Mittlerweile hat Tim Hohmann seine Zwischenprüfung erfolgreich hinter sich gebracht. Er hat schon viel über die Archivarbeit gelernt. Wie findet man zielgerichtet Informationen zu bestimmten Anfragen zum Beispiel. Wenn er im öffentlichen Lesesaal Dienst hat und Benutzer bei ihrer Archivrecherche berät, muss er auf die unterschiedlichsten Fragen nach Archivmaterial eine Antwort parat haben.
Natürlich muss er dazu auch alte Handschriften entziffern können, vor allem die des 19. Jahrhunderts und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Denn in dieser Zeit sind viele Recherchehilfsmittel entstanden, wie Karteien und Findbücher. Und natürlich die Archivalien selbst. Wenn Hohmann Archivunterlagen erschließt und damit auffindbar macht, dann geschieht das heutzutage natürlich in einer Datenbank. Seine Ergebnisse können dann über die Homepage des Archivs weltweit recherchiert werden.
Drei Tage die Woche arbeitet Hohmann im AHL, dienstags und mittwochs fährt er immer in die Berufsschule nach Hamburg. Auch dort ist er ein „Exot“. In der 22-köpfigen Klasse gibt es nur zwei Archiv-Azubis (der andere kommt aus Niedersachsen), die übrigen sind FAMI's der Fachrichtung Bibliothek. „Letztlich werden wir aber alle zu Informationsspezialisten ausgebildet," sagt Tim Hohmann.
Für seine Betreuung im AHL ist die Diplom-Archivarin Kerstin Letz zuständig. Ihr liegt der archivische Nachwuchs besonders am Herzen. Schon seit Jahren betreut sie Praktika von Schülern und Studenten im AHL. Auf ihre Initiative hin hat die Hansestadt Lübeck den FAMI-Ausbildungsplatz eingerichtet. Und das Beispiel des AHL hat Schule gemacht: Mittlerweile bildet auch das Landeskirchliche Archiv der ev.-luth. Nordkirche in Kiel zum FAMI aus.
Ein aktueller Schwerpunkt in der Ausbildung von Hohmann ist die Öffentlichkeitsarbeit. Dazu hat er gemeinsam mit dem stellvertretenden Archivleiter, Dr. Dominik Kuhn, der im AHL für die mittelalterlichen Unterlagen und Hansegeschichte zuständig ist, die Poster-Ausstellung "Dokumente zur Hansegeschichte als Memory of the World" vorbereitet. Sie stellt die 17 Dokumente oder Dokumentengruppen vor, die die Deutsche UNESCO-Kommission auf Antrag Lübecks als Weltdokumentenerbe nominieren wird. +++