Im trägerübergreifenden Projekt DigiCoaches und SmarteKitas, das vom Verband Evangelischer Kindertageseinrichtungen in Schleswig-Holstein e.V. (VEK) im Auftrag des Sozialministeriums durchgeführt wurde, haben 16 Kitas und Fachberater:innen eine Weiterqualifizierung im Bereich der digitalen Medienpädagogik abgeschlossen. Die Kita Robert-Koch-Straße nahm als erste Lübecker Einrichtung erfolgreich an der Weiterbildung teil und wird zukünftig Ansprechpartner für andere städtische Kindertageseinrichtungen sein.
Familienstaatsekretär Johannes Albig zeigte sich bei der Zertifikatsübergabe überzeugt: „Smartphones, Tablets und andere Medien gehören zu unserem Alltag, genauso wie zum Alltag unserer Kinder. Deshalb ist es besonders wichtig, dass die Digitalisierung auch in den Kitas ankommt und Kinder sowie Fachkräfte einen guten Umgang mit den digitalen Medien erlernen. Die DigiCoaches und SmartenKitas nehmen hier eine echte Vorreiterrolle ein.“
Diese sei bundesweit einzigartig. Das kann in der Praxis bedeuten: Kinder erstellen eigenständig einen Stop-Motion-Film oder entdecken die Natur mit einem Tablet. Fachkräfte kommunizieren über eine Kita-App mit den Kita-Eltern oder erstellen zusammen mit den Kindern ein digitales Portfolio. Im Modellprojekt DigiCoaches und SmarteKitas wurden sowohl Kitas als auch Fachberatungen qualifiziert. DigiCoaches sind Fachberater:innen, die ausgewählte Kitas in Bezug auf Digitalisierungsprozesse und Medienpädagogik unterstützen.
Die „smarten“ Kitas und die Fachberatungen, die zu DigiCoaches ausgebildet werden, sollen im Anschluss an das Projekt für andere Einrichtungen ansprechbar sein und ihre Erfahrungen teilen.
Franziska Schubert-Suffrian vom VEK leitet das Projekt. Sie resümierte: „Die Teilnehmenden, jeweils eine Kita im Tandem mit einer pädagogischen Fachberatung, haben ihre eigenen Themen ins Projekt eingebracht, diese fachlich begleitet weiterentwickelt und in die Umsetzung gebracht. Dabei sind in den Kitas innovative Ideen und Projekte entstanden und umgesetzt worden, die Vorbildcharakter für eine Pädagogik in einer digitalen Welt haben.“
In der Kita Robert-Kochstraße sind die Themen bereits in der pädagogischen Praxis angekommen. Das gesamte Team, vor allem aber auch die Kinder und ihre Eltern profitieren von dem Expertenwissen und neuen Projekten. Für die pädagogischen Fachkräfte in der Robert-Koch-Straße stand die Verbesserung der Elternkommunikation als ein zentraler Aspekt für die Umsetzung von Projekten im Vordergrund.
„Wie lässt sich der Kita-Alltag für Eltern transparenter gestalten?“: Eltern, Kinder und Mitarbeiter:innen wurden gefragt, welche Informationen und Themen sie sich über die Zeit ihres Kindes während der Kitabetreuung wünschen. Das Ergebnis ist eine digitale Pinnwand, über die Kita-Eltern aktuelle Informationen zu den einzelnen Tagen einsehen und nachlesen können. Nach einer Erprobungszeit sollen alle Städtischen Kindertageseinrichtungen die Möglichkeit erhalten, die Pinnwand zu nutzen.
Darüber hinaus bindet Kita-Leiterin Anja Morgenstern mit ihrem Team digitale Mittel in der täglichen Arbeit ein. Familienbücher werden nicht nur visuell gestaltet, sondern auch mit Sprachaufnahmen von den Eltern versehen, die ihren Kindern eine kleine Sprachbotschaft hinterlassen. Digitale Portfolios zeigen mit ergänzenden Bildern und Videos die Meilensteine in der Entwicklung des Kindes. „Kinder lieben es, ihre Werke zu fotografieren. Hierfür nutzen wir unterschiedliche Medien, um den Kindern eine Vielfalt und damit die Möglichkeit zum Ausprobieren zu geben“, erklärt Kita-Leiterin Anja Morgenstern. „In jedem Falle sind digitale Medien eine Ergänzung. Kinder in Aktion damit bringen steht hierbei im Vordergrund, nicht das berieseln lassen durch Apps oder Videos.“
Uta Steinkamp, Bereichsleiterin Städtische Kindertageseinrichtungen Hansestadt Lübeck betont: „Über ein Jahr konnte sich die Kita Robert-Koch-Straße sowohl in digitaler Elternkommunikation als auch in Medienkompetenz in der frühkindlichen Bildung erproben und weiterentwickeln. Das ist ein weiterer Meilenstein für den Qualitätsstandard des Städtischen Trägers. Dass wir als erste Lübecker KiTa bei diesem Modellprojekt ausgezeichnet worden sind, freut mich im Besonderen.“
Prof. Dr. Norbert Neuß von der Universität Gießen, der im Projektbeirat die neuartige Weiterbildung begleitete, betonte in seinem Vortrag bei der Zertifikatsübergabe die Relevanz der Medienpädagogik: „Kinder leben bereits in Medienwelten.“ Daher müsse man bereits in den Fachschulen für Sozialpädagogik die digitale Medienbildung besonders berücksichtigen, aber auch bestehendes Personal fortbilden. Mit dem Projekt DigiCoaches und SmarteKitas sei daher bereits ein guter Anfang gemacht worden. „Es geht dabei um mehr als nur ‚Gerätekunde‘. Medienerziehung soll Kindern vor allem Orientierung in einer Medien- und Konsumwelt geben.“
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