Seit 1993 gibt es das Projekt „Stolpersteine“ des Kölner Künstlers Gunter Demnig, das die Erinnerung an die Vertreibung und Vernichtung der Juden, der Sinti und Roma, der politisch Verfolgten, der Homosexuellen, der Zeugen Jehovas sowie an Opfer der Euthanasie während der Zeit des Nationalsozialismus lebendig erhält. Im August 2007 erhielt Lübeck die ersten Stolpersteine. Weitere 17 Stolpersteine wird der Künstler am Mittwoch, 29. Juli 2009, in Lübeck verlegen. Mit den neuen Gedenksteinen wird die Zahl der Stolpersteine in Lübeck auf 80 steigen.
Vor folgenden Häusern wird Gunter Demnig die Stolpersteine verlegen:
10 Uhr, Sophienstraße 1 für Juliane Mansbacher, Margarethe Falck, Recha Liebenau und Sophienstraße 10, Simson und Resi Carlebach
ca. 10.30 Uhr, Wakenitzstraße 34b für Henry und Jenny Ruben
ca. 11 Uhr, Holstenstraße 17 für Lina Kesten
ca. 11.30 Uhr, Hartengrube 5 für Isaak Beutel und Rosa Lissauer
ca. 12 Uhr, Marlesgrube 41 und 52 für Benzion, Sara und Rahel Morgenstern,Laura Feige, Sophie Minna, Amalie Malka und Baruch Langsner
Abschluss zwischen 12.30 und 13 Uhr.
Begleitet wird jede Verlegung mit Informationen über das Schicksal der einzelnen Menschen und der Lesung eines Gedichts sowie Redebeiträgen und Musik. Dieses Mal werden es vor allem Verse von Selma Meerbaum-Eisinger sein, einer jungen deutschsprachigen Lyrikerin aus Czernowitz, die ebenfalls Opfer der Shoah wurde. Ihre Gedichte konnten gerettet werden, wurden 1980 erstmals in Deutschland veröffentlicht und werden seit kurzem „entdeckt“. Lübecks Zweiter stellvertretender Stadtpräsident Lienhard Böhning wird anlässlich der Verlegung in der Sophienstraße 1, um 10 Uhr, das Wort ergreifen.
„Stolpersteine“ sind Betonwürfel mit zehn Zentimeter Kantenlänge, abgedeckt mit einer verankerten Messingplatte, auf der der Name sowie die Lebensdaten und das Schicksal des Opfers mit Schlagbuchstaben eingeprägt sind. Die Steine werden vor den ehemaligen Wohnhäusern der Deportierten und Ermordeten im öffentlichen Straßenraum dauerhaft vom Künstler selbst fachgerecht verlegt. Sie liegen plan im Boden, ein tatsächliches Stolpern ist nicht möglich, so dass keinerlei Gefährdung besteht.
Die Stolpersteine werden über Patenschaften finanziert. Für jeden Stein betragen die Kosten 95 Euro. Das Spendenkonto wird vom Arbeitskreis zur Erforschung des Nationalsozialismus in Schleswig-Holstein (AKENS www.akens.org) verwaltet. Patenschaften können auch von mehreren Personen getragen werden. Darüber hinaus ist die Initiative auf Spenden für beispielsweise Öffentlichkeitsarbeit oder Recherchen angewiesen.
Das Spendenkonto lautet: AKENS Hartmut Kunkel, Postbank Dortmund, BLZ 440 100 46, Kontonummer: 975 136 460. Auf den Überweisungen muss unbedingt Name und Adresse des Spenders oder der Spenderin sowie der Verwendungszweck für einen Stolperstein oder das Projekt Stolpersteine in Lübeck erscheinen, damit der AKENS die Spendenbescheinigungen zuschicken kann.. +++