Hintergrund-Informationen zum BALI/JAW

Veröffentlicht am 29.10.1999

Hintergrund-Informationen zum BALI/JAW


990816L 29. Oktober 1999

Der Kiosk an der Travemünde Alle, Ecke Gertrudenkirchhof, ist am 15. April 1998 eröffnet worden. Er dient Jugendlichen vom Berufsvorbereitungs- und Ausbildungszentrum Lübeck Innenstadt (Bali) zur Vorbereitung auf einen Beruf beziehungsweise eine Ausbildungsstelle.

Der Kiosk, der zuvor mehr als ein Jahr leergestanden hatte, befindet sich in städtischem Besitz. Die Idee, ihn durch die Jugendlichen vom Bali betreiben zu lassen, ist im Stadtpflege-Projekt entstanden, das sich wiederum um Sauberkeit, Sicherheit und soziale Brennpunkte der Stadt kümmert. Der Kiosk dient den Jugendlichen zur Berufsvorbereitung. Die lernbeeinträchtigten 16- bis 20jährigen Jugendlichen und jungen Erwachsenen sollen den Umgang mit Kunden und Wirtschaftsstrukturen kennenlernen und so zu eigenverantwortlichem Handeln geführt werden. Die Erfahrungen im Lernprojekt sollen ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessern.

Die Jugendlichen werden dabei von Fachkräften des Bali pädagogisch betreut. Die Jugendlichen öffnen ihren "Kiosk Bali" an den Wochentagen morgens früh um 7 Uhr und schließen gegen 15 Uhr. Dann räumen sie auf, rechnen ab, fegen den Vorplatz. Sie verkaufen weder Zigaretten noch Alkohol, dafür aber Süßigkeiten, Getränke in Einwegflaschen und Zeitschriften, vorwiegend für Jugendliche, wie beispielsweise Skater- und Computerfachblätter und Comic-Hefte. Für Touristen liegen Informationsbroschüren und Pläne von der Innenstadt aus. Was noch ins Sortiment aufgenommen wird, richtet sich nach den Bedürfnissen der Kunden. Diese bestehen vorwiegend aus Schülern der benachbarten Geschwister-Prenski-Schule.

An jedem Wochentag ist ein anderes Dreier-Verkaufsteam vertreten, da die Schüler an den anderen Tagen zur Berufsschule gehen oder im zweiten Lernprojekt, dem Café Bali , beschäftigt sind.

Die Geschichte der Jugendaufbauwerke

Jugendaufbauwerke (JAW) gibt es in Schleswig-Holstein seit 50 Jahren. Zwei der insgesamt 22 haben ihren Sitz in Lübeck: das BALI/JAW (Berufsvorbereitungs- und Ausbildungszentrum Lübeck Innenstadt) und JobB (junge Menschen in offener beruflicher Bildung Lübeck-Eichholz).

Die Geschichte der JAW beginnt kurz nach dem Krieg mit einem Landesgesetz, das auch heute noch die Grundlage der JAW-Arbeit in Schleswig-Holstein bildet. Anliegen war damals, der traumatisierten Nachkriegsjugend mit Hilfe der Jugendaufbauwerke eine berufliche und sozialisierende Perspektive oder auch eine neue Heimat zu verschaffen. Heute arbeiten beide Häuser immer noch für und mit Jugendlichen. Jedoch haben sich die Angebote, Methoden und Inhalte doch wesentlich verändert.

Beide Häuser führen im Auftrag des Arbeitsamtes, zum Teil auch im Auftrag der Jugendhilfe/Jugendamt, berufsbegleitende Lehrgänge, Berufsausbildungen in außerbetrieblichen Einrichtungen sowie ausbildungsbegleitende Hilfen durch. Die Jugendlichen in den vielen unterschiedlichen Berufsfeldern oder Maßnahmen erhalten ihre Teilnahmezusage vom zuständigen Berufsberater des Arbeitsamtes. Sie sind sich oft noch nicht sicher, was sie eigentlich werden wollen oder aber hatten Probleme in der Schule oder auch bei der Arbeitsplatzsuche. Diese Defizite können sie im BALI und JobB aufarbeiten. Wer dran bleibt, Willen zur Leistung zeigt und sich selbst engagiert, hat im Anschluß meistens bessere Chancen, seinen Weg in die Arbeitswelt zu finden.

Bei gleichem Auftrag gibt es jedoch feine Unterschiede in Ausrichtung, Konzeption und Trägerschaft der Häuser. BALI ist in der Trägerschaft der Hansestadt Lübeck, Bereich Jugendarbeit/Jugendamt, JobB in der der Wirtschaftsakademie Schleswig-Holstein.

Das BALI ist eine Einrichtung der Hansestadt Lübeck. Die Fördermaßnahmen im BALI werden in der Regel durch das Arbeitsamt finanziert. Das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Schleswig-Holstein fördert die Einrichtung durch Bereitstellung von Investivmitteln. Im BALI werden junge Erwachsene in verschiedenen Fachbereichen von qualifizierten Ausbildern auf einen Beruf vorbereitet und ausgebildet oder sie werden während der Ausbildung in einem Betrieb unterstützend begleitet. +++