Am Dienstag, 13. September, findet die erste Verlegung um 17 Uhr vor dem Haus Adolfstraße 5a statt. Dort lebte bis zu ihrer Deportation am 6. Dezember 1941 nach Riga die Witwe Elsa Strauß. Ihr einziger Sohn Walter kam 1942 auf der Flucht nach Palästina bei einem Schiffsunglück ums Leben. Genaueres über die Familie wird Heidemarie Kugler-Weiemann berichten. Martin Harnisch wird einen Brief der Angehörigen in Israel verlesen, von Yoram Hartogsohn und seinen Kindern, die im Sommer 2010 auf der Suche nach Spuren ihrer Familie Lübeck besucht haben und auch im Rathaus empfangen wurden. Musik, die Lesung eines Gedichts und Grußworte der Stadtpräsidentin Frau Gabriele Schopenhauer sowie der Jüdischen Gemeinde begleiten die Verlegung.
Im Anschluss wird um etwa 18 Uhr in der Krügerstraße 19 an Rudolf Meinert erinnert, um etwa 18.45 Uhr an Karl Ross (Ratzeburger Allee / Ecke Karl-Ross-Weg und um 19.30 Uhr an Max Posger in der Geniner Straße 85. Alle drei Männer waren im politischen Widerstand gegen die Nationalsozialisten und mussten dies mit ihrem Leben bezahlen. Christian Rathmer wird ihre Biografien vorstellen. Auch diese Verlegungen werden mit Musik und der Lesung von Gedichten begleitet. Eine Vertreterin der Gewerkschaft Verdi wird ein Grußwort sprechen.
Am Mittwoch, 14. September, ist der Treffpunkt um 17 Uhr vor dem Haus Margarethenstraße 15, wo ein Stolperstein für Johannes Fick verlegt wird. Weitere Stationen sind:
ca. 17.30 Uhr: Füchtingstraße 30 (Gustav Feldsien)
ca. 18 Uhr Uhr: Meierstraße 32 (Karl Kähding)
ca. 18.45 Uhr: Neuengammer Straße 1 (Minna und Erich Klann)
ca. 19.15 Uhr: Schönböckener Straße 8a (Jonny Bruer)
ca. 19.45 Uhr: Stitenstraße 4 und 25 (Egon Nickel und Paul Stehen)
An diesem Tage wird einer Reihe ganz unterschiedlicher Menschen aus St. Lorenz gedacht, die allesamt beherzt und unbeugsam Widerstand gegen die NS-Gewaltherrschaft leisteten. Johannes Fick und Karl Kähding ließen sich auf eine gewaltsame Auseinandersetzung mit der SA ein. Von der Nazi-Justiz wurden sie zum Tode verurteilt. Gustav Feldsien war ein führendes Mitglied der Revolutionären Arbeiterjugend, die bis Mitte der 30er Jahre spektakuläre Aktionen gegen die Nationalsozialisten unternahm.
Minna und Erich Klann gehörten zu den Köpfen des kommunistischen Widerstandes in Lübeck. Minna Klann wurde 1938 in einem Prozess vor dem Volksgerichtshof als eine der Hauptangeklagten wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ verurteilt. Egon Nickel und Paul Steen waren neben Erich Klann und Karl Ross zwei weitere Mitglieder der Lübecker Bürgerschaft, die von den Nationalsozialisten brutal ermordet wurden. Jonny Bruer kämpfte als Gewerkschaftsführer an der Spitze der Lübecker Hafenarbeiter gegen die NS-Herrschaft.
An allen Orten werden die Biografien dieser Menschen vorgestellt. Musik, Grußworte und die Lesung von Gedichten umrahmen die einzelnen Gedenkveranstaltungen. Neben Privatpersonen haben die Gewerkschaft Verdi und die VVN Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes Patenschaften für diese Stolpersteine übernommen. Mit diesen Verlegungen steigt die Anzahl der Stolpersteine in Lübeck auf 128. +++