Bedingt durch den Klimawandel häufen sich extreme Wetterereignisse. Der Juli 2021 hat gezeigt, welche Auswirkungen dies haben kann. Vor allem Nordrhein-Westfalen und die Pfalz waren von Starkregen betroffen. Über 100 Liter Regen fiel pro Quadratmeter während des Unwetters innerhalb von 24 Stunden und verursachte verheerende Fluten an den Flüssen Erft und Rur sowie im Ahrtal. Viele Menschen starben.
Auch Lübeck ist lokal immer wieder von Starkregen betroffen, zuletzt am Montag, 26. Juli 2021 in Travemünde. Mehrere Straßen waren überflutet und 44 Keller standen unter Wasser, weil die Kanalisation die Wassermassen nicht schnell genug ableiten konnte. Doch wie verhält man sich korrekt, um im Falle eines Starkregens weder sich noch andere zu gefährden? Auf folgende Punkte möchten wir dabei ganz besonders hinweisen. Weitere Hinweise finden Sie im "Leitfaden Starkregen - Objektschutz und bauliche Vorsorge" des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung.
Vor dem Starkregen
• Schließen Sie immer Türen und Fenster, sobald Sie Ihr Haus verlassen. Ein Starkregen kann sehr plötzlich und unerwartet auftreten.
• Lagern Sie kein hochwertiges Inventar oder wertvolle Gegenstände, Server, Giftstoffe, Lacke oder Ähnliches in überflutungsgefährdeten Räumen. Lagern Sie in diesen Räumen nichts auf dem Boden.
• Lagern Sie wichtige Akten und Dokumente so, dass Sie diese auch bei einer Überflutung griffbereit haben.
Während des Starkregens
• Bewahren Sie Ruhe! Informieren Sie sich über das Radio, Fernsehen oder Internet und befolgen Sie die Anweisungen von Behörden und Rettungskräften.
• Stellen Sie den Strom in überflutungsgefährdeten Gebäudeteilen ab, bevor dort Wasser eindringt.
• Betreten Sie keine Räume, in denen sich bereits Wasser befindet. Sie können zu einer tödlichen Falle werden. Dazu gehören zum Beispiel die Souterrainwohnung, der Keller oder die Tiefgarage. Auch wenn dort zunächst nur geringe Wassermengen stehen, kann bei Starkregen der Wasserstand innerhalb kürzester Zeit extrem ansteigen. Türen lassen sich nicht mehr öffnen, wenn das Wasser +/- 50 Zentimeter an der Tür steht.
• Öffnen Sie keine Türen, hinter denen Wasser stehen könnte. Durch den Wasserdruck kann das Wasser schwallartig eindringen und kann Sie mitreißen. Türen lassen sich bei drückendem Wasser nicht mehr schließen.
• Bringen Sie Ihre Kinder und hilfsbedürftige Personen in Sicherheit. Denken Sie auch an Ihre Haustiere.
• Befahren oder begehen Sie auch keine überfluteten Bereiche außerhalb von Gebäuden und meiden Sie Unterführungen. Sie können nicht abschätzen, wie hoch dort das Wasser steht. Auch Schachtdeckel, die durch die Überlastung der Kanalisation hochgedrückt wurden, oder andere Hindernisse lassen sich nicht erkennen.
Nach dem Starkregen
• Starten Sie Ihre Aufräumarbeiten und das Abpumpen des Wassers erst, wenn kein neues Wasser zufließt.
• Vermeiden Sie den direkten Hautkontakt mit dem Wasser. In der Regel handelt es sich um Regenwasser oder stark verdünntes Mischwasser, doch Sie sehen dies dem Wasser nicht an. Reinigen Sie daher alle Gegenstände, die mit diesem Wasser in Berührung gekommen sind und essen Sie keine Nahrung aus überfluteten Gärten.
• Informieren Sie die Feuerwehr, wenn Schadstoffe wie Farben oder Öl ausgetreten sind und pumpen Sie diese Bereiche nicht selbst ab.
• Elektrik, Elektrogeräte und Öltanks sollten von Fachpersonal geprüft werden, ggf. auch die Gebäudestatik.
• Wenn Schäden aufgetreten sind, dokumentieren Sie diese umfassend für die Versicherung (mit Fotos, Belegen etc.).
Starkregenvorsorge
• Prüfen Sie, ob Ihr bestehendes oder geplantes Gebäude durch Starkregen gefährdet ist. Die entsprechenden Checklisten dazu finden Sie in der Broschüre „Lübeck sorgt vor: Schutz vor Starkregen“. Diese finden Sie unter www.luebeck.de/Klimaschutz. Setzen Sie notwendige Maßnahmen möglichst zeitnah um.
• Prüfen Sie, ob Ihre Gebäudeversicherung bei Schäden im Falle von Starkregen umfasst. Falls nicht, schließen Sie – wenn möglich – eine Elementarschadenversicherung ab. +++