Im Mai 2020 machte es die Michael-Haukohl-Stiftung möglich: Das Museum Behnhaus Drägerhaus und das Katharineum zu Lübeck sollten sich gegenseitig bei der Erfüllung ihres Bildungsauftrages und ihrer pädagogischen Ziele unterstützen. Ein intensiver Austausch begann, bei dem die kulturelle Bildung der Schüler:innen im Vordergrund stand. Nun blicken die Beteiligten auf ein Jahr der kreativen Zusammenarbeit zurück, die in Zukunft noch intensiviert und nachhaltig ausgebaut werden soll.
Seit Beginn der Zusammenarbeit integriert das Katharineum den Besuch des nahegelegenen Museums sowie die Arbeit mit dessen Gemäldesammlung in das schulinterne Fachcurriculum Kunst für alle Jahrgangsstufen. Doch auch fächerübergreifendes Arbeiten war von Anfang an möglich. So entstanden nicht nur gemeinsame Projekte aus dem Kunstbereich wie dem der „Kunstpaten“ anlässlich des Internationalen Museumstages 2020, bei dem Schüler:innen des Katharineums und der Heinrich Mann-Schule äußerst ansprechende künstlerische „Antworten“ auf ausgewählte Werke des Museums Behnhaus Drägerhaus schufen. Bei dem Projekt „Epigramme. Die Kunst mit Lachen die Wahrheit zu sagen“ präsentierten ein Kunst- und ein Lateinkurs die Ergebnisse ihrer Auseinandersetzung mit dem Thema Bild und Sprache. Die enge Zusammenarbeit von Schule und Museum zeigt sich auch in zwei weiteren gemeinsam erarbeiteten Projekten. Zu Beginn des zweiten Schulhalbjahres startete eine interdisziplinäre Vortragsreihe zur Erarbeitung der kulturhistorischen Bedeutung der Skulpturen „Laternenträger“ des Museums Behnhaus Drägerhaus, um dann gemeinsam Projekte für das kommende Schuljahr zu generieren. Für die ab 1. September im Museum Behnhaus Drägerhaus geplante Ausstellung zum 100. Jubiläum der Nordischen Woche sind die Schüler:innen im Rahmen eines Plakatwettbewerbs aktuell dabei, das bekannte Mahlau-Plakat von 1921 künstlerisch zu interpretieren.
Prof. Dr. Hans Wißkirchen, Leitender Direktor des Verbundes der LÜBECKER MUSEEN, freut sich über die gute Zusammenarbeit. „Dem Projekt ‚Jugend ins Museum‘ der Michael-Haukohl-Stiftung ist es zu verdanken, dass unsere Museen als außerschulische Lernorte genutzt werden können, womit wir die kulturelle Bildung von Kindern und Jugendlichen fördern. Auch die Kooperation zwischen dem Museum Behnhaus Drägerhaus und dem Katharineum ist dafür ein besonders gelungenes Beispiel.“
So informiert das Museum Behnhaus Drägerhaus das benachbarte Gymnasium stets frühzeitig über seine geplanten Ausstellungen, Angebote und Projekte und die Michael-Haukohl-Stiftung ermöglicht sowohl den Schüler:innen als auch den Lehrkräften den kostenfreien Besuch der Sammlung. Schon im vergangenen Schuljahr fungierte Museumsleiter Dr. Alexander Bastek als Jurymitglied für die jährliche Vergabe des Kunstpreises der Schule. Ihm liegt die Zusammenarbeit sehr am Herzen: „Wir möchten, dass die Schüler:innen des Katharineums häufiger in unser Museum kommen und Lehrer:innen es auch für Unterrichtseinheiten nutzen. Dazu tauschen wir uns über die Inhalte der Museumsarbeit und der Fachanforderungen aus und entwickeln gemeinsame Projekte. Aber auch der Besuch des Museums im Rahmen des normalen Unterrichts als außerschulischer Lernort soll erleichtert werden. Die Nähe von Katharineum und Behnhaus ist eine große Chance für beide Einrichtungen: Schulklassen haben die Möglichkeit, die Werke, Geschichten und Forschungen im Museum für ihren Unterricht zu nutzen. Und das Museum wiederum profitiert von der Neugier und den Ideen junger Menschen.“
Auch die beteiligten Schüler:innen und Lehrer:innen schwärmen von den Möglichkeiten, die sich ihnen durch diese Zusammenarbeit bieten und empfinden die Arbeit vor und mit Originalwerken als große Bereicherung. Stefan Philippi, Leiter des Katharineums zu Lübeck, erklärt: „Es ist großartig zu erleben, wie die Kunst des Museums in den Bildern unserer Schüler:innen zu neuem Leben erwacht.“
Katja Markmann, Lehrerin für Kunst und Geschichte und Fachberaterin für kulturelle Bildung der Hansestadt Lübeck, fungiert als Schnittstelle zwischen den Lübecker Schulen und außerschulischen Lernorten. Sie freut sich, dass aufgrund des Interesses von Kolleg:innen unterschiedlicher Disziplinen die Möglichkeit zum fächerübergreifenden Unterricht besteht: „Im Chemieunterricht könnten Malmittel, Farben oder chemische Zusammenhänge bei der Restauration analysiert, im Fremdsprachenunterricht Informationstexte für Audioguides eingesprochen werden. Die Erarbeitung von Bildbeschreibungen oder die Organisation von Themenabenden und Lesungen wären im Deutschunterricht möglich. Und sogar für die Mathematik sind Berührungspunkte wie die Ermittlung des Goldenen Schnitts denkbar. Wir haben viele Ideen!“ Somit sei auch in Zukunft das Potential für eine vielschichtige Zusammenarbeit gegeben.
Alle Beteiligten danken der Michael-Haukohl-Stiftung für ihre Unterstützung.
Weitere Informationen unter www.museum-behnhaus-draegerhaus.de +++
Quelle: Die Lübecker Museen