Lübecks Bürgermeister Michael Bouteiller widerspricht der Kritik der CDU, daß die Patenschaften der Hansestadt Lübeck zu den Städten Stettin und Kolberg von der Hansestadt Lübeck totgeschwiegen würden.
"Die CDU hat übersehen", so Bouteiller, "daß die Bürgerschaft am 21. Mai 1992 einstimmig - also auch mit den Stimmen der CDU - den Beschluß faßte, den Senat zu beauftragen, Gespräche mit Vertreterinnen und Vertretern der polnischen Städte Stettin und Kolberg sowie den landsmannschaftlichen Organisationen mit dem Ziel zu führen, einen Vertrag gleichberechtigt und partnerschaftlich zu vereinbaren, der die Beziehungen zueinander regelt." Aufgrund der politischen Veränderungen in Europa seien die Patenschaften der Hansestadt Lübeck zu den Städten Stettin und Kolberg neu zu definieren, votierte die Bürgerschaft.
Aufgrund dieses Bürgerschaftsbeschlusses wurde unter Einbeziehung von Vertreterinnen und Vertretern der Pommerschen Landsmannschaft eine Absichtserklärung über die Zusammenarbeit der Städte Stettin und Lübeck unterzeichnet, die der Bürgerschaft mit Bericht vom 3. Februar 1993 in ihrer Sitzung am 25. Februar 1993 zur Kenntnis gegeben wurde.
Damit ist die Patenschaft aus dem Jahre 1953, auf die sich der Heimatkreis Stettin noch immer beruft, erloschen. Dieses ist - so Bürgermeister Bouteiller - eine ganz natürliche Folge aus der Anerkennung der Grenzen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen.
Aus dieser Situation folgt dann auch, daß der Heimatkreis Stettin - wie alle anderen privaten Nutzerinnen und Nutzer - ein Nutzungsentgelt für den "Roten Saal" zu entrichten hat. Auch diese Entscheidung - genauso wie die Entscheidung zur Ausstellung der Urkunden - wurde in der Bürgerschaft am 27. August 1998 behandelt und mehrheitlich so entschieden.
Im übrigen arbeiten Lübeck und weitere knapp 90 Städte in der im September 1991 gegründeten Union of the Baltic Cities (UBC) zusammen. Unter diesem Zusammenschluß der Ostseestädte sind auch neun polnische, unter anderem Szczecin (Stettin). +++