Die Corona-Pandemie stellt besondere Herausforderungen auch an die Lübecker Schulen. Hygiene- und Schutzmaßnahmen sind beim Unterricht in Präsenz zu beachten. Das Virus wird vor allem durch Aerosole in der ausgeatmeten Luft übertragen. Um die Qualität der Raumluft laufend zu überwachen, eignet sich eine Messung von CO2 als Leitparameter. Die Hansestadt hat deshalb die TraveKom, ein Unternehmen der Stadtwerke Lübeck Gruppe beauftragt, rund 2.500 Klassen- und Fachräume sowie Lehrerzimmer und Mensen an 70 Schulstandorten mit Sensoren zur Messung der Luftqualität auszustatten. Die Geräte kommen von der Drägerwerk AG & Co. KGaA , einem in Lübeck ansässigen Weltmarktführer in der Medizin- und Sicherheitstechnik und Spezialisten für Gasmesstechnik im Bereich Smart City Anwendungen.
Die Messgeräte erfassen neben dem CO2-Gehalt auch Temperatur und Luftfeuchtigkeit in Intervallen von einer bis 15 Minuten. Die lokale CO2-Konzentration wird als Anzeichen für die Aerosolbelastung auf den Geräten als Ampel dargestellt. Sie zeigt an, wann die Räume gelüftet werden müssen. Die Messungen beziehen sich auf die vom Umweltbundesamt empfohlenen CO2-Schwellwerte. Zudem werden die Daten in Echtzeit über das Funknetz LoRaWAN gesendet, datenschutzkonform auf den Servern der TraveKom gesichert und der Hansestadt Lübeck für etwaige Auswertungen zur Verfügung gestellt.
Lübecks Bürgermeister Jan Lindenau stellt die Bedeutung des Projekts „CO2-Messung an Schulen“ heraus. „Bei der Digitalisierung der Lübecker Schulen geht es nicht nur um WLAN, Glasfaser und mobile Endgeräte. Da sind wir bereits gut vorangekommen. Es geht auch darum, den normalen Schulalltag zu ermöglichen und die Schule als Lernort in Pandemie-Zeiten sicherer zu machen und nachhaltige Konzepte zu entwickeln. Auch diesem Ziel kommen wir mit der flächendeckenden Ausstattung aller Lübecker Schulen mit CO2-Messern näher.“, sagt Jan Lindenau, der auch Vorsitzender des Vereins Energiecluster Digitales Lübeck ist.
Das Energiecluster Digitales Lübeck bringt Akteure in Lübeck zusammen, um die Stadt der Zukunft mit digitaler Infrastruktur intelligent zu vernetzen und nachhaltig mit hoher Lebensqualität weiter zu entwickeln. Das KnowHow im Verein hat dazu beigetragen, die CO2-Messung nicht isoliert zu betrachten, sondern weitere Messtechniken in einem Gerät zu verbinden und damit weitere Mehrwerte zu schaffen.
Ziel ist, das Lüften durch Öffnen von Fenstern und Türen an den Schulen an objektiven Kriterien auszurichten und somit zu optimieren. Die Daten werden über längere Zeiten erfasst, um systematische Auswertungen zu ermöglichen und grundsätzliche Empfehlungen für den Gebäudebetrieb auszusprechen. Die TraveKom ist für die Umsetzung des Projekts verantwortlich.
„Wir sind sehr stolz darauf, zusammen mit Dräger rund 2500 Klassen- und Fachräume mit Sensoren zur Messung der Luftqualität auszustatten und über unser Funknetz LoRaWAN verbinden zu dürfen. Die Erfassung von Umweltdaten in Räumen ist aber nicht nur für optimale Lehr- und Lernbedingungen an Schulen relevant. Die Messung von Luftqualität in Gebäuden und ihre Abbildung in einer virtuellen Umgebung, dem sogenannten digitalen Zwilling, ist grundsätzlich von großer Bedeutung bei allen öffentlichen Räumen oder auch Produktionsstätten der Wirtschaft“, ergänzt Dr. Jens Meier, Geschäftsführer der Stadtwerke Lübeck Gruppe.
Die Messgeräte für die Lübecker Schulen kommen von der Drägerwerk AG & Co. KGaA. „CO2 hat in unserer Firmengeschichte seit über 130 Jahren eine große Rolle gespielt, von der Dosierung bis zur Messung. Hier geht es für uns nicht mehr nur um ein Produkt, sondern um ein System und eine Lösung. Diese haben wir in der Pandemie schnell entwickelt, um sie unserer Heimatstadt Lübeck als erstes zur Verfügung zu stellen, zusammen mit unserer Partnerin TraveKom, noch bevor wir in den allgemeinen Markt gehen. Das ist für uns Ehrensache“, sagt der Vorstandsvorsitzende Stefan Dräger.
Die Installation der Sensoren an den insgesamt 70 Schulen wird bis Mai 2021 abgeschlossen. +++