Veröffentlicht am 23.11.2020

Gesundheitsamt Lübeck kooperiert mit RKI: COVID-19-Studie in Kita

Forschung: Welche Symptome entwickeln Kinder und wie häufig tritt eine COVID-19-Infektion ohne Symptome auf?

 

Nach einem Corona-Fall in einer Kindertagesstätte des Kitawerks Lübeck untersucht ein Team der COALA-Studie des Robert Koch-Instituts (RKI) derzeit Kinder, Beschäftigte sowie deren Familien. Das RKI-Team besuchte die teilnehmenden Familien zu Hause und nahm Abstriche von Mund und Nase sowie Speichelproben zum Nachweis einer bestehenden Infektion vor. Auch ein Tropfen Blut aus der Fingerkuppe wurde entnommen, um nach einer durchgestandenen Erkrankung die Antikörper zu messen. Teilnehmende wurden außerdem gebeten, ein Symptom-Tagebuch zu führen.

Vorangegangen war ein bereits mehrmonatiger fachlicher Austausch zwischen dem Gesundheitsamt Lübeck und dem RKI. „Wir freuen uns, dass die Zusammenarbeit im akuten Infektionsgeschehen nun so gut funktioniert“, sagt Professor Dr. Julika Loss, Studienleiterin der COALA-Studie am RKI. „Es freut uns sehr, dass wir nach einigen Vorgesprächen eine Kooperation mit dem RKI schließen konnten“, betont Dr. Alexander Mischnik, Leiter des Gesundheitsamts Lübeck. „Insbesondere auch, weil wir bundesweit die erste Einrichtung in der Studie stellen, in der die Untersuchungen durchgeführt worden sind. Die Kooperation mit den Mitarbeitenden des RKI war sehr positiv und kooperativ. Wir setzen dies gerne in der Zukunft fort und freuen uns über die wissenschaftliche und personelle Unterstützung aus Berlin.“

„Als Träger sind wir voller Hoffnung, dass durch unsere Teilnahme weitere Erkenntnisse zur Verbreitung des Corona-Virus gewonnen werden können und wir so einen Beitrag zum Wohl unserer Familien und Mitarbeitenden sowie weiterer Einrichtungen leisten“, betont Nadine Wiederhold, Pädagogische Leiterin des Kitawerks Lübeck. „Ich möchte unserer engagierten Elternvertretung herzlich dafür danken, dass sie sich für dieses wichtige Anliegen stark macht und die Koordination übernommen hat.“

„Zunächst war die Teilnahme an der COALA-Studie für unsere Kinder ein großes Abenteuer in der Zeit ihrer Quarantäne. Für uns als Familien war es wichtig und beruhigend zu erfahren, dass sich weder unsere Kinder noch wir als Familienangehörige uns angesteckt haben“, führt eine Elternvertreterin aus. „Und schlussendlich sind wir glücklich darüber, dass wir einen kleinen Teil dazu beitragen konnten, die Forschung in der Frage welche Rolle Kita-Kinder bei der Verbreitung des Corona-Virus spielen zu unterstützen.“

Die Teilnehmenden erfahren, ob sie bereits mit dem SARS-CoV-2-Virus infiziert waren oder es aktuell sind. Dabei wird untersucht, ob es in der Folge des ersten Corona-Falls in der Kita zu weiteren Ansteckungen bei Kontaktpersonen in der Kitagruppe und den betroffenen Haushalten kommt. „Mit der COALA-Studie wollen wir erforschen, welche Rolle Kita-Kinder in der Übertragung des Corona-Virus spielen“, erläutert Professor Dr. Julika Loss das Ziel der Studie. Bei Teilnehmenden mit einem positiven Testergebnis wird nachverfolgt, wie sich die Beschwerden der COVID-19-Erkrankung über die Zeit entwickeln. Auch wird geprüft, wie diese Beschwerden mit der Menge an Virus zusammenhängen, die in Abstrichen nachgewiesen werden kann. So kann man feststellen, welche Symptome infizierte Kinder über welchen Zeitraum haben, und wie häufig Infektionen mit dem Corona-Virus bei Kindern ohne Krankheitsanzeichen verlaufen. „Wir haben uns für die Testungen bewusst für kindgerechte Untersuchungen entschieden“, so Professor Dr. Loss weiter. „Statt eines tiefen Rachenabstrichs erfolgt ein Abstrich aus dem Mundraum und der Nase, und es wird eine Speichelprobe entnommen.“ Erste Ergebnisse werden vorrausichtlich im Frühjahr 2021 vorliegen.

Bei einem Hinweis auf eine akut bestehende Corona-Infektion werden die Beteiligten umgehend informiert. Ansonsten erhalten die Teilnehmenden ihre Ergebnisse nach Ende aller Untersuchungen per Post. Die Teilnahme an der Studie ist freiwillig.

Hintergrund:

COALA steht für „Corona – Anlassbezogene Untersuchungen in Kitas“ und soll bundesweit in rund 20 Kitas stattfinden, in denen ein bzw. mehrere Fälle von Corona-Infektionen festgestellt wurden. Teilnehmende Kitas werden durch das RKI in Zusammenarbeit mit den zuständigen Gesundheitsämtern ausgewählt. Insgesamt sollen rund 1.000 Menschen aus dem Umfeld von Kitas untersucht und befragt werden.

Die COALA-Studie ist eins von vier Modulen der „Corona-Kita-Studie“. In dem Vorhaben erforschen das Deutsche Jugendinstitut und das Robert Koch-Institut, welche Folgen das neuartige Corona-Virus für Kitas, Kinder, Betreuungspersonen und Eltern hat.

Weitere Informationen: www.rki.de/coala +++