Der stellvertretende Stadtpräsident Lienhard Böhning begrüßte die Teilnehmer der Informationsveranstaltung im Lübecker Rathaus. In seiner Eröffnungs- und Begrüßungsrede ging Böhning auf das Gesamtkonzept Leben und Wohnen im Alter ein, das die Hansestadt Lübeck als ein zukunftsorientiertes Konzept bereits im Jahr 2005 eingefordert hat. Das Gesamtkonzept wurde im Jahr 2008 von der Bürgerschaft zur Kenntnis genommen und wird seither federführend durch den Fachbereich Wirtschaft und Soziales unter der Leitung von Senator Sven Schindler kontinuierlich umgesetzt und weiterentwickelt.
Das Gesamtkonzept wurde vor dem Hintergrund des seit langem bekannten demografischen Wandels entwickelt, von dem auch die Hansestadt Lübeck betroffen sein wird. Dr. Gerhard Bender vom Bereich Statistik und Wahlen stellte in einem Impulsreferat dar, dass nach einem Bevölkerungsrückgang in den vergangenen Jahren erfreulicherweise eine leichte Steigerung der Einwohnerzahlen insgesamt erkennbar ist. Verschiebungen wird es aber innerhalb der Bevölkerungspyramide geben. Der Anteil älterer Menschen sowie der Hochbetagten wird erheblich ansteigen, gleichzeitig wird der Anteil der jüngeren und erwerbsfähigen Menschen sinken.
Um diese gesellschaftliche Veränderung vor dem Hintergrund rückläufiger Ressourcen im sozialen Sicherungssystem zu gestalten, ist eine Vielzahl von Maßnahmen erforderlich, um im Rahmen der Daseinsvorsorge tragfähige Versorgungs- und Angebotsstrukturen auf kommunaler Ebene sicher zu stellen.
Der stellvertretende Leiter des Bereiches Soziale Sicherung, Matthias Wulf, dem die Federführung für die Entwicklung und die Umsetzung des Konzeptes obliegt, stellte die wesentliche Kernaussage des Gesamtkonzeptes vor. „Das zentrale Thema Wohnen muss zwingend in ein Netz unterschiedlichster und aufeinander abgestimmter Infrastruktur-, Beratungs-, Unterstützungs-, Kommunikations- und Präventionsangebote eingebunden sein, um so die Voraussetzungen für einen möglichst langen Verbleib älterer Menschen in der eigenen Wohnung im vertrauten Wohnquartier zu schaffen. Dabei müssen die unterschiedlichen Problemlagen, Bedürfnisse, Erwartungen und Ressourcen aller Altersstufen berücksichtigt werden, damit ein selbstbestimmtes aber auch mitverantwortliches und finanzierbares Leben im Alter gelingen kann.“
Christian Stolte, Stadtplaner im Fachbereich Planen und Bauen, ging auf die Auswirkungen des demografischen Wandels auf die Stadtentwicklung ein. Die Risiken der Stadtentwicklung liegen u.a. darin, dass bei sinkender Einwohnerzahl zunehmend Wohnungsleerstände – auch in integrierten Lagen – bemerkbar werden und die Auslastung technischer und sozialer Infrastruktur rückläufig sein wird. Die Herausforderung für die Stadtentwicklung liegt in der Ambivalenz zwischen einer langfristigen Notwendigkeit der Siedlungsflächenreduktion und einer kurzfristig zu befriedigender Nachfrage.
Die Teilnehmer aus dem Landkreis Vechta zeigten sich beeindruckt von der offensiven Gestaltung bei den Maßnahmen zur Bewältigung des demografischen Wandels und von der Herangehensweise in der interdisziplinären und überfraktionellen Zusammenarbeit.
Das Gesamtkonzept Leben und Wohnen im Alter sowie ein erster Zwischenbericht zu dem Umsetzungsstand ist im Internet unter Eingabe des Stichwortes „Leben und Wohnen im Alter“ unter http://www.luebeck.de/bewohner/buergerservice/ zu finden. Bei weitergehendem Interesse oder für nähere Auskünften steht Sabine Trilke im Bereich Soziale Sicherung, Kronsforder Allee 2–6, telefonisch unter (0451) 122–4411 oder per e-Mail leben-und-wohnen-im-alter@luebeck.de für einen ersten Kontakt gern zur Verfügung. +++