Lübeck will die Wertschöpfung seines Hafens verbessern

Veröffentlicht am 27.03.2000

Lübeck will die Wertschöpfung seines Hafens verbessern


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Lübecks Position als Logistikstandort wird mit Hilfe eines aus Mitteln der Europäischen Union mit 500 000 Euro (rund 978 000 Mark) geförderten Projektes “Integrative Hafenlogistik in Schleswig-Holstein (Häfen Lübeck und Brunsbüttel) im Spannungsfeld zwischen Ostsee und Nordsee” ausgebaut. Ein wichtiges Element des Projektes ist die Entwicklung eines “Standortmarketing Lübeck”, über das Wirtschaftssenator Gerd Rischau zusammen mit weiteren Projektbeteiligten am Montag, 27. März, erste Ergebnisse präsentierte.

Nach den Worten des Wirtschaftssenators ist Lübeck nicht nur der drittgrößte deutsche Universalhafen mit mehr als 25 Millionen Tonnen Güterumschlag im Jahr 1999, sondern einer der bedeutendsten Logistikstandorte Norddeutschlands. “Die Attraktivität der Standorte für Industrie und Handel wird zunehmend von der Fähigkeit logistischer Zentren bestimmt”, sagt Rischau.

Über 500 Unternehmen in der Region Lübeck erbrächten logistische Dienstleistungen, darunter öffentliche und private Seehafenbetriebe, Reedereien, Spediteure, Bahn, Flughafen und viele andere Unternehmen. “Im Unterschied zum allgemeinen Trend mit Arbeitsplatzverlusten in den vergangenen zehn Jahren ist auf dem Sektor Logistik in Lübeck ein erhebliches Beschäftigungswachstum zu verzeichnen”, freut sich Rischau. Es seien bereits erhebliche Investitionen auf dem Weg, um die allgemeine Verkehrsinfrastruktur zu verbessern.

Beispiele: die Ostseeautobahn 20, die Elektrifizierung der Bahnstrecken um Lübeck herum, die Nordtangente über die Trave nördlich von Lübecks Altstadt und nicht zuletzt der massive Ausbau der Lübecker Häfen. “Dies wird die Standortqualität Lübecks in dem sich verschärfenden Wettbewerb nachhaltig verbessern”, ist sich Rischau sicher.

Damit allein seien die wichtigen Wirtschaftsziele Lübecks nicht zu erreichen, gibt der Wirtschaftssenator zu bedenken. ,,Wir müssen dahin kommen, mehr Unternehmen in Lübeck anzusiedeln und im Windschatten der Investitionen eine Menge von zusätzlichen Arbeitsplätzen zu schaffen”, sagt Rischau. Denn es gehe darum, “neue Wertschöpfungspotentiale zu identifizieren und zu erschließen” und Logistik als ein Markenzeichen für den hochattraktiven Wirtschaftsstandort Lübeck im Bewußtsein zu verankern.

Hierzu könne das Projekt “Integrative Hafenlogistik” einen wertvollen Beitrag leisten. Das Standortmarketing wird hierbei vorangetrieben von dem angesehenen Beratungsunternehmen “Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL)” in Bremen, in Zusammenarbeit mit seiner neu gegründeten Lübecker Tochterfirma ISL Baltic Consult.

Laut Rischau sind bereits folgende Arbeitsschritte eingeleitet:

  • Ausarbeitung eines Standortprofils mit Aussagen über logistische Fähigkeiten aller regionalen Dienstleister. Mittels einer Datenbank wird eine umfassende Beratung für Kunden ermöglicht.
  • Ermittlung von Nachfragepotentialen der ansässigen Unternehmen sowie neuer Kunden.
  • Entwicklung neuer Wertschöpfungsansätze und Produktideen, zum Beispiel zusätzliche Bearbeitung von Forstprodukten, branchenübergreifender Datenaustausch.
  • Gezielte Akquisition - Standortmarketing.

Entscheidend für das Gelingen des Marketingkonzeptes ist laut Rischau der eingeleitete “intensive und breit angelegte Gedankenaustausch aller Akteure”. Kommunikation und Kooperation seien Grundvoraussetzung für die Weiterentwicklung des Wirtschafts- und Hafenstandortes Lübeck.

Dazu gehört als weiterer Baustein laut Projektleiterin Susanne Kasimir die Entwicklung eines Güterverkehrszentrums (GVZ). In Lübeck gibt es seit Anfang der 90er Jahre Überlegungen, ein spezielles Gewerbegebiet mit der Anbindung an unterschiedliche Verkehrsträger und mit kooperierenden Firmen zu realisieren. Dieses ist unter anderem an einem passenden Grundstück gescheitert. Doch mit dem Ausbau des Skandinavienkais und der Entwicklung zweier unmittelbar anschließender Gewerbegebiete bietet sich eine neue Chance. In Vorbereitung befinden sich die Erarbeitung einer Projektstruktur, der Entwurf einer Trägerschaft zur Umsetzung der GVZ-Konzeption sowie ein Masterplan für das zentrale GVZ-Terminal in Travemünde. +++