Veröffentlicht am 27.08.2020

Lübecks Tourismusvision 2030 steht!

Touristisches Entwicklungskonzept für Lübeck.Travemünde in der Bürgerschaft verabschiedet

Die Freude bei allen Beteiligten ist groß: am Donnerstag, 27. August 2020, wurde das Touristische Entwicklungskonzept Lübeck.Travemünde 2030 (TEK) positiv in der Bürgerschaft verabschiedet. Die Umsetzung ab 2021 kann starten.

Nach rund zehn Jahren hat sich die Hansestadt Lübeck der strategischen Orientierung in Fortschreibung des Touristischen Entwicklungskonzeptes aus dem Jahr 2010 gemacht. Mit dem TEK 2030 liegt nun die Tourismusvision für Lübeck und Travemünde und ein klares Handlungskonzept für die Zukunft vor. Der Fokus liegt dabei auf einem ganzheitlichen, wertschöpfenden Destinationsmanagement, das von einer breiten Akzeptanz der Bürger:innen und der Tourismusbranche getragen wird.

Tourismusvision 2030

Im Jahr 2030 erleben unsere Gäste Lübeck und Travemünde

als zwei klimafreundliche Reiseziele mit jeweils eigenem Profil:

Lübeck ist die Kulturstadt und Travemünde das Seebad an der Ostsee.

Lübeck und Travemünde sind gleichermaßen lebenswert.

Hier gehen wir wertschätzend miteinander und unseren natürlichen Ressourcen um.

Das TEK 2030 wurde von der Hansestadt Lübeck, Fachbereich Wirtschaft und Soziales, in Auftrag gegeben, die Federführung hat die Lübeck und Travemünde Marketing GmbH (LTM) mit Unterstützung der dwif Consulting GmbH, der Tourismuszukunft – Realizing Progress GmbH &Co. KG sowie der Destination LAB GmbH übernommen. Laut aktueller Einschätzungen seitens der Fachinstitute haben Lübeck und Travemünde trotz der Corona-Krise als zwei stark von Kurzreisen und Tagestourismus profitierende Städte- und Küstendestinationen zunächst grundsätzlich gute Voraussetzungen, vergleichsweise zügig in die Phase der Regeneration einzutreten, sodass alle im Rahmen des Entwicklungskonzeptes erarbeiteten Inhalte ihre Gültigkeit behalten.

Lübecks Bürgermeister Jan Lindenau bedankt sich bei den politischen Entscheidungsträger:innen und macht deutlich wohin die Reise geht: „Ich danke den Politikerinnen und Politikern für ihr Vertrauen und allen Beteiligten für ihr Engagement in diesem Prozess. Mit unserer Tourismusvision verlassen wir den quantitativ ausgerichteten Wachstumspfad und greifen die wichtigen Zukunftstrends und -entwicklungen auf. Das sind vor allem die Herausforderungen durch den Klimawandel, den Bedarf an Tourismuslenkung angesichts des Nachfragewachstums und einem Fokus auf Qualitätssteigerung für mehr Wertschöpfung. Die Berücksichtigung der Interessen der Bürgerinnen und Bürger für eine ganzheitliche und nachhaltige Tourismusentwicklung spielt dabei eine zentrale Rolle. Für die Tourismusstandorte Lübeck und Travemünde gilt heute mehr denn je, sich konsequent auf die eigenen Stärken und die Empathie Lübecks sowie der Bürgerinnen und Bürger zu ihrer Stadt und ihrem Seebad zu konzentrieren. Von vielen der vorgesehenen Maßnahmen profitieren Einheimische und Gäste gleichermaßen.“

An der Steuerung des TEK 2030 Prozesses waren alle den Tourismus berührenden Fachbereiche, Gesellschaften und Betriebe der städtischen Verwaltung durch einen ressortübergreifenden Steuerungskreis beteiligt. Somit ließ sich eine sehr enge Abstimmung und die Berücksichtigung touristischer Belange mit allen für den Tourismus relevanten städtischen Planungen realisieren und ein Konsens über die Formulierung einer Tourismusvision für Lübeck und Travemünde und den damit verbundenen Schlüsselmaßnahmen erreichen.

Das TEK 2030 baut auf die Arbeit und die gemeinsamen Erfolge der vergangenen zehn Jahre auf. Konkret sind dies das TEK von 2010 sowie die Touristische Wachstumsstrategie 2020plus, die zu einer positiven Entwicklung des Tourismusstandortes Lübeck.Travemünde geführt haben. Dies zeigt sich auch im regionalen und internationalen Wettbewerbsvergleich. Das für das Jahr 2020 angepeilte Ziel von zwei Millionen Übernachtungen wurde bereits 2019 überschritten (2,047 Millionen Übernachtungen). Die Bettenzahl stieg in den letzten zehn Jahren um 67,9 Prozent auf 12.351 Betten an und auch die Auslastung konnte trotz der erhöhten Bettenzahl um rund sechs Prozent gesteigert werden. Das TEK 2030 setzt nun neue Akzente und fließt in zahlreiche städtische Fachplanungen mit ein. Es wurde bereits in den gesamtstädtischen Prozess LÜBECK:überMORGEN integriert und in Abstimmung zu weiteren tourismusrelevanten Planungen entwickelt, sodass optimale Synergien entstehen und die Aktivitäten in eine gemeinsam getragene Entwicklung der Stadt münden.

Das TEK 2030 setzt ganz bewusst seinen räumlichen Fokus bei den unbestrittenen Hauptattraktionen: der Lübecker Altstadtinsel und dem Seebad Travemünde sowie deren wasserbezogenen Verbindungsachse, der Trave. Dies folgt auch der Erkenntnis, dass der Tourismus in Lübeck.Travemünde sich nur dann weiter erfolgreich und wertschöpfend entwickeln kann, wenn diese beiden touristischen Zugpferde funktionieren und zukunftsfähig aufgestellt sind. Sie entfalten dann auch Wirkkraft für die weiter entlegenen Potenzialräume.

Wirtschaftssenator Sven Schindler dazu: „Das TEK 2030 basiert auf einer fundierten Analyse, an deren Erstellung viele Akteure aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung sowie Lübecker Bürgerinnen und Bürger im Austausch mit der LTM beteiligt waren, um die Akzeptanz der gemeinsam erarbeiteten Ergebnisse sicherzustellen Es ist ein wesentlicher Ansatz, die Stadt- und Tourismusentwicklung künftig so miteinander zu verzahnen, dass touristische Entwicklungsbelange in die Stadtplanung integriert und von vorneherein mitgedacht werden können.“

Für die Erreichung der Tourismusvision 2030 wurden vier Handlungsfelder definiert. Das übergeordnete Handlungsfeld „Markenführung & Kommunikation“ setzt die zentrale Bedeutung der Markenstrategie in den Fokus – und zwar für die Infrastruktur- und Angebotsentwicklungen sowie die Vermarktung gleichermaßen.

„Das Handlungsfeld Markenführung & Kommunikation steuert alle künftigen touristischen Aktivitäten und Maßnahmen im Sinne der Markenstrategie und ist damit entscheidend für den Erfolg des TEK 2030. Das Markenmanagement und die Koordinierung der darauf aufbauenden Produktentwicklung werden eine zentrale Aufgabe der LTM im Rahmen des Destinationsmanagements sein“, erläutert Klaus Puschaddel, LTM-Aufsichtsratsvorsitzender. „Die Lübeckerinnen und Lübecker sowie die Travemünderinnen und Travemünder sollen künftig im Sinne eines Tourismus im Dialog zu gleichwertigen Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartnern der Markenkommunikation werden. Auch mit ihnen sollen die Markenwerte für den lebenswerten Tourismusstandort explizit gemeinsam gelebt und weiterentwickelt werden.“

Die überarbeitete Markenstrategie definiert, wie die Reiseziele Lübeck und Travemünde weiterhin erfolgreich im touristischen Wettbewerb – national und international – positioniert und profiliert werden können. Wichtig für die künftige Entwicklung ist die unterschiedliche Orientierung von Lübeck- und Travemünde-Gästen.

Die Handlungsfelder 2 und 3 rücken die „Produkt- und Erlebnisqualität“ des Stadtgebiets und Travemündes in den Mittelpunkt, mit einem Schwerpunkt auf Inszenierung für die Lübecker Altstadtinsel und Infrastruktur sowie Angebotsentwicklung für das Seebad mit seinem Promenadenrundlauf. Das Handlungsfeld 4 „Tourismuslenkung“ trägt der Erkenntnis Rechnung, dass nur mit einer intelligenten und an nachhaltigen Zielen ausgerichteten Tourismussteuerung eine künftig erfolgreiche Tourismusentwicklung möglich sein wird. Das betrifft beispielsweise die Themen Mobilität, Verkehr, Digitalisierung, Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Nahezu alle genannten Themen des Handlungsfelds Tourismuslenkung verbindet, dass sie sich nur gesamtstädtisch glaubwürdig und unter Einbeziehung der Branchen sowie der Bürger:innen umsetzen lassen.

In den Handlungsfeldern wurden insgesamt 15 Schlüsselmaßnahmen definiert. Sie reichen vom „Markenmanagement & Produktentwicklung mit dem Fokus Tourismusbranche“ und „PopUp.Stadtkultur“ über „Qualitatives Hotelentwicklungskonzept“ und „Green Meetings Offensive im  MICE-Management“ bis hin zur Erschließung der Potenziale beim Thema „Wassertourismus“ und „Digitalisierungs- & Lenkungsoffensive“. „Auch das Erlebnis Nordermole, ein Qualitätssprung in der radtouristischen Infrastruktur und das Naturerlebnis Priwall stehen im Fokus der Schlüsselmaßnahmen“, ergänzt Travemündes Kurdirektor Uwe Kirchhoff. „Travemünde wird von der neuen Markenstrategie doppelt profitieren: als wertvoller Bestandteil der Marke Lübeck, aber auch als lebens- und liebenswertes Seebad in der Marke Ostsee.“

Christian Lukas, Geschäftsführer der LTM, ist dankbar für das Vertrauen, welches der Gesellschaft mit der positiven Entscheidung in der Bürgerschaft entgegengebracht wird: „Ich bedanke mich ausdrücklich bei den Mitgliedern der Bürgerschaft und der politischen Fachausschüsse für das positive Votum. Aber auch bei den Kolleginnen und Kollegen der Stadtverwaltung sowie den Tourismusakteuren für ihr Engagement im Prozess der letzten Monate und mit Sicherheit auch in der Zukunft – Vertrauen und Empathie sind die Basis für unser Tun und unser täglicher Ansporn im Team für eine erfolgreiche Tourismuszukunft des UNESCO Welterbes und des Seebades.“

Die Finanzierung der Erstellung des TEKs 2030 erfolgte über Mittel der Hansestadt Lübeck, geordnet im Fachbereich Wirtschaft und Soziales sowie LTM und Kurbetrieb Travemünde, und die Förderung im Rahmen des Landesprogramms Wirtschaft (LPW) aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) beziehungsweise des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) sowie aus Landesmitteln. +++