Der Gemeinnützige Kreisverband Lübeck der Gartenfreunde e.V. hat von der Hansestadt Lübeck für die gärtnerische Nutzung als Generalpächter rund 367 Hektar Pachtland übernommen. Dem Kreisverband gehören insgesamt 26 Kleingartenvereine an, denen die jeweiligen Flächen als Zwischenpächter weiterverpachtet wurden. Die vereinzelt überdurchschnittlich hohen Leerstände in den einzelnen Kleingartenanlagen sind für die Vereine eine erhebliche finanzielle Herausforderungen. Auch bei Leerstand wird die gesamte Pacht fällig, die jeweils von den Mitgliedern aufgebracht werden muss. Um die Vereine finanziell zu entlasten und damit den Fortbestand zu sichern, hatten die Hansestadt Lübeck und der Kreisverband als Vertragspartner Gespräche aufgenommen, um über Rücknahmen beziehungsweise Rückgaben von Pachtflächen zu verhandeln.
„Wir haben am Erhalt der Kleingärtnervereine ein großes Interesse, denn sie sind heutzutage ein wichtiger sozialer Treffpunkt“, begründet Senator Sven Schindler das Vorgehen der Stadt. „Hier begegnen sich in friedlicher Atmosphäre verschiedene Generationen unterschiedlicher Nationalitäten und Kulturen.“ Besonders für junge Familien, die in Lübeck ihre neue Heimat gefunden haben, biete ein Kleingarten ein attraktives Angebot. „Hier wird Integration gelebt.“
Der Kleingärtnerverein Lauerhof e.V., der aufgrund massiver Leerstände die Pacht nicht mehr zahlen konnte, stand Anfang 2016 kurz vor Insolvenz. Über den Kreisverband schloss die Stadt mit dem Kleingärtnerverein einen Vertrag über die Rücknahme von rund acht Hektar Pachtland. Im Gegenzug verpflichtete sich die Stadt, ein neues Vereinshaus zu finanzieren. Die Vereinbarung im Wortlaut:
„Für den Verlust des Vereinshauses im Feld 1 erhält der KGV Lauerhof ein neues Vereinshaus im Feld 2. Die Planung und der Bau obliegen dem KGV Lauerhof. Die Hansestadt Lübeck wird Abschlagszahlungen je nach Baufortschritt nach Vorlage von Rechnungen leisten. Die Gesamtkosten dürfen 120.000,00 Euro inkl. Mehrwertsteuer nicht überschreiten. Die Hansestadt Lübeck verpflichtet sich, die Kosten für den Anschluss des Vereinshauses an die öffentliche Ver- und Entsorgung (Wasser, Abwasser, Strom, Gas, Telefon) zu übernehmen.“
Der Kreisverband der Kleingärtner hat dem Bereich Wirtschaft und Liegenschaften Ende 2016 überraschend mitgeteilt, dass der Verein inzwischen Abstand davon genommen hat, ein eigenes Vereinshaus bauen zu wollen. Der Vorstand des Kleingartenvereins hatte gegenüber dem Kreisverband geäußert, dass stattdessen eine vorhandene Laube für die Zwecke des Vereinsvorstandes genutzt werden soll.
Es wurde daraufhin dem Verein im Januar 2017 angeboten, statt der Übernahme der Kosten für einen Neubau, den Gebäudewert des alten Vereinshauses zu entschädigen und zusätzlich die Kosten für den Anschluss der Parzelle mit Wasser, Strom, Gas und Telefon mit einem geschätzten Betrag von 7.000 Euro zu übernehmen. Hierzu wollte der Kleingartenverein Kostenvoranschläge einreichen, damit die tatsächliche Höhe von der Stadt gezahlt wird. Die Kostenvoranschläge liegen bis heute weder dem Kreisverband noch dem Bereich Wirtschaft und Liegenschaften vor.+++