In ihrer ersten institutionellen Einzelausstellung in Deutschland nutzt Toumazou Techniken der fotografischen Bilderzeugung, um bereits bestehende Werke (neu) zu interpretieren und weiterzuentwickeln. Der Titel der Ausstellung bezieht sich auf das Modell der Halbformatkamera, die in den frühen 1960er-Jahren populär wurde und die Fotografie revolutionierte. Durch die Halbierung der Bildgröße auf einem Standard-35-mm-Film verdoppelte sich die Anzahl der Belichtungen bei gleichen Kosten. Diese Verdopplung verweist zum einen auf die Intensivierung einer fotografischen Erfahrung. Zum
anderen kann sie als Vorbote eines kontinuierlichen technischen Fortschritts der Bilderfassung verstanden werden, der unsere Gegenwart als vielschichtiges, dezentrales und hyperreferenzielles Phänomen prägt.
Toumazou greift in ihrer Ausstellung frühe Formen der fotografischen Bildproduktion auf und präsentiert in der Overbeck-Gesellschaft eine ortsspezifische
Installation, die eine ephemere und flüchtige optische Erfahrung schafft. Indem sie unser Verlangen nach einem vollständigen Bild bewusst unerfüllt lässt, hinterfragt Toumazou die Fragmentierung unserer Wahrnehmung. Diese Formen des Sehens stehen für die Künstlerin im Zusammenhang mit der Sichtbarmachung marginalisierter Wissensformen.