Veröffentlicht am 16.02.2010

Zusätzliche zwei Millionen Euro gegen Straßenschäden

Schnee und Eis haben Tausende Schlaglöcher verursacht – Nicht Flickschusterei, sondern großflächige Sanierung geplant

Der lange Winter hat Lübecks Straßen stark geschadet. Die Zahl der Schlaglöcher und sonstiger Schadstellen geht in die Tausende. Nach einer aktuellen Schätzung kann von rund 14 000 schadhaften Stellen im rund 700 Kilometer langen Straßennetz der Hansestadt ausgegangen werden. Diese Zahl nannte gestern Dr.-Ing. Stefan Klotz, Leiter des Bereichs Verkehr, den Mitgliedern des Bauausschusses. Würde man – wie in der Vergangenheit – versuchen, alle Schlaglöcher zu stopfen, so verursache das Kosten von rund 1,4 Millionen Euro. Das Dilemma dieser Vorgehensweise: durch das Flicken der Schadstellen erfüllt die Hansestadt Lübeck zwar ihre Verkehrssicherungspflicht, eine großflächige Instandsetzung der Straßen erfolgt so aber nicht.

Der Bereich Verkehr will weg von der Schlaglochflickerei und stattdessen längere Straßenabschnitte sanieren, was zugleich den Wert des Straßennetzes erhöht. Dazu unterbreitete Dr. Klotz dem Bauausschuss den Vorschlag, die von der Politik in Aussicht gestellten zusätzlichen zwei Millionen Euro in den Finanzplan des neuen, „doppischen“, Haushaltes aufzunehmen. Zusammen mit den bereits im Finanzplan eingestellten 800. 000 Euro für Investitionen ins Straßennetz, stünden dann im Jahr 2010 zusammen 2,8 Millionen Euro für nachhaltige Straßensanierungsmaßnahmen zur Verfügung.

Weitere 1,8 Millionen Euro sind im Haushalt für die Straßenunterhaltung veranschlagt. Dabei handelt es sich um konsumtive Ausgaben. Also insbesondere die Kosten, die durch das tägliche Verfüllen der Schlaglöcher entstehen. Das wird zum größten Teil durch externe (private) Firmen erledigt, weil die Mitarbeiter der vier Lübecker Bauhöfe schon angesichts ihrer geringen Mitarbeiterzahl nicht in der Lage sind, diese Arbeit zu leisten. 800 Tausend Euro sind davon allerdings auch schon für vor dem Winter geplante Maßnahmen an Deckensanierungen fest gebunden.

Dr. Klotz verdeutlichte anhand einiger Zahlen, wie teuer das Flicken der Löcher ist: Täglich entstehen dadurch Kosten in Höhe von 8.000 bis 10.000 Euro. Geld, das quasi verloren ist, da insbesondere der Schwerlastverkehr solche gestopften Löcher schnell wieder aufreiße. Um dem entgegen zu wirken, schlägt der Bereich Verkehr vor, zu drastischen Maßnahmen zu greifen: Gefährliche, mit vielen Schlaglöchern übersäte Straßenabschnitte sollten bis zu deren Reparatur teilweise gesperrt beziehungsweise besondere Gefahrenstellen unter Beschränkung oder auch unter Behinderung des Verkehrsflusses mit Beschilderungen verkehrlich gesichert werden („Abbaken“ und Tempo-30-Beschilderung sowie Beschilderung „Straßenschäden“). Diese Vorgehensweise habe den großen Vorteil, dass marode Straßen „richtig“ repariert werden können und dann für längere Zeit in gutem Zustand seien.

Vorausgesetzt, der Haushalt 2010 wird Ende Februar von der Bürgerschaft verabschiedet und das Innenministerium genehmigt ihn zügig, dann könnten die Baufirmen bereits Mitte April oder Anfang Mai 2010 mit ersten, großflächigen Straßenreparaturen beginnen. Die Bauverwaltung bereitet bereits die Ausschreibungen für einzelne Straßenabschnitte vor, um die Aufträge bei Freigabe der Mittel (Genehmigung des Haushaltes) sofort vergeben zu können. Geht alles glatt, dann könnte – nach extrem positiver Einschätzung – ein Großteil der Sanierungsmaßnahmen bereits bis zum Herbst abgeschlossen sein.

Nach derzeitigem Stand (15. Februar 2010) sind die nachfolgenden Straßen in schlechtem Zustand:

Straßenunterhaltungsbezirk Ost – Bezirk St. Gertrud: Brandenbaumer Landstraße; An den Schießständen; Wallbrechtstraße von Wakenitzbrücke bis Walderseestraße; Gothmunder Weg; Wesloer Straße / Wesloer Landstraße; Mecklenburger Straße; Eichenweg; Gustav Radbruch Platz; Falkenstraße zwischen Brückenweg und Gustav-Radbruch-Platz; Tannenkoppel; Marlistraße zwischen Gneisenaustraße und Arnimstraße; Glashüttenweg von der Luisenstraße Richtung B 75; Edelsteinstraße; Schlutuper Straße von der Kantstraße Richtung Schlutup bis zum TuS (Parkplätze); Kreuzung Wallbrechtstraße / Walderseestraße Richtung Schlutup.

Straßenunterhaltungsbezirk Ost – Bezirk Kücknitz / Travemünde: Fehlingstraße von Godewind bis Rose; Bertlingstraße von Außenallee bis Godewind; Moorredder von Gneversdorfer Weg bis Steenkamp; Vogteistraße von Gneversdorfer Weg bis Rose; Travemünder Straße (K 30) von Teutendorfer Weg bis Ortsgrenze Warnsdorf; Ivendorfer Landstraße von Ostseestraße bis Travemünder Landstraße (K 20); Am Rugenberg von Sereetzer Tannen bis Waldhusener Weg; Dock- und Werkstraße von Hochofenstraße bis Seelandstraße; Am Ringwall (teilweise); Siemser Landstraße von Seelandstraße bis Zum Herrenmoor; Dänischburger Landstraße von Siemser Landstraße bis Ortsgrenze Sereetz; Schäferstraße bis Bahnübergang; Zum Herrenmoor.

Straßenunterhaltungsbezirk West – Bezirk St. Lorenz: Kieler Straße; Hofland; Grapengießer Straße; Ziegelstraße zwischen Fackenburger Allee und Ziegelteller Korvettenstraße; Fregattenstraße; Memelstraße; Vorwerker Straße, Teilbereiche Reepschläger Straße; Spengler Straße.

Straßenunterhaltungsbezirk West – Bezirk St. Jürgen / Innenstadt: Kronsforder Landstraße (Malmöstraße); Kronsforder Allee (teilweise auch Plönniestraße -> St.- Jürgen-Ring); Ratzeburger Allee (teilweise auch Bei der Wasserkunst -> Mühlentorplatz); Moltkestraße (teilweise auch Hüxtertorallee -> Moltkebrücke); Baltische Allee; An der Untertrave (teilweise auch Alsheide -> Kanalstraße); Krähenstraße; Mönkhofer Weg (teilweise auch Stadtweide -> Hochschulstadtteil); Friedrichstraße (in Teilen); Billrothstraße (in Teilen); Sudetenstraße (in Teilen); Adalbert-Stifter-Straße (in Teilen); Am Klosterhof (in Teilen); Welsbachstraße (in Teilen);

Die vorstehende Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit; täglich können und kommen witterungsbedingt weitere Straßen hinzu. +++