Öffentliches und privates Engagement für gutes Bildungsmanagement in Lübeck
Mit einer Auftaktveranstaltung am 5. März 2010 in der Musikhochschule Lübeck ist das Projekt „Lernen vor Ort“ gestartet. „Lernen vor Ort“ ist kein zufälliger Begriff. Er ist Programm. Für ein stimmiges, integriertes System von lebenslangem Lernen der Bürgerinnen und Bürger brachte das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gemeinsam mit einem nationalen Stiftungsverbund diese Initiative auf den Weg. In dem Bewerbungsverfahren hat die Hansestadt Lübeck am 10. November 2009 den Zuwendungsbescheid zur Teilnahme an der Bundesinitiative „Lernen vor Ort“ als eine von 40 Kommunen offiziell erhalten. Damit soll ein klares Signal für die Stärkung der Bildungschancen in Lübeck für alle Lebensbereich gesetzt werden.
Einige Gründe für gutes Bildungsmanagement: Wie notwendig bessere, veränderte und vernetzte Strukturen sind, darauf verweisen eindrücklich diese Fakten aus den Bereichen Bildung, Gesellschaft und Arbeitsmarkt. Denn rund acht Prozent aller deutschen Schüler (-innen) verlassen nach Angaben des Statistischen Bundesamtes die Schule ohne qualifizierten Abschluss. Kinder mit Migrationshintergrund sind davon doppelt so oft betroffen.
Während 50 Prozent der Menschen zwischen 19 und 64 Jahren mit Abitur in Deutschland im Laufe eines Jahres aus beruflichen Gründen Weiterbildungsangebote nutzen, tun dies nur 17 Prozent derjenigen mit Hauptschulabschluss. In Deutschland droht laut Berechnung der Bundesregierung ein akuter Fachkräftemangel: Bis 2014 fehlen nahezu 95.000 Ingenieure und 135.000 Naturwissenschaftler.
Die Rolle der Stiftungen: Für die enge Verzahnung zwischen den Stiftungen und der Hansestadt Lübeck ist der Lübecker Bildungsfonds das beste Beispiel. Er stellt auf direktem und unbürokratischem Weg sicher, dass alle Kinder die Chance erhalten, Bildungsangebote wahrnehmen zu können und bildet somit die Grundlage für die Zusammenarbeit bei „Lernen vor Ort“. Die lokale Grundpatenschaft hat die Possehl-Stiftung übernommen und damit die Unterstützung für das Gesamtvorhaben gesichert. Ein lokaler Stiftungsverbund, dem bislang fünf weitere Lübecker Stiftungen angehören, hat seine Arbeit bereits aufgenommen. Dazu hat sich jede Stiftung in Form von Themenpatenschaften ein Bildungsthema gewählt, das ihnen am Herzen liegt.
Unterstützt werden die lokalen Vorhaben durch den bundesweiten Stiftungsverbund mit bisher 118 beteiligten deutschen Stiftungen. Der Stiftungsverbund erklärt sein Engagement so: „Stiftungen haben als Akteure der Bürgergesellschaft gezeigt, dass sie ihre Unabhängigkeit zu nutzen verstehen, um neue Wege als Impulsgeber für Bildungsinnovationen zu beschreiben.“ Dabei möchte der Verbund nicht nur an der Entwicklung exzellenter Standorte des Lernens mitwirken, sondern sieht auch durchaus Nutzen für die eigenen Aktivitäten.
„Lernen vor Ort“ in Lübeck mit 6 Aktionsfeldern: Damit das Lernen im gesamten Lebenslauf erfolgreich sein kann, müssen die bestehenden Bildungsstationen und Bildungsangebote vor Ort aufeinander bezogen und abgestimmt werden. Genau dies ist eine Zielsetzung des Projektteams, um nachhaltiges Lernen in Lübeck optimal zu koordinieren. Dafür sollen sechs verschiedene Aktionsfelder ausgestaltet werden:
- Kommunales Bildungsmanagement
- Kommunales Bildungsmonitoring
- Bildungsberatung
- Bildungsübergänge
- Familienbildung und Elternarbeit
- Wirtschaft, Technik, Umwelt und Wissenschaft
Auszug der Zielsetzungen in Lübeck: Die folgenden Maßnahmen sind ein Auszug aus den Arbeitszielen für das „Lübecker Bildungsmodell“, das am Ende der Projektlaufzeit entstehen wird: ein nachhaltiges, erprobtes kohärentes, kommunales Bildungsmanagement. Darüber hinaus sollen sich zukünftig weitere konkrete Umsetzungen in regelmäßigen Konsultationen mit den verschiedensten Lübecker Institutionen gestalten lassen.
Talentsuche für Schüler und Studierende
Wöchentlicher Schulbesuch für 100 Kita-Kinder pro Stadtteil
Entwicklung von Eltern-Kind-Familien-Zentren
Vision: Gut ausgebildete, kreative und fantasievolle Menschen tragen zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit einer jeden Kommune bei. Das Bildungsniveau der Bürgerinnen und Bürger ist ein entscheidender Faktor für die wirtschaftliche aber auch für die soziale Entwicklung des regionalen Standorts. Bildung muss deshalb auch in den Kommunen zur Chefsache werden. Programmhintergrund des BMBF
Weitere Infos unter: www.lernen-vor-ort.info sowie www.bildungsfonds-luebeck.de.
Fakten zur Initiative: Eine gemeinsame Initiative vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und deutschen Stiftungen (Trägerschaft)
Teilnehmende Kommunen: 40 Kreise und kreisfreie Kommunen wurden im Bewerbungsverfahren ausgewählt, darunter in Norddeutschland unter anderem Hamburg, Bremen, Landkreise Ostvorpommern, Müritz und Uecker-Randow.
Projektlaufzeit: Herbst 2009 bis Herbst 2012 mit der Option für zweijährige Verlängerung.
Fördermittel: 60 Millionen Euro, zur Verfügung gestellt vom Bund und dem Europäischen Sozialfonds (ESF) für die Entwicklung kommunaler Bildungsstrukturen, exklusive der Stiftungsgelder.
Fakten für das Lübecker Projekt: Die kommunale Zuständigkeit liegt bei Kultursenatorin Annette Borns mit der Stabsstelle „Lernen vor Ort“, Schildstraße 12. Dort ist ein Projekt-Team gebildet worden für: Bildungsberatung, Koordination, Bildungsmonitoring, Öffentlichkeitsarbeit.
Finanzierung: 1,92 Millionen Euro für drei Jahre zur Weiterentwicklung der Lübecker Bildungs-Kultur. +++