Der Bau des Lübecker Rathauses begann im Jahre 1230, kurz nach der Verleihung der Reichsfreiheit und im Laufe der Jahre wurde es immer wieder verändert und erweitert. Dies erklärt die verschiedenen Baustile und Teile. Die Fertigstellung erfolgte 1308. Noch heute erfüllt es seine Aufgabe als Sitz der Verwaltung, Tagungsort der Bürgerschaft und ihrer Ausschüsse sowie des Senats.
Mit seiner großen Schauwand, den kleinen Schmuckbalkonen und den drei Türmen zieht das Äußere des Rathauses alle Blicke auf sich. Auch im Inneren werden die verschiedenen zeitgenössischen Stile miteinander vereint.
Der Hansesaal des Lübecker Rathauses, in dem früher die Hansetage stattfanden, ging Anfang des 19. Jahrhunderts durch Umbauten im Rathaus verloren.
Auf dem Weg zum Bürgerschaftssaal sind oberhalb der Freitreppe drei Kolossalgemälde zu sehen, die die Einsetzung des ersten Lübecker Rates durch Heinrich den Löwen, die Verleihung des Barbarossa - Privilegs im Jahre 1188 und den Bau des Doms durch Heinrich den Löwen darstellen.
Barrierefreiheit:
Der stufenlose Eingang befindet sich in der Breiten Straße und führt in den Audienzsaal. Den Bürgerschaftssaal im 1. Stock erreicht man nach Vorankündigung über den Aufzug auf der Rückseite des Rathauses.
Ihr Kontakt zum Rathaus
Breite Straße 62
23552 Lübeck
Tel.: (0451) 122-1005
Besichtigung:
Montag - Freitag:
11.00, 13.00 und 15.00 Uhr
Samstag, Sonntag:
um 13.00 Uhr und 15.00 Uhr
(Alle Termine unter Vorbehalt! Bitte beachten Sie, dass Karten jeweils 1 Stunde vor der aktuellen Führung in der Pförtnerloge zu kaufen sind und die Gruppengröße auf maximal 25 Personen begrenzt ist! Vielen Dank für Ihr Verständnis.)
Hausordnung des Rathauses
Der Audienzsaal ist der größte Saal im Lübecker Rathaus und wird heute für Empfänge und Feierlichkeiten benutzt. Der sogenannte Ratssaal befindet sich im Erdgeschoss. Hier tagte früher das Obergericht. Dies geht heute noch aus den dort zu lesenden Inschriften hervor.
Von der früheren Renaissance - Ausstattung des Audienzsaales ist die Saaltür des Lübecker Meisters Tönnies Evers aus dem Jahre 1573 erhalten. Sie zeigt in Reliefs das Urteil Salomos, die Gerechtigkeit und die Liebe. Es gibt zwei Eingangstüren: Eine große und eine kleine. Die vor Gericht stehenden Personen, sollte im Falle einer Verurteilung den Saal durch die kleine Tür verlassen und im Falle eines Freispruches den Ausgang durch die große Tür nehmen. Dies diente zur Information für die vor dem Salal wartenden Bürger.
Der Audienzsaal erstrahlt im roten Plüsch des Rokoko. Die jetzige Ausstattung stammt aus den Jahren 1754 bis 1761. .Die dort hängenden allegorischen Gemälde sind von dem italienischen Künstlers Stefano Torelli. Sie zeigen die Eigenschaften auf, die eine Stadtregierung seiner Meinung nach haben sollte, nämlich Freiheit, Barmherzigkeit, Gerechtigkeit, Einigkeit, Vorsicht, Klugheit, Mäßigung und Verschwiegenheit sowie die Freiheit der Künste und des Handels.
Der hohe eiserne Ofen aus dem 18. Jahrhundert war noch bis 1963 die einzige Möglichkeit, den Saal zu heizen. Er wurde vom Flur aus beheizt.
Im Rathaus hängen Gemälde von 65 Bürgermeistern der insgesamt 227 Bürgermeister die Lübeck regiert haben. Geht man die Galerie entlang, so scheint es als Betrachter, als wenn man von den Augen der Gemälde verfolgt wird. Die würdig dargestellten Gemälde zeigen die Ratsherren oder Bürgermeister meist mit großen Schlüsseln und anderen Symbolgegenständen in den Händen.
Unter anderem hängt auch das von Michael Conrad Hirt geschaffene Portrait des Heinrich Köhler in der Bürgermeistergalerie des Lübecker Rathauses.
Der Bürgerschaftssaal befindet sich im westlichen Flügel des Rathauses und wurde durch den Einbau einer Zwischendecke in den Großen Börsensaal geschaffen, in dem die Lübecker Kaufmannschaft seit 1673 ihre Geschäfte abschloß. Die historischen Bildfolgen an den Wänden stellen die Einbringung des kaiserlichen Freibriefes im Jahre 1226 und den Empfang Kaiser Karls IV. und seiner Gemahlin im Jahre 1375 dar.Er wurde um 1890 vollendet und weist einen neugotischen Baustil auf.
1959 wurden die neugotischen Stühle durch neue ersetzt. In den Wandnischen befindet sich eine Bilderfolge, welche die Einbringung des Freibriefes von 1226 darstellt.
Im Bürgerschaftssaal tagen am letzten Donnerstag jeden Monats die 60 Mitglieder der Bürgerschaft - des Stadtparlaments. Die Möblierung des Saales stammt aus dem Jahr 1959.
Die Eingangshalle ist im Stil der Neugotik gehalten und stammt aus dem Jahr 1887. Damals wurde auch die große Freitreppe gebaut. Beides wurde erbaut, als der Lübecker Bürgerschaft im Rathause ein angemessener Sitzungsraum geschaffen wurde. Das Wandportal stammt aus dem Jahre 1880 und zeigt deutlich den Unterschied zwischen der alten lebendigen Handarbeit und der „Maschinenware“. Die Wände bestehen aus schwarzgrün glasierten Backsteinen und werden von eindrucksvollen Gemälden verziert.
Der Hansesaal des Lübecker Rathauses, in dem früher die Hansetage stattfanden, ging Anfang des 19. Jahrhunderts durch Umbauten im Rathaus verloren. Eine genaue Risszeichnung weist auf eine eigenartige und schmucklose Ausstattung hin.
Direkt neben dem Bürgerschaftssaal befindet sich der Rote Saal, in dem an jedem Mittwoch der Senat der Hansestadt Lübeck tagt. Ein großes Ölgemälde an der Rückwand des Saales stellt die Seeschlacht bei Gotland im Jahre 1564 dar, bei der das Lübecker Kriegsschiff "Der Engel" das schwedische Admiralsschiff "Makeloes" eroberte. Es ist ein Geschenk aus dem Jahre 1901 von Senator Possehl an seine Vaterstadt. Der Rote Saal trägt seinen Namen aufgrund der anschaulichen Wandbespannung.