Das Lübecker Projekt „RainAhead“ – ein Gemeinschaftsprojekt des Bereichs Umwelt-, Natur- und Verbraucherschutz (UNV) der Stadt, des Büros für Siedlungswasserwirtschaft der Fachhochschule und des lokalen Ingenieurbüros hydro&meteo - untersucht und analysiert Probleme, die im Zusammenhang mit Starkregenereignissen auftreten.
Verwaltung, Infrastrukturträger und die Bevölkerung der Stadt sollen besser auf, durch Starkregen bedingte Überschwemmungen, vorbereitet werden und ggf. rechtzeitig gewarnt werden können. So soll es künftig möglich sein, die genaue räumliche und zeitliche Vorhersage für lokal auftretende Starkregenereignisse so zu verbessern, dass die Feuerwehr schon vorbeugend am Einsatzort sein kann.
Im Rahmen des Projektes wurde unter anderem ein Warnsystem entwickelt, welches die Feuerwehr frühzeitig über gefährdete Bereiche informieren soll. Dieses Warnsystem produziert bereits seit dem 7. Mai 2015 für die Lübecker Feuerwehr mit einer Stunde Vorlauf eine räumlich und zeitlich hochaufgelöste Starkregenvorhersage. Diese dient stadtteilgenau, mit individuellen Warnschwellen versehen, als Grundlage für die Einsatzplanung der Rettungskräfte. Die Vorteile liegen auf der Hand: Eine frühzeitige Warnung eröffnet den Katastrophenschützern und den Anwohnern die Chance, Gefahrgüter aus Wohnungen, Kellern oder Autos aus Tiefgaragen zu entfernen beziehungsweise diese gegen Hochwasser abzusichern. Weiterhin können unter anderem hilfsbedürftige Menschen vor Ort unterstützt oder Evakuierungsmaßnahmen geplant werden. „Das Warnsystem ist ein wichtiger Baustein des Projektes und hilft unserer Stadt, sich auf Starkregenereignisse, die im Zuge des Klimawandels verstärkt auftreten werden, vorzubereiten“, so Birgit Hartmann, Leiterin des Bereichs Umwelt-Natur- und Verbraucherschutz.
Ein weiterer Baustein beschäftigt sich mit Maßnahmen für einen vorsorgenden Hochwasserschutz. So wird derzeit an einer Gefahrenkarte gearbeitet, die neben Arealen mit einem hohen Überflutungsrisiko (z.B. Mulden, Tiefgaragen), spezielle Objekte mit hohem Schadenspotenzial (z.B. gefährliche Öltanks) darstellt. Diese Karte ist dann wiederum die Grundlage für die Umsetzung von passgenauen Vorsorgemaßnahmen. Dabei sind nicht nur die Behörden z.B. bei der Bemessung von Regenrückhaltesysthemen gefordert, auch Hausbesitzer können Ihr Hab und Gut schützen; z.B. durch Barrieren gegen eindringendes Wasser vor Kellerfenstern oder durch eine regelmäßige Wartung von Rückstauverschlüssen im Haus.
„Wir können zukünftige Starkregenereignisse nicht verhindern, aber wir können durch eine vorsorgende Planung deren Schäden minimieren und das ist ein vernünftiger Ansatz“, so Ludger Hinsen, Senator für Umwelt, Sicherheit und Ordnung, über das vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit geförderte Projekt zur Anpassung an den Klimawandel. +++