Binnenschifffahrtsstatistik des Elbe-Lübeck-Kanals

Leistungsbeschreibung

Die Binnenschifffahrtsstatistik des Elbe-Lübeck-Kanals und der Lübecker Häfen besteht aus vielen Millionen Daten, die – je nach Fragestellung – wiederum in unzähligen Zusammenhängen dargestellt werden können. Wir möchten, dass Sie in jedem Fall schnell und unkompliziert an die gewünschten Informationen kommen. Stellen Sie uns Ihre Fragen bitte über die Mailadresse: statistik@luebeck.de .

Spezielle Hinweise - Stadt Lübeck

Lübeck   war   schon   immer   einzigartig.   Königin   der   Hanse   für   500   Jahre   und   heute   das   Tor   zur   Ostsee,   nach   Skandinavien   und   zum   Baltikum.   1143   von   Adolf   von   Schauenburg   gegründet,   neu   belebt   durch   Heinrich   den   Löwen   1157,   wurde   sie   bereits   1226   von   Kaiser   Friedrich   II   zur   reichsunmittelbaren   Stadt   erklärt   und   blieb   es   bis   1937.   Der   zweite   Weltkrieg   schlug   ihr   tiefe   Wunden.   Doch   der   sprichwörtliche   hanseatische   Bürgersinn   hat   es  möglich   gemacht,   die   berühmten   sieben   Türme,   zahlreiche   Bürgerhäuser,   Gänge,   Höfe   und   Klöster   wiederherzustellen.

Das   geschlossene   Stadtbild   wurde   1987   von   der   UNESCO   zum   Weltkulturerbe   erklärt.   Lübeck   ist   geprägt   vom   Wasser.   Die   Altstadtinsel,   umflossen   von   Trave,   Wakenitz   und   Elbe-Lübeck-Kanal,   vermittelt   auch   heute   noch   den   Charme   und   die   Weltoffenheit   einer   Hafenstadt.   Sowohl   die   Stadthäfen   als   auch   der   größte   europäische   Fährhafen   in   Lübeck-Travemünde   machen   deutlich,   daß   die   Zeit   nicht   stehengeblieben   ist.   Tradition   und   Fortschritt   sind   in   Lübeck   keine   Gegensätze,   sondern   sie   bilden   den   Spannungsbogen,   der   diese   Stadt   so   einzigartig   macht.   Mittelalterliches   Ambiente   und   moderne   Geschäfte.   Orgelkonzerte   in   den   fünf   großen   Stadtkirchen   und   Musikerlebnisse   in   der   Musik-   und   Kongreßhalle.   In   Lübeck   liegt   alles   nah   beieinander.

Als Jahr der Gründung Lübecks wird 1143 genannt. In diesem Jahr verlieh Graf Adolf von Schauenburg einer wohl bereits seit längerem bestehenden christlichen Kaufmannssiedlung auf dem fast vollständig von den Flüssen Wakenitz und Trave umgebenen eiförmigen Hügel Buku das Stadtrecht. Auf diesen Ort wurde der Name „Liubice“/"Lübeck" übertragen.

1072 - Liubice

Lübeck erschien 1072 zum ersten Mal in der Geschichtsschreibung. Damals bezeichnete „Liubice“ (Siedlung der Leute des L’ub; L’ubomir oder L’ubobrat) jedoch nicht die heutige Stadt, sondern eine slawische Siedlung aus dem 9. Jahrhundert (Besiedlungen in "Alt Lübeck" können bis in das Jahr 819 zurückverfolgt werden). Sie lag nicht auf der Halbinsel, sondern einige Kilometer traveabwärts, wo die Schwartau in die Trave mündet. An der Wende vom 11. zum 12. Jahrhundert war Alt Lübeck eine bedeutende „Frühstadt“ mit Burg, dazugehörigen Siedlungen, einer christlichen Kirche und einer kaufmännischen Niederlassung mit Handelsbeziehungen bis nach Skandinavien und weit in den Osten. Machtkämpfe zwischen den Slawen führten im Jahr 1138 das Ende der alten Siedlung herbei: „Liubice“ wurde niedergebrannt.

1143 - Lübeck

Doch das Ende von „Liubice“ war die Geburtstunde des heutigen Lübecks. Adolf von Schauenburg, Graf von Holstein, erkannte die günstige Lage der provisorischen Kaufmannssiedlung auf der hügeligen Halbinsel Buku, um das kurz zuvor unterworfene slawische Gebiet zu sichern. So ließ er 1143 auf der heutigen Altstadtinsel nach deutschem Recht eine Stadt errichten, sicherte den einzigen Zugang zur Siedlung im Norden mit einer Burg und siedelte Kolonisten aus Westfalen und dem Rheinraum dort an. Dem entstehenden Ort übertrug er den Namen der alten slawischen Siedlung: Lübeck war geboren.

Die junge Stadt blühte bald auf und zog Kaufleute von nah und fern an. Dass die Stelle handelspolitisch geschickt gewählt war, merkte auch der Lehnsherr von Graf Adolf, Herzog Heinrich der Löwe, schnell am Rückgang des Handels in seinen Marktplätzen Bardowik und Lüneburg. Viele Kaufleute wanderten nach Lübeck ab. Es kam zu Auseinandersetzungen zwischen dem Herzog und dem Grafen. Die Entscheidung wurde durch einen Brand der Stadt 1157 herbeigeführt.

Nachdem eine zwischenzeitlich südlich von Lübeck vom Herzog neu gegründete „Löwenstadt“ nicht florierte, trat der Graf dem Herzog die Halbinsel nach Verhandlungen ab und dieser ließ die Stadt dort wieder aufbauen.

Lübisches Recht 

Im Bewusstsein, ein neues, großes Ausfalltor zur Ostsee zu bauen, stattete Herzog Heinrich der Löwe die Stadt mit zahlreichen Rechten und Freiheiten aus. Die Bürger entwickelten auf der Grundlage des Soester Rechts ihr Stadtrecht, das später als "Lübisches Recht" von mehr als 100 Städten im Ostseeraum übernommen wurde. Schon damals wurde der Grundriss der heutigen Altstadt in Teilen festgelegt: Der Hügel – geformt wie ein Schildkrötenpanzer – ist in der Längsachse vom nördlichen Burgtor bis zum Mühlentor im Süden von der Hauptverkehrsader (Mühlenstraße, Breite Straße, Koberg, Große Burgstraße) durchzogen. Von dieser führen die Straßen zu den Wasserläufen der Trave im Westen und der Wakenitz im Osten. Die Straßen, die durch Aufschüttungsgelände führen, wo mit Landgewinnungsmaßnahmen Bauland erschlossen wurde, werden "Gruben" genannt.

1160 - Wiederaufbau

Drei Jahre nach dem Wiederaufbau, 1160, ließ Heinrich den Bischofssitz des Bistums Oldenburg in die Stadt verlegen und machte Lübeck somit auch zum religiösen Zentrum der Region. 1163 wurde der noch aus Holz gebaute Dom der Stadt geweiht, doch bereits 1173 begann man mit dem Bau eines neuen Doms. Dieser sollte eine der größten romanischen Backsteinbauten in Norddeutschland werden. Gleichzeitig müssen auch die ersten, romanischen Bauten der Kirchen St. Petri und St. Marien errichtet worden sein. Den heute noch erhaltenen Nachfolgebau der Marienkirche hatten der Lübecker Rat und die Lübecker Bürger in einer Art Wettbewerb mit den Dom und als Ausdruck der eigenen Macht die St. Marienkirche erbauen lassen (1351 fertiggestellt). Er wurde in dem hochmodernen, von Frankreich übernommenen gotischen Baustil errichtet - hier in Lübeck erstmals gewagt mit Backsteinen, da es in Norddeutschland keinen Haustein gab. Diese Marienkirche, finanziert von Bürgern, hauptsächlich von Kaufmannsfamilien der Stadt, war Musterkirche für viele spätere Kirchenbauten vor allem an der südlichen Ostseeküste.

Die Herrschaft des Herzogs und frühen Förderers Heinrichs des Löwen endete 1181, als er geächtet wurde, weil er Kaiser Friedrich I. „Barbarossa“ (1122-1190) seine Gefolgschaft im Krieg verweigert hatte. Reihenweise fielen die Lehnsleute von Heinrich ab, nur seine Städte blieben dem Löwen bis zuletzt treu. Es sollte nicht lange dauern, bis das Heer des Kaisers vor den Toren Lübecks stand. Barbarossa gestattete den Lübeckern, Boten zum Herzog zu schicken und jener entband die Lübecker von ihren Treueschwüren. Daraufhin übergaben die Bürger ihre Stadt dem Kaiser, der im August 1181 feierlich in die Stadt einzog. Barbarossa belehnte die Stadt mit großen Vorrechten.

Dänische Stadtherrschaft

 

Im Zusammenhang der Eroberung Nordalbingiens (grob das moderne Schleswig-Holstein) durch die Dänen erzwang der dänische König die Stadtherrschaft: 1201 war der Dänenkönig Knut VI. (1162-1202) Lübecks neuer Stadtherr, ein Jahr später sein Bruder, Waldemar II. (1170-1241). 25 Jahre währte die für Lübeck durchaus vorteilhafte dänische Herrschaft: Das skandinavische Königreich begann ein Ostseeimperium zu errichten. Im Endeffekt befriedete Waldemar II. die Ostsee und bekämpfte das Seeräuberwesen, was die Handelswege sicherer machte. Für eine Stadt der Händler ein unschätzbarer Vorzug.

Die Schlacht von Bornhöved

1223 wurde mit der Entführung des dänischen Königs durch den Grafen von Schwerin das Ende der dänischen Herrschaft über Nordalbingien eingeläutet. Nach mehreren Kämpfen kam es am 22. Juli 1227, dem Tag der Heiligen Maria Magdalena, zur entscheidenden Schlacht von Bornhöved, in der das dänische Heer von einer Koalition von norddeutschen Fürsten und Städten (darunter Lübeck) geschlagen wurde.

Waldemar II. verzichtete auf seine Ansprüche in Norddeutschland. Die Lübecker dankten der Heiligen des Tages der Schlacht, der heiligen Maria Magdalena, für ihren Beistand auf ihre Weise: Die dänische Burg in Lübeck wurde geschleift und auf den Resten ihr zu Ehren ein von Dominikanern geführtes Kloster errichtet - das Burgkloster, das eigentlich Maria Magdalenen Kloster heißt. Es ist in seinen Grundzügen bis heute erhalten geblieben.

Reichsfreiheit

Um sich gegenüber den benachbarten Landesherrn behaupten zu können, wandten sich die Lübecker an den Kaiser – und hatten Erfolg. Bereits 1226, also im Jahr vor der Schlacht bei Bornhöved, konnten sie von Barbarossas Enkel Friedrich II. (1194-1250) das Reichsfreiheitsprivileg erlangen. Nun waren sie niemandem anders als dem König/Kaiser untertan; Ansprüche von Grafen, Herzögen und Bischöfen war ein Riegel vorgeschoben worden. Lübeck war freie Reichsstadt geworden und sollte ihre Eigenstaatlichkeit auch über 700 Jahre bewahren – bis zur Eingliederung in die preußische Provinz Schleswig-Holstein 1937.

Nachdem 1226 Friedrich II. die Stadt Lübeck zur freien Reichsstadt erklärt hatte, war man frei von Bevormundung durch benachbarte Fürsten und dem Kaiser (der zwar Oberhaupt der Stadt war, aber weit weg war, meistens im Süden des Reiches war). Lübeck konnte somit selbst über Privilegien mit fremden Machthabern verhandeln und sein Handelsnetz konsequent ausbauen und sichern. Lübecks entscheidender Vorteil war die verkehrspolitisch günstige Lage: Verschiedene Handelswege bündelten sich in Lübeck. Der Aufstieg Lübecks gründete sich auf den Umschlag der Rohstoffe und Prestigegüter des Nordens und Ostens gegen Fertigwaren des Westens und Südens.

Die Hanse

Die Hanse (althochdeutsch Hansa: Schar, Bund) entstand in einem langen Prozess aus der gemeinsamen Handelspolitik niederdeutscher Kaufleute. 1282 nannten die in England tätigen deutschen Kaufleute ihren Zusammenschluss erstmals Hanse. Die Hanse war eine lose Organisation von Städten, doch konnten diese eine beachtliche Flotte und ein Heer aufbieten, wo immer Diplomatie und die Überzeugungskraft des Geldes nicht ausreichten. Die Macht ihres Handels von Portugal bis Nordwestrussland erlaubte der Hanse rund drei Jahrhunderte lang durch eine kraftvolle und geschickte Politik der aufstrebenden Konkurrenz aus den Niederlanden und England, Skandinavien und Russland Paroli zu bieten.

1329 sicherte sich Lübeck durch den Erwerb Travemündes einen ungehinderten Zugang zur Ostsee. Von 1390 bis 1398 baute man den Stecknitzkanal, den ersten Wasserscheidenkanal in Nordeuropa, und sicherte sich somit eine Verbindung zur Elbe und von dort einerseits nach Lüneburg zur dortigen Salzgewinnung und andererseits über Hamburg in die Nordsee. Zudem hatte man bereits seit dem 13. Jahrhundert entlang der Ost-West-Route von Novgorod bis nach Brügge von den Machthabern Privilegien für die eigenen Kaufleute und die Kaufleute verbündeter Städte erworben. Dazu gehörte neben diversen Vorteilen in Handelsfragen auch das Recht Handelsniederlassungen (später Kontore genannt) in Novgorod, London, Brügge und Bergen sowie kleinere Niederlassungen (Faktoreien) in 44 weiteren Städten im Raum zwischen Lissabon und Smolensk zu errichten. Begleitet wurde der Privilegienerwerb von Bündnissen zwischen den verschiedenen Städten (z.B. 1241 zwischen Hamburg und Lübeck zur Sicherung des Landweges). Im Laufe von mehreren Jahrzehnten entstand aus diesen wachsenden Bündnissen die Hanse. Dabei profitierte die Hanse neben ihren Privilegien auch von den offensichtlich optimal an Wirtschaftlichkeit ausgerichteten Hansekoggen. Dieser Schiffstyp konnte mit wenig Aufwand gebaut werden und mit weniger Mannschaft mehr Güter transportieren als die bisherigen Schiffe.

Die Kaufleute waren in unterschiedliche Kompanien gegliedert. Die Novgorodfahrer brachten Pelze, Holz, Wachs, Pech, Teer, Flachs und Hanf aus Russland, die Schonenfahrer die als Fastenspeise wichtigen Heringe, die Schwedenfahrer Erze, die Bergenfahrer Stockfisch aus Norwegen. Aus England und Flandern kamen Tuche und Metallwaren. Verbindungen mit Frankfurt, Nürnberg, Augsburg und Straßburg dienten dem Handel mit Gütern des Mittelmeeres und des Orients.

Mehr als 130 Städte gehörten zur Hanse. Lübeck, in der Mitte der Handelsstädte gelegen, nahm eine informell führende Stellung ein und wurde zum „Haupt der Hanse“. Bei den unterschiedlichen Interessen der Mitglieder war man Vermittler und Meinungsmacher zugleich. Seit 1356 fanden regelmäßig die Hansetage zumeist im Lübecker Rathaus statt. Rund 70 Städte nahmen aktiv daran teil, pro Hansetag allerdings in sehr unterschiedlicher Zahl. Dabei erörterten die Delegierten der Hansestädte meist Wirtschaftsfragen und Angelegenheiten der Wirtschaftspolitik, nur selten mussten sie über Krieg und Frieden entscheiden.

Das Jahr 1370 brachte nach schweren Kämpfen mit Dänemark den Frieden von Stralsund, der für einige Zeit die Vormachtstellung der Hansestädte in der Ostsee festigte. Lübecks Vorrangstellung zeigte sich auch, als Kaiser Karl IV. 1375 die Stadt besuchte. Damals hatte Lübeck rund 20.000 Einwohner - eine Zahl, die in Deutschland nur Köln übertraf. Lübecks Ausdehnung entsprach der heutigen Altstadt. Der Kaiser bekundete den Ratsherren seinen Respekt. Er sprach sie wie Adlige und Fürsten mit "Ihr Herren" an, eine Anrede, auf welche nur die Oberschichten in Rom, Pisa, Florenz, Venedig und eben auch Lübeck, die fünf „Herrenstädte“ seines Reiches, ein Anrecht hatten.

Das Ende der Hanse 

Das Ende der Hanse und damit auch Lübecks herausragende Stellung in Nordeuropa kam schleichend. Lübeck verlor seinen Funktion als zentraler Umschlagsplatz im Ost-West-Handel, denn immer häufiger fuhren Schiffe mit Massengütern wie etwa Getreide direkt von den Häfen der Ostsee in die Häfen der Nordsee, ohne einen Zwischenhalt in Lübeck einzulegen. Waren aus dem russischen Hinterland wurden außerdem immer häufiger über Land transportiert und schlossen somit die Vermittlerrolle der Hansestädte an der Ostseeküste aus. Auch die wachsende Handelskonkurrenz der Niederländer und Engländer traf die deutschen Kaufleute sehr, zumal jene einen direkteren Zugang zu der (nach der Entdeckung Amerikas und des Seewegs nach Indien) entstehenden atlantischen Wirtschaft hatten, in der nun das große Geld verdient wurde. So war es 1494 ein schwerer Schlag als das Handelskontor in Novgorod durch den Großfürsten von Moskau geschlossen wurde. Die Herzogtümer Schleswig und Holstein wurden in Personalunion mit dem dänischen Königtum vereint, so dass der dänische König, einer der schärfsten Gegner der Hanse, Lübecks direkter Nachbar wurde und den Transithandel zu Land zwischen Lübeck und Hamburg und den Seeweg durch den Sund kontrollierte. England und Holland erstarkten immer mehr, die hansischen Privilegien gingen nach und nach verloren und immer mehr Städte mussten auf Druck ihrer Landesherren aus dem Bund austreten oder wandten ihm freiwillig den Rücken zu.

Der letzte Hansetag wurde 1669 abgehalten. Nur noch sechs Städte nahmen daran teil, drei ließen sich vertreten. Lübeck, Bremen und Hamburg hatten bereits 1629 von den anderen Hansestädten den Auftrag erhalten, die Angelegenheiten der gesamten Hanse zu vertreten. Auf dieser Grundlage führten sie hansische bzw. hanseatische Tradition fort. Lübeck blieb eine bedeutende Kaufmanns- und Handelsstadt, spielte nun aber durch seine geografische Lage im atlantischen „Welthandel“ nur eine untergeordnete Rolle. Es dauerte bis 1980, bis die Hansetage auf Initiative des holländischen Zwolle (Hansetag der Neuzeit) wieder eingeführt wurden.

1531 wurde Lübeck protestantisch. Nach langen Auseinandersetzungen setzte sich eine breite Bürgerbewegung gegen den konservativen Rat durch ("Sängerkrieg"). Der Wunsch nach Neuerungen kam aus der Bevölkerung. 1530 war auf Bitten des schließlich von der evangelischen Seite überzeugten Rates Doktor Johannes Bugenhagen (1485-1558) nach Lübeck gekommen, um eine neue Kirchenordnung auszuarbeiten (ursprünglich hatte man Martin Luther selbst eingeladen, aber dieser schickte seinen engen Vertrauten). Bugenhagen gestaltete mit seiner Schul-, Kranken- und Sozialordnung das gesamte Gemeinwesen neu. 1531 wurde die neue Ordnung angenommen und verkündet. Die Klöster in der Stadt wurden aufgelöst (außer dem St. Johannis Kloster, das reichsunmittelbar war) und in Lateinschulen, Armen- oder Krankenhäuser umgewandelt.

Aber die Wirren dieser Zeit brachten auch politische Veränderungen mit sich. So wurde die Zusammensetzung des Rates verändert. Auch Handwerker konnten nun in den Rat gewählt werden, was ihnen zuvor nicht vergönnt gewesen war. Mit Jürgen Wullenwever (ca. 1488-1537) brachte es 1533 ein erst sieben Jahre zuvor aus Hamburg Übergesiedelter sogar zum Bürgermeister. Er versuchte, die einst machtvolle Stellung der Stadt wieder zurück zu erlangen, doch seine abenteuerliche Kriegspolitik („Grafenfehde“) brachte der Stadt eine Niederlage ein. Die Schuldenlast aufgrund des Krieges und die Intervention Kaiser Karl V. (1535), der die Stadt unmissverständlich aufforderte, die alte Ratsordnung wieder herzustellen, zwangen Wullenwever die Stadt zu verlassen. Er wurde vom Bremer Erzbischof gefangengenommen und 1537 in Wolfenbüttel enthauptet.

Die Neuzeit ging nicht spurlos an Lübeck vorbei. Um die Kriegsgefahr für die Zukunft zu bannen, errichtete man 1613 eine Befestigungsanlage nach neuester Bauweise. Sie hielt den 30jährigen Krieg (1618-1648) von der Stadt fern, wenn auch das Umland von dem Konflikt getroffen wurde. Die hohen Kosten für die Befestigungsanlagen und die unübersichtliche Finanzverwaltung der Stadt führten in der Mitte des 17. Jahrhunderts dazu, dass die Bürger die Errichtung einer allgemeinen Kasse forderten, die durch ihre Vertreter kontrolliert werden sollte. Nach langen Streitigkeiten und unter Beteiligung einer kaiserlichen Kommission wurde am 9. Januar 1669 der Bürgerrezess geschlossen, der die Ratszusammensetzung für die Zukunft regelte und der Bürgerschaft in vielen politischen Punkten ein nun schriftlich festgehaltenes Mitspracherecht einräumte. Das 18. Jahrhundert war im Großen und Ganzen eine friedliche Zeit für Lübeck. Nach dem Ende des Nordischen Krieges (1674–1679) sollte es für den Rest des Jahrhunderts keinen Krieg geben, der Lübeck direkt betraf. Zudem versuchte man sich aus Konflikten herauszuhalten. Sicherung des Handels war das oberste Gebot, Neutralität war das Stichwort.

Die Stadt hatte 1728 das Stapelrecht abgeschafft und war nun ein reiner Transithafen geworden (und ist es bis heute geblieben). Hamburger Güter gingen, um den langen Seeweg und den Sundzoll zu vermeiden, über Lübeck. Der Eigenhandel der Stadt konzentrierte sich auf die Ostsee - unter den deutschen Ostseehäfen war Lübeck der wichtigste Handelspartner Russlands. Aber auch mit Westeuropa wurde gehandelt, wobei die Lübecker sich besonders auf den Zwischenhandel von Wein konzentrierten.

Der Friede im 18. Jahrhundert führte zu einer trügerischen Sicherheit. Napoleon Bonapartes (1769-1821) Feldzüge sollten auch Lübeck erreichen.

Nachdem am 6. August 1806 das Reich aufgehört hatte zu existieren, erlangte Lübeck die volle Souveränität. Die Stadt war niemandem mehr untertan – genoss nun aber auch nicht mehr den Schutz des Reiches.

 

Napoleon überzog Europa mit Krieg, doch obwohl sich Lübeck neutral verhielt, wurde es in die Auseinandersetzungen zwischen Frankreich und Preußen hineingezogen. Nach der Schlacht von Jena und Auerstedt flüchteten sich Teile der preußischen Armee unter Blücher in die alte Hansestadt. Obgleich dies eine Verletzung ihrer Neutralität darstellte, mussten die Lübecker diese Besetzung erdulden. Am 6. November 1806 kam es vor den Toren der Stadt bei dem Dorf Ratekau zur Schlacht mit den Franzosen, schließlich auch zur Eroberung Lübecks nach schweren Straßenkämpfen. Die französischen Truppen plünderten mehrere Tage lang. Die damals geschehenen Gräuel wurden vom in Lübeck lebenden französischen Emigranten Charles de Villers (1765-1815) geschildert und sorgten europaweit für Aufsehen. Die folgenden Einquartierungen, Zwangsabgaben und Ablieferungen sowie die durch die Franzosen betriebene Isolationspolitik (Kontinentalsperre), die den Handel zum Erliegen brachte, schadeten der Stadt schwer.

1811 wurde Lübeck per Dekret dem französischen Kaiserreich einverleibt. Erst 1813 wurde die Stadt von den Russen unter Tettenborn befreit. Die endgültige Befreiung kam Anfang Dezember 1813 mit dem Einzug von Marschall Bernadotte - dem gleichen Marschall, der 1806 die Stadt eingenommen hatte und nun als designierter Kronprinz auf der Seite Schwedens kämpfte.

1815 wurde Lübeck durch den Wiener Kongress wieder ein souveräner Staat. Jahrzehntelange Streitigkeiten mit Dänemark um die Verkehrswege Lübecks durch die dänischen Territorien (Schleswig, Holstein und das Herzogtum Lauenburg), die die Stadt umgaben, schlossen sich an. Die Schuldenlast, die seit der Franzosenzeit auf der Stadt lastete, war ungeheuer. Doch einem Aufschwung standen nicht nur der Ostseehandel der wirtschaftlich überlegenen Nordseestädte entgegen, sondern auch an der Ostsee war Konkurrenz entstanden: Preußen förderte Stettin, Danzig und Königsberg, Dänemark das zu seinem Hoheitsgebiet zählende Kiel. Da Russland und Schweden jedoch Lübeck unterstützten, konnten die Kaufleute langsam wieder Fuß fassen. Und die Hansestadt genoss nach wie vor ein hohes Ansehen. 1820 wählten die letzten nach dem Wiener Kongress verbliebenen freien Städte (Hamburg, Lübeck, Bremen, Frankfurt) Lübeck als Sitz ihres Appellationsgerichtes.

Revolution

 

Das Revolutionsjahr 1848 brachte schließlich auch in Lübeck Verfassungsänderungen mit sich: Erstmals wurden alle Bürger (allerdings nicht die Einwohner) durch die Wahl eines Parlaments am Stadtregiment beteiligt. Auch Juden waren nun zum Bürgerrecht zugelassen. 1866 wurde Lübeck Mitglied des Norddeutschen Bundes, 1871 Bundesstaat des neu entstandenen Deutschen Reiches.

Modernes Verkehrssystem

Lübeck hatte zunächst Schwierigkeiten, Anschluss an das moderne Verkehrssystem zu bekommen. Zwar wurde eine Straße nach Hamburg, dem Handelszentrum im Norden, gebaut. Allerdings erhoben die Dänen, denen das zwischen den Städten gelegene Holstein gehörte, hohe Zölle und weigerten sich lange, der Stadt den Zugang zum entstehenden Eisenbahnnetz zu gestatten. Diese Anbindung wurde durch die Lübeck-Büchener-Eisenbahn-Gesellschaft geschaffen, welche 1851 über Büchen den Anschluss an die Strecke Hamburg-Berlin fertiggestellt hatte. Die direkte Verbindung nach Hamburg folgte 1865, nach Mecklenburg 1870 und Kiel 1873. Für den Bau der ersten Eisenbahn wurde ab 1850 die Wallanlage im Westen der Stadt abgetragen. Im Zuge dieser Baumaßnahmen wäre es beinahe zum Abriss des Holstentors gekommen. Das äußere Tor hatte man bereits abgetragen und das (innere) Holstentor war stark reparaturbedürftig. Nach langen Diskussionen fiel 1863 schließlich die Entscheidung der Bürgerschaft, das Holstentor zu erhalten - mit nur einer Stimme Mehrheit!

 

Industrialisierung

Das Stadtbild begann sich zu wandeln. 1864 wurde die Torsperre endgültig aufgehoben und Lübeck wuchs über die Altstadtinsel hinaus, bildete die ersten Vorstädte. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Trave mehrmals vertieft und begradigt, 1886-1893 wurde besonders viel in den Ausbau des Hafens investiert.

 

Gleichzeitig trieb man die Industrialisierung der Stadt voran. Einen Nachteil erlitt man durch die Eröffnung des Nord-Ostsee-Kanals 1895 in Kiel, der Schiffsverkehr von Lübeck weglenkte. Allerdings konnte die Eröffnung des Elbe-Lübeck-Kanals 1900 die entstandenen Handelsnachteile lindern.

Erst in Folge dieser Modernisierungen wurde die Landbrücke im Norden der Stadt durchstoßen und die Altstadt somit eine Insel. 1906 wurde das Hochhofenwerk in Herrenwyk gegründet (stillgelegt 1991). 1911 erhielt Lübeck den Status einer Großstadt und nach dem Ersten Weltkrieg und dem Ende des Kaiserreichs eine demokratische Verfassung (1920), die zum ersten Mal in der Lübecker Geschichte auch die Frauen berücksichtigt, aber nicht lange Bestand haben sollte. Die Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahr 1933 wurde von vielen Lübeckern begrüßt, doch für viele andere begann damit eine Schreckensherrschaft, die in einer Katastrophe endete. In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg, der Weimarer Republik, hatten sich viele Lübecker für die Sozialdemokratie engagiert. Sie und die Anhänger der Kommunistischen Partei wurden jetzt zur Zielscheibe des Unrechtsregimes. Sofort nach der Machtergreifung wurde der Lübecker SPD-Reichstagsabgeordnete Dr. Julius Leber inhaftiert und zu zwanzig Monaten Haft verurteilt. Von den Widerstandskämpfern des 20. Juli war er – nach erfolgreichem Umsturz – als Reichsinnenminister vorgesehen und wurde – auch aus diesem Grund – hingerichtet.

Zweiter Weltkrieg

Die katholischen Kapläne Johannes Prassek, Herrmann Lange und Eduard Müller (Seligsprechung am 25. Juni 2011) sowie der lutherische Pastor Karl Friedrich Stellbrink wurden vom Volksgerichtshof wegen Wehrkraftzersetzung zum Tode verurteilt und am 10. November 1943 in Hamburg hingerichtet. Die Angehörigen der jüdischen Gemeinde Lübecks, die 1933 noch 497 Menschen umfasste, wurden systematisch verfolgt und drangsaliert; die letzten Lübecker Juden wurden im April und Juli 1942 und im Februar 1943 ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Eine Inschrift am Zeughaus unweit des Domes, in dessen Keller die Geheime Staatspolizei (Gestapo) ihre Folterräume und Haftzellen eingerichtet hatte, erinnert an die NS-Schreckensjahre und die Leiden all derjenigen Lübecker, die mit staatlichem Auftrag wegen ihrer politischen oder religiösen Überzeugung oder aus rassistischen Motiven gnadenlos verfolgt, ins Elend gestürzt und umgebracht wurden.

1937 wurde Lübeck ohne Mitwirken der städtischen Organe in die preußische Provinz Schleswig-Holstein eingegliedert: Seine staatliche Selbständigkeit wurde durch das „Gesetz über Groß-Hamburg und andere Gebietsbereinigungen“ (kurz "Groß-Hamburg-Gesetz") aufgehoben. Gleichzeitig wurde das einstige Fürstbistum Lübeck aufgehoben und in die Landkreise Eutin und Oldenburg eingegliedert.

Der Zweite Weltkrieg traf Lübeck mitten ins Herz. Große Teile der Altstadt wurden am Palmsonntag 1942 durch einen englischen Bombenangriff zerstört. Auch St. Marien, St. Petri und der Dom erlitten schwere Schäden.

Das Ende des zweiten Weltkrieges

 

Dass es in der Endphase des Krieges nicht zu weiteren Bombenangriffen und damit zu einer völligen Zerstörung der Stadt kam, ist dem Schweizer Staatsmann Carl Jacob Burckhardt (1891-1974) und dem Hamburger Bankier Eric Warburg (1900-1990) zu verdanken. Aufgrund ihrer diplomatischen Tätigkeit wurde Lübeck im Jahr 1944 Umschlagplatz für Rot-Kreuz-Transporte von Hilfsgütern für britische Kriegsgefangene in Deutschland. Dadurch blieb die Altstadt von Lübeck von weiteren Bombenangriffen verschont.

Am 2. Mai 1945 marschierten britische Truppen, ohne auf Gegenwehr zu stoßen, in die Stadt ein. Ein eigener Stadtstaat wie Hamburg und Bremen wurde Lübeck trotz diverser Versuche nicht mehr. Es gehört seither zum Land Schleswig-Holstein.

819 Erste slawische Burganlage von Alt-Lübeck am Zusammenfluss von Trave und Schwartau. 

1072 Der Name "Liubice" wird in der Chronik des Geschichtsschreibers Adam von Bremen genannt.

1138 Zerstörung Alt-Lübecks durch heidnische Slawen.

1143 Graf Adolf II von Schauenburg erhebt eine bescheidene kaufmännische Siedlung auf der Halbinsel zwischen Trave und Wakenitz zur deutschen Stadt Lübeck.

1157 Die Stadt brennt nieder. Die Siedler ziehen aus.

1159 Graf Adolf II überlässt den Hügel Herzog Heinrich dem Löwen. Lübeck entsteht dort ein zweites Mal.

1160 Verlegung des Bischofssitzes von Oldenburg (Holstein) nach Lübeck. Kurz darauf erster Dombau, um 1170 auch St. Marien, St. Petri und 1177 St. Johannes-Kloster. 1181 Heinrich der Löwe wird geächtet, Lübeck von Kaiser Friedrich Barbarossa eingenommen und mit zahlreichen Vorrechten ausgestattet.

1201 Lübeck erkennt den Dänenkönig Knud VI. als Stadtherrn an.

1226 Die norddeutschen Fürsten und Städte konnten die dänische Vorherrschaft abschütteln, Kaiser Friedrich II. erteilt Lübeck das Reichsfreiheitsprivileg. Lübeck wird freie Reichstadt, soll auf ewig dem Reichsoberhaupt unterstehen. Die Bestimmung bleibt 711 Jahre, bis 1937, in Kraft.

1227 Norddeutsche Fürsten und Städte, darunter Lübeck, besiegen in der Schlacht bei Bornhöved den Dänenkönig Waldemar II. endgültig. Zum Dank wird in Lübeck das Dominikanerkloster an der Stelle der ehemaligen königlichen Burg gegründet (Burgkloster).

1241 Bündnis zwischen Lübeck und Hamburg zur Sicherung des Überlandverkehrs. Erste Vertragsbindung zwischen späteren Hansestädten.

1251 Große Stadtbrände verwüsten die noch meistenteils aus Holz erbaute Stadt. Übergang zum Backsteinbau. Die großen gotischen Kirchen beginnen zu entstehen. Als erste und größte die (dritte) Marienkirche. Auch Teile des um 1220 entstandenen Rathauses werden erneuert.

1286 Der Neubau des Heiligen-Geist-Hospitals am heutigen Platz wird fertig gestellt.

1289/91 Aufstauung der Wakenitz.

1329 Die Stadt kauft dem holsteinischen Grafen den Ort Travemünde und die Herrenfähre ab.

1340 Kaiser Ludwig der Bayer verleiht Lübeck als erster deutschen Stadt das Recht, Goldgulden zu prägen.

1343 König Magnus von Schweden und Norwegen bestätigt die Vorrechte der deutschen Kaufleute in Bergen und auf den alljährlichen schonischen Märkten. Die Auslandsniederlassungen finden in diesen Jahren ihre endgültige Form.

1349 - 1350 Verheerendes erstes Auftreten der Pest ("schwarzer Tod") in Lübeck und in ganz Nordeuropa.

1350 Vollendung der Marienkirche.

1356 Vollendung des Franziskanerkloster-Neubaus St. Katharinen.

1358 Erster Hansetag in Lübeck. Der Ausdruck "Städte von der deutschen Hanse" wird erstmalig urkundlichbelegt. Die Hanse als Organisationsform ist allmählich, nicht durch einen Gründungsakt, entstanden.

1364 - 1370 Zweiter siegreicher Krieg gegen König Waldemar, abgeschlossen durch den Frieden von Stralsund. Sicherung der hansischen Privilegien und Wirtschaftsinteressen im Norden.

1375 Besuch von Kaiser Karl IV. in Lübeck.

1380 - 1384 Bürgerliche Unruhen. Die mächtigen Handwerksämter, voran die Knochenhauer, wollen am Rat der Hansestadt (allein den Kaufleuten vorbehalten) beteiligt sein. Der Umsturzplan ihres Anführers Hinrik Paternostermaker wird vorzeitig aufgedeckt und vereitelt.

1398 Vollendung des Strecknitzkanals als Wasserverbindung zur Elbe (erster deutscher Schleusenkanal).1408    Bürgerlicher Aufstand; "Neuer Rat" unter Beteiligung der Handwerker. Der alte Rat geht ins Exil.

1416 Wiederherstellung des inneren Friedens unter Vermittlung der anderen Hansestädte. Der alte Rat kehrt zurück.

1444 Bau des heute noch erhaltenen Burgtors.

1474 Durch den Utrechter Frieden Beendigung des mehrjährigen Kriegszustandes mit England, Bestätigung der alten hansischen Vorrechte.

1479 Vollendung des Holstentores.

1504 Gründung des St.-Annen-Klosters.

1529 - 1530 Bürgerschaft erzwingt gegen den Rat Einführung der Reformation nach der Kirchenordnung Bugenhagens. Jürgen Wullenwever an der Spitze der demokratischen Bewegung.

1534 - 1536 "Grafenfehde". Wullenwever versucht mittels Kriege gegen Holland, Dänemark und Schweden die Vormachtstellung Lübecks zu erzwingen und scheitert. Er wird abgesetzt (1537 in Wolfenbüttel hingerichtet), die alte Ratsverfassung wiederhergestellt.

1535 Errichtung neuer Stadtbefestigungen (Wallanlagen).

1563 - 1570 Nordischer siebenjähriger Krieg (Lübeck mit Dänemark gegen Schweden), letzter ehrenvoller, aber erfolgloser Seekrieg der Stadt.

1595 - 1641 Errichtung neuer Bastionsanlagen.

1669 treten sechs Städte der Hanse zum letzten Mal in Lübeck zusammen, drei ließen sich vertreten. Lübeck, Hamburg und Bremen bleiben bis ins 20. Jahrhundert als Freie und Hansestädte die Erben. Abschluss der Unruhen durch Bürgerrezesse; ,Neuordnung der Ratswahl, Beteiligung der Bürgerschaft an der Verwaltung.

1716 Handelsvertrag mit Frankreich ( Weinhandel).

1803 Nach dem Reichdeputationshauptschluss bleiben nur noch sechs Reichsstädte bestehen, darunter Lübeck.

1806 Am 6. November Schlacht zwischen Blücher und den Franzosen bei Lübeck. Mit den fliehenden preußischen Truppen dringen die Franzosen in Lübeck ein und halten die Stadt besetzt. Plünderung.

1806 - 1813 Französische Besatzung

1815 - 1866 Lübeck ist Mitglied des deutschen Bundes.

1847 Gegen dänischen Widerstand wird der Bahnbau Lübeck-Büchen durchgesetzt und 1851 vollendet1848    Revolutionäre Bewegung. Verfassungsänderung, gewähltes Parlament.

1865 Die Bahnlinie Lübeck-Hamburg wird eröffnet.

1866 Eintritt in den norddeutschen Bund. Einführung der Gewerbefreiheit.

1871 Die Freie und Hansestadt Lübeck wird Gliedstaat des Reiches.

1900 Fertigstellung des Elbe-Lübeck-Kanals.

1906 Gründung des Hochofenwerkes.

1912 Fertigstellung der Traveregulierung (vertiefter und begradigter Seeschiffweg bis zur Stadt).

1920 Einführung einer parlamentarischen Landesverfassung.

1933 Absetzung des Senates, Abschaffung der Bürgerschaft, Regierung durch Bevollmächtigten der NSDAP. Gemeinsamer "Reichsstatthalter" für Lübeck und Mecklenburg mit Sitz in Schwerin.

1937 Abschaffung der Reichsfreiheit Lübecks, Eingliederung in die preußische Provinz Schleswig-Holstein.

1942 Am 28. März werden große Teile der Altstadt durch Bomben vernichtet.

1945 Lübeck wird kampflos von britischen Truppen besetzt.

1945 - 1948 Durch Kriegsfolgen und Grenzziehung völlige Lähmung von Wirtschaft und Verkehr. Einströmen von ca. 90.000 Vertriebenen.

1949 Beginn des Wiederaufbaus der Altstadt und der zerstörten Kirchen.

1950 Einführung der neuen Stadtverfassung nach der Schleswig-Holsteinischen Gemeindeordnung.

1961 Alle Türme der zerstörten Kirchen sind wieder aufgebaut.

1971-1973 Fußgängerzone in der Breiten Straße eingerichtet.

1975 Lübeck wird im Denkmalschutzjahr zusammen mit Regensburg und Bamberg zum Pilotprojekt einer behutsamen Stadtsanierung erwählt. Danach intensive Sanierungsarbeiten, Lübeck wird zum Sanierungsschwerpunkt der Bundesrepublik.

1987 Der Wiederaufbau der letzten Lübecker Altstadtkirche - St. Petri - wird abgeschlossen. Die UNESCO erklärt Lübeck zum Weltkulturerbe – das erste Kulturdenkmal dieser Art in der Bundesrepublik.

1993 850 Jahre Hansestadt Lübeck

Quelle: Broschüre Hansestadt Lübeck - UNESCO Weltkulturerbe, Tausend Jahre lebendige Kulturgeschichtete des Amtes für Lübeck-Werbung und Tourismus, Beckergrube 95, 23552 Lübeck, in Zusammenarbeit mit dem Amt für Denkmalpflege und dem Amt für Vor- und Frühgeschichtete.

 

An wen muss ich mich wenden?

Hansestadt Lübeck

Der Bürgermeister

1.102 Logistik, Statistik und Wahlen

- Kommunale Statistikstelle –Fackenburger Allee 29
23554 Lübeck

Mail: statistik@luebeck.de

Verfahrensablauf

Spezielle Hinweise - Stadt Lübeck

Lübeck   war   schon   immer   einzigartig.   Königin   der   Hanse   für   500   Jahre   und   heute   das   Tor   zur   Ostsee,   nach   Skandinavien   und   zum   Baltikum.   1143   von   Adolf   von   Schauenburg   gegründet,   neu   belebt   durch   Heinrich   den   Löwen   1157,   wurde   sie   bereits   1226   von   Kaiser   Friedrich   II   zur   reichsunmittelbaren   Stadt   erklärt   und   blieb   es   bis   1937.   Der   zweite   Weltkrieg   schlug   ihr   tiefe   Wunden.   Doch   der   sprichwörtliche   hanseatische   Bürgersinn   hat   es  möglich   gemacht,   die   berühmten   sieben   Türme,   zahlreiche   Bürgerhäuser,   Gänge,   Höfe   und   Klöster   wiederherzustellen.

Das   geschlossene   Stadtbild   wurde   1987   von   der   UNESCO   zum   Weltkulturerbe   erklärt.   Lübeck   ist   geprägt   vom   Wasser.   Die   Altstadtinsel,   umflossen   von   Trave,   Wakenitz   und   Elbe-Lübeck-Kanal,   vermittelt   auch   heute   noch   den   Charme   und   die   Weltoffenheit   einer   Hafenstadt.   Sowohl   die   Stadthäfen   als   auch   der   größte   europäische   Fährhafen   in   Lübeck-Travemünde   machen   deutlich,   daß   die   Zeit   nicht   stehengeblieben   ist.   Tradition   und   Fortschritt   sind   in   Lübeck   keine   Gegensätze,   sondern   sie   bilden   den   Spannungsbogen,   der   diese   Stadt   so   einzigartig   macht.   Mittelalterliches   Ambiente   und   moderne   Geschäfte.   Orgelkonzerte   in   den   fünf   großen   Stadtkirchen   und   Musikerlebnisse   in   der   Musik-   und   Kongreßhalle.   In   Lübeck   liegt   alles   nah   beieinander.

Als Jahr der Gründung Lübecks wird 1143 genannt. In diesem Jahr verlieh Graf Adolf von Schauenburg einer wohl bereits seit längerem bestehenden christlichen Kaufmannssiedlung auf dem fast vollständig von den Flüssen Wakenitz und Trave umgebenen eiförmigen Hügel Buku das Stadtrecht. Auf diesen Ort wurde der Name „Liubice“/"Lübeck" übertragen.

1072 - Liubice

Lübeck erschien 1072 zum ersten Mal in der Geschichtsschreibung. Damals bezeichnete „Liubice“ (Siedlung der Leute des L’ub; L’ubomir oder L’ubobrat) jedoch nicht die heutige Stadt, sondern eine slawische Siedlung aus dem 9. Jahrhundert (Besiedlungen in "Alt Lübeck" können bis in das Jahr 819 zurückverfolgt werden). Sie lag nicht auf der Halbinsel, sondern einige Kilometer traveabwärts, wo die Schwartau in die Trave mündet. An der Wende vom 11. zum 12. Jahrhundert war Alt Lübeck eine bedeutende „Frühstadt“ mit Burg, dazugehörigen Siedlungen, einer christlichen Kirche und einer kaufmännischen Niederlassung mit Handelsbeziehungen bis nach Skandinavien und weit in den Osten. Machtkämpfe zwischen den Slawen führten im Jahr 1138 das Ende der alten Siedlung herbei: „Liubice“ wurde niedergebrannt.

1143 - Lübeck

Doch das Ende von „Liubice“ war die Geburtstunde des heutigen Lübecks. Adolf von Schauenburg, Graf von Holstein, erkannte die günstige Lage der provisorischen Kaufmannssiedlung auf der hügeligen Halbinsel Buku, um das kurz zuvor unterworfene slawische Gebiet zu sichern. So ließ er 1143 auf der heutigen Altstadtinsel nach deutschem Recht eine Stadt errichten, sicherte den einzigen Zugang zur Siedlung im Norden mit einer Burg und siedelte Kolonisten aus Westfalen und dem Rheinraum dort an. Dem entstehenden Ort übertrug er den Namen der alten slawischen Siedlung: Lübeck war geboren.

Die junge Stadt blühte bald auf und zog Kaufleute von nah und fern an. Dass die Stelle handelspolitisch geschickt gewählt war, merkte auch der Lehnsherr von Graf Adolf, Herzog Heinrich der Löwe, schnell am Rückgang des Handels in seinen Marktplätzen Bardowik und Lüneburg. Viele Kaufleute wanderten nach Lübeck ab. Es kam zu Auseinandersetzungen zwischen dem Herzog und dem Grafen. Die Entscheidung wurde durch einen Brand der Stadt 1157 herbeigeführt.

Nachdem eine zwischenzeitlich südlich von Lübeck vom Herzog neu gegründete „Löwenstadt“ nicht florierte, trat der Graf dem Herzog die Halbinsel nach Verhandlungen ab und dieser ließ die Stadt dort wieder aufbauen.

Lübisches Recht 

Im Bewusstsein, ein neues, großes Ausfalltor zur Ostsee zu bauen, stattete Herzog Heinrich der Löwe die Stadt mit zahlreichen Rechten und Freiheiten aus. Die Bürger entwickelten auf der Grundlage des Soester Rechts ihr Stadtrecht, das später als "Lübisches Recht" von mehr als 100 Städten im Ostseeraum übernommen wurde. Schon damals wurde der Grundriss der heutigen Altstadt in Teilen festgelegt: Der Hügel – geformt wie ein Schildkrötenpanzer – ist in der Längsachse vom nördlichen Burgtor bis zum Mühlentor im Süden von der Hauptverkehrsader (Mühlenstraße, Breite Straße, Koberg, Große Burgstraße) durchzogen. Von dieser führen die Straßen zu den Wasserläufen der Trave im Westen und der Wakenitz im Osten. Die Straßen, die durch Aufschüttungsgelände führen, wo mit Landgewinnungsmaßnahmen Bauland erschlossen wurde, werden "Gruben" genannt.

1160 - Wiederaufbau

Drei Jahre nach dem Wiederaufbau, 1160, ließ Heinrich den Bischofssitz des Bistums Oldenburg in die Stadt verlegen und machte Lübeck somit auch zum religiösen Zentrum der Region. 1163 wurde der noch aus Holz gebaute Dom der Stadt geweiht, doch bereits 1173 begann man mit dem Bau eines neuen Doms. Dieser sollte eine der größten romanischen Backsteinbauten in Norddeutschland werden. Gleichzeitig müssen auch die ersten, romanischen Bauten der Kirchen St. Petri und St. Marien errichtet worden sein. Den heute noch erhaltenen Nachfolgebau der Marienkirche hatten der Lübecker Rat und die Lübecker Bürger in einer Art Wettbewerb mit den Dom und als Ausdruck der eigenen Macht die St. Marienkirche erbauen lassen (1351 fertiggestellt). Er wurde in dem hochmodernen, von Frankreich übernommenen gotischen Baustil errichtet - hier in Lübeck erstmals gewagt mit Backsteinen, da es in Norddeutschland keinen Haustein gab. Diese Marienkirche, finanziert von Bürgern, hauptsächlich von Kaufmannsfamilien der Stadt, war Musterkirche für viele spätere Kirchenbauten vor allem an der südlichen Ostseeküste.

Die Herrschaft des Herzogs und frühen Förderers Heinrichs des Löwen endete 1181, als er geächtet wurde, weil er Kaiser Friedrich I. „Barbarossa“ (1122-1190) seine Gefolgschaft im Krieg verweigert hatte. Reihenweise fielen die Lehnsleute von Heinrich ab, nur seine Städte blieben dem Löwen bis zuletzt treu. Es sollte nicht lange dauern, bis das Heer des Kaisers vor den Toren Lübecks stand. Barbarossa gestattete den Lübeckern, Boten zum Herzog zu schicken und jener entband die Lübecker von ihren Treueschwüren. Daraufhin übergaben die Bürger ihre Stadt dem Kaiser, der im August 1181 feierlich in die Stadt einzog. Barbarossa belehnte die Stadt mit großen Vorrechten.

Dänische Stadtherrschaft

 

Im Zusammenhang der Eroberung Nordalbingiens (grob das moderne Schleswig-Holstein) durch die Dänen erzwang der dänische König die Stadtherrschaft: 1201 war der Dänenkönig Knut VI. (1162-1202) Lübecks neuer Stadtherr, ein Jahr später sein Bruder, Waldemar II. (1170-1241). 25 Jahre währte die für Lübeck durchaus vorteilhafte dänische Herrschaft: Das skandinavische Königreich begann ein Ostseeimperium zu errichten. Im Endeffekt befriedete Waldemar II. die Ostsee und bekämpfte das Seeräuberwesen, was die Handelswege sicherer machte. Für eine Stadt der Händler ein unschätzbarer Vorzug.

Die Schlacht von Bornhöved

1223 wurde mit der Entführung des dänischen Königs durch den Grafen von Schwerin das Ende der dänischen Herrschaft über Nordalbingien eingeläutet. Nach mehreren Kämpfen kam es am 22. Juli 1227, dem Tag der Heiligen Maria Magdalena, zur entscheidenden Schlacht von Bornhöved, in der das dänische Heer von einer Koalition von norddeutschen Fürsten und Städten (darunter Lübeck) geschlagen wurde.

Waldemar II. verzichtete auf seine Ansprüche in Norddeutschland. Die Lübecker dankten der Heiligen des Tages der Schlacht, der heiligen Maria Magdalena, für ihren Beistand auf ihre Weise: Die dänische Burg in Lübeck wurde geschleift und auf den Resten ihr zu Ehren ein von Dominikanern geführtes Kloster errichtet - das Burgkloster, das eigentlich Maria Magdalenen Kloster heißt. Es ist in seinen Grundzügen bis heute erhalten geblieben.

Reichsfreiheit

Um sich gegenüber den benachbarten Landesherrn behaupten zu können, wandten sich die Lübecker an den Kaiser – und hatten Erfolg. Bereits 1226, also im Jahr vor der Schlacht bei Bornhöved, konnten sie von Barbarossas Enkel Friedrich II. (1194-1250) das Reichsfreiheitsprivileg erlangen. Nun waren sie niemandem anders als dem König/Kaiser untertan; Ansprüche von Grafen, Herzögen und Bischöfen war ein Riegel vorgeschoben worden. Lübeck war freie Reichsstadt geworden und sollte ihre Eigenstaatlichkeit auch über 700 Jahre bewahren – bis zur Eingliederung in die preußische Provinz Schleswig-Holstein 1937.

Nachdem 1226 Friedrich II. die Stadt Lübeck zur freien Reichsstadt erklärt hatte, war man frei von Bevormundung durch benachbarte Fürsten und dem Kaiser (der zwar Oberhaupt der Stadt war, aber weit weg war, meistens im Süden des Reiches war). Lübeck konnte somit selbst über Privilegien mit fremden Machthabern verhandeln und sein Handelsnetz konsequent ausbauen und sichern. Lübecks entscheidender Vorteil war die verkehrspolitisch günstige Lage: Verschiedene Handelswege bündelten sich in Lübeck. Der Aufstieg Lübecks gründete sich auf den Umschlag der Rohstoffe und Prestigegüter des Nordens und Ostens gegen Fertigwaren des Westens und Südens.

Die Hanse

Die Hanse (althochdeutsch Hansa: Schar, Bund) entstand in einem langen Prozess aus der gemeinsamen Handelspolitik niederdeutscher Kaufleute. 1282 nannten die in England tätigen deutschen Kaufleute ihren Zusammenschluss erstmals Hanse. Die Hanse war eine lose Organisation von Städten, doch konnten diese eine beachtliche Flotte und ein Heer aufbieten, wo immer Diplomatie und die Überzeugungskraft des Geldes nicht ausreichten. Die Macht ihres Handels von Portugal bis Nordwestrussland erlaubte der Hanse rund drei Jahrhunderte lang durch eine kraftvolle und geschickte Politik der aufstrebenden Konkurrenz aus den Niederlanden und England, Skandinavien und Russland Paroli zu bieten.

1329 sicherte sich Lübeck durch den Erwerb Travemündes einen ungehinderten Zugang zur Ostsee. Von 1390 bis 1398 baute man den Stecknitzkanal, den ersten Wasserscheidenkanal in Nordeuropa, und sicherte sich somit eine Verbindung zur Elbe und von dort einerseits nach Lüneburg zur dortigen Salzgewinnung und andererseits über Hamburg in die Nordsee. Zudem hatte man bereits seit dem 13. Jahrhundert entlang der Ost-West-Route von Novgorod bis nach Brügge von den Machthabern Privilegien für die eigenen Kaufleute und die Kaufleute verbündeter Städte erworben. Dazu gehörte neben diversen Vorteilen in Handelsfragen auch das Recht Handelsniederlassungen (später Kontore genannt) in Novgorod, London, Brügge und Bergen sowie kleinere Niederlassungen (Faktoreien) in 44 weiteren Städten im Raum zwischen Lissabon und Smolensk zu errichten. Begleitet wurde der Privilegienerwerb von Bündnissen zwischen den verschiedenen Städten (z.B. 1241 zwischen Hamburg und Lübeck zur Sicherung des Landweges). Im Laufe von mehreren Jahrzehnten entstand aus diesen wachsenden Bündnissen die Hanse. Dabei profitierte die Hanse neben ihren Privilegien auch von den offensichtlich optimal an Wirtschaftlichkeit ausgerichteten Hansekoggen. Dieser Schiffstyp konnte mit wenig Aufwand gebaut werden und mit weniger Mannschaft mehr Güter transportieren als die bisherigen Schiffe.

Die Kaufleute waren in unterschiedliche Kompanien gegliedert. Die Novgorodfahrer brachten Pelze, Holz, Wachs, Pech, Teer, Flachs und Hanf aus Russland, die Schonenfahrer die als Fastenspeise wichtigen Heringe, die Schwedenfahrer Erze, die Bergenfahrer Stockfisch aus Norwegen. Aus England und Flandern kamen Tuche und Metallwaren. Verbindungen mit Frankfurt, Nürnberg, Augsburg und Straßburg dienten dem Handel mit Gütern des Mittelmeeres und des Orients.

Mehr als 130 Städte gehörten zur Hanse. Lübeck, in der Mitte der Handelsstädte gelegen, nahm eine informell führende Stellung ein und wurde zum „Haupt der Hanse“. Bei den unterschiedlichen Interessen der Mitglieder war man Vermittler und Meinungsmacher zugleich. Seit 1356 fanden regelmäßig die Hansetage zumeist im Lübecker Rathaus statt. Rund 70 Städte nahmen aktiv daran teil, pro Hansetag allerdings in sehr unterschiedlicher Zahl. Dabei erörterten die Delegierten der Hansestädte meist Wirtschaftsfragen und Angelegenheiten der Wirtschaftspolitik, nur selten mussten sie über Krieg und Frieden entscheiden.

Das Jahr 1370 brachte nach schweren Kämpfen mit Dänemark den Frieden von Stralsund, der für einige Zeit die Vormachtstellung der Hansestädte in der Ostsee festigte. Lübecks Vorrangstellung zeigte sich auch, als Kaiser Karl IV. 1375 die Stadt besuchte. Damals hatte Lübeck rund 20.000 Einwohner - eine Zahl, die in Deutschland nur Köln übertraf. Lübecks Ausdehnung entsprach der heutigen Altstadt. Der Kaiser bekundete den Ratsherren seinen Respekt. Er sprach sie wie Adlige und Fürsten mit "Ihr Herren" an, eine Anrede, auf welche nur die Oberschichten in Rom, Pisa, Florenz, Venedig und eben auch Lübeck, die fünf „Herrenstädte“ seines Reiches, ein Anrecht hatten.

Das Ende der Hanse 

Das Ende der Hanse und damit auch Lübecks herausragende Stellung in Nordeuropa kam schleichend. Lübeck verlor seinen Funktion als zentraler Umschlagsplatz im Ost-West-Handel, denn immer häufiger fuhren Schiffe mit Massengütern wie etwa Getreide direkt von den Häfen der Ostsee in die Häfen der Nordsee, ohne einen Zwischenhalt in Lübeck einzulegen. Waren aus dem russischen Hinterland wurden außerdem immer häufiger über Land transportiert und schlossen somit die Vermittlerrolle der Hansestädte an der Ostseeküste aus. Auch die wachsende Handelskonkurrenz der Niederländer und Engländer traf die deutschen Kaufleute sehr, zumal jene einen direkteren Zugang zu der (nach der Entdeckung Amerikas und des Seewegs nach Indien) entstehenden atlantischen Wirtschaft hatten, in der nun das große Geld verdient wurde. So war es 1494 ein schwerer Schlag als das Handelskontor in Novgorod durch den Großfürsten von Moskau geschlossen wurde. Die Herzogtümer Schleswig und Holstein wurden in Personalunion mit dem dänischen Königtum vereint, so dass der dänische König, einer der schärfsten Gegner der Hanse, Lübecks direkter Nachbar wurde und den Transithandel zu Land zwischen Lübeck und Hamburg und den Seeweg durch den Sund kontrollierte. England und Holland erstarkten immer mehr, die hansischen Privilegien gingen nach und nach verloren und immer mehr Städte mussten auf Druck ihrer Landesherren aus dem Bund austreten oder wandten ihm freiwillig den Rücken zu.

Der letzte Hansetag wurde 1669 abgehalten. Nur noch sechs Städte nahmen daran teil, drei ließen sich vertreten. Lübeck, Bremen und Hamburg hatten bereits 1629 von den anderen Hansestädten den Auftrag erhalten, die Angelegenheiten der gesamten Hanse zu vertreten. Auf dieser Grundlage führten sie hansische bzw. hanseatische Tradition fort. Lübeck blieb eine bedeutende Kaufmanns- und Handelsstadt, spielte nun aber durch seine geografische Lage im atlantischen „Welthandel“ nur eine untergeordnete Rolle. Es dauerte bis 1980, bis die Hansetage auf Initiative des holländischen Zwolle (Hansetag der Neuzeit) wieder eingeführt wurden.

1531 wurde Lübeck protestantisch. Nach langen Auseinandersetzungen setzte sich eine breite Bürgerbewegung gegen den konservativen Rat durch ("Sängerkrieg"). Der Wunsch nach Neuerungen kam aus der Bevölkerung. 1530 war auf Bitten des schließlich von der evangelischen Seite überzeugten Rates Doktor Johannes Bugenhagen (1485-1558) nach Lübeck gekommen, um eine neue Kirchenordnung auszuarbeiten (ursprünglich hatte man Martin Luther selbst eingeladen, aber dieser schickte seinen engen Vertrauten). Bugenhagen gestaltete mit seiner Schul-, Kranken- und Sozialordnung das gesamte Gemeinwesen neu. 1531 wurde die neue Ordnung angenommen und verkündet. Die Klöster in der Stadt wurden aufgelöst (außer dem St. Johannis Kloster, das reichsunmittelbar war) und in Lateinschulen, Armen- oder Krankenhäuser umgewandelt.

Aber die Wirren dieser Zeit brachten auch politische Veränderungen mit sich. So wurde die Zusammensetzung des Rates verändert. Auch Handwerker konnten nun in den Rat gewählt werden, was ihnen zuvor nicht vergönnt gewesen war. Mit Jürgen Wullenwever (ca. 1488-1537) brachte es 1533 ein erst sieben Jahre zuvor aus Hamburg Übergesiedelter sogar zum Bürgermeister. Er versuchte, die einst machtvolle Stellung der Stadt wieder zurück zu erlangen, doch seine abenteuerliche Kriegspolitik („Grafenfehde“) brachte der Stadt eine Niederlage ein. Die Schuldenlast aufgrund des Krieges und die Intervention Kaiser Karl V. (1535), der die Stadt unmissverständlich aufforderte, die alte Ratsordnung wieder herzustellen, zwangen Wullenwever die Stadt zu verlassen. Er wurde vom Bremer Erzbischof gefangengenommen und 1537 in Wolfenbüttel enthauptet.

Die Neuzeit ging nicht spurlos an Lübeck vorbei. Um die Kriegsgefahr für die Zukunft zu bannen, errichtete man 1613 eine Befestigungsanlage nach neuester Bauweise. Sie hielt den 30jährigen Krieg (1618-1648) von der Stadt fern, wenn auch das Umland von dem Konflikt getroffen wurde. Die hohen Kosten für die Befestigungsanlagen und die unübersichtliche Finanzverwaltung der Stadt führten in der Mitte des 17. Jahrhunderts dazu, dass die Bürger die Errichtung einer allgemeinen Kasse forderten, die durch ihre Vertreter kontrolliert werden sollte. Nach langen Streitigkeiten und unter Beteiligung einer kaiserlichen Kommission wurde am 9. Januar 1669 der Bürgerrezess geschlossen, der die Ratszusammensetzung für die Zukunft regelte und der Bürgerschaft in vielen politischen Punkten ein nun schriftlich festgehaltenes Mitspracherecht einräumte. Das 18. Jahrhundert war im Großen und Ganzen eine friedliche Zeit für Lübeck. Nach dem Ende des Nordischen Krieges (1674–1679) sollte es für den Rest des Jahrhunderts keinen Krieg geben, der Lübeck direkt betraf. Zudem versuchte man sich aus Konflikten herauszuhalten. Sicherung des Handels war das oberste Gebot, Neutralität war das Stichwort.

Die Stadt hatte 1728 das Stapelrecht abgeschafft und war nun ein reiner Transithafen geworden (und ist es bis heute geblieben). Hamburger Güter gingen, um den langen Seeweg und den Sundzoll zu vermeiden, über Lübeck. Der Eigenhandel der Stadt konzentrierte sich auf die Ostsee - unter den deutschen Ostseehäfen war Lübeck der wichtigste Handelspartner Russlands. Aber auch mit Westeuropa wurde gehandelt, wobei die Lübecker sich besonders auf den Zwischenhandel von Wein konzentrierten.

Der Friede im 18. Jahrhundert führte zu einer trügerischen Sicherheit. Napoleon Bonapartes (1769-1821) Feldzüge sollten auch Lübeck erreichen.

Nachdem am 6. August 1806 das Reich aufgehört hatte zu existieren, erlangte Lübeck die volle Souveränität. Die Stadt war niemandem mehr untertan – genoss nun aber auch nicht mehr den Schutz des Reiches.

 

Napoleon überzog Europa mit Krieg, doch obwohl sich Lübeck neutral verhielt, wurde es in die Auseinandersetzungen zwischen Frankreich und Preußen hineingezogen. Nach der Schlacht von Jena und Auerstedt flüchteten sich Teile der preußischen Armee unter Blücher in die alte Hansestadt. Obgleich dies eine Verletzung ihrer Neutralität darstellte, mussten die Lübecker diese Besetzung erdulden. Am 6. November 1806 kam es vor den Toren der Stadt bei dem Dorf Ratekau zur Schlacht mit den Franzosen, schließlich auch zur Eroberung Lübecks nach schweren Straßenkämpfen. Die französischen Truppen plünderten mehrere Tage lang. Die damals geschehenen Gräuel wurden vom in Lübeck lebenden französischen Emigranten Charles de Villers (1765-1815) geschildert und sorgten europaweit für Aufsehen. Die folgenden Einquartierungen, Zwangsabgaben und Ablieferungen sowie die durch die Franzosen betriebene Isolationspolitik (Kontinentalsperre), die den Handel zum Erliegen brachte, schadeten der Stadt schwer.

1811 wurde Lübeck per Dekret dem französischen Kaiserreich einverleibt. Erst 1813 wurde die Stadt von den Russen unter Tettenborn befreit. Die endgültige Befreiung kam Anfang Dezember 1813 mit dem Einzug von Marschall Bernadotte - dem gleichen Marschall, der 1806 die Stadt eingenommen hatte und nun als designierter Kronprinz auf der Seite Schwedens kämpfte.

1815 wurde Lübeck durch den Wiener Kongress wieder ein souveräner Staat. Jahrzehntelange Streitigkeiten mit Dänemark um die Verkehrswege Lübecks durch die dänischen Territorien (Schleswig, Holstein und das Herzogtum Lauenburg), die die Stadt umgaben, schlossen sich an. Die Schuldenlast, die seit der Franzosenzeit auf der Stadt lastete, war ungeheuer. Doch einem Aufschwung standen nicht nur der Ostseehandel der wirtschaftlich überlegenen Nordseestädte entgegen, sondern auch an der Ostsee war Konkurrenz entstanden: Preußen förderte Stettin, Danzig und Königsberg, Dänemark das zu seinem Hoheitsgebiet zählende Kiel. Da Russland und Schweden jedoch Lübeck unterstützten, konnten die Kaufleute langsam wieder Fuß fassen. Und die Hansestadt genoss nach wie vor ein hohes Ansehen. 1820 wählten die letzten nach dem Wiener Kongress verbliebenen freien Städte (Hamburg, Lübeck, Bremen, Frankfurt) Lübeck als Sitz ihres Appellationsgerichtes.

Revolution

 

Das Revolutionsjahr 1848 brachte schließlich auch in Lübeck Verfassungsänderungen mit sich: Erstmals wurden alle Bürger (allerdings nicht die Einwohner) durch die Wahl eines Parlaments am Stadtregiment beteiligt. Auch Juden waren nun zum Bürgerrecht zugelassen. 1866 wurde Lübeck Mitglied des Norddeutschen Bundes, 1871 Bundesstaat des neu entstandenen Deutschen Reiches.

Modernes Verkehrssystem

Lübeck hatte zunächst Schwierigkeiten, Anschluss an das moderne Verkehrssystem zu bekommen. Zwar wurde eine Straße nach Hamburg, dem Handelszentrum im Norden, gebaut. Allerdings erhoben die Dänen, denen das zwischen den Städten gelegene Holstein gehörte, hohe Zölle und weigerten sich lange, der Stadt den Zugang zum entstehenden Eisenbahnnetz zu gestatten. Diese Anbindung wurde durch die Lübeck-Büchener-Eisenbahn-Gesellschaft geschaffen, welche 1851 über Büchen den Anschluss an die Strecke Hamburg-Berlin fertiggestellt hatte. Die direkte Verbindung nach Hamburg folgte 1865, nach Mecklenburg 1870 und Kiel 1873. Für den Bau der ersten Eisenbahn wurde ab 1850 die Wallanlage im Westen der Stadt abgetragen. Im Zuge dieser Baumaßnahmen wäre es beinahe zum Abriss des Holstentors gekommen. Das äußere Tor hatte man bereits abgetragen und das (innere) Holstentor war stark reparaturbedürftig. Nach langen Diskussionen fiel 1863 schließlich die Entscheidung der Bürgerschaft, das Holstentor zu erhalten - mit nur einer Stimme Mehrheit!

 

Industrialisierung

Das Stadtbild begann sich zu wandeln. 1864 wurde die Torsperre endgültig aufgehoben und Lübeck wuchs über die Altstadtinsel hinaus, bildete die ersten Vorstädte. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Trave mehrmals vertieft und begradigt, 1886-1893 wurde besonders viel in den Ausbau des Hafens investiert.

 

Gleichzeitig trieb man die Industrialisierung der Stadt voran. Einen Nachteil erlitt man durch die Eröffnung des Nord-Ostsee-Kanals 1895 in Kiel, der Schiffsverkehr von Lübeck weglenkte. Allerdings konnte die Eröffnung des Elbe-Lübeck-Kanals 1900 die entstandenen Handelsnachteile lindern.

Erst in Folge dieser Modernisierungen wurde die Landbrücke im Norden der Stadt durchstoßen und die Altstadt somit eine Insel. 1906 wurde das Hochhofenwerk in Herrenwyk gegründet (stillgelegt 1991). 1911 erhielt Lübeck den Status einer Großstadt und nach dem Ersten Weltkrieg und dem Ende des Kaiserreichs eine demokratische Verfassung (1920), die zum ersten Mal in der Lübecker Geschichte auch die Frauen berücksichtigt, aber nicht lange Bestand haben sollte. Die Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahr 1933 wurde von vielen Lübeckern begrüßt, doch für viele andere begann damit eine Schreckensherrschaft, die in einer Katastrophe endete. In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg, der Weimarer Republik, hatten sich viele Lübecker für die Sozialdemokratie engagiert. Sie und die Anhänger der Kommunistischen Partei wurden jetzt zur Zielscheibe des Unrechtsregimes. Sofort nach der Machtergreifung wurde der Lübecker SPD-Reichstagsabgeordnete Dr. Julius Leber inhaftiert und zu zwanzig Monaten Haft verurteilt. Von den Widerstandskämpfern des 20. Juli war er – nach erfolgreichem Umsturz – als Reichsinnenminister vorgesehen und wurde – auch aus diesem Grund – hingerichtet.

Zweiter Weltkrieg

Die katholischen Kapläne Johannes Prassek, Herrmann Lange und Eduard Müller (Seligsprechung am 25. Juni 2011) sowie der lutherische Pastor Karl Friedrich Stellbrink wurden vom Volksgerichtshof wegen Wehrkraftzersetzung zum Tode verurteilt und am 10. November 1943 in Hamburg hingerichtet. Die Angehörigen der jüdischen Gemeinde Lübecks, die 1933 noch 497 Menschen umfasste, wurden systematisch verfolgt und drangsaliert; die letzten Lübecker Juden wurden im April und Juli 1942 und im Februar 1943 ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Eine Inschrift am Zeughaus unweit des Domes, in dessen Keller die Geheime Staatspolizei (Gestapo) ihre Folterräume und Haftzellen eingerichtet hatte, erinnert an die NS-Schreckensjahre und die Leiden all derjenigen Lübecker, die mit staatlichem Auftrag wegen ihrer politischen oder religiösen Überzeugung oder aus rassistischen Motiven gnadenlos verfolgt, ins Elend gestürzt und umgebracht wurden.

1937 wurde Lübeck ohne Mitwirken der städtischen Organe in die preußische Provinz Schleswig-Holstein eingegliedert: Seine staatliche Selbständigkeit wurde durch das „Gesetz über Groß-Hamburg und andere Gebietsbereinigungen“ (kurz "Groß-Hamburg-Gesetz") aufgehoben. Gleichzeitig wurde das einstige Fürstbistum Lübeck aufgehoben und in die Landkreise Eutin und Oldenburg eingegliedert.

Der Zweite Weltkrieg traf Lübeck mitten ins Herz. Große Teile der Altstadt wurden am Palmsonntag 1942 durch einen englischen Bombenangriff zerstört. Auch St. Marien, St. Petri und der Dom erlitten schwere Schäden.

Das Ende des zweiten Weltkrieges

 

Dass es in der Endphase des Krieges nicht zu weiteren Bombenangriffen und damit zu einer völligen Zerstörung der Stadt kam, ist dem Schweizer Staatsmann Carl Jacob Burckhardt (1891-1974) und dem Hamburger Bankier Eric Warburg (1900-1990) zu verdanken. Aufgrund ihrer diplomatischen Tätigkeit wurde Lübeck im Jahr 1944 Umschlagplatz für Rot-Kreuz-Transporte von Hilfsgütern für britische Kriegsgefangene in Deutschland. Dadurch blieb die Altstadt von Lübeck von weiteren Bombenangriffen verschont.

Am 2. Mai 1945 marschierten britische Truppen, ohne auf Gegenwehr zu stoßen, in die Stadt ein. Ein eigener Stadtstaat wie Hamburg und Bremen wurde Lübeck trotz diverser Versuche nicht mehr. Es gehört seither zum Land Schleswig-Holstein.

819 Erste slawische Burganlage von Alt-Lübeck am Zusammenfluss von Trave und Schwartau. 

1072 Der Name "Liubice" wird in der Chronik des Geschichtsschreibers Adam von Bremen genannt.

1138 Zerstörung Alt-Lübecks durch heidnische Slawen.

1143 Graf Adolf II von Schauenburg erhebt eine bescheidene kaufmännische Siedlung auf der Halbinsel zwischen Trave und Wakenitz zur deutschen Stadt Lübeck.

1157 Die Stadt brennt nieder. Die Siedler ziehen aus.

1159 Graf Adolf II überlässt den Hügel Herzog Heinrich dem Löwen. Lübeck entsteht dort ein zweites Mal.

1160 Verlegung des Bischofssitzes von Oldenburg (Holstein) nach Lübeck. Kurz darauf erster Dombau, um 1170 auch St. Marien, St. Petri und 1177 St. Johannes-Kloster. 1181 Heinrich der Löwe wird geächtet, Lübeck von Kaiser Friedrich Barbarossa eingenommen und mit zahlreichen Vorrechten ausgestattet.

1201 Lübeck erkennt den Dänenkönig Knud VI. als Stadtherrn an.

1226 Die norddeutschen Fürsten und Städte konnten die dänische Vorherrschaft abschütteln, Kaiser Friedrich II. erteilt Lübeck das Reichsfreiheitsprivileg. Lübeck wird freie Reichstadt, soll auf ewig dem Reichsoberhaupt unterstehen. Die Bestimmung bleibt 711 Jahre, bis 1937, in Kraft.

1227 Norddeutsche Fürsten und Städte, darunter Lübeck, besiegen in der Schlacht bei Bornhöved den Dänenkönig Waldemar II. endgültig. Zum Dank wird in Lübeck das Dominikanerkloster an der Stelle der ehemaligen königlichen Burg gegründet (Burgkloster).

1241 Bündnis zwischen Lübeck und Hamburg zur Sicherung des Überlandverkehrs. Erste Vertragsbindung zwischen späteren Hansestädten.

1251 Große Stadtbrände verwüsten die noch meistenteils aus Holz erbaute Stadt. Übergang zum Backsteinbau. Die großen gotischen Kirchen beginnen zu entstehen. Als erste und größte die (dritte) Marienkirche. Auch Teile des um 1220 entstandenen Rathauses werden erneuert.

1286 Der Neubau des Heiligen-Geist-Hospitals am heutigen Platz wird fertig gestellt.

1289/91 Aufstauung der Wakenitz.

1329 Die Stadt kauft dem holsteinischen Grafen den Ort Travemünde und die Herrenfähre ab.

1340 Kaiser Ludwig der Bayer verleiht Lübeck als erster deutschen Stadt das Recht, Goldgulden zu prägen.

1343 König Magnus von Schweden und Norwegen bestätigt die Vorrechte der deutschen Kaufleute in Bergen und auf den alljährlichen schonischen Märkten. Die Auslandsniederlassungen finden in diesen Jahren ihre endgültige Form.

1349 - 1350 Verheerendes erstes Auftreten der Pest ("schwarzer Tod") in Lübeck und in ganz Nordeuropa.

1350 Vollendung der Marienkirche.

1356 Vollendung des Franziskanerkloster-Neubaus St. Katharinen.

1358 Erster Hansetag in Lübeck. Der Ausdruck "Städte von der deutschen Hanse" wird erstmalig urkundlichbelegt. Die Hanse als Organisationsform ist allmählich, nicht durch einen Gründungsakt, entstanden.

1364 - 1370 Zweiter siegreicher Krieg gegen König Waldemar, abgeschlossen durch den Frieden von Stralsund. Sicherung der hansischen Privilegien und Wirtschaftsinteressen im Norden.

1375 Besuch von Kaiser Karl IV. in Lübeck.

1380 - 1384 Bürgerliche Unruhen. Die mächtigen Handwerksämter, voran die Knochenhauer, wollen am Rat der Hansestadt (allein den Kaufleuten vorbehalten) beteiligt sein. Der Umsturzplan ihres Anführers Hinrik Paternostermaker wird vorzeitig aufgedeckt und vereitelt.

1398 Vollendung des Strecknitzkanals als Wasserverbindung zur Elbe (erster deutscher Schleusenkanal).1408    Bürgerlicher Aufstand; "Neuer Rat" unter Beteiligung der Handwerker. Der alte Rat geht ins Exil.

1416 Wiederherstellung des inneren Friedens unter Vermittlung der anderen Hansestädte. Der alte Rat kehrt zurück.

1444 Bau des heute noch erhaltenen Burgtors.

1474 Durch den Utrechter Frieden Beendigung des mehrjährigen Kriegszustandes mit England, Bestätigung der alten hansischen Vorrechte.

1479 Vollendung des Holstentores.

1504 Gründung des St.-Annen-Klosters.

1529 - 1530 Bürgerschaft erzwingt gegen den Rat Einführung der Reformation nach der Kirchenordnung Bugenhagens. Jürgen Wullenwever an der Spitze der demokratischen Bewegung.

1534 - 1536 "Grafenfehde". Wullenwever versucht mittels Kriege gegen Holland, Dänemark und Schweden die Vormachtstellung Lübecks zu erzwingen und scheitert. Er wird abgesetzt (1537 in Wolfenbüttel hingerichtet), die alte Ratsverfassung wiederhergestellt.

1535 Errichtung neuer Stadtbefestigungen (Wallanlagen).

1563 - 1570 Nordischer siebenjähriger Krieg (Lübeck mit Dänemark gegen Schweden), letzter ehrenvoller, aber erfolgloser Seekrieg der Stadt.

1595 - 1641 Errichtung neuer Bastionsanlagen.

1669 treten sechs Städte der Hanse zum letzten Mal in Lübeck zusammen, drei ließen sich vertreten. Lübeck, Hamburg und Bremen bleiben bis ins 20. Jahrhundert als Freie und Hansestädte die Erben. Abschluss der Unruhen durch Bürgerrezesse; ,Neuordnung der Ratswahl, Beteiligung der Bürgerschaft an der Verwaltung.

1716 Handelsvertrag mit Frankreich ( Weinhandel).

1803 Nach dem Reichdeputationshauptschluss bleiben nur noch sechs Reichsstädte bestehen, darunter Lübeck.

1806 Am 6. November Schlacht zwischen Blücher und den Franzosen bei Lübeck. Mit den fliehenden preußischen Truppen dringen die Franzosen in Lübeck ein und halten die Stadt besetzt. Plünderung.

1806 - 1813 Französische Besatzung

1815 - 1866 Lübeck ist Mitglied des deutschen Bundes.

1847 Gegen dänischen Widerstand wird der Bahnbau Lübeck-Büchen durchgesetzt und 1851 vollendet1848    Revolutionäre Bewegung. Verfassungsänderung, gewähltes Parlament.

1865 Die Bahnlinie Lübeck-Hamburg wird eröffnet.

1866 Eintritt in den norddeutschen Bund. Einführung der Gewerbefreiheit.

1871 Die Freie und Hansestadt Lübeck wird Gliedstaat des Reiches.

1900 Fertigstellung des Elbe-Lübeck-Kanals.

1906 Gründung des Hochofenwerkes.

1912 Fertigstellung der Traveregulierung (vertiefter und begradigter Seeschiffweg bis zur Stadt).

1920 Einführung einer parlamentarischen Landesverfassung.

1933 Absetzung des Senates, Abschaffung der Bürgerschaft, Regierung durch Bevollmächtigten der NSDAP. Gemeinsamer "Reichsstatthalter" für Lübeck und Mecklenburg mit Sitz in Schwerin.

1937 Abschaffung der Reichsfreiheit Lübecks, Eingliederung in die preußische Provinz Schleswig-Holstein.

1942 Am 28. März werden große Teile der Altstadt durch Bomben vernichtet.

1945 Lübeck wird kampflos von britischen Truppen besetzt.

1945 - 1948 Durch Kriegsfolgen und Grenzziehung völlige Lähmung von Wirtschaft und Verkehr. Einströmen von ca. 90.000 Vertriebenen.

1949 Beginn des Wiederaufbaus der Altstadt und der zerstörten Kirchen.

1950 Einführung der neuen Stadtverfassung nach der Schleswig-Holsteinischen Gemeindeordnung.

1961 Alle Türme der zerstörten Kirchen sind wieder aufgebaut.

1971-1973 Fußgängerzone in der Breiten Straße eingerichtet.

1975 Lübeck wird im Denkmalschutzjahr zusammen mit Regensburg und Bamberg zum Pilotprojekt einer behutsamen Stadtsanierung erwählt. Danach intensive Sanierungsarbeiten, Lübeck wird zum Sanierungsschwerpunkt der Bundesrepublik.

1987 Der Wiederaufbau der letzten Lübecker Altstadtkirche - St. Petri - wird abgeschlossen. Die UNESCO erklärt Lübeck zum Weltkulturerbe – das erste Kulturdenkmal dieser Art in der Bundesrepublik.

1993 850 Jahre Hansestadt Lübeck

Quelle: Broschüre Hansestadt Lübeck - UNESCO Weltkulturerbe, Tausend Jahre lebendige Kulturgeschichtete des Amtes für Lübeck-Werbung und Tourismus, Beckergrube 95, 23552 Lübeck, in Zusammenarbeit mit dem Amt für Denkmalpflege und dem Amt für Vor- und Frühgeschichtete.

 

Welche Gebühren fallen an?

Für detaillierte Informationen der Kommunalen Statistikstelle können Entgelte für Sonderauswertungen anfallen, die sich nach Art und Umfang der Daten richten. Eine Übersicht der Entgelte ist der aktuellen Allgemeinen Entgeltordnung für besondere Leistungen der Hansestadt Lübeck zu entnehmen.

Voraussetzungen

Spezielle Hinweise - Stadt Lübeck

Lübeck   war   schon   immer   einzigartig.   Königin   der   Hanse   für   500   Jahre   und   heute   das   Tor   zur   Ostsee,   nach   Skandinavien   und   zum   Baltikum.   1143   von   Adolf   von   Schauenburg   gegründet,   neu   belebt   durch   Heinrich   den   Löwen   1157,   wurde   sie   bereits   1226   von   Kaiser   Friedrich   II   zur   reichsunmittelbaren   Stadt   erklärt   und   blieb   es   bis   1937.   Der   zweite   Weltkrieg   schlug   ihr   tiefe   Wunden.   Doch   der   sprichwörtliche   hanseatische   Bürgersinn   hat   es  möglich   gemacht,   die   berühmten   sieben   Türme,   zahlreiche   Bürgerhäuser,   Gänge,   Höfe   und   Klöster   wiederherzustellen.

Das   geschlossene   Stadtbild   wurde   1987   von   der   UNESCO   zum   Weltkulturerbe   erklärt.   Lübeck   ist   geprägt   vom   Wasser.   Die   Altstadtinsel,   umflossen   von   Trave,   Wakenitz   und   Elbe-Lübeck-Kanal,   vermittelt   auch   heute   noch   den   Charme   und   die   Weltoffenheit   einer   Hafenstadt.   Sowohl   die   Stadthäfen   als   auch   der   größte   europäische   Fährhafen   in   Lübeck-Travemünde   machen   deutlich,   daß   die   Zeit   nicht   stehengeblieben   ist.   Tradition   und   Fortschritt   sind   in   Lübeck   keine   Gegensätze,   sondern   sie   bilden   den   Spannungsbogen,   der   diese   Stadt   so   einzigartig   macht.   Mittelalterliches   Ambiente   und   moderne   Geschäfte.   Orgelkonzerte   in   den   fünf   großen   Stadtkirchen   und   Musikerlebnisse   in   der   Musik-   und   Kongreßhalle.   In   Lübeck   liegt   alles   nah   beieinander.

Als Jahr der Gründung Lübecks wird 1143 genannt. In diesem Jahr verlieh Graf Adolf von Schauenburg einer wohl bereits seit längerem bestehenden christlichen Kaufmannssiedlung auf dem fast vollständig von den Flüssen Wakenitz und Trave umgebenen eiförmigen Hügel Buku das Stadtrecht. Auf diesen Ort wurde der Name „Liubice“/"Lübeck" übertragen.

1072 - Liubice

Lübeck erschien 1072 zum ersten Mal in der Geschichtsschreibung. Damals bezeichnete „Liubice“ (Siedlung der Leute des L’ub; L’ubomir oder L’ubobrat) jedoch nicht die heutige Stadt, sondern eine slawische Siedlung aus dem 9. Jahrhundert (Besiedlungen in "Alt Lübeck" können bis in das Jahr 819 zurückverfolgt werden). Sie lag nicht auf der Halbinsel, sondern einige Kilometer traveabwärts, wo die Schwartau in die Trave mündet. An der Wende vom 11. zum 12. Jahrhundert war Alt Lübeck eine bedeutende „Frühstadt“ mit Burg, dazugehörigen Siedlungen, einer christlichen Kirche und einer kaufmännischen Niederlassung mit Handelsbeziehungen bis nach Skandinavien und weit in den Osten. Machtkämpfe zwischen den Slawen führten im Jahr 1138 das Ende der alten Siedlung herbei: „Liubice“ wurde niedergebrannt.

1143 - Lübeck

Doch das Ende von „Liubice“ war die Geburtstunde des heutigen Lübecks. Adolf von Schauenburg, Graf von Holstein, erkannte die günstige Lage der provisorischen Kaufmannssiedlung auf der hügeligen Halbinsel Buku, um das kurz zuvor unterworfene slawische Gebiet zu sichern. So ließ er 1143 auf der heutigen Altstadtinsel nach deutschem Recht eine Stadt errichten, sicherte den einzigen Zugang zur Siedlung im Norden mit einer Burg und siedelte Kolonisten aus Westfalen und dem Rheinraum dort an. Dem entstehenden Ort übertrug er den Namen der alten slawischen Siedlung: Lübeck war geboren.

Die junge Stadt blühte bald auf und zog Kaufleute von nah und fern an. Dass die Stelle handelspolitisch geschickt gewählt war, merkte auch der Lehnsherr von Graf Adolf, Herzog Heinrich der Löwe, schnell am Rückgang des Handels in seinen Marktplätzen Bardowik und Lüneburg. Viele Kaufleute wanderten nach Lübeck ab. Es kam zu Auseinandersetzungen zwischen dem Herzog und dem Grafen. Die Entscheidung wurde durch einen Brand der Stadt 1157 herbeigeführt.

Nachdem eine zwischenzeitlich südlich von Lübeck vom Herzog neu gegründete „Löwenstadt“ nicht florierte, trat der Graf dem Herzog die Halbinsel nach Verhandlungen ab und dieser ließ die Stadt dort wieder aufbauen.

Lübisches Recht 

Im Bewusstsein, ein neues, großes Ausfalltor zur Ostsee zu bauen, stattete Herzog Heinrich der Löwe die Stadt mit zahlreichen Rechten und Freiheiten aus. Die Bürger entwickelten auf der Grundlage des Soester Rechts ihr Stadtrecht, das später als "Lübisches Recht" von mehr als 100 Städten im Ostseeraum übernommen wurde. Schon damals wurde der Grundriss der heutigen Altstadt in Teilen festgelegt: Der Hügel – geformt wie ein Schildkrötenpanzer – ist in der Längsachse vom nördlichen Burgtor bis zum Mühlentor im Süden von der Hauptverkehrsader (Mühlenstraße, Breite Straße, Koberg, Große Burgstraße) durchzogen. Von dieser führen die Straßen zu den Wasserläufen der Trave im Westen und der Wakenitz im Osten. Die Straßen, die durch Aufschüttungsgelände führen, wo mit Landgewinnungsmaßnahmen Bauland erschlossen wurde, werden "Gruben" genannt.

1160 - Wiederaufbau

Drei Jahre nach dem Wiederaufbau, 1160, ließ Heinrich den Bischofssitz des Bistums Oldenburg in die Stadt verlegen und machte Lübeck somit auch zum religiösen Zentrum der Region. 1163 wurde der noch aus Holz gebaute Dom der Stadt geweiht, doch bereits 1173 begann man mit dem Bau eines neuen Doms. Dieser sollte eine der größten romanischen Backsteinbauten in Norddeutschland werden. Gleichzeitig müssen auch die ersten, romanischen Bauten der Kirchen St. Petri und St. Marien errichtet worden sein. Den heute noch erhaltenen Nachfolgebau der Marienkirche hatten der Lübecker Rat und die Lübecker Bürger in einer Art Wettbewerb mit den Dom und als Ausdruck der eigenen Macht die St. Marienkirche erbauen lassen (1351 fertiggestellt). Er wurde in dem hochmodernen, von Frankreich übernommenen gotischen Baustil errichtet - hier in Lübeck erstmals gewagt mit Backsteinen, da es in Norddeutschland keinen Haustein gab. Diese Marienkirche, finanziert von Bürgern, hauptsächlich von Kaufmannsfamilien der Stadt, war Musterkirche für viele spätere Kirchenbauten vor allem an der südlichen Ostseeküste.

Die Herrschaft des Herzogs und frühen Förderers Heinrichs des Löwen endete 1181, als er geächtet wurde, weil er Kaiser Friedrich I. „Barbarossa“ (1122-1190) seine Gefolgschaft im Krieg verweigert hatte. Reihenweise fielen die Lehnsleute von Heinrich ab, nur seine Städte blieben dem Löwen bis zuletzt treu. Es sollte nicht lange dauern, bis das Heer des Kaisers vor den Toren Lübecks stand. Barbarossa gestattete den Lübeckern, Boten zum Herzog zu schicken und jener entband die Lübecker von ihren Treueschwüren. Daraufhin übergaben die Bürger ihre Stadt dem Kaiser, der im August 1181 feierlich in die Stadt einzog. Barbarossa belehnte die Stadt mit großen Vorrechten.

Dänische Stadtherrschaft

 

Im Zusammenhang der Eroberung Nordalbingiens (grob das moderne Schleswig-Holstein) durch die Dänen erzwang der dänische König die Stadtherrschaft: 1201 war der Dänenkönig Knut VI. (1162-1202) Lübecks neuer Stadtherr, ein Jahr später sein Bruder, Waldemar II. (1170-1241). 25 Jahre währte die für Lübeck durchaus vorteilhafte dänische Herrschaft: Das skandinavische Königreich begann ein Ostseeimperium zu errichten. Im Endeffekt befriedete Waldemar II. die Ostsee und bekämpfte das Seeräuberwesen, was die Handelswege sicherer machte. Für eine Stadt der Händler ein unschätzbarer Vorzug.

Die Schlacht von Bornhöved

1223 wurde mit der Entführung des dänischen Königs durch den Grafen von Schwerin das Ende der dänischen Herrschaft über Nordalbingien eingeläutet. Nach mehreren Kämpfen kam es am 22. Juli 1227, dem Tag der Heiligen Maria Magdalena, zur entscheidenden Schlacht von Bornhöved, in der das dänische Heer von einer Koalition von norddeutschen Fürsten und Städten (darunter Lübeck) geschlagen wurde.

Waldemar II. verzichtete auf seine Ansprüche in Norddeutschland. Die Lübecker dankten der Heiligen des Tages der Schlacht, der heiligen Maria Magdalena, für ihren Beistand auf ihre Weise: Die dänische Burg in Lübeck wurde geschleift und auf den Resten ihr zu Ehren ein von Dominikanern geführtes Kloster errichtet - das Burgkloster, das eigentlich Maria Magdalenen Kloster heißt. Es ist in seinen Grundzügen bis heute erhalten geblieben.

Reichsfreiheit

Um sich gegenüber den benachbarten Landesherrn behaupten zu können, wandten sich die Lübecker an den Kaiser – und hatten Erfolg. Bereits 1226, also im Jahr vor der Schlacht bei Bornhöved, konnten sie von Barbarossas Enkel Friedrich II. (1194-1250) das Reichsfreiheitsprivileg erlangen. Nun waren sie niemandem anders als dem König/Kaiser untertan; Ansprüche von Grafen, Herzögen und Bischöfen war ein Riegel vorgeschoben worden. Lübeck war freie Reichsstadt geworden und sollte ihre Eigenstaatlichkeit auch über 700 Jahre bewahren – bis zur Eingliederung in die preußische Provinz Schleswig-Holstein 1937.

Nachdem 1226 Friedrich II. die Stadt Lübeck zur freien Reichsstadt erklärt hatte, war man frei von Bevormundung durch benachbarte Fürsten und dem Kaiser (der zwar Oberhaupt der Stadt war, aber weit weg war, meistens im Süden des Reiches war). Lübeck konnte somit selbst über Privilegien mit fremden Machthabern verhandeln und sein Handelsnetz konsequent ausbauen und sichern. Lübecks entscheidender Vorteil war die verkehrspolitisch günstige Lage: Verschiedene Handelswege bündelten sich in Lübeck. Der Aufstieg Lübecks gründete sich auf den Umschlag der Rohstoffe und Prestigegüter des Nordens und Ostens gegen Fertigwaren des Westens und Südens.

Die Hanse

Die Hanse (althochdeutsch Hansa: Schar, Bund) entstand in einem langen Prozess aus der gemeinsamen Handelspolitik niederdeutscher Kaufleute. 1282 nannten die in England tätigen deutschen Kaufleute ihren Zusammenschluss erstmals Hanse. Die Hanse war eine lose Organisation von Städten, doch konnten diese eine beachtliche Flotte und ein Heer aufbieten, wo immer Diplomatie und die Überzeugungskraft des Geldes nicht ausreichten. Die Macht ihres Handels von Portugal bis Nordwestrussland erlaubte der Hanse rund drei Jahrhunderte lang durch eine kraftvolle und geschickte Politik der aufstrebenden Konkurrenz aus den Niederlanden und England, Skandinavien und Russland Paroli zu bieten.

1329 sicherte sich Lübeck durch den Erwerb Travemündes einen ungehinderten Zugang zur Ostsee. Von 1390 bis 1398 baute man den Stecknitzkanal, den ersten Wasserscheidenkanal in Nordeuropa, und sicherte sich somit eine Verbindung zur Elbe und von dort einerseits nach Lüneburg zur dortigen Salzgewinnung und andererseits über Hamburg in die Nordsee. Zudem hatte man bereits seit dem 13. Jahrhundert entlang der Ost-West-Route von Novgorod bis nach Brügge von den Machthabern Privilegien für die eigenen Kaufleute und die Kaufleute verbündeter Städte erworben. Dazu gehörte neben diversen Vorteilen in Handelsfragen auch das Recht Handelsniederlassungen (später Kontore genannt) in Novgorod, London, Brügge und Bergen sowie kleinere Niederlassungen (Faktoreien) in 44 weiteren Städten im Raum zwischen Lissabon und Smolensk zu errichten. Begleitet wurde der Privilegienerwerb von Bündnissen zwischen den verschiedenen Städten (z.B. 1241 zwischen Hamburg und Lübeck zur Sicherung des Landweges). Im Laufe von mehreren Jahrzehnten entstand aus diesen wachsenden Bündnissen die Hanse. Dabei profitierte die Hanse neben ihren Privilegien auch von den offensichtlich optimal an Wirtschaftlichkeit ausgerichteten Hansekoggen. Dieser Schiffstyp konnte mit wenig Aufwand gebaut werden und mit weniger Mannschaft mehr Güter transportieren als die bisherigen Schiffe.

Die Kaufleute waren in unterschiedliche Kompanien gegliedert. Die Novgorodfahrer brachten Pelze, Holz, Wachs, Pech, Teer, Flachs und Hanf aus Russland, die Schonenfahrer die als Fastenspeise wichtigen Heringe, die Schwedenfahrer Erze, die Bergenfahrer Stockfisch aus Norwegen. Aus England und Flandern kamen Tuche und Metallwaren. Verbindungen mit Frankfurt, Nürnberg, Augsburg und Straßburg dienten dem Handel mit Gütern des Mittelmeeres und des Orients.

Mehr als 130 Städte gehörten zur Hanse. Lübeck, in der Mitte der Handelsstädte gelegen, nahm eine informell führende Stellung ein und wurde zum „Haupt der Hanse“. Bei den unterschiedlichen Interessen der Mitglieder war man Vermittler und Meinungsmacher zugleich. Seit 1356 fanden regelmäßig die Hansetage zumeist im Lübecker Rathaus statt. Rund 70 Städte nahmen aktiv daran teil, pro Hansetag allerdings in sehr unterschiedlicher Zahl. Dabei erörterten die Delegierten der Hansestädte meist Wirtschaftsfragen und Angelegenheiten der Wirtschaftspolitik, nur selten mussten sie über Krieg und Frieden entscheiden.

Das Jahr 1370 brachte nach schweren Kämpfen mit Dänemark den Frieden von Stralsund, der für einige Zeit die Vormachtstellung der Hansestädte in der Ostsee festigte. Lübecks Vorrangstellung zeigte sich auch, als Kaiser Karl IV. 1375 die Stadt besuchte. Damals hatte Lübeck rund 20.000 Einwohner - eine Zahl, die in Deutschland nur Köln übertraf. Lübecks Ausdehnung entsprach der heutigen Altstadt. Der Kaiser bekundete den Ratsherren seinen Respekt. Er sprach sie wie Adlige und Fürsten mit "Ihr Herren" an, eine Anrede, auf welche nur die Oberschichten in Rom, Pisa, Florenz, Venedig und eben auch Lübeck, die fünf „Herrenstädte“ seines Reiches, ein Anrecht hatten.

Das Ende der Hanse 

Das Ende der Hanse und damit auch Lübecks herausragende Stellung in Nordeuropa kam schleichend. Lübeck verlor seinen Funktion als zentraler Umschlagsplatz im Ost-West-Handel, denn immer häufiger fuhren Schiffe mit Massengütern wie etwa Getreide direkt von den Häfen der Ostsee in die Häfen der Nordsee, ohne einen Zwischenhalt in Lübeck einzulegen. Waren aus dem russischen Hinterland wurden außerdem immer häufiger über Land transportiert und schlossen somit die Vermittlerrolle der Hansestädte an der Ostseeküste aus. Auch die wachsende Handelskonkurrenz der Niederländer und Engländer traf die deutschen Kaufleute sehr, zumal jene einen direkteren Zugang zu der (nach der Entdeckung Amerikas und des Seewegs nach Indien) entstehenden atlantischen Wirtschaft hatten, in der nun das große Geld verdient wurde. So war es 1494 ein schwerer Schlag als das Handelskontor in Novgorod durch den Großfürsten von Moskau geschlossen wurde. Die Herzogtümer Schleswig und Holstein wurden in Personalunion mit dem dänischen Königtum vereint, so dass der dänische König, einer der schärfsten Gegner der Hanse, Lübecks direkter Nachbar wurde und den Transithandel zu Land zwischen Lübeck und Hamburg und den Seeweg durch den Sund kontrollierte. England und Holland erstarkten immer mehr, die hansischen Privilegien gingen nach und nach verloren und immer mehr Städte mussten auf Druck ihrer Landesherren aus dem Bund austreten oder wandten ihm freiwillig den Rücken zu.

Der letzte Hansetag wurde 1669 abgehalten. Nur noch sechs Städte nahmen daran teil, drei ließen sich vertreten. Lübeck, Bremen und Hamburg hatten bereits 1629 von den anderen Hansestädten den Auftrag erhalten, die Angelegenheiten der gesamten Hanse zu vertreten. Auf dieser Grundlage führten sie hansische bzw. hanseatische Tradition fort. Lübeck blieb eine bedeutende Kaufmanns- und Handelsstadt, spielte nun aber durch seine geografische Lage im atlantischen „Welthandel“ nur eine untergeordnete Rolle. Es dauerte bis 1980, bis die Hansetage auf Initiative des holländischen Zwolle (Hansetag der Neuzeit) wieder eingeführt wurden.

1531 wurde Lübeck protestantisch. Nach langen Auseinandersetzungen setzte sich eine breite Bürgerbewegung gegen den konservativen Rat durch ("Sängerkrieg"). Der Wunsch nach Neuerungen kam aus der Bevölkerung. 1530 war auf Bitten des schließlich von der evangelischen Seite überzeugten Rates Doktor Johannes Bugenhagen (1485-1558) nach Lübeck gekommen, um eine neue Kirchenordnung auszuarbeiten (ursprünglich hatte man Martin Luther selbst eingeladen, aber dieser schickte seinen engen Vertrauten). Bugenhagen gestaltete mit seiner Schul-, Kranken- und Sozialordnung das gesamte Gemeinwesen neu. 1531 wurde die neue Ordnung angenommen und verkündet. Die Klöster in der Stadt wurden aufgelöst (außer dem St. Johannis Kloster, das reichsunmittelbar war) und in Lateinschulen, Armen- oder Krankenhäuser umgewandelt.

Aber die Wirren dieser Zeit brachten auch politische Veränderungen mit sich. So wurde die Zusammensetzung des Rates verändert. Auch Handwerker konnten nun in den Rat gewählt werden, was ihnen zuvor nicht vergönnt gewesen war. Mit Jürgen Wullenwever (ca. 1488-1537) brachte es 1533 ein erst sieben Jahre zuvor aus Hamburg Übergesiedelter sogar zum Bürgermeister. Er versuchte, die einst machtvolle Stellung der Stadt wieder zurück zu erlangen, doch seine abenteuerliche Kriegspolitik („Grafenfehde“) brachte der Stadt eine Niederlage ein. Die Schuldenlast aufgrund des Krieges und die Intervention Kaiser Karl V. (1535), der die Stadt unmissverständlich aufforderte, die alte Ratsordnung wieder herzustellen, zwangen Wullenwever die Stadt zu verlassen. Er wurde vom Bremer Erzbischof gefangengenommen und 1537 in Wolfenbüttel enthauptet.

Die Neuzeit ging nicht spurlos an Lübeck vorbei. Um die Kriegsgefahr für die Zukunft zu bannen, errichtete man 1613 eine Befestigungsanlage nach neuester Bauweise. Sie hielt den 30jährigen Krieg (1618-1648) von der Stadt fern, wenn auch das Umland von dem Konflikt getroffen wurde. Die hohen Kosten für die Befestigungsanlagen und die unübersichtliche Finanzverwaltung der Stadt führten in der Mitte des 17. Jahrhunderts dazu, dass die Bürger die Errichtung einer allgemeinen Kasse forderten, die durch ihre Vertreter kontrolliert werden sollte. Nach langen Streitigkeiten und unter Beteiligung einer kaiserlichen Kommission wurde am 9. Januar 1669 der Bürgerrezess geschlossen, der die Ratszusammensetzung für die Zukunft regelte und der Bürgerschaft in vielen politischen Punkten ein nun schriftlich festgehaltenes Mitspracherecht einräumte. Das 18. Jahrhundert war im Großen und Ganzen eine friedliche Zeit für Lübeck. Nach dem Ende des Nordischen Krieges (1674–1679) sollte es für den Rest des Jahrhunderts keinen Krieg geben, der Lübeck direkt betraf. Zudem versuchte man sich aus Konflikten herauszuhalten. Sicherung des Handels war das oberste Gebot, Neutralität war das Stichwort.

Die Stadt hatte 1728 das Stapelrecht abgeschafft und war nun ein reiner Transithafen geworden (und ist es bis heute geblieben). Hamburger Güter gingen, um den langen Seeweg und den Sundzoll zu vermeiden, über Lübeck. Der Eigenhandel der Stadt konzentrierte sich auf die Ostsee - unter den deutschen Ostseehäfen war Lübeck der wichtigste Handelspartner Russlands. Aber auch mit Westeuropa wurde gehandelt, wobei die Lübecker sich besonders auf den Zwischenhandel von Wein konzentrierten.

Der Friede im 18. Jahrhundert führte zu einer trügerischen Sicherheit. Napoleon Bonapartes (1769-1821) Feldzüge sollten auch Lübeck erreichen.

Nachdem am 6. August 1806 das Reich aufgehört hatte zu existieren, erlangte Lübeck die volle Souveränität. Die Stadt war niemandem mehr untertan – genoss nun aber auch nicht mehr den Schutz des Reiches.

 

Napoleon überzog Europa mit Krieg, doch obwohl sich Lübeck neutral verhielt, wurde es in die Auseinandersetzungen zwischen Frankreich und Preußen hineingezogen. Nach der Schlacht von Jena und Auerstedt flüchteten sich Teile der preußischen Armee unter Blücher in die alte Hansestadt. Obgleich dies eine Verletzung ihrer Neutralität darstellte, mussten die Lübecker diese Besetzung erdulden. Am 6. November 1806 kam es vor den Toren der Stadt bei dem Dorf Ratekau zur Schlacht mit den Franzosen, schließlich auch zur Eroberung Lübecks nach schweren Straßenkämpfen. Die französischen Truppen plünderten mehrere Tage lang. Die damals geschehenen Gräuel wurden vom in Lübeck lebenden französischen Emigranten Charles de Villers (1765-1815) geschildert und sorgten europaweit für Aufsehen. Die folgenden Einquartierungen, Zwangsabgaben und Ablieferungen sowie die durch die Franzosen betriebene Isolationspolitik (Kontinentalsperre), die den Handel zum Erliegen brachte, schadeten der Stadt schwer.

1811 wurde Lübeck per Dekret dem französischen Kaiserreich einverleibt. Erst 1813 wurde die Stadt von den Russen unter Tettenborn befreit. Die endgültige Befreiung kam Anfang Dezember 1813 mit dem Einzug von Marschall Bernadotte - dem gleichen Marschall, der 1806 die Stadt eingenommen hatte und nun als designierter Kronprinz auf der Seite Schwedens kämpfte.

1815 wurde Lübeck durch den Wiener Kongress wieder ein souveräner Staat. Jahrzehntelange Streitigkeiten mit Dänemark um die Verkehrswege Lübecks durch die dänischen Territorien (Schleswig, Holstein und das Herzogtum Lauenburg), die die Stadt umgaben, schlossen sich an. Die Schuldenlast, die seit der Franzosenzeit auf der Stadt lastete, war ungeheuer. Doch einem Aufschwung standen nicht nur der Ostseehandel der wirtschaftlich überlegenen Nordseestädte entgegen, sondern auch an der Ostsee war Konkurrenz entstanden: Preußen förderte Stettin, Danzig und Königsberg, Dänemark das zu seinem Hoheitsgebiet zählende Kiel. Da Russland und Schweden jedoch Lübeck unterstützten, konnten die Kaufleute langsam wieder Fuß fassen. Und die Hansestadt genoss nach wie vor ein hohes Ansehen. 1820 wählten die letzten nach dem Wiener Kongress verbliebenen freien Städte (Hamburg, Lübeck, Bremen, Frankfurt) Lübeck als Sitz ihres Appellationsgerichtes.

Revolution

 

Das Revolutionsjahr 1848 brachte schließlich auch in Lübeck Verfassungsänderungen mit sich: Erstmals wurden alle Bürger (allerdings nicht die Einwohner) durch die Wahl eines Parlaments am Stadtregiment beteiligt. Auch Juden waren nun zum Bürgerrecht zugelassen. 1866 wurde Lübeck Mitglied des Norddeutschen Bundes, 1871 Bundesstaat des neu entstandenen Deutschen Reiches.

Modernes Verkehrssystem

Lübeck hatte zunächst Schwierigkeiten, Anschluss an das moderne Verkehrssystem zu bekommen. Zwar wurde eine Straße nach Hamburg, dem Handelszentrum im Norden, gebaut. Allerdings erhoben die Dänen, denen das zwischen den Städten gelegene Holstein gehörte, hohe Zölle und weigerten sich lange, der Stadt den Zugang zum entstehenden Eisenbahnnetz zu gestatten. Diese Anbindung wurde durch die Lübeck-Büchener-Eisenbahn-Gesellschaft geschaffen, welche 1851 über Büchen den Anschluss an die Strecke Hamburg-Berlin fertiggestellt hatte. Die direkte Verbindung nach Hamburg folgte 1865, nach Mecklenburg 1870 und Kiel 1873. Für den Bau der ersten Eisenbahn wurde ab 1850 die Wallanlage im Westen der Stadt abgetragen. Im Zuge dieser Baumaßnahmen wäre es beinahe zum Abriss des Holstentors gekommen. Das äußere Tor hatte man bereits abgetragen und das (innere) Holstentor war stark reparaturbedürftig. Nach langen Diskussionen fiel 1863 schließlich die Entscheidung der Bürgerschaft, das Holstentor zu erhalten - mit nur einer Stimme Mehrheit!

 

Industrialisierung

Das Stadtbild begann sich zu wandeln. 1864 wurde die Torsperre endgültig aufgehoben und Lübeck wuchs über die Altstadtinsel hinaus, bildete die ersten Vorstädte. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Trave mehrmals vertieft und begradigt, 1886-1893 wurde besonders viel in den Ausbau des Hafens investiert.

 

Gleichzeitig trieb man die Industrialisierung der Stadt voran. Einen Nachteil erlitt man durch die Eröffnung des Nord-Ostsee-Kanals 1895 in Kiel, der Schiffsverkehr von Lübeck weglenkte. Allerdings konnte die Eröffnung des Elbe-Lübeck-Kanals 1900 die entstandenen Handelsnachteile lindern.

Erst in Folge dieser Modernisierungen wurde die Landbrücke im Norden der Stadt durchstoßen und die Altstadt somit eine Insel. 1906 wurde das Hochhofenwerk in Herrenwyk gegründet (stillgelegt 1991). 1911 erhielt Lübeck den Status einer Großstadt und nach dem Ersten Weltkrieg und dem Ende des Kaiserreichs eine demokratische Verfassung (1920), die zum ersten Mal in der Lübecker Geschichte auch die Frauen berücksichtigt, aber nicht lange Bestand haben sollte. Die Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahr 1933 wurde von vielen Lübeckern begrüßt, doch für viele andere begann damit eine Schreckensherrschaft, die in einer Katastrophe endete. In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg, der Weimarer Republik, hatten sich viele Lübecker für die Sozialdemokratie engagiert. Sie und die Anhänger der Kommunistischen Partei wurden jetzt zur Zielscheibe des Unrechtsregimes. Sofort nach der Machtergreifung wurde der Lübecker SPD-Reichstagsabgeordnete Dr. Julius Leber inhaftiert und zu zwanzig Monaten Haft verurteilt. Von den Widerstandskämpfern des 20. Juli war er – nach erfolgreichem Umsturz – als Reichsinnenminister vorgesehen und wurde – auch aus diesem Grund – hingerichtet.

Zweiter Weltkrieg

Die katholischen Kapläne Johannes Prassek, Herrmann Lange und Eduard Müller (Seligsprechung am 25. Juni 2011) sowie der lutherische Pastor Karl Friedrich Stellbrink wurden vom Volksgerichtshof wegen Wehrkraftzersetzung zum Tode verurteilt und am 10. November 1943 in Hamburg hingerichtet. Die Angehörigen der jüdischen Gemeinde Lübecks, die 1933 noch 497 Menschen umfasste, wurden systematisch verfolgt und drangsaliert; die letzten Lübecker Juden wurden im April und Juli 1942 und im Februar 1943 ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Eine Inschrift am Zeughaus unweit des Domes, in dessen Keller die Geheime Staatspolizei (Gestapo) ihre Folterräume und Haftzellen eingerichtet hatte, erinnert an die NS-Schreckensjahre und die Leiden all derjenigen Lübecker, die mit staatlichem Auftrag wegen ihrer politischen oder religiösen Überzeugung oder aus rassistischen Motiven gnadenlos verfolgt, ins Elend gestürzt und umgebracht wurden.

1937 wurde Lübeck ohne Mitwirken der städtischen Organe in die preußische Provinz Schleswig-Holstein eingegliedert: Seine staatliche Selbständigkeit wurde durch das „Gesetz über Groß-Hamburg und andere Gebietsbereinigungen“ (kurz "Groß-Hamburg-Gesetz") aufgehoben. Gleichzeitig wurde das einstige Fürstbistum Lübeck aufgehoben und in die Landkreise Eutin und Oldenburg eingegliedert.

Der Zweite Weltkrieg traf Lübeck mitten ins Herz. Große Teile der Altstadt wurden am Palmsonntag 1942 durch einen englischen Bombenangriff zerstört. Auch St. Marien, St. Petri und der Dom erlitten schwere Schäden.

Das Ende des zweiten Weltkrieges

 

Dass es in der Endphase des Krieges nicht zu weiteren Bombenangriffen und damit zu einer völligen Zerstörung der Stadt kam, ist dem Schweizer Staatsmann Carl Jacob Burckhardt (1891-1974) und dem Hamburger Bankier Eric Warburg (1900-1990) zu verdanken. Aufgrund ihrer diplomatischen Tätigkeit wurde Lübeck im Jahr 1944 Umschlagplatz für Rot-Kreuz-Transporte von Hilfsgütern für britische Kriegsgefangene in Deutschland. Dadurch blieb die Altstadt von Lübeck von weiteren Bombenangriffen verschont.

Am 2. Mai 1945 marschierten britische Truppen, ohne auf Gegenwehr zu stoßen, in die Stadt ein. Ein eigener Stadtstaat wie Hamburg und Bremen wurde Lübeck trotz diverser Versuche nicht mehr. Es gehört seither zum Land Schleswig-Holstein.

819 Erste slawische Burganlage von Alt-Lübeck am Zusammenfluss von Trave und Schwartau. 

1072 Der Name "Liubice" wird in der Chronik des Geschichtsschreibers Adam von Bremen genannt.

1138 Zerstörung Alt-Lübecks durch heidnische Slawen.

1143 Graf Adolf II von Schauenburg erhebt eine bescheidene kaufmännische Siedlung auf der Halbinsel zwischen Trave und Wakenitz zur deutschen Stadt Lübeck.

1157 Die Stadt brennt nieder. Die Siedler ziehen aus.

1159 Graf Adolf II überlässt den Hügel Herzog Heinrich dem Löwen. Lübeck entsteht dort ein zweites Mal.

1160 Verlegung des Bischofssitzes von Oldenburg (Holstein) nach Lübeck. Kurz darauf erster Dombau, um 1170 auch St. Marien, St. Petri und 1177 St. Johannes-Kloster. 1181 Heinrich der Löwe wird geächtet, Lübeck von Kaiser Friedrich Barbarossa eingenommen und mit zahlreichen Vorrechten ausgestattet.

1201 Lübeck erkennt den Dänenkönig Knud VI. als Stadtherrn an.

1226 Die norddeutschen Fürsten und Städte konnten die dänische Vorherrschaft abschütteln, Kaiser Friedrich II. erteilt Lübeck das Reichsfreiheitsprivileg. Lübeck wird freie Reichstadt, soll auf ewig dem Reichsoberhaupt unterstehen. Die Bestimmung bleibt 711 Jahre, bis 1937, in Kraft.

1227 Norddeutsche Fürsten und Städte, darunter Lübeck, besiegen in der Schlacht bei Bornhöved den Dänenkönig Waldemar II. endgültig. Zum Dank wird in Lübeck das Dominikanerkloster an der Stelle der ehemaligen königlichen Burg gegründet (Burgkloster).

1241 Bündnis zwischen Lübeck und Hamburg zur Sicherung des Überlandverkehrs. Erste Vertragsbindung zwischen späteren Hansestädten.

1251 Große Stadtbrände verwüsten die noch meistenteils aus Holz erbaute Stadt. Übergang zum Backsteinbau. Die großen gotischen Kirchen beginnen zu entstehen. Als erste und größte die (dritte) Marienkirche. Auch Teile des um 1220 entstandenen Rathauses werden erneuert.

1286 Der Neubau des Heiligen-Geist-Hospitals am heutigen Platz wird fertig gestellt.

1289/91 Aufstauung der Wakenitz.

1329 Die Stadt kauft dem holsteinischen Grafen den Ort Travemünde und die Herrenfähre ab.

1340 Kaiser Ludwig der Bayer verleiht Lübeck als erster deutschen Stadt das Recht, Goldgulden zu prägen.

1343 König Magnus von Schweden und Norwegen bestätigt die Vorrechte der deutschen Kaufleute in Bergen und auf den alljährlichen schonischen Märkten. Die Auslandsniederlassungen finden in diesen Jahren ihre endgültige Form.

1349 - 1350 Verheerendes erstes Auftreten der Pest ("schwarzer Tod") in Lübeck und in ganz Nordeuropa.

1350 Vollendung der Marienkirche.

1356 Vollendung des Franziskanerkloster-Neubaus St. Katharinen.

1358 Erster Hansetag in Lübeck. Der Ausdruck "Städte von der deutschen Hanse" wird erstmalig urkundlichbelegt. Die Hanse als Organisationsform ist allmählich, nicht durch einen Gründungsakt, entstanden.

1364 - 1370 Zweiter siegreicher Krieg gegen König Waldemar, abgeschlossen durch den Frieden von Stralsund. Sicherung der hansischen Privilegien und Wirtschaftsinteressen im Norden.

1375 Besuch von Kaiser Karl IV. in Lübeck.

1380 - 1384 Bürgerliche Unruhen. Die mächtigen Handwerksämter, voran die Knochenhauer, wollen am Rat der Hansestadt (allein den Kaufleuten vorbehalten) beteiligt sein. Der Umsturzplan ihres Anführers Hinrik Paternostermaker wird vorzeitig aufgedeckt und vereitelt.

1398 Vollendung des Strecknitzkanals als Wasserverbindung zur Elbe (erster deutscher Schleusenkanal).1408    Bürgerlicher Aufstand; "Neuer Rat" unter Beteiligung der Handwerker. Der alte Rat geht ins Exil.

1416 Wiederherstellung des inneren Friedens unter Vermittlung der anderen Hansestädte. Der alte Rat kehrt zurück.

1444 Bau des heute noch erhaltenen Burgtors.

1474 Durch den Utrechter Frieden Beendigung des mehrjährigen Kriegszustandes mit England, Bestätigung der alten hansischen Vorrechte.

1479 Vollendung des Holstentores.

1504 Gründung des St.-Annen-Klosters.

1529 - 1530 Bürgerschaft erzwingt gegen den Rat Einführung der Reformation nach der Kirchenordnung Bugenhagens. Jürgen Wullenwever an der Spitze der demokratischen Bewegung.

1534 - 1536 "Grafenfehde". Wullenwever versucht mittels Kriege gegen Holland, Dänemark und Schweden die Vormachtstellung Lübecks zu erzwingen und scheitert. Er wird abgesetzt (1537 in Wolfenbüttel hingerichtet), die alte Ratsverfassung wiederhergestellt.

1535 Errichtung neuer Stadtbefestigungen (Wallanlagen).

1563 - 1570 Nordischer siebenjähriger Krieg (Lübeck mit Dänemark gegen Schweden), letzter ehrenvoller, aber erfolgloser Seekrieg der Stadt.

1595 - 1641 Errichtung neuer Bastionsanlagen.

1669 treten sechs Städte der Hanse zum letzten Mal in Lübeck zusammen, drei ließen sich vertreten. Lübeck, Hamburg und Bremen bleiben bis ins 20. Jahrhundert als Freie und Hansestädte die Erben. Abschluss der Unruhen durch Bürgerrezesse; ,Neuordnung der Ratswahl, Beteiligung der Bürgerschaft an der Verwaltung.

1716 Handelsvertrag mit Frankreich ( Weinhandel).

1803 Nach dem Reichdeputationshauptschluss bleiben nur noch sechs Reichsstädte bestehen, darunter Lübeck.

1806 Am 6. November Schlacht zwischen Blücher und den Franzosen bei Lübeck. Mit den fliehenden preußischen Truppen dringen die Franzosen in Lübeck ein und halten die Stadt besetzt. Plünderung.

1806 - 1813 Französische Besatzung

1815 - 1866 Lübeck ist Mitglied des deutschen Bundes.

1847 Gegen dänischen Widerstand wird der Bahnbau Lübeck-Büchen durchgesetzt und 1851 vollendet1848    Revolutionäre Bewegung. Verfassungsänderung, gewähltes Parlament.

1865 Die Bahnlinie Lübeck-Hamburg wird eröffnet.

1866 Eintritt in den norddeutschen Bund. Einführung der Gewerbefreiheit.

1871 Die Freie und Hansestadt Lübeck wird Gliedstaat des Reiches.

1900 Fertigstellung des Elbe-Lübeck-Kanals.

1906 Gründung des Hochofenwerkes.

1912 Fertigstellung der Traveregulierung (vertiefter und begradigter Seeschiffweg bis zur Stadt).

1920 Einführung einer parlamentarischen Landesverfassung.

1933 Absetzung des Senates, Abschaffung der Bürgerschaft, Regierung durch Bevollmächtigten der NSDAP. Gemeinsamer "Reichsstatthalter" für Lübeck und Mecklenburg mit Sitz in Schwerin.

1937 Abschaffung der Reichsfreiheit Lübecks, Eingliederung in die preußische Provinz Schleswig-Holstein.

1942 Am 28. März werden große Teile der Altstadt durch Bomben vernichtet.

1945 Lübeck wird kampflos von britischen Truppen besetzt.

1945 - 1948 Durch Kriegsfolgen und Grenzziehung völlige Lähmung von Wirtschaft und Verkehr. Einströmen von ca. 90.000 Vertriebenen.

1949 Beginn des Wiederaufbaus der Altstadt und der zerstörten Kirchen.

1950 Einführung der neuen Stadtverfassung nach der Schleswig-Holsteinischen Gemeindeordnung.

1961 Alle Türme der zerstörten Kirchen sind wieder aufgebaut.

1971-1973 Fußgängerzone in der Breiten Straße eingerichtet.

1975 Lübeck wird im Denkmalschutzjahr zusammen mit Regensburg und Bamberg zum Pilotprojekt einer behutsamen Stadtsanierung erwählt. Danach intensive Sanierungsarbeiten, Lübeck wird zum Sanierungsschwerpunkt der Bundesrepublik.

1987 Der Wiederaufbau der letzten Lübecker Altstadtkirche - St. Petri - wird abgeschlossen. Die UNESCO erklärt Lübeck zum Weltkulturerbe – das erste Kulturdenkmal dieser Art in der Bundesrepublik.

1993 850 Jahre Hansestadt Lübeck

Quelle: Broschüre Hansestadt Lübeck - UNESCO Weltkulturerbe, Tausend Jahre lebendige Kulturgeschichtete des Amtes für Lübeck-Werbung und Tourismus, Beckergrube 95, 23552 Lübeck, in Zusammenarbeit mit dem Amt für Denkmalpflege und dem Amt für Vor- und Frühgeschichtete.

 

Welche Unterlagen werden benötigt?

Spezielle Hinweise - Stadt Lübeck

Lübeck   war   schon   immer   einzigartig.   Königin   der   Hanse   für   500   Jahre   und   heute   das   Tor   zur   Ostsee,   nach   Skandinavien   und   zum   Baltikum.   1143   von   Adolf   von   Schauenburg   gegründet,   neu   belebt   durch   Heinrich   den   Löwen   1157,   wurde   sie   bereits   1226   von   Kaiser   Friedrich   II   zur   reichsunmittelbaren   Stadt   erklärt   und   blieb   es   bis   1937.   Der   zweite   Weltkrieg   schlug   ihr   tiefe   Wunden.   Doch   der   sprichwörtliche   hanseatische   Bürgersinn   hat   es  möglich   gemacht,   die   berühmten   sieben   Türme,   zahlreiche   Bürgerhäuser,   Gänge,   Höfe   und   Klöster   wiederherzustellen.

Das   geschlossene   Stadtbild   wurde   1987   von   der   UNESCO   zum   Weltkulturerbe   erklärt.   Lübeck   ist   geprägt   vom   Wasser.   Die   Altstadtinsel,   umflossen   von   Trave,   Wakenitz   und   Elbe-Lübeck-Kanal,   vermittelt   auch   heute   noch   den   Charme   und   die   Weltoffenheit   einer   Hafenstadt.   Sowohl   die   Stadthäfen   als   auch   der   größte   europäische   Fährhafen   in   Lübeck-Travemünde   machen   deutlich,   daß   die   Zeit   nicht   stehengeblieben   ist.   Tradition   und   Fortschritt   sind   in   Lübeck   keine   Gegensätze,   sondern   sie   bilden   den   Spannungsbogen,   der   diese   Stadt   so   einzigartig   macht.   Mittelalterliches   Ambiente   und   moderne   Geschäfte.   Orgelkonzerte   in   den   fünf   großen   Stadtkirchen   und   Musikerlebnisse   in   der   Musik-   und   Kongreßhalle.   In   Lübeck   liegt   alles   nah   beieinander.

Als Jahr der Gründung Lübecks wird 1143 genannt. In diesem Jahr verlieh Graf Adolf von Schauenburg einer wohl bereits seit längerem bestehenden christlichen Kaufmannssiedlung auf dem fast vollständig von den Flüssen Wakenitz und Trave umgebenen eiförmigen Hügel Buku das Stadtrecht. Auf diesen Ort wurde der Name „Liubice“/"Lübeck" übertragen.

1072 - Liubice

Lübeck erschien 1072 zum ersten Mal in der Geschichtsschreibung. Damals bezeichnete „Liubice“ (Siedlung der Leute des L’ub; L’ubomir oder L’ubobrat) jedoch nicht die heutige Stadt, sondern eine slawische Siedlung aus dem 9. Jahrhundert (Besiedlungen in "Alt Lübeck" können bis in das Jahr 819 zurückverfolgt werden). Sie lag nicht auf der Halbinsel, sondern einige Kilometer traveabwärts, wo die Schwartau in die Trave mündet. An der Wende vom 11. zum 12. Jahrhundert war Alt Lübeck eine bedeutende „Frühstadt“ mit Burg, dazugehörigen Siedlungen, einer christlichen Kirche und einer kaufmännischen Niederlassung mit Handelsbeziehungen bis nach Skandinavien und weit in den Osten. Machtkämpfe zwischen den Slawen führten im Jahr 1138 das Ende der alten Siedlung herbei: „Liubice“ wurde niedergebrannt.

1143 - Lübeck

Doch das Ende von „Liubice“ war die Geburtstunde des heutigen Lübecks. Adolf von Schauenburg, Graf von Holstein, erkannte die günstige Lage der provisorischen Kaufmannssiedlung auf der hügeligen Halbinsel Buku, um das kurz zuvor unterworfene slawische Gebiet zu sichern. So ließ er 1143 auf der heutigen Altstadtinsel nach deutschem Recht eine Stadt errichten, sicherte den einzigen Zugang zur Siedlung im Norden mit einer Burg und siedelte Kolonisten aus Westfalen und dem Rheinraum dort an. Dem entstehenden Ort übertrug er den Namen der alten slawischen Siedlung: Lübeck war geboren.

Die junge Stadt blühte bald auf und zog Kaufleute von nah und fern an. Dass die Stelle handelspolitisch geschickt gewählt war, merkte auch der Lehnsherr von Graf Adolf, Herzog Heinrich der Löwe, schnell am Rückgang des Handels in seinen Marktplätzen Bardowik und Lüneburg. Viele Kaufleute wanderten nach Lübeck ab. Es kam zu Auseinandersetzungen zwischen dem Herzog und dem Grafen. Die Entscheidung wurde durch einen Brand der Stadt 1157 herbeigeführt.

Nachdem eine zwischenzeitlich südlich von Lübeck vom Herzog neu gegründete „Löwenstadt“ nicht florierte, trat der Graf dem Herzog die Halbinsel nach Verhandlungen ab und dieser ließ die Stadt dort wieder aufbauen.

Lübisches Recht 

Im Bewusstsein, ein neues, großes Ausfalltor zur Ostsee zu bauen, stattete Herzog Heinrich der Löwe die Stadt mit zahlreichen Rechten und Freiheiten aus. Die Bürger entwickelten auf der Grundlage des Soester Rechts ihr Stadtrecht, das später als "Lübisches Recht" von mehr als 100 Städten im Ostseeraum übernommen wurde. Schon damals wurde der Grundriss der heutigen Altstadt in Teilen festgelegt: Der Hügel – geformt wie ein Schildkrötenpanzer – ist in der Längsachse vom nördlichen Burgtor bis zum Mühlentor im Süden von der Hauptverkehrsader (Mühlenstraße, Breite Straße, Koberg, Große Burgstraße) durchzogen. Von dieser führen die Straßen zu den Wasserläufen der Trave im Westen und der Wakenitz im Osten. Die Straßen, die durch Aufschüttungsgelände führen, wo mit Landgewinnungsmaßnahmen Bauland erschlossen wurde, werden "Gruben" genannt.

1160 - Wiederaufbau

Drei Jahre nach dem Wiederaufbau, 1160, ließ Heinrich den Bischofssitz des Bistums Oldenburg in die Stadt verlegen und machte Lübeck somit auch zum religiösen Zentrum der Region. 1163 wurde der noch aus Holz gebaute Dom der Stadt geweiht, doch bereits 1173 begann man mit dem Bau eines neuen Doms. Dieser sollte eine der größten romanischen Backsteinbauten in Norddeutschland werden. Gleichzeitig müssen auch die ersten, romanischen Bauten der Kirchen St. Petri und St. Marien errichtet worden sein. Den heute noch erhaltenen Nachfolgebau der Marienkirche hatten der Lübecker Rat und die Lübecker Bürger in einer Art Wettbewerb mit den Dom und als Ausdruck der eigenen Macht die St. Marienkirche erbauen lassen (1351 fertiggestellt). Er wurde in dem hochmodernen, von Frankreich übernommenen gotischen Baustil errichtet - hier in Lübeck erstmals gewagt mit Backsteinen, da es in Norddeutschland keinen Haustein gab. Diese Marienkirche, finanziert von Bürgern, hauptsächlich von Kaufmannsfamilien der Stadt, war Musterkirche für viele spätere Kirchenbauten vor allem an der südlichen Ostseeküste.

Die Herrschaft des Herzogs und frühen Förderers Heinrichs des Löwen endete 1181, als er geächtet wurde, weil er Kaiser Friedrich I. „Barbarossa“ (1122-1190) seine Gefolgschaft im Krieg verweigert hatte. Reihenweise fielen die Lehnsleute von Heinrich ab, nur seine Städte blieben dem Löwen bis zuletzt treu. Es sollte nicht lange dauern, bis das Heer des Kaisers vor den Toren Lübecks stand. Barbarossa gestattete den Lübeckern, Boten zum Herzog zu schicken und jener entband die Lübecker von ihren Treueschwüren. Daraufhin übergaben die Bürger ihre Stadt dem Kaiser, der im August 1181 feierlich in die Stadt einzog. Barbarossa belehnte die Stadt mit großen Vorrechten.

Dänische Stadtherrschaft

 

Im Zusammenhang der Eroberung Nordalbingiens (grob das moderne Schleswig-Holstein) durch die Dänen erzwang der dänische König die Stadtherrschaft: 1201 war der Dänenkönig Knut VI. (1162-1202) Lübecks neuer Stadtherr, ein Jahr später sein Bruder, Waldemar II. (1170-1241). 25 Jahre währte die für Lübeck durchaus vorteilhafte dänische Herrschaft: Das skandinavische Königreich begann ein Ostseeimperium zu errichten. Im Endeffekt befriedete Waldemar II. die Ostsee und bekämpfte das Seeräuberwesen, was die Handelswege sicherer machte. Für eine Stadt der Händler ein unschätzbarer Vorzug.

Die Schlacht von Bornhöved

1223 wurde mit der Entführung des dänischen Königs durch den Grafen von Schwerin das Ende der dänischen Herrschaft über Nordalbingien eingeläutet. Nach mehreren Kämpfen kam es am 22. Juli 1227, dem Tag der Heiligen Maria Magdalena, zur entscheidenden Schlacht von Bornhöved, in der das dänische Heer von einer Koalition von norddeutschen Fürsten und Städten (darunter Lübeck) geschlagen wurde.

Waldemar II. verzichtete auf seine Ansprüche in Norddeutschland. Die Lübecker dankten der Heiligen des Tages der Schlacht, der heiligen Maria Magdalena, für ihren Beistand auf ihre Weise: Die dänische Burg in Lübeck wurde geschleift und auf den Resten ihr zu Ehren ein von Dominikanern geführtes Kloster errichtet - das Burgkloster, das eigentlich Maria Magdalenen Kloster heißt. Es ist in seinen Grundzügen bis heute erhalten geblieben.

Reichsfreiheit

Um sich gegenüber den benachbarten Landesherrn behaupten zu können, wandten sich die Lübecker an den Kaiser – und hatten Erfolg. Bereits 1226, also im Jahr vor der Schlacht bei Bornhöved, konnten sie von Barbarossas Enkel Friedrich II. (1194-1250) das Reichsfreiheitsprivileg erlangen. Nun waren sie niemandem anders als dem König/Kaiser untertan; Ansprüche von Grafen, Herzögen und Bischöfen war ein Riegel vorgeschoben worden. Lübeck war freie Reichsstadt geworden und sollte ihre Eigenstaatlichkeit auch über 700 Jahre bewahren – bis zur Eingliederung in die preußische Provinz Schleswig-Holstein 1937.

Nachdem 1226 Friedrich II. die Stadt Lübeck zur freien Reichsstadt erklärt hatte, war man frei von Bevormundung durch benachbarte Fürsten und dem Kaiser (der zwar Oberhaupt der Stadt war, aber weit weg war, meistens im Süden des Reiches war). Lübeck konnte somit selbst über Privilegien mit fremden Machthabern verhandeln und sein Handelsnetz konsequent ausbauen und sichern. Lübecks entscheidender Vorteil war die verkehrspolitisch günstige Lage: Verschiedene Handelswege bündelten sich in Lübeck. Der Aufstieg Lübecks gründete sich auf den Umschlag der Rohstoffe und Prestigegüter des Nordens und Ostens gegen Fertigwaren des Westens und Südens.

Die Hanse

Die Hanse (althochdeutsch Hansa: Schar, Bund) entstand in einem langen Prozess aus der gemeinsamen Handelspolitik niederdeutscher Kaufleute. 1282 nannten die in England tätigen deutschen Kaufleute ihren Zusammenschluss erstmals Hanse. Die Hanse war eine lose Organisation von Städten, doch konnten diese eine beachtliche Flotte und ein Heer aufbieten, wo immer Diplomatie und die Überzeugungskraft des Geldes nicht ausreichten. Die Macht ihres Handels von Portugal bis Nordwestrussland erlaubte der Hanse rund drei Jahrhunderte lang durch eine kraftvolle und geschickte Politik der aufstrebenden Konkurrenz aus den Niederlanden und England, Skandinavien und Russland Paroli zu bieten.

1329 sicherte sich Lübeck durch den Erwerb Travemündes einen ungehinderten Zugang zur Ostsee. Von 1390 bis 1398 baute man den Stecknitzkanal, den ersten Wasserscheidenkanal in Nordeuropa, und sicherte sich somit eine Verbindung zur Elbe und von dort einerseits nach Lüneburg zur dortigen Salzgewinnung und andererseits über Hamburg in die Nordsee. Zudem hatte man bereits seit dem 13. Jahrhundert entlang der Ost-West-Route von Novgorod bis nach Brügge von den Machthabern Privilegien für die eigenen Kaufleute und die Kaufleute verbündeter Städte erworben. Dazu gehörte neben diversen Vorteilen in Handelsfragen auch das Recht Handelsniederlassungen (später Kontore genannt) in Novgorod, London, Brügge und Bergen sowie kleinere Niederlassungen (Faktoreien) in 44 weiteren Städten im Raum zwischen Lissabon und Smolensk zu errichten. Begleitet wurde der Privilegienerwerb von Bündnissen zwischen den verschiedenen Städten (z.B. 1241 zwischen Hamburg und Lübeck zur Sicherung des Landweges). Im Laufe von mehreren Jahrzehnten entstand aus diesen wachsenden Bündnissen die Hanse. Dabei profitierte die Hanse neben ihren Privilegien auch von den offensichtlich optimal an Wirtschaftlichkeit ausgerichteten Hansekoggen. Dieser Schiffstyp konnte mit wenig Aufwand gebaut werden und mit weniger Mannschaft mehr Güter transportieren als die bisherigen Schiffe.

Die Kaufleute waren in unterschiedliche Kompanien gegliedert. Die Novgorodfahrer brachten Pelze, Holz, Wachs, Pech, Teer, Flachs und Hanf aus Russland, die Schonenfahrer die als Fastenspeise wichtigen Heringe, die Schwedenfahrer Erze, die Bergenfahrer Stockfisch aus Norwegen. Aus England und Flandern kamen Tuche und Metallwaren. Verbindungen mit Frankfurt, Nürnberg, Augsburg und Straßburg dienten dem Handel mit Gütern des Mittelmeeres und des Orients.

Mehr als 130 Städte gehörten zur Hanse. Lübeck, in der Mitte der Handelsstädte gelegen, nahm eine informell führende Stellung ein und wurde zum „Haupt der Hanse“. Bei den unterschiedlichen Interessen der Mitglieder war man Vermittler und Meinungsmacher zugleich. Seit 1356 fanden regelmäßig die Hansetage zumeist im Lübecker Rathaus statt. Rund 70 Städte nahmen aktiv daran teil, pro Hansetag allerdings in sehr unterschiedlicher Zahl. Dabei erörterten die Delegierten der Hansestädte meist Wirtschaftsfragen und Angelegenheiten der Wirtschaftspolitik, nur selten mussten sie über Krieg und Frieden entscheiden.

Das Jahr 1370 brachte nach schweren Kämpfen mit Dänemark den Frieden von Stralsund, der für einige Zeit die Vormachtstellung der Hansestädte in der Ostsee festigte. Lübecks Vorrangstellung zeigte sich auch, als Kaiser Karl IV. 1375 die Stadt besuchte. Damals hatte Lübeck rund 20.000 Einwohner - eine Zahl, die in Deutschland nur Köln übertraf. Lübecks Ausdehnung entsprach der heutigen Altstadt. Der Kaiser bekundete den Ratsherren seinen Respekt. Er sprach sie wie Adlige und Fürsten mit "Ihr Herren" an, eine Anrede, auf welche nur die Oberschichten in Rom, Pisa, Florenz, Venedig und eben auch Lübeck, die fünf „Herrenstädte“ seines Reiches, ein Anrecht hatten.

Das Ende der Hanse 

Das Ende der Hanse und damit auch Lübecks herausragende Stellung in Nordeuropa kam schleichend. Lübeck verlor seinen Funktion als zentraler Umschlagsplatz im Ost-West-Handel, denn immer häufiger fuhren Schiffe mit Massengütern wie etwa Getreide direkt von den Häfen der Ostsee in die Häfen der Nordsee, ohne einen Zwischenhalt in Lübeck einzulegen. Waren aus dem russischen Hinterland wurden außerdem immer häufiger über Land transportiert und schlossen somit die Vermittlerrolle der Hansestädte an der Ostseeküste aus. Auch die wachsende Handelskonkurrenz der Niederländer und Engländer traf die deutschen Kaufleute sehr, zumal jene einen direkteren Zugang zu der (nach der Entdeckung Amerikas und des Seewegs nach Indien) entstehenden atlantischen Wirtschaft hatten, in der nun das große Geld verdient wurde. So war es 1494 ein schwerer Schlag als das Handelskontor in Novgorod durch den Großfürsten von Moskau geschlossen wurde. Die Herzogtümer Schleswig und Holstein wurden in Personalunion mit dem dänischen Königtum vereint, so dass der dänische König, einer der schärfsten Gegner der Hanse, Lübecks direkter Nachbar wurde und den Transithandel zu Land zwischen Lübeck und Hamburg und den Seeweg durch den Sund kontrollierte. England und Holland erstarkten immer mehr, die hansischen Privilegien gingen nach und nach verloren und immer mehr Städte mussten auf Druck ihrer Landesherren aus dem Bund austreten oder wandten ihm freiwillig den Rücken zu.

Der letzte Hansetag wurde 1669 abgehalten. Nur noch sechs Städte nahmen daran teil, drei ließen sich vertreten. Lübeck, Bremen und Hamburg hatten bereits 1629 von den anderen Hansestädten den Auftrag erhalten, die Angelegenheiten der gesamten Hanse zu vertreten. Auf dieser Grundlage führten sie hansische bzw. hanseatische Tradition fort. Lübeck blieb eine bedeutende Kaufmanns- und Handelsstadt, spielte nun aber durch seine geografische Lage im atlantischen „Welthandel“ nur eine untergeordnete Rolle. Es dauerte bis 1980, bis die Hansetage auf Initiative des holländischen Zwolle (Hansetag der Neuzeit) wieder eingeführt wurden.

1531 wurde Lübeck protestantisch. Nach langen Auseinandersetzungen setzte sich eine breite Bürgerbewegung gegen den konservativen Rat durch ("Sängerkrieg"). Der Wunsch nach Neuerungen kam aus der Bevölkerung. 1530 war auf Bitten des schließlich von der evangelischen Seite überzeugten Rates Doktor Johannes Bugenhagen (1485-1558) nach Lübeck gekommen, um eine neue Kirchenordnung auszuarbeiten (ursprünglich hatte man Martin Luther selbst eingeladen, aber dieser schickte seinen engen Vertrauten). Bugenhagen gestaltete mit seiner Schul-, Kranken- und Sozialordnung das gesamte Gemeinwesen neu. 1531 wurde die neue Ordnung angenommen und verkündet. Die Klöster in der Stadt wurden aufgelöst (außer dem St. Johannis Kloster, das reichsunmittelbar war) und in Lateinschulen, Armen- oder Krankenhäuser umgewandelt.

Aber die Wirren dieser Zeit brachten auch politische Veränderungen mit sich. So wurde die Zusammensetzung des Rates verändert. Auch Handwerker konnten nun in den Rat gewählt werden, was ihnen zuvor nicht vergönnt gewesen war. Mit Jürgen Wullenwever (ca. 1488-1537) brachte es 1533 ein erst sieben Jahre zuvor aus Hamburg Übergesiedelter sogar zum Bürgermeister. Er versuchte, die einst machtvolle Stellung der Stadt wieder zurück zu erlangen, doch seine abenteuerliche Kriegspolitik („Grafenfehde“) brachte der Stadt eine Niederlage ein. Die Schuldenlast aufgrund des Krieges und die Intervention Kaiser Karl V. (1535), der die Stadt unmissverständlich aufforderte, die alte Ratsordnung wieder herzustellen, zwangen Wullenwever die Stadt zu verlassen. Er wurde vom Bremer Erzbischof gefangengenommen und 1537 in Wolfenbüttel enthauptet.

Die Neuzeit ging nicht spurlos an Lübeck vorbei. Um die Kriegsgefahr für die Zukunft zu bannen, errichtete man 1613 eine Befestigungsanlage nach neuester Bauweise. Sie hielt den 30jährigen Krieg (1618-1648) von der Stadt fern, wenn auch das Umland von dem Konflikt getroffen wurde. Die hohen Kosten für die Befestigungsanlagen und die unübersichtliche Finanzverwaltung der Stadt führten in der Mitte des 17. Jahrhunderts dazu, dass die Bürger die Errichtung einer allgemeinen Kasse forderten, die durch ihre Vertreter kontrolliert werden sollte. Nach langen Streitigkeiten und unter Beteiligung einer kaiserlichen Kommission wurde am 9. Januar 1669 der Bürgerrezess geschlossen, der die Ratszusammensetzung für die Zukunft regelte und der Bürgerschaft in vielen politischen Punkten ein nun schriftlich festgehaltenes Mitspracherecht einräumte. Das 18. Jahrhundert war im Großen und Ganzen eine friedliche Zeit für Lübeck. Nach dem Ende des Nordischen Krieges (1674–1679) sollte es für den Rest des Jahrhunderts keinen Krieg geben, der Lübeck direkt betraf. Zudem versuchte man sich aus Konflikten herauszuhalten. Sicherung des Handels war das oberste Gebot, Neutralität war das Stichwort.

Die Stadt hatte 1728 das Stapelrecht abgeschafft und war nun ein reiner Transithafen geworden (und ist es bis heute geblieben). Hamburger Güter gingen, um den langen Seeweg und den Sundzoll zu vermeiden, über Lübeck. Der Eigenhandel der Stadt konzentrierte sich auf die Ostsee - unter den deutschen Ostseehäfen war Lübeck der wichtigste Handelspartner Russlands. Aber auch mit Westeuropa wurde gehandelt, wobei die Lübecker sich besonders auf den Zwischenhandel von Wein konzentrierten.

Der Friede im 18. Jahrhundert führte zu einer trügerischen Sicherheit. Napoleon Bonapartes (1769-1821) Feldzüge sollten auch Lübeck erreichen.

Nachdem am 6. August 1806 das Reich aufgehört hatte zu existieren, erlangte Lübeck die volle Souveränität. Die Stadt war niemandem mehr untertan – genoss nun aber auch nicht mehr den Schutz des Reiches.

 

Napoleon überzog Europa mit Krieg, doch obwohl sich Lübeck neutral verhielt, wurde es in die Auseinandersetzungen zwischen Frankreich und Preußen hineingezogen. Nach der Schlacht von Jena und Auerstedt flüchteten sich Teile der preußischen Armee unter Blücher in die alte Hansestadt. Obgleich dies eine Verletzung ihrer Neutralität darstellte, mussten die Lübecker diese Besetzung erdulden. Am 6. November 1806 kam es vor den Toren der Stadt bei dem Dorf Ratekau zur Schlacht mit den Franzosen, schließlich auch zur Eroberung Lübecks nach schweren Straßenkämpfen. Die französischen Truppen plünderten mehrere Tage lang. Die damals geschehenen Gräuel wurden vom in Lübeck lebenden französischen Emigranten Charles de Villers (1765-1815) geschildert und sorgten europaweit für Aufsehen. Die folgenden Einquartierungen, Zwangsabgaben und Ablieferungen sowie die durch die Franzosen betriebene Isolationspolitik (Kontinentalsperre), die den Handel zum Erliegen brachte, schadeten der Stadt schwer.

1811 wurde Lübeck per Dekret dem französischen Kaiserreich einverleibt. Erst 1813 wurde die Stadt von den Russen unter Tettenborn befreit. Die endgültige Befreiung kam Anfang Dezember 1813 mit dem Einzug von Marschall Bernadotte - dem gleichen Marschall, der 1806 die Stadt eingenommen hatte und nun als designierter Kronprinz auf der Seite Schwedens kämpfte.

1815 wurde Lübeck durch den Wiener Kongress wieder ein souveräner Staat. Jahrzehntelange Streitigkeiten mit Dänemark um die Verkehrswege Lübecks durch die dänischen Territorien (Schleswig, Holstein und das Herzogtum Lauenburg), die die Stadt umgaben, schlossen sich an. Die Schuldenlast, die seit der Franzosenzeit auf der Stadt lastete, war ungeheuer. Doch einem Aufschwung standen nicht nur der Ostseehandel der wirtschaftlich überlegenen Nordseestädte entgegen, sondern auch an der Ostsee war Konkurrenz entstanden: Preußen förderte Stettin, Danzig und Königsberg, Dänemark das zu seinem Hoheitsgebiet zählende Kiel. Da Russland und Schweden jedoch Lübeck unterstützten, konnten die Kaufleute langsam wieder Fuß fassen. Und die Hansestadt genoss nach wie vor ein hohes Ansehen. 1820 wählten die letzten nach dem Wiener Kongress verbliebenen freien Städte (Hamburg, Lübeck, Bremen, Frankfurt) Lübeck als Sitz ihres Appellationsgerichtes.

Revolution

 

Das Revolutionsjahr 1848 brachte schließlich auch in Lübeck Verfassungsänderungen mit sich: Erstmals wurden alle Bürger (allerdings nicht die Einwohner) durch die Wahl eines Parlaments am Stadtregiment beteiligt. Auch Juden waren nun zum Bürgerrecht zugelassen. 1866 wurde Lübeck Mitglied des Norddeutschen Bundes, 1871 Bundesstaat des neu entstandenen Deutschen Reiches.

Modernes Verkehrssystem

Lübeck hatte zunächst Schwierigkeiten, Anschluss an das moderne Verkehrssystem zu bekommen. Zwar wurde eine Straße nach Hamburg, dem Handelszentrum im Norden, gebaut. Allerdings erhoben die Dänen, denen das zwischen den Städten gelegene Holstein gehörte, hohe Zölle und weigerten sich lange, der Stadt den Zugang zum entstehenden Eisenbahnnetz zu gestatten. Diese Anbindung wurde durch die Lübeck-Büchener-Eisenbahn-Gesellschaft geschaffen, welche 1851 über Büchen den Anschluss an die Strecke Hamburg-Berlin fertiggestellt hatte. Die direkte Verbindung nach Hamburg folgte 1865, nach Mecklenburg 1870 und Kiel 1873. Für den Bau der ersten Eisenbahn wurde ab 1850 die Wallanlage im Westen der Stadt abgetragen. Im Zuge dieser Baumaßnahmen wäre es beinahe zum Abriss des Holstentors gekommen. Das äußere Tor hatte man bereits abgetragen und das (innere) Holstentor war stark reparaturbedürftig. Nach langen Diskussionen fiel 1863 schließlich die Entscheidung der Bürgerschaft, das Holstentor zu erhalten - mit nur einer Stimme Mehrheit!

 

Industrialisierung

Das Stadtbild begann sich zu wandeln. 1864 wurde die Torsperre endgültig aufgehoben und Lübeck wuchs über die Altstadtinsel hinaus, bildete die ersten Vorstädte. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Trave mehrmals vertieft und begradigt, 1886-1893 wurde besonders viel in den Ausbau des Hafens investiert.

 

Gleichzeitig trieb man die Industrialisierung der Stadt voran. Einen Nachteil erlitt man durch die Eröffnung des Nord-Ostsee-Kanals 1895 in Kiel, der Schiffsverkehr von Lübeck weglenkte. Allerdings konnte die Eröffnung des Elbe-Lübeck-Kanals 1900 die entstandenen Handelsnachteile lindern.

Erst in Folge dieser Modernisierungen wurde die Landbrücke im Norden der Stadt durchstoßen und die Altstadt somit eine Insel. 1906 wurde das Hochhofenwerk in Herrenwyk gegründet (stillgelegt 1991). 1911 erhielt Lübeck den Status einer Großstadt und nach dem Ersten Weltkrieg und dem Ende des Kaiserreichs eine demokratische Verfassung (1920), die zum ersten Mal in der Lübecker Geschichte auch die Frauen berücksichtigt, aber nicht lange Bestand haben sollte. Die Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahr 1933 wurde von vielen Lübeckern begrüßt, doch für viele andere begann damit eine Schreckensherrschaft, die in einer Katastrophe endete. In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg, der Weimarer Republik, hatten sich viele Lübecker für die Sozialdemokratie engagiert. Sie und die Anhänger der Kommunistischen Partei wurden jetzt zur Zielscheibe des Unrechtsregimes. Sofort nach der Machtergreifung wurde der Lübecker SPD-Reichstagsabgeordnete Dr. Julius Leber inhaftiert und zu zwanzig Monaten Haft verurteilt. Von den Widerstandskämpfern des 20. Juli war er – nach erfolgreichem Umsturz – als Reichsinnenminister vorgesehen und wurde – auch aus diesem Grund – hingerichtet.

Zweiter Weltkrieg

Die katholischen Kapläne Johannes Prassek, Herrmann Lange und Eduard Müller (Seligsprechung am 25. Juni 2011) sowie der lutherische Pastor Karl Friedrich Stellbrink wurden vom Volksgerichtshof wegen Wehrkraftzersetzung zum Tode verurteilt und am 10. November 1943 in Hamburg hingerichtet. Die Angehörigen der jüdischen Gemeinde Lübecks, die 1933 noch 497 Menschen umfasste, wurden systematisch verfolgt und drangsaliert; die letzten Lübecker Juden wurden im April und Juli 1942 und im Februar 1943 ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Eine Inschrift am Zeughaus unweit des Domes, in dessen Keller die Geheime Staatspolizei (Gestapo) ihre Folterräume und Haftzellen eingerichtet hatte, erinnert an die NS-Schreckensjahre und die Leiden all derjenigen Lübecker, die mit staatlichem Auftrag wegen ihrer politischen oder religiösen Überzeugung oder aus rassistischen Motiven gnadenlos verfolgt, ins Elend gestürzt und umgebracht wurden.

1937 wurde Lübeck ohne Mitwirken der städtischen Organe in die preußische Provinz Schleswig-Holstein eingegliedert: Seine staatliche Selbständigkeit wurde durch das „Gesetz über Groß-Hamburg und andere Gebietsbereinigungen“ (kurz "Groß-Hamburg-Gesetz") aufgehoben. Gleichzeitig wurde das einstige Fürstbistum Lübeck aufgehoben und in die Landkreise Eutin und Oldenburg eingegliedert.

Der Zweite Weltkrieg traf Lübeck mitten ins Herz. Große Teile der Altstadt wurden am Palmsonntag 1942 durch einen englischen Bombenangriff zerstört. Auch St. Marien, St. Petri und der Dom erlitten schwere Schäden.

Das Ende des zweiten Weltkrieges

 

Dass es in der Endphase des Krieges nicht zu weiteren Bombenangriffen und damit zu einer völligen Zerstörung der Stadt kam, ist dem Schweizer Staatsmann Carl Jacob Burckhardt (1891-1974) und dem Hamburger Bankier Eric Warburg (1900-1990) zu verdanken. Aufgrund ihrer diplomatischen Tätigkeit wurde Lübeck im Jahr 1944 Umschlagplatz für Rot-Kreuz-Transporte von Hilfsgütern für britische Kriegsgefangene in Deutschland. Dadurch blieb die Altstadt von Lübeck von weiteren Bombenangriffen verschont.

Am 2. Mai 1945 marschierten britische Truppen, ohne auf Gegenwehr zu stoßen, in die Stadt ein. Ein eigener Stadtstaat wie Hamburg und Bremen wurde Lübeck trotz diverser Versuche nicht mehr. Es gehört seither zum Land Schleswig-Holstein.

819 Erste slawische Burganlage von Alt-Lübeck am Zusammenfluss von Trave und Schwartau. 

1072 Der Name "Liubice" wird in der Chronik des Geschichtsschreibers Adam von Bremen genannt.

1138 Zerstörung Alt-Lübecks durch heidnische Slawen.

1143 Graf Adolf II von Schauenburg erhebt eine bescheidene kaufmännische Siedlung auf der Halbinsel zwischen Trave und Wakenitz zur deutschen Stadt Lübeck.

1157 Die Stadt brennt nieder. Die Siedler ziehen aus.

1159 Graf Adolf II überlässt den Hügel Herzog Heinrich dem Löwen. Lübeck entsteht dort ein zweites Mal.

1160 Verlegung des Bischofssitzes von Oldenburg (Holstein) nach Lübeck. Kurz darauf erster Dombau, um 1170 auch St. Marien, St. Petri und 1177 St. Johannes-Kloster. 1181 Heinrich der Löwe wird geächtet, Lübeck von Kaiser Friedrich Barbarossa eingenommen und mit zahlreichen Vorrechten ausgestattet.

1201 Lübeck erkennt den Dänenkönig Knud VI. als Stadtherrn an.

1226 Die norddeutschen Fürsten und Städte konnten die dänische Vorherrschaft abschütteln, Kaiser Friedrich II. erteilt Lübeck das Reichsfreiheitsprivileg. Lübeck wird freie Reichstadt, soll auf ewig dem Reichsoberhaupt unterstehen. Die Bestimmung bleibt 711 Jahre, bis 1937, in Kraft.

1227 Norddeutsche Fürsten und Städte, darunter Lübeck, besiegen in der Schlacht bei Bornhöved den Dänenkönig Waldemar II. endgültig. Zum Dank wird in Lübeck das Dominikanerkloster an der Stelle der ehemaligen königlichen Burg gegründet (Burgkloster).

1241 Bündnis zwischen Lübeck und Hamburg zur Sicherung des Überlandverkehrs. Erste Vertragsbindung zwischen späteren Hansestädten.

1251 Große Stadtbrände verwüsten die noch meistenteils aus Holz erbaute Stadt. Übergang zum Backsteinbau. Die großen gotischen Kirchen beginnen zu entstehen. Als erste und größte die (dritte) Marienkirche. Auch Teile des um 1220 entstandenen Rathauses werden erneuert.

1286 Der Neubau des Heiligen-Geist-Hospitals am heutigen Platz wird fertig gestellt.

1289/91 Aufstauung der Wakenitz.

1329 Die Stadt kauft dem holsteinischen Grafen den Ort Travemünde und die Herrenfähre ab.

1340 Kaiser Ludwig der Bayer verleiht Lübeck als erster deutschen Stadt das Recht, Goldgulden zu prägen.

1343 König Magnus von Schweden und Norwegen bestätigt die Vorrechte der deutschen Kaufleute in Bergen und auf den alljährlichen schonischen Märkten. Die Auslandsniederlassungen finden in diesen Jahren ihre endgültige Form.

1349 - 1350 Verheerendes erstes Auftreten der Pest ("schwarzer Tod") in Lübeck und in ganz Nordeuropa.

1350 Vollendung der Marienkirche.

1356 Vollendung des Franziskanerkloster-Neubaus St. Katharinen.

1358 Erster Hansetag in Lübeck. Der Ausdruck "Städte von der deutschen Hanse" wird erstmalig urkundlichbelegt. Die Hanse als Organisationsform ist allmählich, nicht durch einen Gründungsakt, entstanden.

1364 - 1370 Zweiter siegreicher Krieg gegen König Waldemar, abgeschlossen durch den Frieden von Stralsund. Sicherung der hansischen Privilegien und Wirtschaftsinteressen im Norden.

1375 Besuch von Kaiser Karl IV. in Lübeck.

1380 - 1384 Bürgerliche Unruhen. Die mächtigen Handwerksämter, voran die Knochenhauer, wollen am Rat der Hansestadt (allein den Kaufleuten vorbehalten) beteiligt sein. Der Umsturzplan ihres Anführers Hinrik Paternostermaker wird vorzeitig aufgedeckt und vereitelt.

1398 Vollendung des Strecknitzkanals als Wasserverbindung zur Elbe (erster deutscher Schleusenkanal).1408    Bürgerlicher Aufstand; "Neuer Rat" unter Beteiligung der Handwerker. Der alte Rat geht ins Exil.

1416 Wiederherstellung des inneren Friedens unter Vermittlung der anderen Hansestädte. Der alte Rat kehrt zurück.

1444 Bau des heute noch erhaltenen Burgtors.

1474 Durch den Utrechter Frieden Beendigung des mehrjährigen Kriegszustandes mit England, Bestätigung der alten hansischen Vorrechte.

1479 Vollendung des Holstentores.

1504 Gründung des St.-Annen-Klosters.

1529 - 1530 Bürgerschaft erzwingt gegen den Rat Einführung der Reformation nach der Kirchenordnung Bugenhagens. Jürgen Wullenwever an der Spitze der demokratischen Bewegung.

1534 - 1536 "Grafenfehde". Wullenwever versucht mittels Kriege gegen Holland, Dänemark und Schweden die Vormachtstellung Lübecks zu erzwingen und scheitert. Er wird abgesetzt (1537 in Wolfenbüttel hingerichtet), die alte Ratsverfassung wiederhergestellt.

1535 Errichtung neuer Stadtbefestigungen (Wallanlagen).

1563 - 1570 Nordischer siebenjähriger Krieg (Lübeck mit Dänemark gegen Schweden), letzter ehrenvoller, aber erfolgloser Seekrieg der Stadt.

1595 - 1641 Errichtung neuer Bastionsanlagen.

1669 treten sechs Städte der Hanse zum letzten Mal in Lübeck zusammen, drei ließen sich vertreten. Lübeck, Hamburg und Bremen bleiben bis ins 20. Jahrhundert als Freie und Hansestädte die Erben. Abschluss der Unruhen durch Bürgerrezesse; ,Neuordnung der Ratswahl, Beteiligung der Bürgerschaft an der Verwaltung.

1716 Handelsvertrag mit Frankreich ( Weinhandel).

1803 Nach dem Reichdeputationshauptschluss bleiben nur noch sechs Reichsstädte bestehen, darunter Lübeck.

1806 Am 6. November Schlacht zwischen Blücher und den Franzosen bei Lübeck. Mit den fliehenden preußischen Truppen dringen die Franzosen in Lübeck ein und halten die Stadt besetzt. Plünderung.

1806 - 1813 Französische Besatzung

1815 - 1866 Lübeck ist Mitglied des deutschen Bundes.

1847 Gegen dänischen Widerstand wird der Bahnbau Lübeck-Büchen durchgesetzt und 1851 vollendet1848    Revolutionäre Bewegung. Verfassungsänderung, gewähltes Parlament.

1865 Die Bahnlinie Lübeck-Hamburg wird eröffnet.

1866 Eintritt in den norddeutschen Bund. Einführung der Gewerbefreiheit.

1871 Die Freie und Hansestadt Lübeck wird Gliedstaat des Reiches.

1900 Fertigstellung des Elbe-Lübeck-Kanals.

1906 Gründung des Hochofenwerkes.

1912 Fertigstellung der Traveregulierung (vertiefter und begradigter Seeschiffweg bis zur Stadt).

1920 Einführung einer parlamentarischen Landesverfassung.

1933 Absetzung des Senates, Abschaffung der Bürgerschaft, Regierung durch Bevollmächtigten der NSDAP. Gemeinsamer "Reichsstatthalter" für Lübeck und Mecklenburg mit Sitz in Schwerin.

1937 Abschaffung der Reichsfreiheit Lübecks, Eingliederung in die preußische Provinz Schleswig-Holstein.

1942 Am 28. März werden große Teile der Altstadt durch Bomben vernichtet.

1945 Lübeck wird kampflos von britischen Truppen besetzt.

1945 - 1948 Durch Kriegsfolgen und Grenzziehung völlige Lähmung von Wirtschaft und Verkehr. Einströmen von ca. 90.000 Vertriebenen.

1949 Beginn des Wiederaufbaus der Altstadt und der zerstörten Kirchen.

1950 Einführung der neuen Stadtverfassung nach der Schleswig-Holsteinischen Gemeindeordnung.

1961 Alle Türme der zerstörten Kirchen sind wieder aufgebaut.

1971-1973 Fußgängerzone in der Breiten Straße eingerichtet.

1975 Lübeck wird im Denkmalschutzjahr zusammen mit Regensburg und Bamberg zum Pilotprojekt einer behutsamen Stadtsanierung erwählt. Danach intensive Sanierungsarbeiten, Lübeck wird zum Sanierungsschwerpunkt der Bundesrepublik.

1987 Der Wiederaufbau der letzten Lübecker Altstadtkirche - St. Petri - wird abgeschlossen. Die UNESCO erklärt Lübeck zum Weltkulturerbe – das erste Kulturdenkmal dieser Art in der Bundesrepublik.

1993 850 Jahre Hansestadt Lübeck

Quelle: Broschüre Hansestadt Lübeck - UNESCO Weltkulturerbe, Tausend Jahre lebendige Kulturgeschichtete des Amtes für Lübeck-Werbung und Tourismus, Beckergrube 95, 23552 Lübeck, in Zusammenarbeit mit dem Amt für Denkmalpflege und dem Amt für Vor- und Frühgeschichtete.

 

Was sollte ich noch wissen?

Spezielle Hinweise - Stadt Lübeck

Lübeck   war   schon   immer   einzigartig.   Königin   der   Hanse   für   500   Jahre   und   heute   das   Tor   zur   Ostsee,   nach   Skandinavien   und   zum   Baltikum.   1143   von   Adolf   von   Schauenburg   gegründet,   neu   belebt   durch   Heinrich   den   Löwen   1157,   wurde   sie   bereits   1226   von   Kaiser   Friedrich   II   zur   reichsunmittelbaren   Stadt   erklärt   und   blieb   es   bis   1937.   Der   zweite   Weltkrieg   schlug   ihr   tiefe   Wunden.   Doch   der   sprichwörtliche   hanseatische   Bürgersinn   hat   es  möglich   gemacht,   die   berühmten   sieben   Türme,   zahlreiche   Bürgerhäuser,   Gänge,   Höfe   und   Klöster   wiederherzustellen.

Das   geschlossene   Stadtbild   wurde   1987   von   der   UNESCO   zum   Weltkulturerbe   erklärt.   Lübeck   ist   geprägt   vom   Wasser.   Die   Altstadtinsel,   umflossen   von   Trave,   Wakenitz   und   Elbe-Lübeck-Kanal,   vermittelt   auch   heute   noch   den   Charme   und   die   Weltoffenheit   einer   Hafenstadt.   Sowohl   die   Stadthäfen   als   auch   der   größte   europäische   Fährhafen   in   Lübeck-Travemünde   machen   deutlich,   daß   die   Zeit   nicht   stehengeblieben   ist.   Tradition   und   Fortschritt   sind   in   Lübeck   keine   Gegensätze,   sondern   sie   bilden   den   Spannungsbogen,   der   diese   Stadt   so   einzigartig   macht.   Mittelalterliches   Ambiente   und   moderne   Geschäfte.   Orgelkonzerte   in   den   fünf   großen   Stadtkirchen   und   Musikerlebnisse   in   der   Musik-   und   Kongreßhalle.   In   Lübeck   liegt   alles   nah   beieinander.

Als Jahr der Gründung Lübecks wird 1143 genannt. In diesem Jahr verlieh Graf Adolf von Schauenburg einer wohl bereits seit längerem bestehenden christlichen Kaufmannssiedlung auf dem fast vollständig von den Flüssen Wakenitz und Trave umgebenen eiförmigen Hügel Buku das Stadtrecht. Auf diesen Ort wurde der Name „Liubice“/"Lübeck" übertragen.

1072 - Liubice

Lübeck erschien 1072 zum ersten Mal in der Geschichtsschreibung. Damals bezeichnete „Liubice“ (Siedlung der Leute des L’ub; L’ubomir oder L’ubobrat) jedoch nicht die heutige Stadt, sondern eine slawische Siedlung aus dem 9. Jahrhundert (Besiedlungen in "Alt Lübeck" können bis in das Jahr 819 zurückverfolgt werden). Sie lag nicht auf der Halbinsel, sondern einige Kilometer traveabwärts, wo die Schwartau in die Trave mündet. An der Wende vom 11. zum 12. Jahrhundert war Alt Lübeck eine bedeutende „Frühstadt“ mit Burg, dazugehörigen Siedlungen, einer christlichen Kirche und einer kaufmännischen Niederlassung mit Handelsbeziehungen bis nach Skandinavien und weit in den Osten. Machtkämpfe zwischen den Slawen führten im Jahr 1138 das Ende der alten Siedlung herbei: „Liubice“ wurde niedergebrannt.

1143 - Lübeck

Doch das Ende von „Liubice“ war die Geburtstunde des heutigen Lübecks. Adolf von Schauenburg, Graf von Holstein, erkannte die günstige Lage der provisorischen Kaufmannssiedlung auf der hügeligen Halbinsel Buku, um das kurz zuvor unterworfene slawische Gebiet zu sichern. So ließ er 1143 auf der heutigen Altstadtinsel nach deutschem Recht eine Stadt errichten, sicherte den einzigen Zugang zur Siedlung im Norden mit einer Burg und siedelte Kolonisten aus Westfalen und dem Rheinraum dort an. Dem entstehenden Ort übertrug er den Namen der alten slawischen Siedlung: Lübeck war geboren.

Die junge Stadt blühte bald auf und zog Kaufleute von nah und fern an. Dass die Stelle handelspolitisch geschickt gewählt war, merkte auch der Lehnsherr von Graf Adolf, Herzog Heinrich der Löwe, schnell am Rückgang des Handels in seinen Marktplätzen Bardowik und Lüneburg. Viele Kaufleute wanderten nach Lübeck ab. Es kam zu Auseinandersetzungen zwischen dem Herzog und dem Grafen. Die Entscheidung wurde durch einen Brand der Stadt 1157 herbeigeführt.

Nachdem eine zwischenzeitlich südlich von Lübeck vom Herzog neu gegründete „Löwenstadt“ nicht florierte, trat der Graf dem Herzog die Halbinsel nach Verhandlungen ab und dieser ließ die Stadt dort wieder aufbauen.

Lübisches Recht 

Im Bewusstsein, ein neues, großes Ausfalltor zur Ostsee zu bauen, stattete Herzog Heinrich der Löwe die Stadt mit zahlreichen Rechten und Freiheiten aus. Die Bürger entwickelten auf der Grundlage des Soester Rechts ihr Stadtrecht, das später als "Lübisches Recht" von mehr als 100 Städten im Ostseeraum übernommen wurde. Schon damals wurde der Grundriss der heutigen Altstadt in Teilen festgelegt: Der Hügel – geformt wie ein Schildkrötenpanzer – ist in der Längsachse vom nördlichen Burgtor bis zum Mühlentor im Süden von der Hauptverkehrsader (Mühlenstraße, Breite Straße, Koberg, Große Burgstraße) durchzogen. Von dieser führen die Straßen zu den Wasserläufen der Trave im Westen und der Wakenitz im Osten. Die Straßen, die durch Aufschüttungsgelände führen, wo mit Landgewinnungsmaßnahmen Bauland erschlossen wurde, werden "Gruben" genannt.

1160 - Wiederaufbau

Drei Jahre nach dem Wiederaufbau, 1160, ließ Heinrich den Bischofssitz des Bistums Oldenburg in die Stadt verlegen und machte Lübeck somit auch zum religiösen Zentrum der Region. 1163 wurde der noch aus Holz gebaute Dom der Stadt geweiht, doch bereits 1173 begann man mit dem Bau eines neuen Doms. Dieser sollte eine der größten romanischen Backsteinbauten in Norddeutschland werden. Gleichzeitig müssen auch die ersten, romanischen Bauten der Kirchen St. Petri und St. Marien errichtet worden sein. Den heute noch erhaltenen Nachfolgebau der Marienkirche hatten der Lübecker Rat und die Lübecker Bürger in einer Art Wettbewerb mit den Dom und als Ausdruck der eigenen Macht die St. Marienkirche erbauen lassen (1351 fertiggestellt). Er wurde in dem hochmodernen, von Frankreich übernommenen gotischen Baustil errichtet - hier in Lübeck erstmals gewagt mit Backsteinen, da es in Norddeutschland keinen Haustein gab. Diese Marienkirche, finanziert von Bürgern, hauptsächlich von Kaufmannsfamilien der Stadt, war Musterkirche für viele spätere Kirchenbauten vor allem an der südlichen Ostseeküste.

Die Herrschaft des Herzogs und frühen Förderers Heinrichs des Löwen endete 1181, als er geächtet wurde, weil er Kaiser Friedrich I. „Barbarossa“ (1122-1190) seine Gefolgschaft im Krieg verweigert hatte. Reihenweise fielen die Lehnsleute von Heinrich ab, nur seine Städte blieben dem Löwen bis zuletzt treu. Es sollte nicht lange dauern, bis das Heer des Kaisers vor den Toren Lübecks stand. Barbarossa gestattete den Lübeckern, Boten zum Herzog zu schicken und jener entband die Lübecker von ihren Treueschwüren. Daraufhin übergaben die Bürger ihre Stadt dem Kaiser, der im August 1181 feierlich in die Stadt einzog. Barbarossa belehnte die Stadt mit großen Vorrechten.

Dänische Stadtherrschaft

 

Im Zusammenhang der Eroberung Nordalbingiens (grob das moderne Schleswig-Holstein) durch die Dänen erzwang der dänische König die Stadtherrschaft: 1201 war der Dänenkönig Knut VI. (1162-1202) Lübecks neuer Stadtherr, ein Jahr später sein Bruder, Waldemar II. (1170-1241). 25 Jahre währte die für Lübeck durchaus vorteilhafte dänische Herrschaft: Das skandinavische Königreich begann ein Ostseeimperium zu errichten. Im Endeffekt befriedete Waldemar II. die Ostsee und bekämpfte das Seeräuberwesen, was die Handelswege sicherer machte. Für eine Stadt der Händler ein unschätzbarer Vorzug.

Die Schlacht von Bornhöved

1223 wurde mit der Entführung des dänischen Königs durch den Grafen von Schwerin das Ende der dänischen Herrschaft über Nordalbingien eingeläutet. Nach mehreren Kämpfen kam es am 22. Juli 1227, dem Tag der Heiligen Maria Magdalena, zur entscheidenden Schlacht von Bornhöved, in der das dänische Heer von einer Koalition von norddeutschen Fürsten und Städten (darunter Lübeck) geschlagen wurde.

Waldemar II. verzichtete auf seine Ansprüche in Norddeutschland. Die Lübecker dankten der Heiligen des Tages der Schlacht, der heiligen Maria Magdalena, für ihren Beistand auf ihre Weise: Die dänische Burg in Lübeck wurde geschleift und auf den Resten ihr zu Ehren ein von Dominikanern geführtes Kloster errichtet - das Burgkloster, das eigentlich Maria Magdalenen Kloster heißt. Es ist in seinen Grundzügen bis heute erhalten geblieben.

Reichsfreiheit

Um sich gegenüber den benachbarten Landesherrn behaupten zu können, wandten sich die Lübecker an den Kaiser – und hatten Erfolg. Bereits 1226, also im Jahr vor der Schlacht bei Bornhöved, konnten sie von Barbarossas Enkel Friedrich II. (1194-1250) das Reichsfreiheitsprivileg erlangen. Nun waren sie niemandem anders als dem König/Kaiser untertan; Ansprüche von Grafen, Herzögen und Bischöfen war ein Riegel vorgeschoben worden. Lübeck war freie Reichsstadt geworden und sollte ihre Eigenstaatlichkeit auch über 700 Jahre bewahren – bis zur Eingliederung in die preußische Provinz Schleswig-Holstein 1937.

Nachdem 1226 Friedrich II. die Stadt Lübeck zur freien Reichsstadt erklärt hatte, war man frei von Bevormundung durch benachbarte Fürsten und dem Kaiser (der zwar Oberhaupt der Stadt war, aber weit weg war, meistens im Süden des Reiches war). Lübeck konnte somit selbst über Privilegien mit fremden Machthabern verhandeln und sein Handelsnetz konsequent ausbauen und sichern. Lübecks entscheidender Vorteil war die verkehrspolitisch günstige Lage: Verschiedene Handelswege bündelten sich in Lübeck. Der Aufstieg Lübecks gründete sich auf den Umschlag der Rohstoffe und Prestigegüter des Nordens und Ostens gegen Fertigwaren des Westens und Südens.

Die Hanse

Die Hanse (althochdeutsch Hansa: Schar, Bund) entstand in einem langen Prozess aus der gemeinsamen Handelspolitik niederdeutscher Kaufleute. 1282 nannten die in England tätigen deutschen Kaufleute ihren Zusammenschluss erstmals Hanse. Die Hanse war eine lose Organisation von Städten, doch konnten diese eine beachtliche Flotte und ein Heer aufbieten, wo immer Diplomatie und die Überzeugungskraft des Geldes nicht ausreichten. Die Macht ihres Handels von Portugal bis Nordwestrussland erlaubte der Hanse rund drei Jahrhunderte lang durch eine kraftvolle und geschickte Politik der aufstrebenden Konkurrenz aus den Niederlanden und England, Skandinavien und Russland Paroli zu bieten.

1329 sicherte sich Lübeck durch den Erwerb Travemündes einen ungehinderten Zugang zur Ostsee. Von 1390 bis 1398 baute man den Stecknitzkanal, den ersten Wasserscheidenkanal in Nordeuropa, und sicherte sich somit eine Verbindung zur Elbe und von dort einerseits nach Lüneburg zur dortigen Salzgewinnung und andererseits über Hamburg in die Nordsee. Zudem hatte man bereits seit dem 13. Jahrhundert entlang der Ost-West-Route von Novgorod bis nach Brügge von den Machthabern Privilegien für die eigenen Kaufleute und die Kaufleute verbündeter Städte erworben. Dazu gehörte neben diversen Vorteilen in Handelsfragen auch das Recht Handelsniederlassungen (später Kontore genannt) in Novgorod, London, Brügge und Bergen sowie kleinere Niederlassungen (Faktoreien) in 44 weiteren Städten im Raum zwischen Lissabon und Smolensk zu errichten. Begleitet wurde der Privilegienerwerb von Bündnissen zwischen den verschiedenen Städten (z.B. 1241 zwischen Hamburg und Lübeck zur Sicherung des Landweges). Im Laufe von mehreren Jahrzehnten entstand aus diesen wachsenden Bündnissen die Hanse. Dabei profitierte die Hanse neben ihren Privilegien auch von den offensichtlich optimal an Wirtschaftlichkeit ausgerichteten Hansekoggen. Dieser Schiffstyp konnte mit wenig Aufwand gebaut werden und mit weniger Mannschaft mehr Güter transportieren als die bisherigen Schiffe.

Die Kaufleute waren in unterschiedliche Kompanien gegliedert. Die Novgorodfahrer brachten Pelze, Holz, Wachs, Pech, Teer, Flachs und Hanf aus Russland, die Schonenfahrer die als Fastenspeise wichtigen Heringe, die Schwedenfahrer Erze, die Bergenfahrer Stockfisch aus Norwegen. Aus England und Flandern kamen Tuche und Metallwaren. Verbindungen mit Frankfurt, Nürnberg, Augsburg und Straßburg dienten dem Handel mit Gütern des Mittelmeeres und des Orients.

Mehr als 130 Städte gehörten zur Hanse. Lübeck, in der Mitte der Handelsstädte gelegen, nahm eine informell führende Stellung ein und wurde zum „Haupt der Hanse“. Bei den unterschiedlichen Interessen der Mitglieder war man Vermittler und Meinungsmacher zugleich. Seit 1356 fanden regelmäßig die Hansetage zumeist im Lübecker Rathaus statt. Rund 70 Städte nahmen aktiv daran teil, pro Hansetag allerdings in sehr unterschiedlicher Zahl. Dabei erörterten die Delegierten der Hansestädte meist Wirtschaftsfragen und Angelegenheiten der Wirtschaftspolitik, nur selten mussten sie über Krieg und Frieden entscheiden.

Das Jahr 1370 brachte nach schweren Kämpfen mit Dänemark den Frieden von Stralsund, der für einige Zeit die Vormachtstellung der Hansestädte in der Ostsee festigte. Lübecks Vorrangstellung zeigte sich auch, als Kaiser Karl IV. 1375 die Stadt besuchte. Damals hatte Lübeck rund 20.000 Einwohner - eine Zahl, die in Deutschland nur Köln übertraf. Lübecks Ausdehnung entsprach der heutigen Altstadt. Der Kaiser bekundete den Ratsherren seinen Respekt. Er sprach sie wie Adlige und Fürsten mit "Ihr Herren" an, eine Anrede, auf welche nur die Oberschichten in Rom, Pisa, Florenz, Venedig und eben auch Lübeck, die fünf „Herrenstädte“ seines Reiches, ein Anrecht hatten.

Das Ende der Hanse 

Das Ende der Hanse und damit auch Lübecks herausragende Stellung in Nordeuropa kam schleichend. Lübeck verlor seinen Funktion als zentraler Umschlagsplatz im Ost-West-Handel, denn immer häufiger fuhren Schiffe mit Massengütern wie etwa Getreide direkt von den Häfen der Ostsee in die Häfen der Nordsee, ohne einen Zwischenhalt in Lübeck einzulegen. Waren aus dem russischen Hinterland wurden außerdem immer häufiger über Land transportiert und schlossen somit die Vermittlerrolle der Hansestädte an der Ostseeküste aus. Auch die wachsende Handelskonkurrenz der Niederländer und Engländer traf die deutschen Kaufleute sehr, zumal jene einen direkteren Zugang zu der (nach der Entdeckung Amerikas und des Seewegs nach Indien) entstehenden atlantischen Wirtschaft hatten, in der nun das große Geld verdient wurde. So war es 1494 ein schwerer Schlag als das Handelskontor in Novgorod durch den Großfürsten von Moskau geschlossen wurde. Die Herzogtümer Schleswig und Holstein wurden in Personalunion mit dem dänischen Königtum vereint, so dass der dänische König, einer der schärfsten Gegner der Hanse, Lübecks direkter Nachbar wurde und den Transithandel zu Land zwischen Lübeck und Hamburg und den Seeweg durch den Sund kontrollierte. England und Holland erstarkten immer mehr, die hansischen Privilegien gingen nach und nach verloren und immer mehr Städte mussten auf Druck ihrer Landesherren aus dem Bund austreten oder wandten ihm freiwillig den Rücken zu.

Der letzte Hansetag wurde 1669 abgehalten. Nur noch sechs Städte nahmen daran teil, drei ließen sich vertreten. Lübeck, Bremen und Hamburg hatten bereits 1629 von den anderen Hansestädten den Auftrag erhalten, die Angelegenheiten der gesamten Hanse zu vertreten. Auf dieser Grundlage führten sie hansische bzw. hanseatische Tradition fort. Lübeck blieb eine bedeutende Kaufmanns- und Handelsstadt, spielte nun aber durch seine geografische Lage im atlantischen „Welthandel“ nur eine untergeordnete Rolle. Es dauerte bis 1980, bis die Hansetage auf Initiative des holländischen Zwolle (Hansetag der Neuzeit) wieder eingeführt wurden.

1531 wurde Lübeck protestantisch. Nach langen Auseinandersetzungen setzte sich eine breite Bürgerbewegung gegen den konservativen Rat durch ("Sängerkrieg"). Der Wunsch nach Neuerungen kam aus der Bevölkerung. 1530 war auf Bitten des schließlich von der evangelischen Seite überzeugten Rates Doktor Johannes Bugenhagen (1485-1558) nach Lübeck gekommen, um eine neue Kirchenordnung auszuarbeiten (ursprünglich hatte man Martin Luther selbst eingeladen, aber dieser schickte seinen engen Vertrauten). Bugenhagen gestaltete mit seiner Schul-, Kranken- und Sozialordnung das gesamte Gemeinwesen neu. 1531 wurde die neue Ordnung angenommen und verkündet. Die Klöster in der Stadt wurden aufgelöst (außer dem St. Johannis Kloster, das reichsunmittelbar war) und in Lateinschulen, Armen- oder Krankenhäuser umgewandelt.

Aber die Wirren dieser Zeit brachten auch politische Veränderungen mit sich. So wurde die Zusammensetzung des Rates verändert. Auch Handwerker konnten nun in den Rat gewählt werden, was ihnen zuvor nicht vergönnt gewesen war. Mit Jürgen Wullenwever (ca. 1488-1537) brachte es 1533 ein erst sieben Jahre zuvor aus Hamburg Übergesiedelter sogar zum Bürgermeister. Er versuchte, die einst machtvolle Stellung der Stadt wieder zurück zu erlangen, doch seine abenteuerliche Kriegspolitik („Grafenfehde“) brachte der Stadt eine Niederlage ein. Die Schuldenlast aufgrund des Krieges und die Intervention Kaiser Karl V. (1535), der die Stadt unmissverständlich aufforderte, die alte Ratsordnung wieder herzustellen, zwangen Wullenwever die Stadt zu verlassen. Er wurde vom Bremer Erzbischof gefangengenommen und 1537 in Wolfenbüttel enthauptet.

Die Neuzeit ging nicht spurlos an Lübeck vorbei. Um die Kriegsgefahr für die Zukunft zu bannen, errichtete man 1613 eine Befestigungsanlage nach neuester Bauweise. Sie hielt den 30jährigen Krieg (1618-1648) von der Stadt fern, wenn auch das Umland von dem Konflikt getroffen wurde. Die hohen Kosten für die Befestigungsanlagen und die unübersichtliche Finanzverwaltung der Stadt führten in der Mitte des 17. Jahrhunderts dazu, dass die Bürger die Errichtung einer allgemeinen Kasse forderten, die durch ihre Vertreter kontrolliert werden sollte. Nach langen Streitigkeiten und unter Beteiligung einer kaiserlichen Kommission wurde am 9. Januar 1669 der Bürgerrezess geschlossen, der die Ratszusammensetzung für die Zukunft regelte und der Bürgerschaft in vielen politischen Punkten ein nun schriftlich festgehaltenes Mitspracherecht einräumte. Das 18. Jahrhundert war im Großen und Ganzen eine friedliche Zeit für Lübeck. Nach dem Ende des Nordischen Krieges (1674–1679) sollte es für den Rest des Jahrhunderts keinen Krieg geben, der Lübeck direkt betraf. Zudem versuchte man sich aus Konflikten herauszuhalten. Sicherung des Handels war das oberste Gebot, Neutralität war das Stichwort.

Die Stadt hatte 1728 das Stapelrecht abgeschafft und war nun ein reiner Transithafen geworden (und ist es bis heute geblieben). Hamburger Güter gingen, um den langen Seeweg und den Sundzoll zu vermeiden, über Lübeck. Der Eigenhandel der Stadt konzentrierte sich auf die Ostsee - unter den deutschen Ostseehäfen war Lübeck der wichtigste Handelspartner Russlands. Aber auch mit Westeuropa wurde gehandelt, wobei die Lübecker sich besonders auf den Zwischenhandel von Wein konzentrierten.

Der Friede im 18. Jahrhundert führte zu einer trügerischen Sicherheit. Napoleon Bonapartes (1769-1821) Feldzüge sollten auch Lübeck erreichen.

Nachdem am 6. August 1806 das Reich aufgehört hatte zu existieren, erlangte Lübeck die volle Souveränität. Die Stadt war niemandem mehr untertan – genoss nun aber auch nicht mehr den Schutz des Reiches.

 

Napoleon überzog Europa mit Krieg, doch obwohl sich Lübeck neutral verhielt, wurde es in die Auseinandersetzungen zwischen Frankreich und Preußen hineingezogen. Nach der Schlacht von Jena und Auerstedt flüchteten sich Teile der preußischen Armee unter Blücher in die alte Hansestadt. Obgleich dies eine Verletzung ihrer Neutralität darstellte, mussten die Lübecker diese Besetzung erdulden. Am 6. November 1806 kam es vor den Toren der Stadt bei dem Dorf Ratekau zur Schlacht mit den Franzosen, schließlich auch zur Eroberung Lübecks nach schweren Straßenkämpfen. Die französischen Truppen plünderten mehrere Tage lang. Die damals geschehenen Gräuel wurden vom in Lübeck lebenden französischen Emigranten Charles de Villers (1765-1815) geschildert und sorgten europaweit für Aufsehen. Die folgenden Einquartierungen, Zwangsabgaben und Ablieferungen sowie die durch die Franzosen betriebene Isolationspolitik (Kontinentalsperre), die den Handel zum Erliegen brachte, schadeten der Stadt schwer.

1811 wurde Lübeck per Dekret dem französischen Kaiserreich einverleibt. Erst 1813 wurde die Stadt von den Russen unter Tettenborn befreit. Die endgültige Befreiung kam Anfang Dezember 1813 mit dem Einzug von Marschall Bernadotte - dem gleichen Marschall, der 1806 die Stadt eingenommen hatte und nun als designierter Kronprinz auf der Seite Schwedens kämpfte.

1815 wurde Lübeck durch den Wiener Kongress wieder ein souveräner Staat. Jahrzehntelange Streitigkeiten mit Dänemark um die Verkehrswege Lübecks durch die dänischen Territorien (Schleswig, Holstein und das Herzogtum Lauenburg), die die Stadt umgaben, schlossen sich an. Die Schuldenlast, die seit der Franzosenzeit auf der Stadt lastete, war ungeheuer. Doch einem Aufschwung standen nicht nur der Ostseehandel der wirtschaftlich überlegenen Nordseestädte entgegen, sondern auch an der Ostsee war Konkurrenz entstanden: Preußen förderte Stettin, Danzig und Königsberg, Dänemark das zu seinem Hoheitsgebiet zählende Kiel. Da Russland und Schweden jedoch Lübeck unterstützten, konnten die Kaufleute langsam wieder Fuß fassen. Und die Hansestadt genoss nach wie vor ein hohes Ansehen. 1820 wählten die letzten nach dem Wiener Kongress verbliebenen freien Städte (Hamburg, Lübeck, Bremen, Frankfurt) Lübeck als Sitz ihres Appellationsgerichtes.

Revolution

 

Das Revolutionsjahr 1848 brachte schließlich auch in Lübeck Verfassungsänderungen mit sich: Erstmals wurden alle Bürger (allerdings nicht die Einwohner) durch die Wahl eines Parlaments am Stadtregiment beteiligt. Auch Juden waren nun zum Bürgerrecht zugelassen. 1866 wurde Lübeck Mitglied des Norddeutschen Bundes, 1871 Bundesstaat des neu entstandenen Deutschen Reiches.

Modernes Verkehrssystem

Lübeck hatte zunächst Schwierigkeiten, Anschluss an das moderne Verkehrssystem zu bekommen. Zwar wurde eine Straße nach Hamburg, dem Handelszentrum im Norden, gebaut. Allerdings erhoben die Dänen, denen das zwischen den Städten gelegene Holstein gehörte, hohe Zölle und weigerten sich lange, der Stadt den Zugang zum entstehenden Eisenbahnnetz zu gestatten. Diese Anbindung wurde durch die Lübeck-Büchener-Eisenbahn-Gesellschaft geschaffen, welche 1851 über Büchen den Anschluss an die Strecke Hamburg-Berlin fertiggestellt hatte. Die direkte Verbindung nach Hamburg folgte 1865, nach Mecklenburg 1870 und Kiel 1873. Für den Bau der ersten Eisenbahn wurde ab 1850 die Wallanlage im Westen der Stadt abgetragen. Im Zuge dieser Baumaßnahmen wäre es beinahe zum Abriss des Holstentors gekommen. Das äußere Tor hatte man bereits abgetragen und das (innere) Holstentor war stark reparaturbedürftig. Nach langen Diskussionen fiel 1863 schließlich die Entscheidung der Bürgerschaft, das Holstentor zu erhalten - mit nur einer Stimme Mehrheit!

 

Industrialisierung

Das Stadtbild begann sich zu wandeln. 1864 wurde die Torsperre endgültig aufgehoben und Lübeck wuchs über die Altstadtinsel hinaus, bildete die ersten Vorstädte. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Trave mehrmals vertieft und begradigt, 1886-1893 wurde besonders viel in den Ausbau des Hafens investiert.

 

Gleichzeitig trieb man die Industrialisierung der Stadt voran. Einen Nachteil erlitt man durch die Eröffnung des Nord-Ostsee-Kanals 1895 in Kiel, der Schiffsverkehr von Lübeck weglenkte. Allerdings konnte die Eröffnung des Elbe-Lübeck-Kanals 1900 die entstandenen Handelsnachteile lindern.

Erst in Folge dieser Modernisierungen wurde die Landbrücke im Norden der Stadt durchstoßen und die Altstadt somit eine Insel. 1906 wurde das Hochhofenwerk in Herrenwyk gegründet (stillgelegt 1991). 1911 erhielt Lübeck den Status einer Großstadt und nach dem Ersten Weltkrieg und dem Ende des Kaiserreichs eine demokratische Verfassung (1920), die zum ersten Mal in der Lübecker Geschichte auch die Frauen berücksichtigt, aber nicht lange Bestand haben sollte. Die Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahr 1933 wurde von vielen Lübeckern begrüßt, doch für viele andere begann damit eine Schreckensherrschaft, die in einer Katastrophe endete. In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg, der Weimarer Republik, hatten sich viele Lübecker für die Sozialdemokratie engagiert. Sie und die Anhänger der Kommunistischen Partei wurden jetzt zur Zielscheibe des Unrechtsregimes. Sofort nach der Machtergreifung wurde der Lübecker SPD-Reichstagsabgeordnete Dr. Julius Leber inhaftiert und zu zwanzig Monaten Haft verurteilt. Von den Widerstandskämpfern des 20. Juli war er – nach erfolgreichem Umsturz – als Reichsinnenminister vorgesehen und wurde – auch aus diesem Grund – hingerichtet.

Zweiter Weltkrieg

Die katholischen Kapläne Johannes Prassek, Herrmann Lange und Eduard Müller (Seligsprechung am 25. Juni 2011) sowie der lutherische Pastor Karl Friedrich Stellbrink wurden vom Volksgerichtshof wegen Wehrkraftzersetzung zum Tode verurteilt und am 10. November 1943 in Hamburg hingerichtet. Die Angehörigen der jüdischen Gemeinde Lübecks, die 1933 noch 497 Menschen umfasste, wurden systematisch verfolgt und drangsaliert; die letzten Lübecker Juden wurden im April und Juli 1942 und im Februar 1943 ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Eine Inschrift am Zeughaus unweit des Domes, in dessen Keller die Geheime Staatspolizei (Gestapo) ihre Folterräume und Haftzellen eingerichtet hatte, erinnert an die NS-Schreckensjahre und die Leiden all derjenigen Lübecker, die mit staatlichem Auftrag wegen ihrer politischen oder religiösen Überzeugung oder aus rassistischen Motiven gnadenlos verfolgt, ins Elend gestürzt und umgebracht wurden.

1937 wurde Lübeck ohne Mitwirken der städtischen Organe in die preußische Provinz Schleswig-Holstein eingegliedert: Seine staatliche Selbständigkeit wurde durch das „Gesetz über Groß-Hamburg und andere Gebietsbereinigungen“ (kurz "Groß-Hamburg-Gesetz") aufgehoben. Gleichzeitig wurde das einstige Fürstbistum Lübeck aufgehoben und in die Landkreise Eutin und Oldenburg eingegliedert.

Der Zweite Weltkrieg traf Lübeck mitten ins Herz. Große Teile der Altstadt wurden am Palmsonntag 1942 durch einen englischen Bombenangriff zerstört. Auch St. Marien, St. Petri und der Dom erlitten schwere Schäden.

Das Ende des zweiten Weltkrieges

 

Dass es in der Endphase des Krieges nicht zu weiteren Bombenangriffen und damit zu einer völligen Zerstörung der Stadt kam, ist dem Schweizer Staatsmann Carl Jacob Burckhardt (1891-1974) und dem Hamburger Bankier Eric Warburg (1900-1990) zu verdanken. Aufgrund ihrer diplomatischen Tätigkeit wurde Lübeck im Jahr 1944 Umschlagplatz für Rot-Kreuz-Transporte von Hilfsgütern für britische Kriegsgefangene in Deutschland. Dadurch blieb die Altstadt von Lübeck von weiteren Bombenangriffen verschont.

Am 2. Mai 1945 marschierten britische Truppen, ohne auf Gegenwehr zu stoßen, in die Stadt ein. Ein eigener Stadtstaat wie Hamburg und Bremen wurde Lübeck trotz diverser Versuche nicht mehr. Es gehört seither zum Land Schleswig-Holstein.

819 Erste slawische Burganlage von Alt-Lübeck am Zusammenfluss von Trave und Schwartau. 

1072 Der Name "Liubice" wird in der Chronik des Geschichtsschreibers Adam von Bremen genannt.

1138 Zerstörung Alt-Lübecks durch heidnische Slawen.

1143 Graf Adolf II von Schauenburg erhebt eine bescheidene kaufmännische Siedlung auf der Halbinsel zwischen Trave und Wakenitz zur deutschen Stadt Lübeck.

1157 Die Stadt brennt nieder. Die Siedler ziehen aus.

1159 Graf Adolf II überlässt den Hügel Herzog Heinrich dem Löwen. Lübeck entsteht dort ein zweites Mal.

1160 Verlegung des Bischofssitzes von Oldenburg (Holstein) nach Lübeck. Kurz darauf erster Dombau, um 1170 auch St. Marien, St. Petri und 1177 St. Johannes-Kloster. 1181 Heinrich der Löwe wird geächtet, Lübeck von Kaiser Friedrich Barbarossa eingenommen und mit zahlreichen Vorrechten ausgestattet.

1201 Lübeck erkennt den Dänenkönig Knud VI. als Stadtherrn an.

1226 Die norddeutschen Fürsten und Städte konnten die dänische Vorherrschaft abschütteln, Kaiser Friedrich II. erteilt Lübeck das Reichsfreiheitsprivileg. Lübeck wird freie Reichstadt, soll auf ewig dem Reichsoberhaupt unterstehen. Die Bestimmung bleibt 711 Jahre, bis 1937, in Kraft.

1227 Norddeutsche Fürsten und Städte, darunter Lübeck, besiegen in der Schlacht bei Bornhöved den Dänenkönig Waldemar II. endgültig. Zum Dank wird in Lübeck das Dominikanerkloster an der Stelle der ehemaligen königlichen Burg gegründet (Burgkloster).

1241 Bündnis zwischen Lübeck und Hamburg zur Sicherung des Überlandverkehrs. Erste Vertragsbindung zwischen späteren Hansestädten.

1251 Große Stadtbrände verwüsten die noch meistenteils aus Holz erbaute Stadt. Übergang zum Backsteinbau. Die großen gotischen Kirchen beginnen zu entstehen. Als erste und größte die (dritte) Marienkirche. Auch Teile des um 1220 entstandenen Rathauses werden erneuert.

1286 Der Neubau des Heiligen-Geist-Hospitals am heutigen Platz wird fertig gestellt.

1289/91 Aufstauung der Wakenitz.

1329 Die Stadt kauft dem holsteinischen Grafen den Ort Travemünde und die Herrenfähre ab.

1340 Kaiser Ludwig der Bayer verleiht Lübeck als erster deutschen Stadt das Recht, Goldgulden zu prägen.

1343 König Magnus von Schweden und Norwegen bestätigt die Vorrechte der deutschen Kaufleute in Bergen und auf den alljährlichen schonischen Märkten. Die Auslandsniederlassungen finden in diesen Jahren ihre endgültige Form.

1349 - 1350 Verheerendes erstes Auftreten der Pest ("schwarzer Tod") in Lübeck und in ganz Nordeuropa.

1350 Vollendung der Marienkirche.

1356 Vollendung des Franziskanerkloster-Neubaus St. Katharinen.

1358 Erster Hansetag in Lübeck. Der Ausdruck "Städte von der deutschen Hanse" wird erstmalig urkundlichbelegt. Die Hanse als Organisationsform ist allmählich, nicht durch einen Gründungsakt, entstanden.

1364 - 1370 Zweiter siegreicher Krieg gegen König Waldemar, abgeschlossen durch den Frieden von Stralsund. Sicherung der hansischen Privilegien und Wirtschaftsinteressen im Norden.

1375 Besuch von Kaiser Karl IV. in Lübeck.

1380 - 1384 Bürgerliche Unruhen. Die mächtigen Handwerksämter, voran die Knochenhauer, wollen am Rat der Hansestadt (allein den Kaufleuten vorbehalten) beteiligt sein. Der Umsturzplan ihres Anführers Hinrik Paternostermaker wird vorzeitig aufgedeckt und vereitelt.

1398 Vollendung des Strecknitzkanals als Wasserverbindung zur Elbe (erster deutscher Schleusenkanal).1408    Bürgerlicher Aufstand; "Neuer Rat" unter Beteiligung der Handwerker. Der alte Rat geht ins Exil.

1416 Wiederherstellung des inneren Friedens unter Vermittlung der anderen Hansestädte. Der alte Rat kehrt zurück.

1444 Bau des heute noch erhaltenen Burgtors.

1474 Durch den Utrechter Frieden Beendigung des mehrjährigen Kriegszustandes mit England, Bestätigung der alten hansischen Vorrechte.

1479 Vollendung des Holstentores.

1504 Gründung des St.-Annen-Klosters.

1529 - 1530 Bürgerschaft erzwingt gegen den Rat Einführung der Reformation nach der Kirchenordnung Bugenhagens. Jürgen Wullenwever an der Spitze der demokratischen Bewegung.

1534 - 1536 "Grafenfehde". Wullenwever versucht mittels Kriege gegen Holland, Dänemark und Schweden die Vormachtstellung Lübecks zu erzwingen und scheitert. Er wird abgesetzt (1537 in Wolfenbüttel hingerichtet), die alte Ratsverfassung wiederhergestellt.

1535 Errichtung neuer Stadtbefestigungen (Wallanlagen).

1563 - 1570 Nordischer siebenjähriger Krieg (Lübeck mit Dänemark gegen Schweden), letzter ehrenvoller, aber erfolgloser Seekrieg der Stadt.

1595 - 1641 Errichtung neuer Bastionsanlagen.

1669 treten sechs Städte der Hanse zum letzten Mal in Lübeck zusammen, drei ließen sich vertreten. Lübeck, Hamburg und Bremen bleiben bis ins 20. Jahrhundert als Freie und Hansestädte die Erben. Abschluss der Unruhen durch Bürgerrezesse; ,Neuordnung der Ratswahl, Beteiligung der Bürgerschaft an der Verwaltung.

1716 Handelsvertrag mit Frankreich ( Weinhandel).

1803 Nach dem Reichdeputationshauptschluss bleiben nur noch sechs Reichsstädte bestehen, darunter Lübeck.

1806 Am 6. November Schlacht zwischen Blücher und den Franzosen bei Lübeck. Mit den fliehenden preußischen Truppen dringen die Franzosen in Lübeck ein und halten die Stadt besetzt. Plünderung.

1806 - 1813 Französische Besatzung

1815 - 1866 Lübeck ist Mitglied des deutschen Bundes.

1847 Gegen dänischen Widerstand wird der Bahnbau Lübeck-Büchen durchgesetzt und 1851 vollendet1848    Revolutionäre Bewegung. Verfassungsänderung, gewähltes Parlament.

1865 Die Bahnlinie Lübeck-Hamburg wird eröffnet.

1866 Eintritt in den norddeutschen Bund. Einführung der Gewerbefreiheit.

1871 Die Freie und Hansestadt Lübeck wird Gliedstaat des Reiches.

1900 Fertigstellung des Elbe-Lübeck-Kanals.

1906 Gründung des Hochofenwerkes.

1912 Fertigstellung der Traveregulierung (vertiefter und begradigter Seeschiffweg bis zur Stadt).

1920 Einführung einer parlamentarischen Landesverfassung.

1933 Absetzung des Senates, Abschaffung der Bürgerschaft, Regierung durch Bevollmächtigten der NSDAP. Gemeinsamer "Reichsstatthalter" für Lübeck und Mecklenburg mit Sitz in Schwerin.

1937 Abschaffung der Reichsfreiheit Lübecks, Eingliederung in die preußische Provinz Schleswig-Holstein.

1942 Am 28. März werden große Teile der Altstadt durch Bomben vernichtet.

1945 Lübeck wird kampflos von britischen Truppen besetzt.

1945 - 1948 Durch Kriegsfolgen und Grenzziehung völlige Lähmung von Wirtschaft und Verkehr. Einströmen von ca. 90.000 Vertriebenen.

1949 Beginn des Wiederaufbaus der Altstadt und der zerstörten Kirchen.

1950 Einführung der neuen Stadtverfassung nach der Schleswig-Holsteinischen Gemeindeordnung.

1961 Alle Türme der zerstörten Kirchen sind wieder aufgebaut.

1971-1973 Fußgängerzone in der Breiten Straße eingerichtet.

1975 Lübeck wird im Denkmalschutzjahr zusammen mit Regensburg und Bamberg zum Pilotprojekt einer behutsamen Stadtsanierung erwählt. Danach intensive Sanierungsarbeiten, Lübeck wird zum Sanierungsschwerpunkt der Bundesrepublik.

1987 Der Wiederaufbau der letzten Lübecker Altstadtkirche - St. Petri - wird abgeschlossen. Die UNESCO erklärt Lübeck zum Weltkulturerbe – das erste Kulturdenkmal dieser Art in der Bundesrepublik.

1993 850 Jahre Hansestadt Lübeck

Quelle: Broschüre Hansestadt Lübeck - UNESCO Weltkulturerbe, Tausend Jahre lebendige Kulturgeschichtete des Amtes für Lübeck-Werbung und Tourismus, Beckergrube 95, 23552 Lübeck, in Zusammenarbeit mit dem Amt für Denkmalpflege und dem Amt für Vor- und Frühgeschichtete.

 

Zuständige Stelle:

(0451) 115 – Ihre Behördennummer

Montag bis Freitag 7 bis 19 Uhr

Sie sind nach Lübeck gezogen und haben das Auto noch nicht umgemeldet? Sie haben Fragen zu Trauung, Elterngeld oder Hausbau? Wo bekomme ich meinen Reisepass?

Dafür gibt es in Lübeck eine Telefonnummer, die alles weiß: (0451) 115 – die einheitliche Behördennummer