Inlatrans-Studie empfiehlt Ausbau des Elbe-Lübeck-Kanals

Veröffentlicht am 18.06.2001

Inlatrans-Studie empfiehlt Ausbau des Elbe-Lübeck-Kanals

Inlatrans-Studie empfiehlt Ausbau des Elbe-Lübeck-Kanals

010451L 2001-06-18

Mit einem Ausbau des Elbe-Lübeck-Kanals (ELK) für Fahrzeuge der aktuellen Binnenschiffklasse Va könnte die beförderte Gütermenge beträchtlich gesteigert werden. Die 1900 gebaute Wasserstraße zwischen der Hansestadt und Lauenburg, die die Elbe mit der Ostsee verbindet, hat ein Güter-Beförderungspotential von 5,4 Millionen Tonnen pro Jahr - nutzt dieses derzeit aber nur zu einem Fünftel. Ein Ausbau des Kanals ist angesichts der anwachsenden Güterumschlagsmengen in Lübecks Häfen daher dringend geboten.

Dies ist ein Ergebnis des EU-geförderten “INLATRANS”-Projektes, das jetzt seine Schlußergebnisse vorlegte. Demnach gibt es zum Ausbau des ELK für Schiffe bis zu einer Länge von 110 Metern, einer Breite von 11,40 Metern, einem Tiefgang von 2,50 Metern und einer Durchfahrtshöhe von 5,25 Metern, keine Alternative. Der Ausbau könnte eine Steigerung der derzeitigen Transporte auf dem Kanal um weit mehr als das Vierfache bewirken, weil neben den größeren Schiffen dann auch bisher nicht transportierte Frachten wie Containerladungen möglich wären.

Zusammen mit Partnern aus Finnland und Schweden, dem Regional Council of Etelä-Savo mit der Kreisstadt Mikkeli und der Swedish Maritime Administration, hatte sich die Hansestadt Lübeck an dem INLATRANS-Projekt beteiligt. Ziel war es, die Binnenschiffahrt im Projektgebiet, zu dem auch Polen, die Baltischen Staaten sowie Teile Rußlands gehören, zu fördern.

Die Hansestadt Lübeck und die ihre Projektarbeit unterstützende Lübecker Hafen-Gesellschaft mbH wollten mit der Beteiligung an dem Projekt insbesondere die Anforderungen und Ladungspotentiale für den Elbe-Lübeck-Kanal (ELK) ermitteln und damit die Aufnahme des Ausbaus in die Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplanes unterstützen. Derzeit kann der ELK mit Binnenschiffen von bis zu 80 Metern Länge und 9,50 Metern Breite und einem Tiefgang von zwei Metern befahren werden. Die geringe Wassertiefe führt dazu, daß viele Binnenschiffe nur zu drei Viertel beladen werden können. Moderne, größere Binnenschiffe, sogenannte Großmotorgüterschiffe, können die Wasserstraße nicht nutzen.

Dies hat trotz stark angestiegener Umschlagsmengen im Lübecker Hafen dazu geführt, daß auf dem Kanal zur Zeit pro Jahr nur rund eine Million Tonnen Güter transportiert werden. Da die Umschlagsmenge im Lübecker Hafen auch weiterhin nach allen bekannten Prognosen steigen wird (von 25,6 Millionen Tonnen im Jahr 2000 auf 36 Millionen Tonnen im Jahr 2010), ist ein Ausbau des Kanals erforderlich, um die Hinterlandverkehre zu bewältigen. Der Transport per Binnenschiff ist gegenüber dem Transport per LKW oder Eisenbahn besonders sicher und umweltschonend.

Das INLATRANS-Projekt hat zahlreiche weitere Ergebnisse und aus ihnen abgeleitete Handlungsforderungen erbracht. Diese sowie eine neuartige umfassende Datenbank mit umfangreichen Informationen über Binnenwasserstraßen und Häfen sowie wichtige Adressen im INLATRANS-Gebiet sind im Internet unter http://www.inlatrans.org in englischer Sprache abrufbar.


Hintergrund:

Der ELK verbindet auf einer Länge von 61,6 Kilometern die Hansestadt Lübeck mit Lauenburg an der Elbe. Er besitzt sieben Schleusen. Der Kanal kann derzeit von Binnenschiffen bis maximal 80 Metern Länge und 9,50 Metern Breite bei einem Tiefgang von zwei Metern befahren werden. Damit entspricht der Kanal der Binnenwasserstraßenklasse IV a. Sogenannte “Europa-Schiffe” können wegen der geringen Wassertiefe mit bis zu 1000 Tonnen beladen werden, was aber nur 75 Prozent ihrer Kapazität entspricht.

Die zur Zeit auf dem ELK beförderte Ladungsmenge beträgt jährlich etwa eine Million Tonnen und liegt damit erheblich unter dem Spitzenwert von rund 2,7 Millionen Tonnen im Jahr 1967, aber deutlich höher als im Jahr 1987 mit 620 000 Tonnen.

Der ELK wurde am 16. Juni 1900 eröffnet und seither nicht wesentlich verändert. Die Dimensionierung orientierte sich an damals aktuellen Abmessungen für die Schleppschiffahrt. Wegen des verhältnismäßig geringen Querschnittes ist der Kanal insbesondere an den Ufern Beanspruchungen ausgesetzt, die zu Uferabbrüchen führen können. Der vom Ufer weggespülte Boden setzt sich auf der Kanalsohle ab und führt zu Untiefen.

In der Bundesverkehrswegeplanung ist bislang lediglich die Mindestinstandhaltung des ELK enthalten. Hierzu gehören insbesondere die Sicherung der Ufer, die Wiederherstellung der Sollwassertiefen sowie unumgängliche Instandsetzungs- und Sicherungsarbeiten an Schleusen, Brücken, Wegen, Kanalseitendämmen und Gräben. +++