Veröffentlicht am 25.01.2010

Lübeck verliert Einwohner – aber vor allem auf dem Papier

Registerbereinigungen überlagern Einwohnerentwicklung

Im Jahr 2009 sind die Einwohnerzahlen in Lübeck deutlich zurückgegangen. Der Einwohnerverlust in Höhe von rund 1700 Personen ist in erster Linie auf die mit der Einführung der bundesweiten Steueridentifikationsnummer verbundenen Melderegisterbereinigungen zurückzuführen und betraf vor allem Ausländer, die Deutschland ohne Abmeldung verlassen haben. Da die Registerbereinigungen Mitte des Jahres weitgehend abgeschlossen waren, stabilisierte sich die Einwohnerzahl im zweiten Halbjahr. Zum 1. Januar 2010 wurden in der Hansestadt Lübeck somit nun 211.716 Einwohner gezählt, gegenüber 213.385 Einwohner im Vorjahr.

Wie der Bereich Logistik, Statistik und Wahlen der Hansestadt Lübeck weiter mitteilt, verharrt die Geburtenrate nach wie vor auf niedrigem Niveau: sie liegt bei durchschnittlich 1,3 Geburten je Frau. Mit lediglich 1777 Geburten wäre es im vergangenen Jahr beinahe zu einem Minusrekord gekommen, denn lediglich 1984 wurden noch weniger Kinder geboren. Den Geburten standen 2624 Sterbefälle gegenüber, so dass sich allein daraus eine Bevölkerungsabnahme von 847 Personen ergab. Hinzu kam der Wanderungsverlust von 822 Personen (11.898 Zuzüge und 12.720 Fortzüge).

Doch nicht überall gehen die Einwohnerzahlen zurück: 990 Einwohner zogen in das Neubaugebiet Bornkamp und in den Hochschulstadtteil, wo jetzt zusammen fast 4000 Einwohner leben. Diese starken Einwohnerzuwächse sind unter anderem auf die Fertigstellungen im Geschosswohnungsbau im Hochschulstadtteil zurückzuführen.

Bevölkerungsrückgänge (einschließlich Registerbereinigungen) sind dagegen in St. Lorenz Nord (-697), St. Gertrud (-420), St. Lorenz Süd (-266) und Kücknitz (-239) zu verzeichnen. Zeigen sich derartige Bevölkerungsabnahmen über einen längeren Zeitraum, kann es zu deutlichen Bevölkerungsrückgängen kommen. So ist die Einwohnerzahl in Kücknitz von 20.055 im Jahr 1995 auf nun 18.002 gesunken, was einer Bevölkerungsabnahme von rund zehn Prozent entspricht. Die Zahl der ausländischen Mitbürger hat sich unter anderem durch Registerbereinigungen und Einbürgerungen (236) von 16.071 auf 14.564 Personen verringert. Dies ist auch auf das neue seit 1.1.2000 geltende Staatsangehörigkeitsgesetz zurückzuführen, wonach in Deutschland geborene Kinder von Ausländern auch die deutsche Staatsangehörigkeit erhalten.

Mit rund 5000 Personen bilden die Türken die größte Gruppe, gefolgt von den Polen (1257 Personen) und den Personen aus der Russischen Föderation (570) und der Ukraine (533). Bezieht man den Migrationshintergrund mit ein, der neben der Staatsangehörigkeit den Geburtsort - auch der Eltern - und bisherige Einbürgerungen berücksichtigt, so haben aktuell 39.540 Lübecker einen sogenannten Migrationshintergrund, entsprechend einem Anteil von etwa 19 Prozent an der Gesamtbevölkerung.

60.713 Personen (Vorjahr 60.648) sind über 60 Jahre alt. Das sind 29 Prozent der Gesamtbevölkerung. Dem stehen 32.755 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren gegenüber (Vorjahr 33.148), entsprechend 16 Prozent der Bevölkerung.

Auch der Anteil der Mensch, die einer Glaubensrichtung angehören, ist erneut rückläufig: Die Anzahl der Einwohner mit evangelischer Religionszugehörigkeit sank von 106.062 auf 104.563, die Zahl der katholischen Einwohner nahm von 19.128 auf 18.574 ab.

Weitere Zahlen sind im Internet (www.luebeck.de) unter der Rubrik Stadt und Politik zu finden. +++