HIV (sexuell übertragbare Infektion)

Erreger

Das Humane Immundefizienz Virus (HIV) führt unbehandelt nach Jahren zu einer erworbenen Abwehrschwäche (AIDS).

Übertragung

Das HI-Virus ist schwer übertragbar. Ein Infektionsrisiko besteht nur, wenn Viren in ausreichender Menge mit offenen Wunden oder Schleimhäuten in Berührung kommen. Die intakte Haut stellt eine gute Barriere gegen das Virus dar.

Ansteckende Körperflüssigkeiten sind vor allem Blut, Sperma, Scheidenflüssigkeit, Darmsekret und Muttermilch.

Am häufigsten wird HIV über kondomlosen, penetrativen Geschlechtsverkehr übertragen, sehr riskant ist außerdem die gemeinsame Benutzung von Spritzen beim Drogengebrauch. In der Schwangerschaft, bei der Geburt und beim Stillen kann es ebenfalls zu einer Übertragung von der Mutter auf ihr Kind kommen.

Im beruflichen Umfeld besteht ein Übertragungsrisiko durch Stichoder Schnittverletzungen mit HIV-kontaminierten Instrumenten bzw. Injektionsbestecken und bei Benetzung offener Wunden und Schleimhäute mit HIV-haltigen Flüssigkeiten.

Das HI-Virus kann außerhalb eines Wirtes nur kurz überleben. Auch ist die Ansteckungsgefahr abhängig von der Viruslast, d.h. der Anzahl der Viren im Blut. Viele Viren sind z.B. ca. 2 - 4 Wochen nach einer frischen Infektion im Blut nachweisbar. Unter Therapie kann man in der Regel bei Menschen mit HIV das Virus nicht mehr nachweisen, d.h. die Menschen sind nicht ansteckend.

Meldepflicht

Es besteht eine nicht-namentliche gesetzliche Meldepflicht.

Impfung

Einen Impfschutz gegen die Krankheit gibt es aktuell nicht. Beim Sex kann man sich durch die Verwendung von Kondomen oder Einnahme bestimmter Medikamente (PrEP) schützen.

Krankheitsbild

Zwischen Ansteckung und Symptombeginn der Krankheit können 6 Tage bis 6 Wochen liegen. Bei einem Teil der Betroffenen kommt es 2 - 3 Wochen nach der Infektion zu einem unspezifischen Krankheitsgefühl, ähnlich einem grippalen Infekt.

Danach folgt ein symptomfreies Stadium, welches Monate bis Jahre dauern kann.

Komplikationen

Die späte Phase der Erkrankung wird als AIDS (Acquired Immune Deficiency Syndrome = erworbenes Abwehrschwäche-Syndrom) bezeichnet.

Therapie

Es gibt sehr wirkungsvolle antiretrovirale Medikamente (ART), die die Vermehrung des Virus im Körper verhindern. Heutzutage stehen dafür über 30 verschiedene Wirkstoffe und Medikamente zur Verfügung. Bei erfolgreicher Therapie ist das Virus im Blut nicht mehr nachweisbar und somit auch nicht übertragbar. Eine Heilung ist jedoch nur in sehr seltenen Fällen möglich.

Ansteckungsfähigkeiten

Jede infizierte Person ist potenziell ihr Leben lang ansteckend. Durch eine erfolgreiche Therapie wird die Ansteckungsfähigkeit aufgehoben.

Verhalten nach Risiko

Ruhe bewahren!

Stich- oder Schnittverletzung: bluten lassen und mit Wasser sowie Seife oder einem Antiseptikum spülen.

Kontamination verletzter oder geschädigter Haut: mit Wasser sowie Seife waschen und großzügig mit einem Antiseptikum reinigen.

Kontamination von Lippen/Mundhöhle oder Augen mit HIV-haltigem Material: aufgenommenes Material ausspucken, Mundhöhle/Auge spülen (Leitungswasser, Ringer- oder Kochsalzlösung).

Ggf. Betriebsarzt/D-Arzt informieren und weiteres Vorgehen besprechen (serologische Untersuchung, ggf. HIV-PostExpositionsprophylaxe)

Umgang mit Erkrankten und Kontaktpersonen (Hygienerichtlinien, Beispiele) 

Eine Isolierung Erkrankter im häuslichen Umfeld ist nicht notwendig.

Maßnahmen in Gemeinschaftseinrichtungen gemäß § 33 (u.a. Kindergärten und Schulen)

Es bestehen keine Einschränkungen.

Einschränkung der Berufsausübung inkl. Tätigkeiten im Lebensmittelbereich nach § 42 IfSG

Es bestehen keine Einschränkungen im Umgang mit Lebensmitteln. In Bereichen mit hohem Verletzungsrisiko sollte eine betriebsärztliche Beratung erfolgen.

Weiterführende Informationen