Vorlage - VO/2025/13890  

Betreff: AM Juleka Schulte-Ostermann (GAL): Umweltdaten der Kitas und Schulen nicht verfügbar: Handlungsbedarf im Dashboard-System
Status:öffentlich  
Federführend:Geschäftstelle LINKE & GAL Bearbeiter/-in: Mentz, Katja
Beratungsfolge:
Hauptausschuss
28.01.2025 
26. Sitzung des Hauptausschusses zurückgestellt   

Beschlussvorschlag

Der Bürgermeister wird gebeten, Antworten auf folgende Fragen zu geben:
1)     Wie lange wird es noch dauern, bis die Arbeiten am Dashboard für Umweltdaten (CO, Luftfeuchtigkeit, Temperatur) der Lübecker Schulen und Kitas abgeschlossen sind und die Daten wieder ordnungsgemäß angezeigt werden?
2)     Welche Maßnahmen werden ergriffen, um sicherzustellen, dass das Dashboard in Zukunft nicht über viele Wochen ausfällt / nicht ordnungsgemäß funktioniert?
3)     Wie werden Eltern, Lehrkräfte, pädagogische Fachkräfte, Schüler*innen, die Politik sowie andere Interessierte über den aktuellen Stand der Arbeiten und den Zeitpunkt der Wiederherstellung informiert?
 


Begründung

Bereits seit den Sommerferien 2024 treten am Dashboard der Hansestadt Lübeck, das CO-, Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsdaten für Schulen und Kitas bereitstellt, wiederholt technische Probleme auf. Diese sollen nach uns vorliegenden Informationen mit der Migration auf eine neue Plattform zusammenhängen. Zunächst waren nur einzelne Schulen und Kitas von Datenausfällen betroffen, bei denen z.B. Kacheln oder Grafen für einzelne Räume fehlten. Im Herbst 2024 verschärften sich die Probleme: 
Ab Ende November 2024 kam es vermehrt zu Fehlern wie falschen Ampelfarben (grün bei Werten über 1.000 ppm, gelb über 2.000 ppm und rot erst bei noch höheren Werten, die weit über der Grenzschwelle für gesundheitsgefährdende Werte langen), Problemen beim Wechsel zwischen Einrichtungen und Kacheln der Einrichtungen, fehlender Interaktivität zwischen Kacheln und dazugehörigen Grafen, Ausfällen der Grafenanzeige, falschen Grafenanzeigen, fehlenden Kachelanzeigen bei Einrichtungen und regelmäßigen Fehlermeldungen bei der Informationsabfrage. Diese Störungen betrafen zunehmend größere Teile des Systems.


Seit Anfang Dezember 2024 ist das Dashboard nahezu vollständig ausgefallen: Weder Kacheln noch Grafen werden zuverlässig angezeigt. Es fehlen somit jegliche verlässlichen Umweltdaten für die Schulen und Kitas. Das Dashboard ist aktuell nicht nutzbar und seine Funktionalität in der Praxis nicht mehr gegeben (Letzte Funktionsprüfung des Dashboards am 12.01.2025).


Der aktuelle Zustand gefährdet die Gesundheit von Kindern und Mitarbeitenden in Bildungseinrichtungen seit mehr als einem halben Jahr und insbesondere seit Beginn der Schlechtwettermonate, da fundierte Entscheidungen zur Verbesserung der Luftqualität nur auf Grundlage vorliegender Daten getroffen werden können. Ohne verlässliche Informationen über hygienisch auffällige oder gesundheitsgefährdende Luftqualitäten können diese nicht mehr außerhalb des Schul- und Kitaalltags und/oder durch Personen, die nicht einem Kita-/Schulbetrieb angehören, registriert und gemeldet werden. Zeitnahe Steuerungsmöglichkeiten zur Verbesserung von Luftqualitäten außerhalb des unmittelbaren Kita- und Schulalltags (unter der Voraussetzung, dass dort Sensoren überhaupt beachtet werden können, funktionieren und ordnungsgemäß im Raum vorhanden sind, siehe unten) entfallen somit.
Seit Einführung der Sensoren (ab Frühjahr/Sommer 2021 in ca. 2.200 Schulräumen sowie in Kitas) hat sich gezeigt, dass die Hansestadt Lübeck als Schulträger, der Fachbereich Umwelt-, Natur- und Verbraucherschutz, das Gesundheitsamt der Hansestadt Lübeck sowie die Stadtwerke Lübeck Digital GmbH als die Sensoren in den Schulen betreuende und die Daten verarbeitende Einrichtung bislang kein funktionierendes Schnellwarnsystem für Grenzwertüberschreitungen sicherstellen konnten. Schulen und Kitas werden weder durch die zuständigen Fachbereiche, das Gesundheitsamt noch durch die Stadtwerke Lübeck zeitnah informiert, wenn dauerhaft hygienisch auffällige oder gesundheitsgefährdende Luftsituationen auftreten.


Zwar funktionieren die Sensoren theoretisch auch ohne Dashboard über Farbsignale im Kita- und Schulalltag, jedoch gibt es erhebliche praktische Einschränkungen: 
Farbwechsel werden im Unterrichts- und Kitaalltag oft übersehen, da ein akustisches Signal fehlt. Auch wird nicht angezeigt, wie hoch die CO-Werte (ppm-Werte) sind, es gibt nur die Farbsignale grün, gelb, rot. Hinzu kommt, dass leere Batterien wochenlang unbemerkt bleiben und/oder nicht zeitnah aufgeladen werden und Sensoren so funktionslos werden. Das Dashboard ist daher ergänzend notwendig, um solche Ausfälle zu erkennen, eine korrekte Verteilung der Sensoren sicherzustellen und Auffälligkeiten in den Daten zu melden wie etwa beim Katharineum, wo Sensoren über Monate erstmals festgestellt im Februar 2024 und letztmalig am 24.11.2024, bevor die Funktionsfähigkeit des Dashboards nicht mehr gegeben war offensichtlich falsch positioniert waren (mehrere Sensoren sind nicht ordnungsgemäß in Unterrichtsräumen aufgehängt, sondern werden offensichtlich nebeneinander an einem Ort gelagert; dies konnte über nahezu identische Grafenverläufe im Dashboard erkannt werden).


Daten aus den vergangenen Jahren zeigen, dass in einigen Schulen und Kitas unter anderem in der Oberschule zum Dom, dem Katharineum, der Schule Marli, dem Johanneum und der Kita Idun wiederholt lang andauernde CO-Werte weit über den Grenzwerten gemessen wurden. Besonders alarmierend ist der Fall der Marienschule, wo im Sommer 2024 und erneut im September CO-Werte von über 10.000 ppm über lange Zeiträume im Dashboard angezeigt wurden (bei so hohen Werten sollten alle Menschen umgehend diesen Raum verlassen doch seitens der verantwortlichen Fachbereiche der Hansestadt wurden diese Daten offensichtlich nicht registriert oder aber trotz Registrierung nicht reagiert, und niemand an der Marienschule wurde informiert). Während der ersten Schulwoche lagen die Werte an mehreren Tagen zudem durchgehend über 2.000 ppm, ohne dass Maßnahmen ergriffen wurden. Dies verdeutlicht, dass das Dashboard ein unverzichtbares Kontrollinstrument ist, um solche extremen und gesundheitsgefährdenden Situationen zu erkennen und  zeitnah zu handeln.


Das CO-Cockpit Dashboard ist ein konkretes Beispiel der Lübecker Smart City-Strategie, die auf Vernetzung, öffentliche Beteiligung, Transparenz über Umweltdaten und intelligente Technologie setzt. Die über Monate anfallende Fehler und seit Wochen andauernde Ausfall des Dashboards, die fehlende Kommunikation über den Fortschritt der Arbeiten und die langwierige Fehlerbehebung sind jedoch nicht nur inakzeptabel, sondern untergraben das Vertrauen in die Smart City-Strategie, und die Verantwortlichen bei der Hansestadt Lübeck sowie der Stadtwerke Lübeck Digital GmbH und stellen deren Digitalisierungskompetenzen grundsätzlich infrage. Solche über Monate andauernden Ausfälle und die Fehlerhäufigkeit dürfen sich nicht wiederholen. Wir bitten daher um eine umfassende Stellungnahme zu den Fragen 1-3, um die Wiederherstellung des Dashboards zu beschleunigen und dessen dauerhafte Verfügbarkeit sicherzustellen.
 


Anlagen