Das „Lübeck-Projekt“ beginnt am Sonntag, 17. Februar mit Ausstellungen in St. Petri zu Lübeck und im Günter Grass Haus, an die sich die Präsentation von Arbeiten in der Overbeck-Gesellschaft und der Kunsthalle St. Annen ab Sonntag, 30. März 2019 anschließt. Insgesamt finden fünf Eröffnungen an fünf Orten zu drei verschiedenen Terminen statt. Den Abschluss bildet die Performance von Jonathan Meese in der Kulturwerft Gollan Anfang Mai 2019.
Initiator und Kurator des Lübeck-Projektes ist der Kunsthistoriker Prof. Dr. Oliver Zybok, Direktor der Lübecker Overbeck-Gesellschaft, der aufgrund seiner langjährigen Kenntnis des Werks von Jonathan Meese die fünf Kulturinstitutionen in der Hansestadt zusammengeführt hat. Erstmals präsentiert Meese seine vielfältige künstlerische Ausdrucksweise – von der Malerei, Skulptur, Grafik und Fotografie über den Film, die Oper, Installation und Performance, bis hin zu Gedichten und Texten – so umfassend in Schleswig-Holstein. Dabei trägt er mit unterschiedlichen konzeptuellen Ausrichtungen den fünf verschiedenen Ausstellungsorten jeweils individuell Rechnung. Die großangelegte Lübecker Kooperation bietet Jonathan Meese einen Kunst- und Stadt-Raum, den er konsequent für ein Gesamtkunstwerk nutzt, das es in dieser Form noch nicht gegeben hat.
Jonathan Meese: „Lübeck ist nah an meinem Zuhause Ahrensburg. Lübeck kenne ich sehr gut aus meiner Kindheit, Lübeck war geliebter Schulstoff. Nun kommt die Kunst nach Lübeck.“ Meese will mit Herzblut aus Lübeck ein Gesamtkunstwerk machen. „Ich bin deshalb sehr dankbar, dass Lübeck mir fünf Orte für die Kunst zur Verfügung stellt. Ich möchte ein Kunstspinnennetz über die Stadt spannen und mit der Kunst die Stadt überschreiben. Lübeck ist der Anfang, denn die Kunst wird letzten Endes Alles erobern.“
Prof. Dr. Oliver Zybok: „Jonathan Meese ist einer der bedeutendsten zeitgenössischen Künstler, der immer wieder provoziert und deshalb kontrovers diskutiert wird. Die meiste Kritik mutet jedoch pauschal diffamierend an, oft als Übernahme anderer unreflektierter Stellungnahmen. Wir möchten mit dem ‚Lübeck Projekt´ einen differenzierteren Blick bieten. Denn wenn man dem Künstler genau zuhört, wie und warum er etwas sagt, in welchem Kontext er seine Gedanken formuliert, merkt man schnell, dass hier jemand unsere Gegenwart genau beobachtet und die Finger in die Wunden legt. Genau das ist eine Aufgabe von Kunst!“ Eben diesen Aspekt wird die Lübecker Schau in den fünf Stationen vertiefen.
Der Leitende Direktor der LÜBECKER MUSEEN Prof. Dr. Hans Wißkirchen hob in seiner Einführung die hervorragende Zusammenarbeit in der Hansestadt hervor: "Mit diesem gemeinsamen Ausstellungsprojekt stellen wir unter Beweis, dass die vielfältigen Lübecker Kulturinstitutionen eine starke Gemeinschaft mit Teamgeist sind. Die großangelegte Lübecker Kooperation bietet dem Künstler Jonathan Meese einen Kunst- und Stadt-Raum, der ein Meese-Gesamtkunstwerk möglich macht, das es so noch nie gab."
Pastor Bernd Schwarze von St. Petri zeigte sich von der Wirkungskraft Meeses Kunst begeistert: "Gerade im lichtdurchfluteten Raum von St. Petri werden die farbintensiven Bilder und kraftvollen Installationen Jonathan Meeses besonders stark zum Ausdruck kommen. Aber auch die Reibung, die entsteht, wenn ein religionsskeptischer Künstler in einer Kirche ausstellt, ist sehr aufregend."
Der Leiter des Günter Grass-Hauses, Jörg-Philipp Thomsa ist beeindruckt davon, welche Wirkung Jonathan Meeses Kunst in der Ausstellung des Günter Grass-Hauses entfacht: „Für Jonathan Meese ist die Kunst das Größte und einzig Erstrebenswerte. Das irritiert und provoziert. Vor allem aber fordert es dazu auf, eingefahrene Denkmuster zu verlassen. Was will man mehr?“
Zur Ausstellung erscheint Ende April 2019 ein umfangreicher Katalog, der das „Lübeck-Projekt“ von Jonathan Meese dokumentiert.
Jonathan Meese wurde 1970 in Tokio geboren, lebt und arbeitet in Berlin und Ahrensburg. Seine letzten Einzelausstellungen: Die Irrfahrten des Meese in der Pinakothek der Moderne in München (läuft noch bis zum 3. März 2019), PARSIFAL’S TRAUM: CHEFSACHE ‚K.U.N.S.T.’, Kunsthistorisches Museum Wien, Österreich (2017); Dr. Merlin de Large (Marquis Zed de Baby-Excalibur), Carré Sainte-Anne, Montpellier, Frankreich (2017); Jonathan Meese: My Über Daddys Nationalgalerie Prag, Tschechien (2015).
Weitere Informationenunter https://die-luebecker-museen.de/meese +++