Überall in Deutschland gibt es in dieser Woche Aktionen zum Tag der Erneuerbaren Energien. Grund genug, über den aktuellen Stand der Planungen zum Bau der Anlage zur Elektrolyse sowie der Wasserstofftankstelle auf dem Gelände des Abfallwirtschaftszentrums Niemark der Entsorgungsbetriebe Lübeck zu berichten.
Die ERC GmbH koordiniert, plant und setzt dieses Projekt operativ um, die Technische Universität Hamburg stellt den Elektrolyseur und begleitet das Vorhaben wissenschaftlich. Für die Durchführung des Projektes wurden den Entsorgungsbetrieben Lübeck und den Verbundpartnern Fördermittel vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages bewilligt. Der Projektträger ist das Forschungszentrum Jülich GmbH.
Für die Sicherheit konnte jetzt ein ortsansässiger Partner aus Lübeck gewonnen werden, die Firma Dräger Safety AG & Co. KGaA. „Wir freuen uns sehr, dieses Projekt in unserer Region zu unterstützen. Die Entwicklung der energetischen Wertschöpfungskette hin zur Nachhaltigkeit liefert auch uns viele Einblicke und Erkenntnisse“, sagt Oliver Bornholdt, Business Development Manager bei Dräger.
Die Schwerpunkte der Unterstützung durch die Firma Dräger Safety werden die fachliche Begleitung
sicherheitstechnischer Inhalte im Planungs-, Genehmigungs- und Realisierungsprozess sein. Dazu zählen u. a. die Unterstützung bei Gefährdungs- und Risikobeurteilungen, die Bewertung regulatorischer Anforderungen und Hilfe bei der sicherheitstechnischen Anlagenauslegung.
Der Bau der Anlage zur Elektrolyse sowie der Wasserstofftankstelle wird voraussichtlich bis zum Ende des Jahres abgeschlossen sein.
Zur Information:
Projektstart war der 8. Februar 2022.
Für die Erzeugung des Wasserstoffs ist die Installation eines Elektrolyseurs auf dem Gelände des Abfallwirtschaftszentrums Niemark geplant. Die Bereitstellung der elektrischen Energie zum Betrieb des Elektrolyseurs erfolgt durch regenerativ erzeugten Strom. Hierzu wird auf die vorhandenen
Blockheizkraftwerke der MBA (Mechanisch-Biologische Abfallbehandlungsanlage) zurückgegriffen, die mit Biogas aus Biomasse und Bioabfall und / oder Deponiegas betrieben werden.
Weiterhin sieht das Vorhaben die mögliche Verwendung des Sauerstoffs aus dem Elektrolyseprozess für die Versorgung der Rotteboxen des Biomassewerkes der EBL vor. Hier wird der Sauerstoff für den Abbau von organischem Material von den Mikroorganismen benötigt. Das Ziel der Sauerstoffnutzung ist die Realisierung eines effizienteren Kompostierprozesses.
Zur Vorwärmung des Luftstroms ist es geplant, die Abwärme aus dem Elektrolyseur zu verwenden.
Der Sauerstoff könnte langfristig auch zur Trinkwasseraufbereitung eingesetzt werden. Hier besteht bei den Stadtwerken Lübeck GmbH ein großer Bedarf an hochreinem Sauerstoff. Da es sich bei Trinkwasser um ein Lebensmittel handelt, muss der eingesetzte Sauerstoff höchsten Qualitätsanforderungen genügen. Dazu wird im Rahmen des Vorhabens eine Untersuchung der verfügbaren Sauerstoffqualität durch die Stadtwerke Lübeck GmbH durchgeführt.
Damit das Abfallsammelfahrzeug den Wasserstoff tanken kann, wird dieser Wasserstoff auf mindestens 700 bar verdichtet. Neben dem Elektrolyseur sind somit die Gasverdichter ein wesentlicher Bestandteil der Infrastruktur. Das Wasserstofffahrzeug wurde bereits im letzten Jahr bestellt und wird im Sommer 2022 geliefert. +++
Quelle: Entsorgungsbetriebe Lübeck