Lübecker und dänisches Projekt für übergewichtige Kindern
Dem Lübecker Gesundheitsamt ist es gemeinsam mit dem dänischen Storstrøms Amt gelungen, Fördermittel aus dem europäischen Projekt Interreg III a für ein dreijähriges Gesundheitsprojekt zu erhalten. Das hat heute Lübecks Sozialsenator Wolfgang Halbedel während einer Pressekonferenz mitgeteilt. Das Projekt „Gesundheit und Aktivität an Schulen“ hat das Ziel, ein verbessertes Gesundheitsbewußtsein zu erreichen und zum Beispiel Übergewicht und Haltungsschäden bei Kindern zu verringern. Erstmalig wird damit eine Maßnahme der EU aus dem Schwerpunkt „Arbeitsmarkt, Soziales, Bildung und Gesundheit“ in Lübeck umgesetzt und finanziell unterstützt.
Immer mehr Kinder, oft schon im Vorschulalter, leiden unter Übergewicht oder Haltungsschäden. Das Projekt greift diese Problematik auf. Durch spezielle Kurse mit den Schwerpunkten Ernährung, Bewegung und Entspannung soll ein verbessertes Gesundheitsbewußtsein erreicht werden. Speziell ausgebildete Fachkräfte bieten in Zusammenarbeit mit den Lehrern Kurse an den Lübecker Schulen an. Dabei sollen die Kinder ihre Lebensgewohnheiten ändern und lernen, Streß besser zu bewältigen sowie Aggressivität abzubauen. Bereits seit Ende der Sommerferien können Kinder der fünften und sechsten Klassen der Anna-Siemsen-Schule, der August-Hermann-Francke-Schule und der Berend-Schröder-Schule an entsprechenden Kursen teilnehmen. Obwohl das auf freiwilliger Basis erfolgt, übersteigt die Nachfrage das Angebot: „Es macht den Kindern einfach Spaß“, sagt Dr. Michael Hamschmidt, Leiter des Lübecker Gesundheitsamtes. Spielerisch würden den Kindern neue Verhaltensregeln vermittelt.
Während in Lübeck alle Kinder einer bestimmten Altersgruppe in das Projekt einbezogen werden, egal ob sie schon an Übergewicht leiden oder nicht, hat der dänische Kreis Storström einen anderen Ansatz gewählt. Hier werden ausnehmend übergewichtige ältere Kinder in das Projekt einbezogen. Angeboten werden spezielle Bewegungstherapien. „Dadurch erhalten wir später die Möglichkeit, beide Projekte miteinander zu vergleichen, um festzustellen, welche Angebotsform Sinn macht“, erklärt Dr. Hamschmidt. Genügt es, dicken Kindern eine spezielle Bewegungstherapie anzubieten oder ist es sinnvoll, eine ganzheitliche Vorsorge zu treffen, eine sogenannte Primärprävention? Ziel der Studien, die von zwei wissenschaftlichen Instituten begleitet werden, ist es, ein grenzübergreifendes einheitliches Modell für Schulen zu entwickeln, das in den Lehrplan aufgenommen werden kann.
Die Kosten für das dreijährige Gesundheitsprojekt belaufen sich auf insgesamt 800 000 Euro. Davon finanziert die EU 400 000 Euro. Den Rest teilen sich die Partner Storstrøms Amt und Hansestadt Lübeck. Der städtische Haushalt wird jedoch nicht belastet, denn mit 38 000 Euro unterstützen die Krankenkassen das Projekt, der Rest wird durch Personal- und Sachleistungen aufgebracht.+++