Die erste Etappe zum Rückbau der Lübecker Bahnhofsbrücke ist gelungen. Am frühen Abend des 10. Juni 2021 begann unter Aufsicht von Projektleiterin Ulrike Schölkopf der Abbruch des östlichen Brückenteils: Dazu wurden insgesamt zwölf Elemente des Stahlbetonüberbaus ausgebhoben. Zur weiteren Entsorgung werden sie auf einer nahegelegenen Fläche entschichtet und zerkleinert.
Arbeiten liegen im Zeitplan
„Wir liegen genau im Zeitplan und sind guter Dinge, auch in den weiteren Abschnitten zügig verfahren zu können“, so Schölkopf. Durch die Nähe zu den Bahngleisen ist für das Vorhaben eine enge Absprache mit der Deutschen Bahn erforderlich. Nachdem zum Auftakt die Gleise 8 und 9 gesperrt wurden, konnte die Gleissperrung planmäßig am Samstagabend wieder aufgehoben werden. Im weiteren Verlauf folgt abschnittsweise die Sperrung weiterer Gleise.
Insgesamt 72 mehrere Tonnen schwere Teile des Brückenteils werden nach sorgfältiger Berechnung der Statiker in den kommenden Tagen mit einem Mobilkran ausgehoben. Damit das Baustellenteam im Zeitplan bleibt, wird in drei Schichten Tag und Nacht gearbeitet. Bis zum 29. Juni 2021 sollen alle Betonteile des östlichen Brückenteils inklusive der Stützenreihen und Fundamente im Gleisbereich abgebrochen und abtransportiert werden. Die Anwohner:innen werden weiter um Verständnis für mögliche Ruhestörungen gebeten.
Warum ein Ersatzneubau?
Die Bahnhofsbrücke ist mit rund 30.000 Fahrzeugen und 12 Buslinien am Tag die meistbefahrene Verkehrsverbindung in Lübeck. Aufgrund ihres Alters und zahlreicher Schäden wie Rost, Risse und Betonabplatzungen war es Zeit für eine Erneuerung. Um trotz der Baumaßnahmen für einen flüssigen Verkehr auf den Alternativstrecken zu sorgen, hat die Hansestadt in den letzten Jahren bereits Optimierungsmaßnahmen durchgeführt, wie etwa den Ausbau der Straße Bei der Lohmühle oder die Ampelanlagen am Kreisverkehr Lohmühle.
Breitere Brücke – Verbesserter Verkehrsfluss
Mit der Verkehrsfreigabe der neuen, dann insgesamt 31,60 Meter breiten Bahnhofsbrücke, stehen ab Herbst 2024 drei statt bisher zwei Fahrspuren je Fahrtrichtung zur Verfügung:
· Stadteinwärts führen zwei Fahrstreifen und eine Busspur, die hinter der Brücke mit einem gemeinsamen Rechtsabbieger in die Konrad-Adenauer-Straße Richtung ZOB mündet, den Verkehr über die Brücke. Bisher endet die Busspur vor der Bahnhofsbrücke, so dass durch die neue Verkehrsführung der ÖPNV beschleunigt wird.
· Stadtauswärts werden zwei Geradeausfahrstreifen und ein separater Rechtsabbiegefahrstreifen in die Schwartauer Allee über die Brücke führen. Somit können geradeausfahrende Fahrzeuge ungehindert fahren und müssen nicht wie bisher hinter den Rechtsabbiegenden warten. Der Verkehrsfluss wird dadurch wesentlich verbessert.
Rad- und Fußwege werden wie bisher auf beiden Seiten vorhanden sein. Stadteinwärts kann der 2,50 Meter breite Radweg dann in beide Fahrtrichtungen genutzt werden, um eine optimale Anbindung an den ZOB/Bahnhof sowie zur Innenstadt zu ermöglichen.
Webseite und E-Mail für Bürger:innen
Zur umfassenden Information der Lübecker:innen gibt es die Projektseite www.luebeck.de/bahnhofsbruecke sowie die E-Mailadresse neue-bahnhofsbruecke@luebeck.de. Hier können Bürger:innen werktags ihre Fragen rund um den Brückenneubau stellen und Auskünfte erhalten. Aktuelles zu Baustellen ist auch in der MeinLübeck-App/Baustelleninfo abrufbar.
Hintergrund: Neubauprojekt Bahnhofsbrücke Lübeck
Die Lübecker Bahnhofsbrücke, Baujahr 1907, ist eine 7-Feld-Stahl-Beton-Verbundbrücke mit einer Länge von über 70 Metern. Sie ist vierspurig, mit zwei Fahrstreifen für jede Richtung, und hat auf beiden Seiten Rad- und Fußwege. Altersbedingt ist eine Erneuerung notwendig. Der Neubau erfolgt in drei Bauabschnitten und startet im Frühjahr 2021. Die Verkehrsfreigabe ist für Herbst 2024 geplant. Die Gesamtkosten betragen insgesamt rund 36,4 Millionen Euro. Da die Brücke zur Überführung der Gleise notwendig ist, beteiligt sich die Deutsche Bahn AG mit 12,7 Millionen Euro an den Gesamtkosten. Die Hansestadt Lübeck trägt somit 23,7 Millionen Euro.+++