mit der Kernaussage, dass eine Einschränkung des Autoverkehrs auch das Leben aus der Altstadt verbannen würde. Weiterhin wurde angemerkt, dass die Alternativen zum Autoverkehr viel besser ausgebaut werden müssen. Es wurden das wohnungsnahe Parken und Entladen für Anwohner, die Erreichbarkeit für Gewerbetreibende sowie weiterhin erreichbare Parkplätze für notwendig erachtet. In einigen Fällen wurde auch eine komplett autofreie Innenstadt gewünscht. Die Thesen zum ÖPNV wurden positiv gesehen. Kritisch wurde allerdings der Umsteigezwang gesehen, wenn dieLinien nicht mehr durch die Innenstadt führen. Der Wunsch nach einem günstigeren ÖPNV und eine bessere Abstimmung mit dem Zugverkehr waren weitere Aspekte. Die Radverkehrs-Thesen wurden auch positiv bewertet. Viele sahen allerdings die Einführung eines öffentlichen Bikesharing-Systems kritisch, u.a. wegen der Kosten oder weil Lübeck hierfür nicht groß genug ist. Weitere Aspekte waren Einrichtungs- statt Zweirichtungs-Radwege, Sicherheit in Kreiselnähe und Priorisierung der Sanierung der Radwege. Die Schaffung neuer Verbindungen für Fußgänger wurde begrüßt. Neue Fußgängerbrücken wurden allerdings wegen hoher Kosten in Frage gestellt. Beim Lieferverkehr wurden u.a. die Reduktion von Verpackungsmüll, feste Lieferzeiten und eine Bündelung der Dienste von Paketdienstleistern auf ein z.B. stadteigenes System vorgeschlagen.

Die These zu den öffentlichen Räumen wurde sehr positiv gesehen. Hier wurden zusätzlich u.a. ein Vorgehen gegen Drogenumschlag und mehr Mülleimer gewünscht. Beim Handel gab es auch viel Zustimmung. Allerdings sahen viele die Stärkung der Einkaufszentren in den Außenstadtteilen als natürlichen Prozess und die daraus resultierende Schwächung der Innenstadt, auch durch die Konkurrenz des Online-Handels bedingt. Die Stärkung des Handels durch mehr Aufenthaltsqualität wurde gewünscht.

Die These zum bezahlbaren Wohnraum wurde sehr begrüßt. Kritik kam aber dahingehend, dass es ein marktgesteuerter Prozess ist, in den man nicht von jetzt auf gleich eingreifen kann. Alternative Wohnungsverteilung (z.B. Wartelisten, Verlosung), rigoroses Vorgehen gegen Ferienwohnungen und Bezahlbarkeit von Instandhaltungen und Sanierungen wurden hier ebenfalls thematisiert. Bezüglich Welterbe wurde das Ziel der Einpassung von Neubauten in den historischen Bestand begrüßt. Die These wurde allerdings teils als unkonkret kritisiert. Konkret wurde hier zusätzlich die Entfernung alter Bausünden genannt und der Wunsch geäußert, nicht jede Fläche zu bebauen.

Bewertung und Kommentierung der Thesen
Vom 4. Juni bis zum 9. Juli 2018 konnten die Thesen hier online kommentiert und bewertet werden. Alle Kommentare und Bewertungen können Sie hier einsehen.

Dialogphase 3 (November bis Dezember 2018): Planungswerkstatt
– Diskussion der Varianten

In der Zwischenzeit machte sich das Planungsteam vor Ort und auf Basis vielfältiger Unterlagen ein umfassendes Bild von der Situation in der Lübecker Innenstadt. Die PlanerInnen schauten sich an, was gut funktioniert und wo es Probleme gibt – und bezogen die Ergebnisse aus den ersten beiden Dialogphasen mit ein.

Bei der Planungswerkstatt am 9. und 10. November 2018 präsentierten die Planerinnen und Planer Varianten zu Vertiefungsbereichen. Die LübeckerInnen hatten vom 12. November bis zum 9. Dezember 2018 die Möglichkeit, diese zu diskutieren und zu bewerten.

Die dritte Phase der Online-Beteiligung startete am 12. November 2018 direkt nach der Planungswerkstatt. Die einzelnen Plätze und Straßenräume aus den drei Vertiefungsbereichen konnten einzeln kommentiert und bewertet werden, ebenfalls mit ein bis fünf Sternen. Die jeweils drei ausgearbeiteten Varianten wurden nicht separat zur Diskussion gestellt, sondern in einem Beitrag. Die beiden Szenarien für den Einzelhandel und die drei Gesamtvarianten für das Mobilitätskonzept Innenstadt wurden als einzelne Beiträge zur Diskussion gestellt. Dazu wurde für eine gezielte Analyse die Perspektive abgefragt, aus der die Bewertung stattfand. Die zur Auswahl stehenden Perspektiven waren Aufenthaltsqualität, Fußgänger und Barrierefreiheit, Nutzbarkeit Radverkehr, Erreichbarkeit ÖPNV sowie Erreichbarkeit Auto und Innenstadt als Einkaufsstandort.

Insgesamt wurden online 550 Kommentare und Bewertungen eingereicht. Die meisten Kommentare (72) wurden zur Königstraße verfasst. Variante B wurde hier aufgrund der besseren Erreichbarkeit der Innenstadt und mangelnder Alternative für Busse klar bevorzugt. Zeitverlust durch erzwungenes Umsteigen und Verlust der Barrierefreiheit wurden als Argumente gegen eine Herausnahme der Busse vorgebracht, wie in Variante C vorgeschlagen. Gleichzeitig wird der Radverkehr in beide Richtungen als unbedingt notwendig erachtet. Die Herausnahme aller Linien aus der Königstraße wurde eher von den LübeckerInnen aus anderen Stadtteilen befürwortet als von den AltstadtbewohnerInnen. 57 Kommentare wurden zum Holstentorplatz eingereicht, wobei hier Variante A der Vorzug gegeben wurde, jedoch auch mit vielen Stimmen für Variante B. Mehrfach wurde der Wunsch nach einem Abriss des Pavillons am Holstentor geäußert und vor einer Abwälzung des Verkehrs auf andere Stadtteile gewarnt. Zum Koberg gab es 49 Kommentare, wobei die Varianten A und B bevorzugt wurden. Die einheitliche Gestaltung des gesamten Platzes, wie im Shared Space-Konzept vorgeschlagen, stieß hier auf Zuspruch. In einigen Kommentaren wurde der komplette Ausschluss des Autoverkehrs gewünscht. Der Maßnahmenvorschlag zum Theaterplatz wurde 45 Mal kommentiert, mit Vorzug für Variante B. Es wurde allerdings geäußert, dass die Erreichbarkeit für Anlieger und einige Parkplätze u.a. für Handwerker erhalten bleiben sollten. Unterschiedliche alternative Verkehrsführungen und die Sorge um schlechtere Erreichbarkeit und zu lange Fußwege für alte Menschen durch Wegfall von Parkplätzen wurden genannt. Bei der Holstenstraße wurden Variante A und B bevorzugt, wobei hinsichtlich der Reduktion des Durchgangsverkehrs angezweifelt wurde, dass die Straße Schüsselbuden mehr Verkehr aufnehmen sollte.

Danke für Ihre Bewertungen und Kommentare! Bis zum 9. Dezember 2018 lief die Bewertung und Kommentierung von Bausteinen für Rahmenplan Innenstadt und Mobilitätskonzept. Zur Dokumentation der Beiträge »

 

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