Umweltsenator Bernd Möller: „Die Ausstiegshilfen sind wichtig, weil Lübeck eine Schlüsselposition für die Wiederbesiedlung unseres Landes durch einwandernde Fischotter aus Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern hat. Hier fließen mehrere wichtige Ausbreitungsgewässer zusammen. Alle Fischotter, die über die Wakenitz, die Obere Trave oder den Elbe-Lübeck-Kanal zu uns kommen, müssen die relativ lebensfeindlichen Gewässerabschnitte der Innenstadt überwinden, um über die Schwartau weiter nach Norden wandern zu können. Mit der Schaffung von Ausstiegen mit Versteck- und Ruhemöglichkeiten helfen wir den Fischottern, die Lübecker Gewässer ohne Schaden zu durchwandern.“
Ursula Kühn, kommissarische Leiterin des Bereichs Naturschutz, ergänzt: „Über die Ausstiege können durchwandernde Fischotter die Gewässer trotz der steilen Uferbefestigungen zum Ruhen oder Fressen verlassen. Durch das Anpflanzen von Sträuchern und Stauden soll an den Ausstiegen ein dichtes Gebüsch entstehen, in dem die Fischotter vor Störungen geschützt sind. Die Ausstiege helfen aber nicht nur den Fischottern, sondern auch anderen Tieren. Nun können sich zum Beispiel erschöpfte Entenküken oder ins Gewässer gefallene Igel ans sichere Ufer retten. Die zum Schutz der Pflanzungen errichteten Zäune werden später entfernt, wenn ein dichtes Gebüsch entstanden ist.“
Die Ausstiegshilfen sind nur ein Baustein der Fischotterschutzmaßnahmen des Bereichs Naturschutz. Für die nächsten Jahre sind weitere Maßnahmen vorgesehen, unter anderem die Schaffung von sicheren Querungsmöglichkeiten für Fischotter an besonders gefährlichen Straßen. Dies ist wichtig, denn in Deutschland werden jährlich bis zu 150 der schätzungsweise 1.200 hier lebenden Fischotter beim Versuch, eine Straße zu überqueren, angefahren. Etwa 80 Prozent aller bisher in Deutschland gefunden toten Fischotter sind dem Straßenverkehr zum Opfer gefallen. +++