Es ist Halbzeit: Bis zur Erreichung der globalen Nachhaltigkeitsziele im Jahr 2030 bleiben nur noch siebeneinhalb Jahre. Doch stehen weiterhin - neben den sehr persönlichen Bezügen - auch viele gesellschaftspolitische und globale Fragestellungen offen. Wie können wir nachhaltiger konsumieren und das Miteinander auf diesem Planeten verantwortungsvoll gestalten? Können wir global nachhaltiges und für alle gerechtes Wirtschaften tatsächlich erreichen?
Diese und viele weitere aktuelle Fragen stehen in unmittelbarem Zusammenhang mit den 17 Zielen – den Sustainable Development Goals – der Agenda 2030, die von den Vereinten Nationen im Jahr 2015 verabschiedet wurden. Wie steht es um die 17 Ziele? Was macht es schwer, sie zu erreichen? Wo liegen Chancen? Wo stehen wir eigentlich gerade?
Die VHS Lübeck bietet aktuell verschiedene Angebote zum Thema nachhaltige Entwicklung an.
Im Rahmen der Reihe „Stadt. Land. Welt – Web“ finden zwei kostenfreie digitale Vorträge statt: „Kleider machen Leute“ und „Globale Partnerschaften für ein gerechtes Miteinander“. Gleichzeitig startet im Mai der Kurs „Zusammenhänge zwischen der Klima- und Gesundheitskrise – was kann ich tun?“.
Stadt.Land.Welt - Web ist eine Kooperation zwischen Engagement Global, dem Deutschen Volkshochschul-Verband (DVV), DVV International sowie den Volkshochschulverbänden Rheinland-Pfalz, Saarland, Hessen und Nordrhein-Westfalen. Sie findet statt im Rahmen des Programms Entwicklungsbezogene Bildung in Deutschland (EBD), das sich u.a. dafür einsetzt, Entwicklungspolitische Bildungsangebote für Menschen in ländlichen Räumen anzubieten. Sie richtet sich an interessierte Erwachsene allen Alters.
"Kleider machen Leute" - die Spruchweisheit der gleichnamigen Novelle von Gottfried Keller hat ihren Ursprung bereits in der Antike und hat wohl auch in der Moderne noch ihre Gültigkeit. Aber hier wollen wir die Redewendung umdrehen: "Leute machen Kleider". Aber welche Leute machen unsere Kleider? Und zu welchen Bedingungen? Und mit welchen Auswirkungen für Mensch und Umwelt?
"Fast Fashion" bezeichnet im Allgemeinen Kleidung, die billig hergestellt und verkauft wird, damit Kund:innen möglichst häufig neue Kleidung kaufen können. Im Rekordtempo machen große Modeketten Kleidung zu günstigen Preisen für alle verfügbar und Mode entwickelt sich für viele Menschen in Deutschland zur mehrmals jährlich austauschbaren Ware.
Dies hat insbesondere für die textilproduzierenden Länder wie Bangladesch soziale Folgen – für die Menschen im Globalen Süden, insbesondere für Frauen. Katastrophale Arbeitsbedingungen, mangelnde soziale oder arbeitsrechtliche Sicherheiten sowie eine extrem schlechte Bezahlung von Näher:innen sind die Kehrseite der billigen Mode. Zunehmend wird außerdem die Entsorgung von Billigkleidung in Ländern des Globalen Südens ein ökologisches Problem.
Wie kann nachhaltiger Konsum vor diesem Hintergrund einen Beitrag für soziale Gerechtigkeit und insbesondere Geschlechtergerechtigkeit spielen? Wie können Staaten regulieren? Welche Rolle spielen dabei Zertifizierungen und staatliche Textilsiegel wie der "Grüne Knopf"? Und wie gelingt es, dass nachhaltiger Konsum keine Frage des Einkommens wird?
Termin: 27. April 2022 von 19 bis 20.30 Uhr
Referent:innen: Christina Fischer, stellvertretende Referatsleitung Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungen, Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung – angefragt Dr. Gisela Burckhardt, Vorstandsvorsitzende FEMNET e.V.
Moderation: Jürgen Sokoll, Fachpromotor für fairen Handel und nachhaltiges Wirtschaften, Eine-Welt-Netz NRW
„Globale Partnerschaften für ein gerechtes Miteinander“ „Aus dem klassischen Nord-Süd-Gefälle soll eine globale Partnerschaft auf Augenhöhe entstehen. Das bedeutet, sich auf wechselseitiges Lernen und Verändern zwischen ungleichen Partnern aus allen Ländergruppen einzulassen", so Dr. Imme Scholz, stellvertretende Direktorin des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik (DIE). Doch wie kann die Globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung mit Leben gefüllt werden? Mit welcher Intention engagieren sich Unternehmen überhaupt in Afrika? Und welche Auswirkungen hat das für die Menschen vor Ort? Partnerschaftliche Zusammenarbeit kann verschiedenste Formen annehmen und wird auch für Wirtschaftsunternehmen immer attraktiver. Weiterbildungsprogramme wie "Afrika Kommt!" der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) fördern Fachkräfteaustausche und damit hochqualifizierte Nachwuchsführungskräfte aus Sub-Sahara Afrika, die bereits über einige Jahre Arbeitserfahrung und Führungskompetenzen verfügen. Wie nachhaltig sind solche Investitionen?
Nach einer kurzen Einführung zum theoretisch-wissenschaftlichen Rahmen rund um die Agenda 2030 mit Fokus auf das SDG 17 wird mit Expert:innen aus Wirtschaftsunternehmen, die bereits mit verschiedenen afrikanischen Ländern zusammenarbeiten, gesprochen.
Termin: 11. Mai 2022 von 19 bis 20.30 Uhr
Moderation: Birgit Steck, Engagement Global Außenstelle Mainz
Zusammenhänge zwischen der Klima- und Gesundheitskrise – was kann ich tun? Ab Mai 2022 wird Health for Future Lübeck an der Volkshochschule Lübeck den Kurs „Zusammenhänge zwischen der Klima- und Gesundheitskrise – was kann ich tun?“ anbieten. Das Angebot richtet sich an alle Interessierten Lübecker:innen.
Gesunde Menschen kann es nur auf einem gesunden Planeten geben. Klimakrise, Luftverschmutzung und Biodiversität haben schon jetzt dramatische Auswirkungen auf die Gesundheit von Menschen überall auf der Welt. Der Kurs beschäftigt sich unter anderem mit den Fragen, wie sich häufigere und intensivere Hitzewellen auf unseren Körper auswirken, warum der Verlust von Artenvielfalt das Risiko für Pandemien erhöht und wie unsere Ernährung nicht nur unsere Gesundheit, sondern auch den Planeten maßgeblich beeinflusst.
„Diese Thematiken und die Frage, wie wir gesellschaftliche und politische Strukturen und persönliches Handeln verändern müssen, um gesund und nachhaltig zu leben, wollen wir im Kurs gemeinsam mit den Teilnehmenden diskutieren und beantworten. Alter oder Vorwissen spielen keine Rolle, alle mit Interesse an einer interaktiven und offenen Auseinandersetzung mit der Thematik sind herzlich willkommen“, erklärt Paula Wiens von Health for Future Lübeck.
Der Kurs besteht aus 8 Terminen und findet ab dem 10. Mai 2022 immer dienstags von 18 bis 19.30 Uhr in der Volkshochschule Lübeck statt. Die Anmeldung ist auf der Website der VHS möglich. +++