In der Hansestadt Lübeck wurde zu Beginn der Corona-Pandemie das „Gesundheitsnetzwerk COVID-19 in der Hansestadt Lübeck“ ins Leben gerufen. Wöchentlich wird seitdem eine Videokonferenz unter Beteiligung von Gesundheitsamt, dem taktisch-operativen Stab der Hansestadt Lübeck sowie dem Netzwerk Ethikarbeit in Lübeck und Umgebung (NEL), vertreten durch Katrin Eilts-Köchling und Sebastian Heinlein vom Palliativnetz Travebogen. Eingeladen sind hierzu alle Akteure der ambulanten und stationären Gesundheitsversorgung in Lübeck: Hausärzte, ambulante Pflegedienste, Alten- und Pflegeeinrichtungen, Kliniken, Einrichtungen der Eingliederungshilfe, KVSH Lübeck, Rettungsdienst, Ehrenamt, KISS, Pflegeberufekammer SH und Stäbe der Klinken und weitere Gesundheitsversorger. Sie besprechen die organisatorischen, gesundheitlichen und ethischen Herausforderungen, die im Rahmen der Pandemie bewältigt werden müssen. Die Themen werden von der aktuellen Lage bestimmt. Die Konferenz erweist sich hierbei als ein hilfreiches Instrument für den unmittelbaren Austausch von Informationen.
„Wir müssen über einen längeren Zeitraum mit dem Risiko von Infektionen in stationären Gesundheitseinrichtungen, aber auch im Bereich der ambulanten Pflege leben. Dabei werden die Infektionszahlen in Lübeck mal höher, mal niedriger sein.“, so Frau Eilts-Köchling.
Je nach Gefährdungsgrad muss abgewogen werden zwischen der Fürsorge und dem Schutz einer vulnerablen Bevölkerungsgruppe einerseits und der Wahrung der Persönlichkeitsrechte genau dieser Menschen andererseits. Aus diesem Grund werden die Maßnahmen zum Schutz der Menschen in Pandemiezeiten gemeinsam reflektiert und auf ihre Angemessenheit überprüft.
Eine wichtige Frage ist, wie Einrichtungen langfristig mit dem vorhandenen Personal Handlungsempfehlungen umsetzen können, die persönliche Kontakte, Besuche und Ausflüge für die Bewohner unter Berücksichtigung des Infektionsschutzes ermöglichen. Diesem Thema wird sich eine aus der Konferenz erwachsene Arbeitsgruppe widmen.
Die Verantwortung für die Entscheidungen im Rahmen der Pandemie ist groß und sie wiegt schwer. „Es freut uns sehr, dass wir zu dieser guten Zusammenarbeit und dem Austausch der unterschiedlichen Beteiligten beitragen konnten“, so Priv.-Doz. Dr. med. Alexander Mischnik, Leiter des Lübecker Gesundheitsamts. „Die Konferenzteilnehmenden sehen mit Sorge die psychischen Belastungen der Betroffenen in den Einrichtungen, der Pflegenden zu Hause und der Angehörigen, die durch die notwendigen Schutzmaßnahmen ausgelöst sind. Beziehungen sind ein Teil unserer psychischen Gesundheit.“, so Mischnik und Eilts-Köchling weiter. +++