Veröffentlicht am 10.10.2022

Archäologische Nachweise für Adel in der Stadt

Internationales Kolloquium zur Stadtarchäologie im Hanseraum tagt bis zum 13. Oktober 2022 in Lübeck

Die Archäologie und Denkmalpflege der Hansestadt Lübeck hat seit 1995 nunmehr zum 12. Mal die Fachwelt zum internationalen Kolloquium zur Stadtarchäologie im Hanseraum eingeladen. Archäolog:innen aus 13 europäischen Ländern, der Schweiz, Großbritannien, Irland, Finnland, Norwegen, Schweden, Dänemark, Polen, Estland, Lettland, Niederlande und Belgien und Deutschland sind zu Gast. Noch bis zum 13. Oktober 2022 werden im Lübecker Rathaus 36 Fachbeiträge Thema „Adel in der Stadt – Archäologie im Kontext mittelalterlicher urbaner Eliten“ gehalten. 

Das kulturelle Erbe mittelalterlicher Eliten zeigt sich in vielen verschiedenen Facetten. Beflügelt durch aktuelle Diskussionen um soziale Unterschiede in unserer Gesellschaft ist es daher sehr interessant, einen Blick auf die Umstände im Mittelalter zu werfen und hier besonders den Adel und dessen Lebenswelt in der Stadt zu thematisieren. Wie lässt sich Adel im archäologischen Befund nachweisen? Was sind die wesentlichen Elemente eines adeligen Daseins, wie sind adelige Aktivitäten greifbar? Die Fragen richten sich an alle Bereiche der modernen Archäologie im Hanseraum, die Lebenswirklichkeiten, (soziale) Räume und Zeiten dimensionieren können. So sind etwa Architekturen (z. B. Ritter- oder Adelshöfe, Bischofssitze oder Domherrenkurien), besondere Grundstückzuschnitte, spezielle urbane Topographien, exzeptionelle Zugänge zu besonderen städtischen Infrastrukturen aber auch eindeutige Funde und -komplexe im Fokus der Fragestellungen zu stellen. Rezeptionen und/oder Adaptionen, Kontinuitäten und Ursprünge von Befunden und Funden in Adelskontext können diese Überlegungen zusätzlich stützen.

Zur Beantwortung der Fragen spielt die zu behandelnde Form des Adels keine Rolle – egal ob es sich dabei um Ministeriale, andere Kleinadelige, den Hochadel oder generell weltlichen oder geistlichen Adel dreht. Primär behandeln die Vorträge natürlich die Sicht der Archäologie. Ergänzungen aus anderen historischen Disziplinen wie auch Naturwissenschaften sind aber natürlich auch willkommen.

Interessierte Gäste sind herzlich 9.30 Uhr bis 17 Uhr willkommen. Der Eintritt ist frei, die Anzahl der Plätze für Besucher:innen jedoch begrenzt.+++