„Geschichten aus der Sammlung“ lautet der Titel der digitalen Ausstellung, die Literaturbegeisterten ab Freitag, 20. August 2021, das Eintauchen in die Sammlungsbestände des Buddenbrookhauses mithilfe modernster digitaler Technik ermöglicht: Im Literaturspeicher des Infocenters und Museumsshops „Buddenbrooks am Markt“ am Lübecker Rathausmarkt können künftig mit dem Smartphone oder Tablet wertvolle und kuriose Hintergrundinfos zu den Manns abgerufen werden. Die InfoGrid-App zaubert nach dem Scan der in den Fenstern und im Raum abgebildeten Porträts der einzelnen Familienmitglieder sowie weiterer Darstellungen vor Ort Videos und Sammlungsobjekte in 3D auf das Display, zu denen dann Geschichten erzählt werden. Über einen großen Touchscreen, der so genannten InteractiveWall, können darüber hinaus Stücke aus dem Archiv des Museums entdeckt werden. Da die Objekte aus der Sammlung des Buddenbrookhauses aktuell aufgrund des Umbaus des Literaturmuseums den Besucher:innen nicht zur Verfügung stehen, dient dieses Projekt als kurzweilige Alternative. Diese integrierte digitale Sammlungspräsentation ist eine technische Neuheit, die gerade in Corona-Zeiten zur kontaktlosen Erschließung kultureller Inhalte ideal ist. Begleitet und unterstützt wurde das Projekt vom Institut für Multimediale und Interaktive Systeme (IMIS) der Universität zu Lübeck, das hiermit neue Museums- und Lernsoftware erprobt.
Jegliches Feedback der Besucher:innen ist daher willkommen und wird wissenschaftlich weiterverwertet. Die InfoGrid-App kann kostenlos über die offiziellen App-Stores auch im Vorfeld heruntergeladen werden. Das Mitbringen eigene Kopfhörer empfiehlt sich. Die Leiterin des Buddenbrookhauses Dr. Birte Lipinski zeigt sich erfreut: „‘Geschichten aus der Sammlung‘ zeigt Objekte, die bei uns normalerweise hinter der verschlossenen Tresortür lagern. Nun kann sie jeder selbstständig aus dem Literaturspeicher herausnehmen. Und diese Dinge erzählen tatsächlich Geschichten: über die Manns, über ihre literarischen Werke, über den Literaturbetrieb. Da ist manche Kuriosität dabei, die es zu entdecken gilt. Das ist nicht nur informativ, sondern auch sehr unterhaltsam!“ Man erfährt beispielsweise, wer Heinrich Manns erste Liebe war und warum sie ihn nicht heiraten wollte oder welche Möbelstücke Katia und Thomas Mann ins amerikanische Exil und wieder zurück begleitet haben. Dazu besteht die Möglichkeit, ausgewählte Exponate als 3D Objekte zu betrachten und Informationen aufzurufen. Etwas auf die Ohren gibt es zudem am Klavier, das sich ebenfalls im Literaturspeicher in „Buddenbrooks am Markt“ befindet: Hier können einzelne Plattencover gescannt werden, wodurch neben einführenden Informationen ein jeweils zum Objekt passendes Musikstück als Audiodatei abgespielt wird – sozusagen eine „Playlist“ der Manns.
Überwiegend Briefe, Erstpublikationen, aber auch Fotos und persönliche Gegenstände sind es, die die InteractiveWall und die InfoGrid-App zu den Manns zeigen und Hintergründe zu Thomas Mann und seinen Kindern Erika, Klaus, Golo, Monika, Elisabeth und Michael sowie zu Heinrich Mann und seiner Tochter Leonie beleuchten. Auch die neuesten Erkenntnisse aus der Forschung fließen hier ein. Der Leiter des IMIS Prof. Dr. Michael Herczeg freut sich, dass die neuen Möglichkeiten des Ambient Learning Spaces (ALS)-Systems, zu denen auch InfoGrid und die InteractiveWall gehören, bereits in mehreren Lübecker Museen und Schulen genutzt werden.
Das Projekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) seit über zehn Jahren gefördert und wird mit wissenschaftlicher Begleitung vielfach in Schulen und Kultureinrichtungen erprobt und eingesetzt. Erstmals in vollem Umfang abzurufen sind die „Geschichten aus der Sammlung“ im Rahmen des Aktionstages „Wir bleiben auf!“ der LÜBECKER MUSEEN am 20. August, an dem alle Häuser des Lübecker Museumsverbundes bis 23 Uhr geöffnet haben. Um die „Geschichten aus der Sammlung“ zu testen, muss lediglich im Vorfeld per QR Code vor Ort oder in den offiziellen App Stores die InfoGrid-App heruntergeladen werden. Die InteractiveWall kann vor Ort auch ohne Smartphone genutzt werden.
Weitere Informationen unter: www.buddenbrookhaus.de bzw. unter www.buddenbrookshop.de +++
Quelle: Die Lübecker Museen